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Interview mit Agora Innovation GmbH

Agora Innovation zu Security Tokens und globaler Regulierung

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Bildquelle: pixabay.com

2017 noch nicht wirklich wahrgenommen sind Security Tokens 2019 schon auf der ganzen Welt bekannt. STOs bringen, im Vergleich zu ICOs, regulatorische Anforderungen mit sich, die zwischen verschiedenen Ländern und Jurisdiktionen stark variieren können. Phong Dao, CEO von Agora Innovation gibt einen Einblick in die Regulierung und Herausforderungen von STOs.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Interview geführt von Mario Hose am 03.06.2019 in Frankfurt (D).

Phong Dao, CEO & Co-Founder, Agora Innovation GmbH

Phong Dao
CEO & Co-Founder | Agora Innovation GmbH
c/o WeWork, Taunusanlage 8, 60329 Frankfurt (D)

phong@agora-innovation.com

+ 49 177 6428 262

Inhaltsverzeichnis:


    Über Security Token Offerings

    kapitalerhoehungen.de: "Herr Dao, Initial Coin Offerings (ICO) scheinen Schnee von gestern zu sein und Security Token Offerings (STO) die neuen Heilsbringer für die Kryptowelt. Warum ist der Ruf nach Regulierung und STOs plötzlich so groß?"

    Meiner Meinung nach hat sich diese Entwicklung schon länger abgezeichnet, die Wahrnehmung hat sich nur „plötzlich“ geändert. ICOs sind und waren größtenteils unreguliert und bieten wenig bis gar keinen Schutz für die Investoren. Anleger haben in 95%!! der Fälle Ihr Investment verloren, was - weil auch in vielen Fällen bestätigt - zu einer Pauschalisierung des ICO als Betrugsmasche, als Scam geführt hat. In der Folge hatten auch seriöse ICOs kaum noch eine Chance erfolgreich umgesetzt zu werden.

    Es wird sicherlich immer einige Geschäftsmodelle geben, bei denen ein ICO durchaus Sinn macht, aber als echte Finanzierungsalternative wird es schwierig.

    Aus meiner Sicht war die konsequente Orientierung hin zum STO absehbar, da bei einem STO ein zugrundeliegender (echter) Vermögenswert hinterlegt ist und die regulatorischen Anforderungen so umfangreich sind, dass eher Startups nach Seedfinanzierung oder etablierte Unternehmen sich für ein Security Token Offering entscheiden werden.


    1. ICO – Initial Coin Offering (ICO) ist Art von Crowdfunding durch eine Kryptowährung.

    Die Rolle der BaFin

    kapitalerhoehungen.de: "In Deutschland wurde mit bitbond der erste STO von der BaFin genehmigt. Du bist mit deinem Unternehmen bereits in Asien und Amerika tätig, wie wird auf globaler Ebene der STO Markt betrachtet?"

    Ich begrüße es sehr, dass die BaFin sich mit dem Thema intensiv auseinandersetzt und den STO als Finanzierungsalternative sieht. Der bitbond STO ist ein erster guter Ansatz und lässt durch die Bewilligung der BaFin Deutschland im weltweiten Vergleich eine Vorreiterrolle zukommen, das ist natürlich durchweg positiv zu betrachten.

    Aus unseren Gesprächen mit Regulierungsbehörden, Anwälten und Partnern sowie Kunden in den USA, Europa und Asien hört man vermehrt, dass das Interesse an STOs sehr hoch ist, aber noch eine abwartende Haltung - vor allem auf Regulierungsebene - besteht.

    In meiner Wahrnehmung ist die USA, aus der regulatorischen Perspektive etwas konkreter und hat die Finanzierung durch STOs ganz oben auf der Liste. Die SEC wird keine Kompromisse beim Klein- und Kleinstanlegerschutz eingehen und sich mit jedem Vorhaben intensiv beschäftigen und dadurch die Akteure zu entsprechenden Vorbereitungen und Handlungen bringen. Dadurch haben es STO aber auch schwerer, sich an eine breite Masse zu richten.

    In Europa sind wir, nicht zuletzt durch die ersten Umsetzungen von STOs ganz gut aufgestellt und wenn wir es schlau angehen, könnten wir hier unsere Vorreiterrolle ausbauen.

    In Asien werden erste Initiativen umgesetzt und man tastet sich langsam heran. Aber es gibt sicherlich auch noch einige Herausforderungen wie unterschiedliche regulatorische Anforderungen in Nachbarländern und interessanten Finanzmetropolen wie bspw. Hong Kong oder Singapur.


    1. BaFin – Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht

    Vorteile der Blockchain

    kapitalerhoehungen.de: "Unterschiedliche regulatorische Anforderungen in unterschiedlichen Ländern - es wird vermehrt über Anti Money Laundering (AML) Compliance oder Know Your Customer (KYC) Gesetze gesprochen. Was können wir hier in den nächsten Jahren erwarten?"

    Der größte Vorteil ist, dass Regulatorik für „Securities“ überall auf der Welt vorhanden ist und auch bereits ausgeübt wird. Deshalb muss man hier das Rad nicht neu erfinden, sondern eher auf vorhandener Basis aufbauen.
    Nun kommt aber die Blockchain Technologie, die plötzlich komplett neue Use-Cases erlaubt wie z.B. ein Handeln im Sekundärmarkt ohne Mittelsmänner. KYC bzw. KYB (Know Your Business) sind sicherlich Themen, die relevant sind um AML zu verhindern und es werden zukünftig auch zentralverwaltende Ansätze kommen, was in mancher Hinsicht keine gute Stimmung mit sich bringt.

    Oder welcher Emittent hat denn schon mal etwas von der Travel Rule gehört? Wer kümmert sich um das Suspicious Activity Reporting?

    Was es sicherlich nie geben wird, ist ein globales Framework für STOs und selbst eine europäische Lösung wäre schon eine Überraschung.


    1. Blockchain – Die Blockchain ist eine Datenbank-Technologie und basiert auf einem kryptographischen Verfahren.
    2. KYC – Know Your Costumer (KYC) ist eine Legitimationsprüfung u.a. zur Geldwäsche und Terror Prävention.

    Verbreitung der Blockchain

    kapitalerhoehungen.de: "Was muss getan werden, damit aus globaler Sicht ein STO auch wirklich erfolgreich und handelbar wird? Die Idee der Blockchain ist doch das anonyme peer-2-peer Trading, oder?"

    Die Blockchain Technologie ist vorhanden. Die Regulatorik ist in der Basis vorhanden. Das Thema an sich muss aber noch viel weiter in die breite Masse getragen werden, vom Top-Management in den Konzernen bis hin zu Startups und auch auf Anlegerseite.

    Ich lese immer wieder von vielen verschiedenen Verbänden, die alle ein gemeinsames Ziel zu haben scheinen - nämlich einen Standard zu setzen. Hier würde ich mir eine bessere gemeinsame Zusammenarbeit wünschen - mindestens auf europäischer Ebene.

    Ebenfalls muss die Brücke zwischen Blockchain Technologie und Regulator durch ergänzende Technologien reduziert werden, um zu zeigen, dass man globale regulatorische Anforderungen, die Travel Rule oder p2p Trading auch abbilden kann. Wir selbst entwickeln mit IVE.ONE einen gesetzeskonformen Layer, damit Emittenten global reguliert einen Security Token ausgeben und handeln, mit den verschiedenen regulatorischen Anforderungen compliant sein können. Im Endeffekt geht es darum, in allen Bereichen Vertrauen aufzubauen und wenn Technologien wie IVE.ONE vorhanden sind, die auch die Travel Rule abbilden können, warum sollte man dann nicht ein Ökosystem für den Security Token Markt mit anderen Unternehmen aufbauen.


    1. Blockchain – Die Blockchain ist eine Datenbank-Technologie und basiert auf einem kryptographischen Verfahren.
    2. Markt – Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander.

    Regulatorik und Liquidität

    kapitalerhoehungen.de: "Wie ist deine Prognose für den STO Markt in 2019 und darüber hinaus?"

    Ich vertrete ganz klar die Ansicht, dass in Zukunft ALLES tokenisiert wird „Tokenization of everything“. 2017 hat man uns noch belächelt als wir angefangen haben einen STO umzusetzen und nun ist der Ruf nach STOs weltweit sehr laut.

    Aktuell sehe ich zwei Themen zu lösen - erstens globale Regulatorik und zweitens Liquidität. Mit IVE.ONE haben wir das erste der beiden Probleme adressiert und auch gut gelöst wie ich finde. Wir sprechen viel mit Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt, und gerade in Asien kommt unsere technische Lösung sehr gut an.

    Zum Thema Liquidität sind auch viele Börsen weltweit dran wie zum Beispiel die Stuttgarter Börse aus Deutschland. Mit bitbond haben wie in Europa nun einen ersten großen Schritt gemacht und Ende 2019 bzw. Anfang 2020 haben wir sicherlich ein stärkeres Ökosystem, um den STO Markt massentauglich zu machen - und das auf globaler Ebene.


    1. Markt – Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander.

    kapitalerhoehungen.de: "Vielen Dank für das Gespräch."

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