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Interview mit GBC AG

GBC-Analyst zum zweiten Fußball-IPO nach BVB: „Die Aktie der Spielvereinigung Unterhaching ist interessant.“

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Bildquelle: pixabay.com

Erst als zweiter deutscher Fußballclub geht die Spielvereinigung Unterhaching (ISIN: DE000A2TR919) an die Börse. Die Aktien des Traditionsvereins aus der Münchner Vorstadt können noch bis zum 26. Juli 2019 an der Börse München zu einem Festpreis von 8,10 Euro gekauft werden. Der Emissionserlös wird bis zu 7,70 Mio. Euro betragen. GBC Research hat die Aktie in ihrer Analyse mit 8,94 Euro bewertet. Im Interview mit Kapitalerhöhungen.de erläutert Marcel Goldmann, Analyst bei GBC Research, seine Sicht auf die Börsenpläne.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Interview geführt von Mario Hose am 23.07.2019 in Augsburg (D).

Marcel Goldmann, Finanzanalyst, GBC AG

Marcel Goldmann
Finanzanalyst | GBC AG
Halderstr. 27, 86150 Augsburg (D)

goldmann@gbc-ag.de

‭+49 821 24113339

Inhaltsverzeichnis:


    Einschätzung zur IPO-Entscheidung

    kapitalerhoehungen.de: "Der Börsengang eines Drittligisten kam für viele überraschend, wie bewerten Sie das Vorhaben?"

    Grundsätzlich ist der Fußball zum Milliarden-Markt geworden und damit für die Börse interessant. Auch in der dritten Liga wird professionell gearbeitet und sportlich rückt sie immer näher an die zweite Bundesliga heran.

    Bei einem Aufstieg in die zweithöchste deutsche Spielklasse eröffnet sich für viele Fußballclubs erhebliches wirtschaftliches Potenzial, insbesondere bei den Vermarktungserlösen und hierbei vor allem bei den TV-Einnahmen.


    1. Markt – Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander.

    Eignung für Börsengang

    kapitalerhoehungen.de: "Ist die Spielvereinigung denn bereit für Börsengang und Aufstieg?"

    Marcel Goldmann, Finanzanalyst, GBC AG
    "[...] Das Nachwuchsleistungszentrum wurde vom DFB ausgezeichnet und sorgt für regelmäßige Transfererlöse. [...]" Marcel Goldmann, Finanzanalyst, GBC AG

    Der Verein hat in den vergangenen Jahren ein solides strukturelles und sportliches Fundament geschaffen und ist Sympathieträger in einer wirtschaftlich sehr attraktiven Region. Das gesamte Umfeld ist ruhig und bodenständig. Manfred Schwabl als Geschäftsführer und Claus Schromm als Cheftrainer arbeiten seit vielen Jahren zusammen und haben mit einem relativ kleinen Etat viel bewegt.

    Man hat sich erfolgreich als Talentschmiede positioniert. Das Nachwuchsleistungszentrum wurde vom DFB ausgezeichnet und sorgt für regelmäßige Transfererlöse. Außerdem besteht rund die Hälfte des Profi-Kaders aus dem eigenen Nachwuchs. Man hat sich auch zur neuen Saison gezielt verstärkt. Für den einen oder anderen Experten zählt die Spielvereinigung schon jetzt zu den Geheimfavoriten für den Aufstieg.

    Das Unentschieden am ersten Spieltag auswärts beim Aufstiegsfavoriten Kaiserslautern war schon mal positiv. Die Spielvereinigung selber plant konservativer und will innerhalb der kommenden drei Jahre aufzusteigen.


    Wirtschaftliche Bedeutung eines Aufstiegs

    kapitalerhoehungen.de: "Was würde der Aufstieg für den Club bedeuten?"

    Der Aufstieg würde zu einem deutlichen Umsatz- und Ergebnissprung führen. Allein die TV-Vermarktungserlöse würden sich auf 10 Mio. Euro verzehnfachen. Aber auch die Sponsoring- und Zuschauereinnahmen würden sich mehr als verdoppeln.

    Natürlich würden auch Kosten für den Kader zunehmen, aber nicht in dieser Höhe. Daher erwarten wir, dass die Spielvereinigung in der zweiten Liga einen deutlichen Gewinn erzielen kann.


    Bewertungsansatz des Unternehmens

    kapitalerhoehungen.de: "Sie bewerten das Unternehmen mit 8,94 Euro je Aktien, wie kommen Sie zu diesem Ergebnis?"

    Grundsätzlich sind wir bei der Bewertung genauso vorgegangen wie bei jedem anderen börsennotierten Unternehmen. Innerhalb unserer Analyse haben wir die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben der kommenden Geschäftsjahre herangezogen.

    Durch den Aufstieg sollte der Umsatz auf rund 19 Mio. Euro steigen und ein Gewinn von rund 3,6 Mio. Euro möglich sein. Wenn man sich in der zweiten Liga etabliert, sind weitere Steigerungen möglich. Die Einnahmen sind konservativ geschätzt. Es wurden nur geringe Transfererlöse und überhaupt keine Stillen Reserven berücksichtigt.


    Stille Reserven des Vereins

    kapitalerhoehungen.de: "Über welche Stillen Reserven verfügt der Club?"

    Da sind zunächst die Spieler. Ihr bilanzieller Wert lag zuletzt bei rund 2 Mio. Euro und damit unterhalb des von den Experten von Transfer-markt.de geschätzten aktuell Kaderwerts von 5,98 Mio. Euro. Wobei in der Fußball-Branche die Einschätzungen von Transfermarkt.de als eher konservativ angesehen werden.

    So sprechen Fußballexperten den Hachinger Spielern wie beispielsweise Schimmer oder Marseiler bereits wesentlich höhere Werte zu als dort gezeigt. Mit dem Aufstieg würde auch der gesamte Kader automatisch an Wert zulegen. Zu den Stillen Reserve wird aller Wahrscheinlichkeit nach künftig auch das Stadion zählen. Noch befindet es sich im Eigentum der Gemeinde, aber die Gespräche über eine 50-jährige Erbpacht sind weit fortgeschritten. Dies wäre eine große Sache für die Spielvereinigung.


    Mittelverwendung des Emissionserlös

    kapitalerhoehungen.de: "Wie bewerten Sie die geplante Mittelverwendung?"

    Marcel Goldmann, Finanzanalyst, GBC AG
    "[...] Man will die auf nachhaltigen Erfolg ausgerichtete Strategie weiter fortsetzen und mit dem Börsengang erhält man mehrjährige Planungssicherheit. [...]" Marcel Goldmann, Finanzanalyst, GBC AG

    Ich halte den Mix aus “Steinen und Beinen“ für vernünftig. Der Kader soll weiter – insbesondere mit jungen Spielern – verstärkt werden, aber sehr gezielt und ohne die Zahlung von nennenswerten Ablösen. Ein Beispiel dafür ist die Verpflichtung von Niclas Stierlin von RB Leipzig vor wenigen Tagen.

    Dieser Ansatz ist ein wesentlicher Unterschied zum IPO von anderen Clubs, wo die eingeworbenen Gelder gerne mal für große Transfers verwendet werden. Die Spielvereinigung wird auch stark in die Infrastruktur wie Stadion und Nachwuchsleistungszentrum investieren und damit ihre strukturelle Basis weiter stärken.

    Grundsätzlich geht es dem Club nicht darum mit dem Börsengang plötzlich alles anders zu machen. Man will die auf nachhaltigen Erfolg ausgerichtete Strategie weiter fortsetzen und mit dem Börsengang erhält man mehrjährige Planungssicherheit. Dies halte ich für den richtigen Weg.


    1. Börsengang – Der Hauptzweck eines Börsenganges ist die Eigenkapitalbeschaffung, häufig die größte Eigenkapitalaufnahme in der Unternehmensgeschichte.
    2. IPO – Initial Public Offering (IPO) wird in der Praxis u.a. als Synonym für Aktienerstemission, Börseneinführung, Börsengang, Going Public, Neuemission oder auch Publikumsöffnung verwendet.

    Zielgruppe der Aktien

    kapitalerhoehungen.de: "Abschließende Frage, kann man auch als normaler Anleger in Fußball-Aktien investieren oder ist es nur etwas für Fans?"

    Borussia Dortmund und Ajax Amsterdam haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass man mit Fußball-Aktien eine sehr attraktive Rendite erzielen kann. Mit der Spielvereinigung ist dies auch möglich.

    Die Rahmenbedingungen stimmen jedenfalls. Das Eigenkapital ist positiv und das erfahrene Management hat in den vergangenen Jahren ein solides Fundament geschaffen. Die gute Nachwuchsarbeit stärkt den eigenen Kader und ermöglicht attraktive Transfererlöse.

    Jetzt muss es nur noch sportlich nach oben gehen. Dafür hat man einige Jahre Zeit. Mit dem Aufstieg winken der Spielvereinigung dann deutliche höhere Erlöse und Gewinne.


    kapitalerhoehungen.de: "Vielen Dank für das Gespräch."

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