Interview mit NervGen Pharma
Interview NervGen Pharma: „Wir haben ein Medikament mit Potenzial bei Alzheimer, Querschnittlähmung oder MS“
Lesezeit: ca. 9 Min. | Interview geführt von Nico Popp am 14.04.2022 in Vancouver, BC (CAN).
Bill Radvak
CEO |
NervGen Pharma
2955 Virtual Way, Suite 480,
V5M 4X6 Vancouver, BC (CAN)
info@nervgen.com
+1 604.537.2094
Inhaltsverzeichnis:
NervGen nimmt sich MS, Alzheimer, Schlaganfall und Rückenmarksverletzungen an
kapitalerhoehungen.de: "MS, Alzheimer, Schlaganfall und Rückenmarksverletzungen sind allesamt verheerende Diagnosen für die Patienten. Sie haben ein Medikament, das gegen alle diese Krankheiten wirkt. Wie hängen die Krankheiten zusammen?"
Alle von Ihnen genannten Indikationen haben eines gemeinsam: Sie sind mit einer Schädigung des zentralen Nervensystems verbunden.
Das Geheimnis der Heilung des Nervensystems
kapitalerhoehungen.de: "Wie genau hilft Ihr Medikament dem Nervensystem, sich selbst zu reparieren?"
"[...] Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es viele verschiedene Heilungsprozesse gibt, die uns sehr zuversichtlich stimmen, dass unser Medikament die Fähigkeit hat, vielen Millionen Menschen mit einer Vielzahl von Ursachen für Schäden am Nervensystem zu helfen. [...]" Bill Radvak, CEO, NervGen Pharma
Das ist ein sehr wichtiger Punkt! Unser Medikament, NVG-291, schaltet einfach die natürlichen Selbstheilungsmechanismen des Nervensystems wieder ein. Das führt bei vielen Indikationen zu außergewöhnlichen Ergebnissen. So haben beispielsweise Studien mit gelähmten Mäusen gezeigt, dass sie nach der Behandlung mit unserem Medikament ihre Beine wieder mit großer Geschicklichkeit bewegen können.
Die ursprüngliche Entdeckung wurde von Dr. Jerry Silver in den 1990er Jahren gemacht. Dr. Silver ist unser Gründungswissenschaftler und ein wichtiger Berater des Unternehmens. Bei einer Schädigung des Nervensystems, sei es durch eine Verletzung oder eine Krankheit, bildet sich eine Narbe um die verletzte Stelle. Der Hauptzweck der Narbe besteht darin, den Bereich vor weiteren Schäden zu schützen. Leider enthält das Narbengewebe ein Molekül, das mit den Nerven interagiert und letztlich die natürliche Heilung zum Stillstand bringt. Unser Medikament moduliert im Wesentlichen die Aktivität dieses Moleküls, so dass die Heilung auf natürliche Weise erfolgen kann. Ein wichtiger Weg, wie sich das Nervensystem selbst heilt, ist die Steigerung der Plastizität, d. h. das Wachstum neuer Nervenverbindungen. Ein weiterer Prozess ist die so genannte Remyelinisierung, d. h. die Wiederherstellung der Schutzhülle um die Nerven, die als Myelin bezeichnet wird. In Studien mit Tieren, die einen Schlaganfall erlitten hatten, haben wir sogar beobachtet, dass Stammzellen in die betroffenen Nervenbereiche einwandern, was ebenfalls zur Heilung beitragen kann. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es viele verschiedene Heilungsprozesse gibt, die uns sehr zuversichtlich stimmen, dass unser Medikament die Fähigkeit hat, vielen Millionen Menschen mit einer Vielzahl von Ursachen für Schäden am Nervensystem zu helfen.
Selbst kleine Verbesserungen können einen bedeutenden Erfolg ankündigen
kapitalerhoehungen.de: "Die Videos von Mäusen, die mit Ihrem Präparat behandelt werden, legen nahe, dass das Medikament eine vollständige Heilung verspricht. Wäre nicht schon ein kleiner Fortschritt ein Erfolg?"
Das ist ein wichtiger Punkt! Ich selbst habe mit Menschen mit einer Rückenmarksverletzung gesprochen, die mir sagten, dass sie sich längst mit dem Rollstuhl abgefunden haben und gut damit leben könnten, wenn nur die verlorene Blasenfunktion wiederhergestellt würde. Außerdem ist bei gelähmten Menschen oft das Zwerchfell beeinträchtigt, was das Atmen erschwert, und auch die Sexualfunktion kann verloren gehen.
Wenn es gelingt, eine dieser anderen wichtigen Funktionen wiederherzustellen, würde das die Lebensqualität erheblich verbessern und könnte unser Medikament zu einem Kassenschlager machen. In einer Tierstudie zeigte sich bei den höchsten untersuchten Dosierungen bei 100% der Mäuse eine Verbesserung der Blasenkontrolle, bei einigen teilweise, bei anderen vollständig. Das Gleiche gilt für die Alzheimer-Krankheit - wir glauben zwar, dass unser Medikament die Gedächtnisfunktion wiederherstellen kann, aber selbst wenn wir nur Schäden in anderen Bereichen reparieren könnten, die Alzheimer-Patienten betreffen, wie etwa die motorische Kontrolle oder die Koordination, wäre unser Medikament eine Sensation.
Eine wissenschaftliche Revolution
kapitalerhoehungen.de: "Bitte erläutern Sie mehr über den wissenschaftlichen Hintergrund Ihres Ansatzes. Warum hat es seit Dr. Silvers Entdeckung in den 1990er Jahren keinen Durchbruch gegeben?"
"[...] Die Zeit ist reif, dass die Entdeckungen von Dr. Silver den Menschen helfen, und wir planen, im nächsten Jahr die ersten greifbaren Beweise bei Patienten vorzulegen. [...]" Bill Radvak, CEO, NervGen Pharma
Dr. Jerry Silver ist ein weltweit anerkannter und preisgekrönter Forscher auf dem Gebiet der Rückenmarksverletzungen und der regenerativen Medizin und Professor für Neurowissenschaften an der Case Western Reserve University (CWRU) in Cleveland, Ohio.
Sein Ansatz genießt inzwischen den Respekt der wissenschaftlichen Gemeinschaft und wurde in den medizinischen und allgemeinen Medien, einschließlich der New York Times, ausführlich behandelt. Doch als Dr. Silver vor mehr als zwanzig Jahren seine Entdeckung machte, war das noch anders. Er musste lange Zeit gegen den Strom schwimmen. Seine Entdeckung stellte ein vorherrschendes wissenschaftliches Paradigma in Frage. Erst nach und nach hat die weitere Forschung seine bahnbrechenden Erkenntnisse bestätigt. Die Zeit ist reif, dass die Entdeckungen von Dr. Silver den Menschen helfen, und wir planen, im nächsten Jahr die ersten greifbaren Beweise bei Patienten vorzulegen.
Erforschung der Wirksamkeit: Vorbereitungen für klinische Phase II-Studien
kapitalerhoehungen.de: "Damit aus vielversprechenden Ansätzen Produkte werden können, müssen Medikamente, die sich in der Entwicklung befinden, klinische Studien durchlaufen. Welche Studien sind geplant?"
"[...] Die Reparatur kann umfassend und relativ schnell erfolgen, so dass wir mit einer signifikanten Verbesserung bei den Patienten viel schneller rechnen, als wenn wir versuchen würden, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. [...]" Bill Radvak, CEO, NervGen Pharma
Zunächst einmal muss ich klarstellen, dass unser Ansatz im Vergleich zu anderen Bemühungen in der Arzneimittelentwicklung einzigartig ist. Viele Programme zur Entwicklung von Arzneimitteln zielen lediglich darauf ab, Schäden zu verringern oder das Fortschreiten einer Krankheit zu verlangsamen, und es dauert lange, bis eine Wirkung zu beobachten ist. Der Ansatz unseres Medikaments NVG-291 besteht darin, dem zentralen Nervensystem die Möglichkeit zu geben, sich selbst zu reparieren. Die Reparatur kann umfassend und relativ schnell erfolgen, so dass wir mit einer signifikanten Verbesserung bei den Patienten viel schneller rechnen, als wenn wir versuchen würden, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Das gelingt möglicherweise schon nach drei bis sechs Monaten. Unsere bisherigen Studien an Tieren haben innerhalb weniger Wochen nach Verabreichung unseres Medikaments bemerkenswerte Ergebnisse erzielt. Dadurch sind wir in der Lage, innerhalb von 12 bis 18 Monaten endgültige Ergebnisse zu erzielen, im Gegensatz zu den vielen Jahren, die die meisten Medikamente benötigen.
Unsere klinischen Studien werden sich zunächst auf Alzheimer, Rückenmarksverletzungen und Multiple Sklerose konzentrieren. Dr. Silver hat sich in seiner Arbeit stets auf Rückenmarksverletzungen konzentriert und dort einen enormen Datenbestand aufgebaut, der das Potenzial für signifikante Verbesserungen bei diesen Patienten belegt. Wir beabsichtigen, unsere klinische Studie sowohl mit kürzlich verletzten als auch mit chronisch verletzten Patienten zu beginnen. Die Untersuchung eines Arzneimittels bei Patienten, die seit mehr als einem Jahr geschädigt sind, ist selten, aber wir haben bemerkenswerte Daten, die darauf hindeuten, dass unser Medikament auch bei diesen Patienten erfolgreich zur Wiederherstellung der Funktion beitragen kann. Wir erwarten die Ergebnisse dieser Studien bereits im nächsten Jahr, was sehr aufregend ist.
Phase-II-Studie zur Alzheimer-Krankheit
kapitalerhoehungen.de: "Und wie sieht es mit Alzheimer aus?"
Es gibt solide Belege dafür, dass eine klinische Studie zur Untersuchung der Wirksamkeit bei Alzheimer-Patienten sinnvoll ist. Wir planen, diese Studie bis zum Ende dieses Jahres zu beginnen. Bei der Alzheimer-Krankheit sehen wir auch Vernarbungen um die Plaques herum, die sich im Gehirn ansammeln, und glauben, dass diese eine wichtige Rolle bei der Hemmung der Reparatur spielen. Wenn das stimmt, dann sollten die Reparaturmechanismen, die wir mit NVG-291 in anderen Modellen beobachtet haben, wie Plastizität, Regeneration, Autophagie und Mikrogliaverschiebung, eine Rolle bei der Wiederherstellung der kognitiven Funktion bei Alzheimer-Patienten spielen. Man stelle sich nur die große Zahl von Menschen in der Blüte ihres Lebens vor, die jedes Jahr mit dieser unheilbaren Krankheit konfrontiert werden. Es wäre ein medizinischer Durchbruch, dieser Krankheit den Schrecken zu nehmen. Wir bei NervGen Pharma glauben, dass wir für diese Patienten mit unserem Wirkstoff eine wichtige Rolle spielen können, um ihnen dabei zu helfen, Fortschritte zu machen.
Klinische Studien der Phase II für MS
kapitalerhoehungen.de: "Planen Sie weitere Studien?"
Wir planen, in der ersten Hälfte des Jahres 2023 eine Phase-II-Studie für Multiple Sklerose zu starten. Damit zielen wir auf eine weitere schockierende Krankheit ab, zusätzlich zu den Rückenmarksverletzungen und Alzheimer.
NervGen und die wissenschaftliche Gemeinschaft
kapitalerhoehungen.de: "Um Medikamente auf den Markt zu bringen, muss man nicht nur den Markt, sondern auch die wissenschaftliche Gemeinschaft überzeugen. Was bringt NervGen dafür mit? Wie ist Ihr Team vernetzt?"
"[...] Während ich zuversichtlich bin, dass die wissenschaftliche Gemeinschaft unser Potenzial auch weiterhin verstehen wird, konzentrieren wir uns jetzt darauf, sicherzustellen, dass die Finanzwelt uns in ähnlicher Weise wertschätzt. [...]" Bill Radvak, CEO, NervGen Pharma
Wir sind sehr stolz auf unsere drei wissenschaftlichen und klinischen Beiräte, die sich aus weltweit führenden Experten in den Bereichen Alzheimer, Rückenmarksverletzungen und Multiple Sklerose zusammensetzen. Wir haben die weltweit führenden Vordenker gebeten, unserem Team beizutreten, und waren von der Resonanz angenehm überrascht. Fast jeder, den wir ansprachen, zeigte großes Interesse. Dies ist aus zwei Gründen wichtig: Es trägt dazu bei, zu bestätigen, dass die Technologie für die führenden Wissenschaftler und Kliniker auf dem Gebiet von Interesse ist und stellt sicher, dass wir bei der Planung unserer klinischen Studienprogramme auf den bestmöglichen Input zurückgreifen können. Darüber hinaus ist unsere Forschung vielen Experten rund um den Globus bekannt, insbesondere in der Gemeinschaft der Rückenmarksverletzten, da Dr. Jerry Silver seit Jahren ein Name ist, der sowohl für die Qualität seiner Forschung als auch für die damit verbundene Hoffnung steht. Während ich zuversichtlich bin, dass die wissenschaftliche Gemeinschaft unser Potenzial auch weiterhin verstehen wird, konzentrieren wir uns jetzt darauf, sicherzustellen, dass die Finanzwelt uns in ähnlicher Weise wertschätzt.
Gelegenheit zum Uplisting an die Nasdaq
kapitalerhoehungen.de: "Sichtbarkeit und Kommunikation sind entscheidend, um am Markt zu punkten und Investoren zu gewinnen. Welche Maßnahmen planen Sie, und wie ist das bisherige Feedback der Marktteilnehmer?"
"[...] Wir sind davon überzeugt, dass wir über einen Wirkstoff mit großem Potenzial verfügen, der sich deutlich von bereits existierenden Medikamenten unterscheidet. [...]" Bill Radvak, CEO, NervGen Pharma
Wir haben jetzt Daten, um unsere Geschichte nach außen zu tragen. Unsere klinischen Studien der Phase 1 haben gezeigt, dass unser Medikament gut verträglich ist und zwar in einer Dosis, die über der entsprechenden Höchstdosis liegt, die in präklinischen Wirksamkeitsstudien verwendet wurde. Das bedeutet im Wesentlichen, dass wir glauben, dass wir ein Medikament haben, das wir in die klinischen Studien der Phase 2 bringen können, was in den Augen der Biotech-Investoren ein Wendepunkt ist. Während wir glauben, dass diese Dosis bereits wirksam sein kann, werden wir die Dosisstufen in unserer Phase 1 weiter erhöhen, um uns eine größere Flexibilität bei der Dosierung zu ermöglichen, wenn wir zu den Patienten übergehen.
Wir sind derzeit in Kanada an der TSX.V, in den USA an der OTCQX und in Deutschland notiert. Später in diesem Jahr streben wir auch eine Notierung an der Nasdaq an. Es gibt viele Biotech-Investoren, die unser Unternehmen noch nicht kennen oder vielleicht erst investieren, wenn wir auch an der Nasdaq gelistet sind. Wir gehen davon aus, dass der Beginn unserer Phase-II-Studien im Laufe dieses Jahres dazu beitragen wird, unseren Aktienkurs zu beflügeln. Wir sind davon überzeugt, dass wir über einen Wirkstoff mit großem Potenzial verfügen, der sich deutlich von bereits existierenden Medikamenten unterscheidet. Dies gilt sowohl für die wissenschaftliche Grundlage als auch für die zu erwartende Wirksamkeit und das gewünschte Ergebnis für die Patienten. Da Biotech-Investoren auf der Suche nach neuen Wegen sind, insbesondere im Bereich der Alzheimer-Krankheit sowie bei anderen Krankheiten und körperlichen Traumata, die mit einer Schädigung des zentralen Nervensystems einhergehen, bin ich zuversichtlich, dass NervGen bald die Anerkennung auf dem Kapitalmarkt genießen wird, die es in der Wissenschaft bereits hat.
kapitalerhoehungen.de: "Vielen Dank für das Gespräch."