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31.10.2023 | 05:10

Nel ASA, First Hydrogen, Plug Power – Riesenpotenzial auf vermindertem Niveau

  • Wasserstoff
  • Brennstoffzelle
  • Märkte
Bildquelle: pixabay.com

Aktionäre von Wasserstoffunternehmen leiden seit rund zwei Jahren an einer ausufernden Korrektur. Nach den Kursexplosionen Anfang des Jahrzehnts sind viele Unternehmen auf dem Boden der Tatsachen zurückgekehrt. Dass Wasserstoff elementar wichtig zum Erreichen der Klimaneutralität ist, steht außer Frage. Dennoch sind noch immer viele Konzerne trotz der Kursverluste ambitioniert bewertet. Bei ausgesuchten Werten bietet sich jetzt jedoch auf aktuellem Kursniveau langfristig die Chance auf eine Vervielfachung.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , NEL ASA ADR/30 NK -_20 | US64026Q1085 , First Hydrogen Corp. | CA32057N1042

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Inhaltsverzeichnis:


    First Hydrogen – Weiter in der Erfolgsspur

    Einer dieser aussichtsreichen Kandidaten auf Vervielfachungspotential ist die in Vancouver und London niedergelassene First Hydrogen. Das Unternehmen, das aktuell einen Börsenwert in Höhe von 76,68 Mio. CAD besitzt, hat die Vision, die komplette Wertschöpfungskette im Wasserstoffsektor abzudecken. Neben dem Ziel, der führende Konstrukteur und Hersteller von emissionsfreien, wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen mit großer Reichweite in Großbritannien, der EU und Nordamerika zu werden, entwickelte First Hydrogen zusammen mit dem deutschen Partner, der FEV Consulting GmbH, einen Prototyp für ein maßgeschneidertes Betankungssystem. Außerdem soll die Produktion und der Vertrieb von grünem Wasserstoff neben Großbritannien und Nordamerika auch in Europa gestartet werden, um seinen Kunden mit dem „hydrogen-as-a-service“-Modell ein 360 Grad-Angebot zu bieten.

    Am weitesten fortgeschritten ist aktuell die Entwicklung der mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betriebenen leichten Nutzfahrzeuge. Hier konnten bereits mit Rivus und SSE zwei von sechzehn großen Fuhrparkbetreibern, die sich im Rahmen des britischen „Aggregated Hydrogen Freight Consortium" AFHC bewarben, die Fahrzeuge unter realen Straßenbedingungen in einem rund 4 Wochen dauernden Programm testen. Dabei waren die Ergebnisse exzellent und übertrafen sogar die eigenen Prognosen. So wurde bei Testfahrten durch das Energieinfrastrukturunternehmen SSE die Bestmarke von 630 km Reichweite mit einer einzigen Betankung im realen Betrieb erreicht. Im Vergleich dazu schaffen vergleichbare leichte 3,5 t-Nutzfahrzeuge mit Elektroantrieb gerade einmal 240 km. Zudem stellten die potenziellen Kunden erhöhten Fahrkomfort sowie aufgrund der effizienten Antriebstechnologie die Fähigkeit fest, große Nutzlasten zu transportieren, ohne dass die Reichweite durch schlechte Witterungsbedingungen beeinträchtigt wird.

    Zur Verwendung für allgemeine Unternehmenszwecke schloss First Hydrogen kürzlich eine nicht vermittelte Privatplatzierung von Schuldverschreibungseinheiten zu einem Preis von 1.000 CAD pro Einheit mit einem Bruttoerlös von insgesamt bis zu 2,9 Mio. CAD ab. Die Aktie der Kanadier konnte sich in den vergangenen Wochen der allgemeinen Marktkorrektur nur bedingt entziehen und verlor seit Mitte Juli rund die Hälfte ihres Wertes. In Bezug auf die Wachstumschancen ist das Unternehmen auf aktuellem Niveau bei 1,54 CAD mehr als interessant.

    Nel ASA – Noch immer hoch bewertet

    Im Gegensatz zu First Hydrogen fielen die Ergebnisse des norwegischen Wasserstoffspezialisten Nel ASA enttäuschend aus und rechtfertigen noch in keiner Weise die Marktkapitalisierung in Höhe von 831 Mio. EUR.

    So stieg der Umsatz im dritten Quartal um 121 % auf 34,3 Mio. EUR, jedoch lag dieser Wert unter den Prognosen der Analysten, die mit Erlösen in Höhe von 35,58 Mio. EUR rechneten. Beim Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lagen die Norweger mit einem Minus von 9,21 Mio. EUR über den Konsensschätzungen, die beim EBITDA ein Minus von 11,75 Mio. EUR prognostizierten. Im Vorjahresquartal stand bei dieser Kennzahl noch ein Verlust von 18,09 Mio. EUR. Die Steigerung war laut dem Unternehmen auf anziehende Erlöse bei großen Elektrolyseurverträgen und einer verbesserten Kostenkontrolle bei Nel Fueling zurückzuführen. Der Nettoverlust belief sich insgesamt auf 19,10 Mio. EUR.

    Einen starken Rückgang von 55% auf 29,75 Mio. EUR gegenüber dem dritten Quartal 2022 veröffentlichte Nel ASA bei den Auftragseingängen. Insgesamt liegen zum Quartalsende 241,23 Mio. EUR an Aufträgen in den Büchern. Im Anschluss äußerte sich der CEO von Nel ASA, Hakon Volldal: „Zum ersten Mal haben wir eine Milliarde NOK an YTD-Einnahmen überschritten, und es liegt noch ein Quartal vor uns. Gleichzeitig verbessern sich die Margen, da das Unternehmen die Produktion skaliert und schlanker wird."

    Die Nel ASA-Aktie setzte danach ihren Ausverkauf fort und markierte bei 0,59 USD ein neues Jahrestief. Dabei präsentiert sich das Chartbild weiterhin deutlich angeschlagen.

    Plug Power – Es wird wieder spannend

    Interessant wird es am 9. November 2023, wenn der Brennstoffzellenpionier Plug Power seine Zahlen zum dritten Quartal präsentiert. Wobei der umtriebige CEO Andy Marsh Mitte Oktober im Rahmen des Plug Symposiums 2023 für das Gesamtjahr bereits eine Gewinnwarnung aussprach. Nachlesen kann man dies, wie so oft beim seit 26 Jahren defizitär arbeitenden Unternehmen, nirgends.

    So rechnen die US-Amerikaner für das laufende Geschäftsjahr 2023 mit Erlösen in Höhe von 1,2 Mrd. USD. Ursprünglich lag die Spanne zwischen 1,2 Mrd. USD und 1,4 Mrd. USD. Gehalten wurden dafür die weiter in der Zukunft liegenden Schätzungen. So soll sich der Umsatz bis 2027 auf 6 Mrd. USD verfünffachen, zu Beginn des neuen Jahrzehnts werden rund 20 Mrd. USD in den Büchern erwartet.

    Dass man den Aussagen des Plug-Managements nicht mehr uneingeschränkt Glauben schenkt, zeigt der Blick auf den Aktienchart. Mit 5,87 USD wurde ein neues Jahrestief markiert. Der Verlust seit Jahresbeginn beläuft sich auf fast genau 50 %. Nicht zu vergessen ist, dass Anleger seit dem IPO von Plug Power im November 1999 rund 99 % verloren.


    Die Wasserstoffbranche befindet sich weiterhin in der Korrektur. Jedoch bieten Unternehmen wie First Hydrogen auf vermindertem Niveau erhebliches Potenzial. Dagegen enttäuschte Nel ASA bei den Zahlen. Bei Plug Power besteht durch das Erreichen eines neuen Jahrestiefs weiteres Abwärtspotenzial.


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    Der Autor

    Stefan Feulner

    Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.

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    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. IPO – Initial Public Offering (IPO) wird in der Praxis u.a. als Synonym für Aktienerstemission, Börseneinführung, Börsengang, Going Public, Neuemission oder auch Publikumsöffnung verwendet.

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    • Energiewende
    • Klimaschutz
    • Wasserstoff
    • Alternative Energien
    • Technologie

    Hitzerekorde, Überschwemmungen und Energienotstand. Im Sommer kommen alle Themen der Klimawende auf den Tisch. Seit Abschaltung der Kernkraftwerke fehlt es in Deutschland an einer grundlastfähigen Stromversorgung. Ausgeprägte Netzschwächen häufen sich, eine Besserung ist vorerst nicht in Sicht. Wirtschaftsminister Habeck möchte so schnell wie möglich Gaskraftwerke bauen, die später mit Wasserstoff betrieben werden können. Nette Idee! Um vorhandene Löcher zu stopfen, kaufen die Berliner Wirtschaftsexperten derweil französischen Atomstrom zu. Den klimatechnischen Unterschied zwischen Hüben und Drüben kann wissenschaftlich niemand belegen, der deutsche Verbraucher bezahlt diesen Unsinn aber gerne über seine Stromrechnung. So funktioniert die EU-Energiepolitik. Die Ausgabenseite steigt also unaufhörlich, wir kümmern uns deshalb um einen höheren Einnahmenstrom. Im Folgenden einige Ideen für ihr Energie-Portfolio.

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    • Daimler Truck
    • First Hydrogren
    • Nikola
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    • Wasserstoffantrieb
    • Nutzfahrzeuge
    • Wasserstoff Tankstelle
    • grüner Wasserstoff
    • Van
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    Mit dem Ziel, umweltfreundlichere Technologien zu fördern und gesetzliche Auflagen zu erfüllen, stehen Logistikunternehmen vor der Entscheidung zwischen Elektro- und Wasserstoffantrieben für die Zukunft. Viele Länder haben strenge Emissionsvorschriften eingeführt, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren und die Nutzung fossiler Brennstoffe zu minimieren. Während Elektroantriebe durch hohe Energieeffizienz und geringe Betriebskosten überzeugen, punkten Wasserstoffantriebe mit schneller Betankung und großer Reichweite. Wir haben uns drei Unternehmen herausgesucht, die zum Teil unterschiedliche Ansätze verfolgen und blicken auf deren aktuelle Situation.

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    • Erneuerbare Energien
    • Emissionen
    • Mobilität
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    Im Wasserstoffbusiness setzen Länder staatliche Anreize, um diese innovative Technologie weiter zu fördern. So stellen z. B. die USA durch ihr Energieministerium rund 750 Mio. USD für 52 Projekte in 24 Bundesstaaten bereit. Das Ziel ist klar: sauberen Wasserstoff erschwinglich machen und darüber hinaus die internationale Führungsrolle in diesem Sektor gewinnen. Das kanadische Unternehmen dynaCERT hat eine emissionsreduzierende Technologie entwickelt, um herkömmliche Dieselmotoren nachzurüsten und so emissionsfreier zu machen. Diese Brückentechnologie verbindet das Beste aus beiden Welten: die Effizienz von Dieselmotoren und die nachrüstbare und zuschaltbare CO2-reduzierende Antriebsform. Der Motor selbst bleibt in seiner Funktionsweise unberührt. Ein Grund für das schleppende Vorankommen von großen Wasserstoffprojekten ist die noch fehlende Infrastruktur. Hier kann sich Siemens Energy über einen Vorstoß freuen. In seiner Sparte Grid Technologies verzeichnen sie in Zukunft enormes Wachstum. Dass Subventionen nicht immer zum Vorteil sind, merkt Volkswagen in puncto Elektroautos. Das Werk in Brüssel steht auf der Kippe. Und dann ist da noch eine Schadensersatzforderung in Millionenhöhe aus einem ganz anderen Bereich.

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