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04.10.2023 | 05:05

Batterie vs. Wasserstoff! Nel ASA jetzt kaufen? Oder sind Freyr Battery bzw. Altech Advanced Materials besser?

  • Elektromobilität
  • Energiespeicher
  • Wasserstoff
  • Technologie
Bildquelle: Nordex SE

Sollten Anleger besser auf Batterie- statt auf Wasserstoff-Aktien setzen? Zumindest beim Blick auf die Anlegerlieblinge Nel und Plug Power muss man diese Frage derzeit wohl mit „Ja“ beantworten. Insbesondere die Nel-Aktie ist stark angeschlagen. In der Heimatwährung notiert sie auf dem niedrigsten Stand seit Anfang 2020. Gibt es Hoffnung auf einen Rebound? Oder setzen Anleger besser auf Batterie-Newcomer wie Freyr Battery oder Altech Advanced Materials? Kurstechnisch hat sich die deutsche Altech im laufenden Jahr am besten geschlagen und auf dem jüngsten Kapitalmarkttag zeigte sich das Management überzeugt, den Batteriemarkt schon bald aufzurollen. Wie ist also der aktuelle Stand bei den Wasserstoff- und Batterie-Hoffnungen?

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Fabian Lorenz
ISIN: NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , Freyr Battery | LU2360697374 , ALTECH ADV.MAT. NA O.N. | DE000A31C3Y4

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Inhaltsverzeichnis:


    Altech: Aktie bereit für Jahresendspurt

    Die Batterie entwickelt sich immer mehr zum Alleskönner. Sie gilt nicht nur als führende Technologie für Autos, sondern läuft inzwischen auch beim LKW dem Wasserstoff ein Stück weit den Rang ab. Und da ist natürlich auch noch der Riesenmarkt für Energiespeicher, um Wind und Sonne auch wirklich effizient nutzen zu können. Gleichzeit scheint der technologische Fortschritt deutlich schneller zu erfolgen, als bei Wasserstoff. An einer neuen Batterie-Generation arbeitet Altech Advanced Materials. Im sächsischen Chemiepark Schwarze Pumpe entsteht bereits eine Pilotanlage für die Herstellung von leistungssteigerndem Anodenmaterial (Silumina) für den Einsatz in der Elektromobilität. Dorthin hat das Unternehmen kürzlich Investoren und Finanzjournalisten eingeladen.

    Vor Ort konnte sich die Financial Community ein Bild von den Fortschritten machen und das Management zeigte sich zuversichtlich. Bereits diesen Monat soll die Anlage in Betrieb gehen, damit Kunden aus der Automobilindustrie die Innovation testen können. Künftig sollen dann jährlich 10.000 t der Graphit-Silizium-Anoden mit einer patentierten keramischen Nano-Beschichtung für den Einsatz in Hochleistungs-Lithium-Ionen Batterien hergestellt werden. Denn die Altech-Technologie soll heutige Batterien entscheidend verbessern: mehr Reichweite und schnelleres Laden. Nachdem die vorläufige Wirtschaftlichkeitsstudie mit einem jährlichen EBITDA von 65 Mio. USD und einen Barwert von über 500 Mio. USD überzeugt hatte, ist bis Jahresende mit der endgültigen Studie zu rechnen. Wird diese die ersten Ergebnisse bestätigen, sollte die Aktie neue Dynamik bekommen.

    Die Altech-Aktie profitiert auch von einem zweiten spannenden Projekt: die CERENERGY® Natriumchlorid-Festkörperbatterie (SCSS). Diese wird gemeinsam mit dem Fraunhofer IKTS entwickelt und sollen das große Problem der Erneuerbaren Energien lösen. Denn beispielsweise steht Energie aus Wind nur zur Verfügung, wenn er weht und aus Sonne nur, wenn sie scheint. Aktuelle Energiespeicher sind viel zu teuer. Dabei schätzen Experten, dass der Markt für Energiespeicher bis 2027 auf 15,1 Mrd. zulegen soll – in 2022 waren es 4,4 Mrd. USD. Von diesem Kuchen wollen sich Altech und Fraunhofer mit einer auf Kochsalz und Nickel basierenden Festkörperbatterie ein großes Stück abschneiden. Die Machbarkeitsstudie soll noch im laufenden Jahr veröffentlicht werden. Auch dies bietet dem Kurs Aufwärtspotenzial.

    Wichtig: Altech Advanced Materials hält einen Anteil von 25 % bzw. 18,75 % an den Projekten. Die übrigen Anteile hält der australische Mutterkonzern bzw. Fraunhofer. Dies ist positiv, denn so müssen die Investitionen nicht alleine gestemmt werden und die Marktkapitalisierung würde dann wohl auch nicht bei „nur“ 31 Mio. EUR liegen. Das Altech-Management wird auf der virtuellen Investorenkonferenz iif am 10. Oktober 2023 präsentieren. Mit dabei sind auch spannende Unternehmen wie K+S und 3U Holdings. Hier geht es zur kostenlosen Anmeldung.

    Freyr Battery: Nicht ins fallende Messer greifen

    Auch Freyr Battery arbeitet an der Entwicklung von Energiespeichern der nächsten Generation. Dabei ist das Unternehmen allerdings bereits mit stolzen 658 Mio. USD bewertet – immer noch, muss man sagen. Denn der Aktienkurs hat sich innerhalb eines Jahres rund gedrittelt. Hohe Investitionen im Umfeld steigender Zinsen und ein Wechsel im Top-Management sorgten für Verkaufsdruck.

    Während in der Fabrik in Norwegen der Testlauf beginnt, laufen die Vorbereitungen für eine Fabrik in den USA. Bis Ende 2023 soll die Kapitalbeschaffung auf Projektebene für „Giga America“ abgeschlossen werden, um die endgültige Investitionsentscheidung zu treffen. Die beschleunigte Entwicklung soll die Expansion von Freyr in den USA beschleunigen, um Kundenanfragen nach zweckmäßigen Speicherlösungen zu erfüllen und die finanziellen Förderungen zu maximieren. Dies bedeutet: Freyr will an den Milliarden-Topf der US-Regierung zur Förderung erneuerbarer Energie. Zuvor hatte man sich bereits 100 Mio. EUR aus EU-Förderungen gesichert. Jetzt also in den USA.

    Dazu passend hat der Verwaltungsrat von Freyr einen Aktionsplan für die Verlegung des Sitzes der Holdinggesellschaft von Luxemburg in die USA genehmigt, der bis Ende 2023 abgeschlossen sein soll. Es wird ganz offen kommuniziert, dass damit die Subventionen aus dem U.S. Inflation Reduction Act ("IRA") maximiert werden sollen. Zuvor hatte der Rücktritt des Unternehmensgründers Torstein Dale Sjøtveit als CEO für Unruhe gesorgt. Sein Nachfolger ist der ehemalige Microsoft-Manager Birger Stehen.

    Die Freyr-Aktie hat gestern erneut über 2 % verloren und notiert nur noch knapp über 4 EUR. Damit wurde ein neues Allzeittief markiert.

    Nel: Jetzt einsteigen?

    Ein Kurshorror gibt es derzeit auch bei Nel. Nachdem im September die Marke von 10 NOK nach unten durchbrochen wurde, befindet sie sich im freien Fall und notierte gestern bei 7,75 NOK. Auf diesem Niveau notierte die Aktie zuletzt Anfang 2020. Lohnt sich also jetzt der Einstieg? Neben der Börsenweisheit, nicht ins fallende Messer zu greifen, gibt es weitere Warnhinweise. Nel wird immer noch mit über 12 Mrd. NOK bewertet. Dem steht zwar ein großer Auftragsbestand, aber auch ein unprofitables operatives Geschäft gegenüber. Am 25. Oktober wird Nel über das 3. Quartal berichten. Auch wenn der Verlust reduziert werden konnte, erwarten Analysten eine Kapitalerhöhung bis zum Erreichen des Break-even. Hoffentlich nutzt das Unternehmen den Quartalsbericht, um hier Klarheit zu schaffen.

    Operativ gab es zuletzt wenig Neues von den Norwegern. So wurde nur gemeldet, dass man für die bereits bekannte geplante Fabrik in den USA inzwischen ein Grundstück gefunden hat. In einem Vorort von Detroit im Bundesstaat Michigan soll die Fabrik mit einer jährlichen Gesamtkapazität von 4 GW für die Alkali- und PEM-Technologie entstehen und zu den größten Elektrodenproduktionsanlagen der Welt gehören. "Plymouth Charter Township ist ein idealer Standort für Nel. Hier haben wir Zugang zu gut ausgebildeten Arbeitskräften, Universitäten und Forschungseinrichtungen, und wir sind in der Nähe unseres Kooperationspartners General Motors. Darüber hinaus haben die Regierung und die Behörden von Michigan ein sehr attraktives finanzielles Unterstützungspaket für uns geschnürt", so Håkon Volldal, CEO von Nel. Nel hat bisher mehr als 50 Mio. USD an Unterstützung für seinen Standort in Michigan erhalten. Vorbehaltlich der Genehmigung weiterer staatlicher und bundesstaatlicher Anträge könnte sich dieser Betrag auf rund 150 Mio. USD erhöhen.


    Batterie und Wasserstoff haben wohl beide in Zukunft ihre Daseinsberechtigung. Wer davon profitieren will, sollte sich Altech Advanced Materials genau ansehen. Das Unternehmen ist zwar „nur“ Juniorpartner in den beiden Projekten, aber dafür ist das Marktpotenzial riesig, die Bewertung nicht hoch und die Investitionen werden eben auch hauptsächlich vom größeren Partner gestemmt. Nel und Freyr sind grundsätzlich sicher auch technologisch interessant, aber die Aktienkurse sprechen eine klare Sprache und die Bewertungen sind trotz der Kursrückgänge immer noch hoch.


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    Der Autor

    Fabian Lorenz

    Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich der gebürtige Kölner beruflich und privat intensiv mit dem Thema Börse. Seine besondere Leidenschaft gilt dabei nationalen und internationalen Small- und Micro-Cap.

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