28.07.2022 | 05:10
Nel ASA, Altech Advanced Materials, Varta – Gamechanger am Batteriemarkt?
Durch die Energiewende läuft die Transformation des Verkehrs vom Verbrennungsmotor zu mit Strom betriebenen Fahrzeugen. Dadurch steigt global die Nachfrage nach Batterien drastisch. Der Kampf um die beste Effizienz und Reichweite ist nicht nur unter den Elektroautobauern voll entbrannt. Bis dato kommen die leistungsstärksten Speicher für elektrische Energie auf elektrochemischer Basis einmal mehr aus China. Ein deutsches Unternehmen schickt sich durch die Entwicklung einer neuen Beschichtungsmethode jedoch an, der neue Standard auf dem Markt zu werden.
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Autor:
Stefan Feulner
ISIN:
ALTECH ADV.MAT. NA O.N. | DE000A2LQUJ6 , VARTA AG O.N. | DE000A0TGJ55 , NEL ASA NK-_20 | NO0010081235
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Inhaltsverzeichnis:
"[...] China hat sich zur Produktionshauptstadt der Welt entwickelt, und aufgrund seiner Infrastruktur, Expertise und Fähigkeiten hat sich Silkroad Nickel strategisch positioniert, um mit chinesischen Unternehmen aus der Edelstahl- und Elektrofahrzeugindustrie zusammenzuarbeiten [...]" Jerre Foo, Corporate Development Executive, Silkroad Nickel
Der Autor
Stefan Feulner
Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.
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Neuer Standard in der Batterietechnologie?
Die Beschichtungstechnologie für das Anodenmaterial von Altech Advanced Materials, „Silumina Anodes“, könnte zum neuen Standard in der Batterietechnologie werden, der Weg dahin ist freilich noch weit. Am Joint Venture, das an der hochinnovativen Entwicklung arbeitet, besitzt die deutsche Altech Advanced Materials AG 25%, die restlichen 75% liegen beim australischen Unternehmen Altech Chemicals. Das Ziel ist dabei klar definiert. Batterien werden mit einer speziellen Nanobeschichtung aus hochreinem Aluminiumoxid und einer Anreicherung von Silizium versehen, was die Ablagerung von Lithiumteilchen an den Elektroden verhindern soll. Ein Kapazitätsverlust, wie man ihn aktuell bei Lithium-Ionen-Batterien verfolgen kann, wird somit deutlich minimiert.
Dadurch steigt die Leistungsfähigkeit einer Batterie um 15%, die Lebensdauer wird sogar um 30% verlängert. Zudem zeigten weitere Forschungen, dass mit der Aufstockung des Silizium-Anteils an der Anode eine Verdopplung der Leistungsfähigkeit erreicht werden kann. Das Ergebnis der Vormachbarkeitsstudie für das geplante Werk für keramische Beschichtung von Anodenverbundmaterial in Schwarze Pumpe, südlich von Cottbus, zeigte das deutliche Potenzial auf. Der Nettobarwert (NPV) vor Steuern des Projekts liege bei rund EUR 420 Mio. EUR. Bei einer geplanten Vollauslastung der noch zu bauenden Produktionsstätte von 10.000t p.a. würde sich demnach ein EBITDA in Höhe von 52,00 Mio. EUR ergeben. Aktuell liegt der Börsenwert der Altech Advanced Materials, die wie oben beschrieben 25% hält, bei 6,22 Mio. EUR.
Mit dem Fraunhofer-Institut IKTS wurde kürzlich eine Partnerschaft justiert. Ziel der Zusammenarbeit ist es, den Test- und Qualifizierungsprozess für Silumina Anodes zu beschleunigen und die langfristige Leistungsfähigkeit des Anodenmaterials in verschiedenen Batterieanwendungen unabhängig zu verifizieren. Zudem wurde der Verlust der Hälfte des Grundkapitals bekanntgegeben. Die Vorschläge für verschiedene Kapitalmaßnahmen liegen auf dem Tisch und sollen der für den 23. August 2022 geplanten Hauptversammlung vorgeschlagen werden. Die Technologie ist aussichtsreich, birgt allerdings auch auf aktuellem Stadium Risiken.
Bullishe Formation setzt sich fort
Nach Monaten der Korrektur - hohen Kursverlusten von in der Spitze knapp 80% - könnte der Kurs des norwegischen Wasserstoffspezialisten seine Bodenbildungsformation bald abgeschlossen haben. Initialzünder war der vor kurzem veröffentlichte größte Auftrag in der Firmengeschichte. Demnach konnte die Tochtergesellschaft Nel Hydrogen Electrolyser AS von einem nicht genannten Kunden aus den Vereinigten Staaten den bislang größten Auftrag über die Lieferung von Elektrolyseuren für die Wasserstoff-Produktion vermelden. Das Volumen geht über 200 MW und umfasst alkalische Elektrolyseure für die industrielle Anwendung.
Bei dem Auftrag für die Elektrolyseur-Stacks handelt es sich um einen Festauftrag mit einem Wert von über 45 Mio. EUR. Die Produktion und Lieferung der Stacks ist von Februar 2023 bis Mitte 2024 in Nels Produktionsanlagen zur Herstellung von Elektrolyseuren auf Heroya geplant. „Wir freuen uns sehr, den bisher größten Auftrag für Nel bekannt geben zu können. Dieses Projekt wird die Liefer- und Ausführungskapazitäten von Nel in großem Maßstab unter Beweis stellen und eine wertvolle Referenz für künftige Großaufträge sein", sagt Hakon Volldal, der neue CEO von Nel ASA.
Die Schweizer Bank Credit Suisse hat das Kursziel für Nel ASA von 19,30 auf 15,00 NOK, umgerechnet 1,51 EUR gesenkt, die Einstufung aber auf "Neutral" belassen. Aktuell notiert der Wert mit 1,52 EUR bereits über dem Kursziel des Analysten. Ein starkes Kaufsignal würde sich beim Überschreiten der Marke bei 1,61 EUR generieren.
Varta – Warten auf die Zahlen
Im Moment gibt es wenig Neuigkeiten beim traditionsreichen deutschen Batteriekonzern mit Sitz im baden-württembergischen Ellwangen. Dennoch dürfte so manchen Anlegern mulmig werden, denn am 11. August legt der Konzern seine Zahlen zum zweiten Quartal vor. Dass hier positive Überraschungen kommen könnten, ist aufgrund der Belastungsfaktoren mit steigenden Rohstoffpreisen und Unterbrechungen bei den Lieferketten in den vergangenen Monaten eher unwahrscheinlich.
In den letzten Wochen gab es zudem eine Meldung, die eher auf schwächere Kurse hindeuten könnte. So verkaufte Insider und Mehrheitsaktionär Michael Tojner, beziehungsweise der von ihm geleitete Industrie-Konzern Montana Tech Components, 200.000 Varta Aktien zu Kursen von 78 EUR, was einem Gegenwert in Höhe von 15,6 Mio. EUR entspricht. Insgesamt sind Tojner 55,9% der Varta-Aktien zuzuordnen.
Auch charttechnisch trübt sich die Lage weiter ein. Mit 73,92 EUR notiert das Papier nur noch knapp über seinem Jahrestief bei 67,88 EUR. Ein Bruch dieses Unterstützungsbereichs könnte durchaus in den Bereich um die 50 EUR-Marke führen. Hier liegt das Tief aufgrund des Ausbruchs der Corona-Pandemie im März 2020. Angesichts dieser Vorzeichen ist ein Beobachten weiterhin die beste Alternative.
Die Zeichen stehen bei Nel ASA weiter auf Erholung. Dagegen sollten Anleger bei Varta die Quartalszahlen abwarten. Altech Advanced Materials befindet sich aktuell im Korrekturmodus. Für spekulative Anleger, die an die Technologie glauben, könnte das aktuelle Niveau als langfristiger Einstiegspunkt dienen. Jedoch sollte auch hier die Hauptversammlung in Bezug auf weitere Kapitalmaßnahmen abgewartet werden.
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