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15.11.2023 | 06:00

Plug Power verursacht Wasserstoff Beben – Profitieren dynaCERT und Daimler Truck?

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Bildquelle: pixabay.com

Lange Zeit galt Wasserstoff als echte Alternative für fossile Brennstoffe, vor allem im Frachtverkehr, da die Tankzeiten deutlich niedriger waren als bei den Elektro-LKWs und die Reichweite oftmals höher. Dazu benötigt es eine passende Infrastruktur und ausreichend grünen Wasserstoff. Für diese Infrastruktur will Plug Power sorgen. Doch möglicherweise geht dem Unternehmen vorher das Geld aus. Das bietet Chancen für die Anbieter von alternativen Lösungen, wie HydraGEN™ von dynaCERT, mit denen man Kraftstoff sparen und Emissionen verringern kann. Auch Daimler Truck könnte mit seinen Elektro-LKWs von der aktuellen Situation profitieren. Wir sehen uns alle drei Unternehmen näher an.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , DYNACERT INC. | CA26780A1084 , Daimler Truck Holding AG | DE000DTR0013

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Inhaltsverzeichnis:


    Dirk Graszt, CEO, Clean Logistics SE
    "[...] Wir können Busse und LKW vollständig klimaneutral umbauen. Dabei gehen wir modular und inkrementell vor. So können wir mit allen gängigen Fahrzeugtypen arbeiten und zudem auf neue Technologie und Innovation reagieren [...]" Dirk Graszt, CEO, Clean Logistics SE

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    Plug Power – desaströse Zahlen und Aussichten

    Schon oft haben die Quartalszahlen von Plug Power die Aktionäre enttäuscht, doch die schwachen Zahlen des 3. Quartals in Verbindung mit den finanziellen Schwierigkeiten bilden einen neuen negativen Höhepunkt. Einmal mehr lagen die Verluste deutlich höher als von den Analysten geschätzt. Der Nettoverlust lag bei 283,5 Mio. USD oder -0,47 USD je Aktie und hat sich im Vergleich zum Vorjahr ausgeweitet. Gleiches gilt für die Bruttomarge die bei einem Minus von 69 % lag. Der Umsatz in Höhe von 198,7 Mio. USD konnte lediglich um 5,4 % zulegen. Noch entscheidender als die schwachen Zahlen ist allerdings die Aussage, dass das Unternehmen sich unsicher ist, ob man den Betrieb noch länger als 12 Monate finanzieren kann.

    CEO Andy Marsh versuchte auf der Investorenpräsentation nach den Zahlen die Gründe aufzuzeigen. Der Konzern hatte vor allem Schwierigkeiten damit ausreichend Wasserstoff zur Verfügung zu stellen. Etliche Anlagen konnten nicht produzieren, was zu einem begrenzten Angebot geführt hat. Dies hat wiederum zu höheren Preisen und Verzögerungen bei der Inbetriebnahme einiger Kundenanlagen geführt. Plug hat jedoch Wasserstoff von der West- an die Ostküste transportiert und die Kernkosten gesenkt. Die Anlage in Tennessee soll bis zum Ende des Jahres wieder in Betrieb sein und deckt etwa 20 % des Produktionsbedarfs. Positiv ist zu werten, dass das Management davon ausgeht, dass die Einnahmen aus neuen Unternehmungen im 4. Quartal erstmals die Einnahmen aus dem traditionellen Geschäft übertreffen werden.

    Doch bei Versprechungen und Prognosen ist Vorsicht angebracht. Die Analysten der Wallstreet sehen das genauso und sind deutlich vorsichtiger mit ihren Einschätzungen geworden und so wurden von einigen Analysten die Kursziele zusammengestrichen. Morgan Stanley senkte das Kursziel auf 3,50 USD. Zuerst muss das Unternehmen beweisen, dass es seine finanzielle Lage verbessern kann. Hier könnten die kommenden Quartalszahlen eine Richtung vorgeben. Werden abermals die Erwartungen verfehlt und keine Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt, dürfte es für das größte Wasserstoff-Unternehmen schwer werden. Die Aktie notiert aktuell bei rund 3,50 USD.

    dynaCERT – CO2-Zertifikate in greifbarer Nähe

    Das Ausrollen der Wasserstoff-Technologie scheint sich zu verzögern und auch die Infrastruktur für Ladesäulen von Elektro-LKWs steckt noch in den Kinderschuhen. Will man seine Diesel-LKWs weiterfahren und trotzdem Emissionen verringern und dabei noch Kraftstoff sparen, sollte man sich die HydraGEN™ Technologie von dynaCERT genauer ansehen. Das System produziert Wasserstoff und spritzt diesen in Verbindung mit Sauerstoff durch den Lufteinsatz, wodurch die Verbrennung deutlich verbessert wird. Angenehmer Nebeneffekt sind die geringeren Wartungskosten durch längere Lebensdauer des Partikelfilters und seltenere Ölwechsel. Durch die Einsparungen amortisiert sich die Investition in weniger als einem Jahr.

    Da die Umsätze zuletzt zulegen konnten und man am 12. Oktober einen Folgeauftrag über 161 HydraGEN™ Einheiten von H2 Tek vermelden konnte, benötigt das Unternehmen Working Capital. Dazu will das Unternehmen eine Privatplatzierung von bis zu 40 Mio. Aktien zu 0,15 CAD durchführen. Je Aktie erhält der Investor einen halben Warrant zu 0,20 CAD. Insgesamt will man so 6 Mio. CAD einnehmen. Damit steht genug Betriebskapital zur Verfügung, um die Aufträge abzuarbeiten und sich für die Bestellungen vorzubereiten, die wahrscheinlich eintreffen, sobald dynaCERT den Verra-Prozess abgeschlossen hat. Dann generieren die Emissions- und Kraftstoffeinsparungen CO2-Zertifikate. Wie schon bei Tesla, hätte man damit eine wiederkehrende Einnahmequelle. Um den Zertifizierungsprozess abzuschließen hat man die Firma Earthood Services engagiert.

    Diese wird die abschließenden Arbeiten am Methodikentwicklungs- und Überprüfungsprozess vornehmen. Am 24. Oktober wurde dazu ein Zeitplan bekannt gegeben. Der Bewertungsbericht soll bis spätestens 31. Dezember vorliegen. Die technische Überprüfung soll schon Mitte November abgeschlossen sein. Gelingt das, wird der Bericht zur Validierung der Methodik schon Ende November veröffentlicht. Der Erhalt von Emissionsgutschriften wäre ein Meilenstein für das Unternehmen. Wer sich ein genaueres Bild vom Unternehmen machen möchte, sollte sich den 5. Dezember vormerken. An dem Tag wird Jim Payne das Unternehmen auf dem International Investment Forum präsentieren und die neuesten Fortschritte vorstellen. Die Aktie notiert aktuell bei 0,15 CAD, also dem Preis für die angestrebte Privatplatzierung.

    dynaCERT präsentiert auf dem 9. International Investment Forum

    Daimler Truck – Analystenerwartungen verfehlt

    Daimler Truck fährt zweigleisig wenn es darum geht, die Diesel LKWs zu ersetzen. Schon heute gibt es Elektro LKWs zu kaufen und im Bereich Wasserstoff ist man auf dem Weg zur Serienproduktion, die allerdings erst 2027 laufen soll. Bis dahin kann die Infrastruktur für die Wasserstoff-Mobilität aufgebaut werden. Derzeit soll aber der eActros 600 den Markt aufmischen. Der Elektro-LKW hat eine Reichweite von 500 km ohne Zwischenladung und hat eine Nutzlast von rund 22 t mit Standardanhänger. Schon in diesem Jahr kann man das neue Elektro-Flagschiff erwerben. Die Serienproduktion startet allerdings erst 2024.

    Am 7. November legte das Unternehmen seine Zahlen zum 3. Quartal vor. Der Konzernumsatz verzeichnete einen Anstieg auf 13,9 Mrd. EUR im Vergleich zu 13,5 Mrd. EUR im 3. Quartal 2022. Das bereinigte Konzern-EBIT erreichte im Berichtszeitraum 1,34 Mrd. EUR, verglichen mit 1,27 Mrd. EUR im Vorjahresquartal. Im Industriegeschäft lag das bereinigte EBIT bei 1,295 Mrd. EUR, ebenfalls über dem Vorjahreswert von 1,223 Mrd. EUR. Trotzdem wurden die Analystenerwartungen damit nicht erfüllt. Hauptgrund waren Lieferengpässe, was an den Absatzzahlen zu erkennen ist. 2022 wurden im 3. Quartal 134.972 Einheiten abgesetzt. In diesem Jahr waren es lediglich 128.861 Fahrzeuge.

    Trotzdem hielt das Management an seiner Jahresprognose beim Umsatz zwischen 56-58 Mrd. EUR fest. Die Lieferketten sollen sich im 4. Quartal stabilisieren. Man sollte den Auftragseingang im Blick behalten, denn dort gab es im vergangenen Quartal einen signifikanten Rückgang von 27 %. Die Analysten gaben nach den Zahlen 5 Kaufempfehlungen heraus mit Kurszielen zwischen 42 und 53 EUR. Die Investoren verkauften nach den Zahlen erst einmal ihre Anteile. Derzeit liegt der Kurs der Daimler Truck Aktie bei 28,18 EUR.


    Für die Wasserstoff Branche war die Nachricht von Plug Power sicherlich ein Rückschlag. Das Unternehmen muss schnellstmöglich seine Finanzlage stabilisieren, denn der Wasserstoffmarkt wird in Zukunft wachsen. Doch es wird wohl länger dauern als angenommen. Davon profitiert dynaCERT, die schon heute eine Alternative anbieten, um Emissionen und den Kraftstoffverbrauch zu senken. Erhält das Unternehmen die Verra Zertifizierung gibt es zusätzlich CO2-Zertifikate, die man ansonsten teuer kaufen müsste. Daimler Truck hat schon seine Elektro-LKWs auf der Straße. Durch den Rückschlag beim Wasserstoff könnten Kunden jetzt doch zum Elektrofahrzeug greifen. Daimler Truck muss aber die Lieferengpässe schnellstmöglich beseitigen und wird dann wieder bessere Zahlen vorlegen.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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