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22.09.2025 | 05:00

Serben wollen keine Minen – reißen Europas Batterie-Lieferketten? BYD, BMW, European Lithium

  • Lieferketten
  • Lithium
Bildquelle: KI

Ein aktueller Artikel in der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) zeigt: Die absolute Mehrheit der Serben mag keinen Lithium-Abbau im Land. Das Journal für Internationale Politik und Gesellschaft zitiert eine Befragung, wonach 55 % der Serben gegen eine Lithium-Mine im Jardar-Tal sind – nur 25 % sind demnach dafür. Der neueste Medienbericht zeichnet sogar ein noch viel düsteres Bild. Demnach waren sich die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen in Serbien selten so einig, wie in ihrer Haltung gegen die Mine. Doch was bedeutet das für die europäischen Batterie-Lieferketten? Welche Unternehmen werden abgestraft, welche profitieren? Wir machen die Analyse.

Lesezeit: ca. 2 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: EUROPEAN LITHIUM LTD | AU000000EUR7 , BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296 , BAY.MOTOREN WERKE AG ST | DE0005190003

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Inhaltsverzeichnis:


    Gute Marktchancen, doch Serben sind sich einig: „Hier wird nicht gegraben“

    Batterien für E-Autos sind ein Wachstumsfeld. Wie Deloitte schätzt, dürfte sich der Markt für E-Auto-Batterien in Europa bis 2030 auf rund 54 Mrd. EUR verdreifachen. Heute stammen 70 % aller Batterien aus China, nur rund 13 % der Produktion stammt aus Europa. Und selbst auf dem europäischen Kontinent dominieren asiatische Hersteller. Auf diese Weise verschenkt Europa große Teile der Wertschöpfung – die Batterie ist bei E-Autos das teuerste Bauteil und macht auch technologisch für viele Kunden den wichtigsten Unterschied. Auch deswegen umgarnte der damalige Bundeskanzler im Juli 2024 Serbien – die dortigen Lithiumvorkommen sollten Teil der europäischen Lieferketten werden. Auch Serbiens Regierung unterstützte den Plan und hatte vor, den Rohstoff noch im Land zu veredeln.

    Doch schon damals mehrte sich der Protest. Und hält bis heute an. Wie die FAZ schreibt, lehnen nahezu alle Bevölkerungsgruppen in Serbien den Bergbau ab. Darunter Hipster aus Belgrad ebenso, wie Bauern vom Land, die allesamt die Sorge haben, vom reichen Europa über den Tisch gezogen zu werden. Zwar sind sich auch Beobachter innerhalb Serbiens einig, dass wohl alle Beteiligten von Bergbau-Projekten mit entsprechenden Umweltauflagen profitieren würden, doch dringt diese Botschaft nicht durch. Der Fokus rückt daher auf die Projekte, die bereits genehmigt sind. Dazu gehört etwa die österreichische Wolfsberg-Mine, die ab 2027 in Produktion gehen soll. Schon vor Jahren hat Betreiber European Lithium vermeldet, dass alle nötigen Genehmigungen für den Produktionsstart vorliegen. Mit BMW hat man sogar bereits einen potenziellen Abnehmer, der sogar Kapital beigesteuert hat.

    European Lithium: Genehmigte Wolfsberg-Mine rückt in den Fokus

    Das Wolfsberg-Projekt in Kärnten soll mehr werden, als nur eine Mine: Eine vorläufige Machbarkeitsstudie sieht zwei operative Einheiten vor – den Untertagebau für die Gewinnung von Spodumenkonzentrat und eine Hydrometallurgie-Anlage zur Produktion von Batteriekohle bzw. Lithiumhydroxid. Da eine neue Umweltverträglichkeitsprüfung nicht notwendig war, gilt Wolfsberg de facto als erste Lithiummine Europas. Und die Pläne von European Lithium gehen noch weiter: Die Rohstoffe sollen nach Saudi-Arabien verschifft und dort gemeinsam mit einem lokalen Partner dank günstiger Sonnenenergie veredelt werden. Anschließend sollen sie den geplanten europäischen Batteriefabriken zur Verfügung stehen. Insgesamt geht es um 8.800 t Lithiumhydroxid-Monohydrat jährlich. Laut US Geological Survey lag das weltweite Angebot 2024 bei insgesamt 240.000 t des Rohstoffs.

    Nachdem der Bau eine Mine in Serbien immer unwahrscheinlicher wird und die Stimmung auch im benachbarten Bosnien, wo ebenfalls Lithiumvorkommen schlummern, alles andere als Bergbau-freundlich ist, stehen Batteriehersteller und Autobauer unter Zugzwang. Selbst der chinesische Auto-Riese BYD, der traditionell weite Teile der Wertschöpfungsketten abdeckt, blickt auf Europa. In Ungarn und der Türkei sind neue Werke geplant. BYD-Vize Stella Li kündigte im Rahmen der Automobilmesse IAA vor kurzem an, innerhalb von „zwei bis drei Jahren“ alle für Europa gebauten E-Fahrzeuge vor Ort zu produzieren, um EU-Importzölle zu umgehen. Die Versorgung mit Lithium könnte also auch für BYD zu einem Engpass werden.

    Mini-Bewertung + Seltene-Erden-Fantasie: Was geht für die Aktie von European Lithium?

    Obwohl die Aktie von European Lithium zuletzt deutlich zulegen konnte, notiert der Wert noch immer rund 10 % unterhalb des Niveaus von vor drei Jahren. Analysten, wie First Berlin, sehen bei der Aktie Potenzial von 100% und mehr. Mit einer Marktkapitalisierung von weniger als 80 Mio. EUR ist die Aktie zumindest eine Überlegung wert – ein genehmigtes Lithium-Projekt im Herzen Europas sollte gerade angesichts des Gegenwindes für Minen in anderen Ländern einen Wert für sich darstellen. Für zusätzliche Phantasie sorgt European Lithiums indirekte Beteiligung am aussichtsreichen Tanbreez-Seltene-Erden-Projekt in Grönland.


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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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