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21.04.2021 | 04:55

Verbio, dynaCERT, Total – Welche Kraftstoffaktie zündet den Kursturbo?

  • Energie
  • Wasserstoff
Bildquelle: pixabay.com

Bioethanol, Wasserstoff, konventionelles Öl & Gas. Drei verschiedene Arten von Verbrenner-Kraftstoffen, die alle Ihre Daseinsberechtigung, aber auch ihre individuellen Vor- und Nachteile haben. Öl & Gas haben der Welt die Industrialisierung ermöglicht, aber wie sieht die Zukunft angesichts endlicher Ressourcen und des Klimawandels aus? Bioethanol ist eine nachhaltige Alternative, aber wie sollen relevante Mengen angesichts begrenzter Ackerflächen und einer stetig wachsenden Weltbevölkerung hergestellt werden? Ist Wasserstoff die Lösung all unserer Probleme? Aber woher sollen die riesigen Energiemengen kommen, die zu seiner Produktion notwendig sind? Wird es letztendlich auf einen Mix hinauslaufen? Welche Unternehmen werden am Ende die Nase vorn haben?

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Carsten Mainitz
ISIN: CA26780A1084 , DE000A0JL9W6 , CA89154B1022

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Inhaltsverzeichnis:


    Mark Wechselmann, Vorstand, GMW Projekt AG & Co. KG
    "[...] Wir beobachten mit Sorge die durch hohe Energiekosten, Fachkräftemangel und fehlende Unternehmensnachfolge ausgelöste Schließung von Unternehmen. [...]" Mark Wechselmann, Vorstand, GMW Projekt AG & Co. KG

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    Verbio – Verschnaufpause bei Bioenergie als Einstiegschance

    Als sich der Kurs der Aktie der Vereinigten Bioenergie AG, kurz Verbio, zu Beginn der Corona-Pandemie von 13 EUR auf unter 7 EUR fast halbierte, konnte niemand ahnen, dass sich das Papier direkt im Anschluss zur Turbo-Aktie 2020 entwickeln sollte. Hatte sich der Wert doch die vergangenen fünf Jahre beständig zwischen 5 EUR und 13 EUR bewegt, so schnellten die Anteilsscheine im Verlauf des Jahres plötzlich auf über 42 EUR in die Höhe. Anfang Februar war damit zunächst einmal Schluss. Der Kurs korrigierte, die Aktie notiert aktuell bei etwa 34 EUR. Ein Grund für die verhaltene Performance dürfte die Meldung des Mannheimer Wettbewerbers CropEnergies gewesen sein, der seine Gewinnprognose aufgrund steigender Einkaufspreise stark nach unten korrigieren musste.

    Trotz der Tatsache, dass Verbio seine eigenen Prognosen erst im Februar bestätigt hatte (EBITDA von rd. 130 Mio. EUR ggü. 46,1 Mio. EUR im Vorjahr), geht der Markt wohl davon aus, dass dieser Kelch auch an den Zörbiger Biomassespezialisten nicht ohne Auswirkungen vorbeiziehen wird. Allerdings ist dabei zu beachten, dass Verbio die eigenen Prognosen bereits konservativ geplant hatte. Analysten waren damals der Ansicht, dass Verbio den Ausblick sicher noch anheben würde. Ob dies nun noch so kommen wird, wird sich erst bei der Präsentation der nächsten Quartalsergebnisse im Mai zeigen. Unserer Meinung nach bietet das aktuelle Kursniveau ein attraktives Einstiegsszenario. Sollten die Zahlen im Mai die vorherigen Prognosen bestätigen, steht weiteren Kursgewinnen nichts im Wege.

    dynaCERT – Neuer Wasserstoff für alte Antriebe = Kursturbo?

    Die allgemeine Kurskorrektur bei Wasserstofftiteln machte auch vor dem kanadischen Wasserstoffspezialisten dynaCERT nicht Halt. So sackte der Kurs zuletzt sogar unter das Niveau vom Jahresanfang. Und das, obwohl das Geschäftsmodell sich doch signifikant von den meisten Wasserstoffaktien unterscheidet. Denn während andere Unternehmen den Wasserstoff als Energiespeicher nutzbar machen oder als Kraftstoff für Brennstoffzellen einsetzen möchten, haben die Ingenieure von dynaCERT ganz andere Ziele: Mit ihrer patentierten Technologie verbessern sie dank Wasserstoffinjektion in herkömmliche Dieselmotoren deren Energieeffizienz und senken gleichzeitig den CO2-Ausstoss. Dabei wird der benötigte Wasserstoff direkt mittels eines mobilen HydroGen-Elektrolyseurs erzeugt.

    Dass die Technologie funktioniert, hatte das Unternehmen zuletzt in einem vor kurzem abgeschlossenen Test in der Stadt Woodstock, Ontario zeigen können. Folgerichtig wurde dynaCERT dann auch als eines der 21 Mitglieder der „Hydrogen Strategy Working Group“ des Bundesstaates berufen. Die Vorteile der Technologie liegen auf der Hand: Mit Hilfe des Wasserstoffs können Branchen mit hohen Emissionswerten, wie beispielsweise die Speditionsbranche oder auch der Bergbau, mittels kostengünstiger Umrüst-Kits schlagartig umweltfreundlicher gemacht werden. dynaCERT bietet für den Bereich der Transportlogistik mit HydraLytica eine eigene Telematik-Lösung an, welche die eingesparten CO2-Emissionen direkt misst und an die zuständige Umweltbehörde übermittelt. Auf diesem Weg können die Transportunternehmen handelbare Gutschriften für CO2-Zertifikate erhalten. Dabei liegt der Fokus zunächst klar auf dem nordamerikanischen Logistikmarkt. So konnten in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres 20 Einheiten des Modells HG1 bei neuen Speditionskunden platziert werden. Zuletzt hatte sich das Unternehmen aber auch stark dem Bergbau-Sektor zugewandt, der aktuell unter Druck steht, seine CO2-Emissionen zu begrenzen.

    Aufgrund der Vermarktungsoffensive ist es dem Unternehmen von Januar bis März des laufenden Jahres gelungen, seine Geräte vermehrt an international tätige Bergbauunternehmen in Ländern wie Brasilien, Russland, China und Peru zu verkaufen. Wie geht es nun weiter? Wir gehen davon aus, dass die dynaCERT-Technologie mit wachsender Bekanntheit stark nachgefragt wird, insbesondere in ärmeren Ländern, die zwar auf herkömmliche Verbrenner als Brückentechnologie angewiesen sind, aber gerade dadurch Schwierigkeiten bei der Begrenzung ihrer Emissionen haben. Spätestens mit der Einführung eines weltweiten Zertifikathandels für CO2-Emissionen werden die geringen Anschaffungskosten die dynaCERT-Technologie unumgänglich werden lassen. Und wenn der Markt endlich begreift, dass es sich bei dynaCERT nicht um eine der regulären Wasserstoffaktien handelt, sollte dies auch am Kurs abzulesen sein. Die Analysten von GBC, die sich das Papier genauer angeschaut haben, kommen jedenfalls zu einem Kursziel von 2,20 CAD, während das Papier an der Börse zuletzt mit 0,52 CAD gehandelt wurde. Für uns ist jetzt der perfekte Moment, um einzusteigen.

    Total – Der klassische Öl- & Gas-Multi setzt auf erneuerbare Energien

    Am 28. Mai sollen die Aktionäre von Total eine wichtige Entscheidung auf der Hauptversammlung treffen. Die Unternehmensführung schlägt vor, den bisherigen Namen von „Total“ in „TotalEnergies“ zu ändern. Damit will der Konzern seinen Wandel hin zu einem breit aufgestellten Energieunternehmen unterstreichen. Denn auch der bisherige Öl- & Gas-Multi muss den sich verändernden Gegebenheiten anpassen und Emissionen zurückfahren. So plant der Konzern zwar, bis 2030 die Produktion seiner Energiemenge um 30% hochzufahren, dabei soll jedoch die Hälfte dieser Steigerung, die einer Erhöhung der täglich geförderten Ölmenge von 4 Mio. Barrel entspräche, durch den Ausbau der Stromerzeugung in Solar- und Windparks sowie durch eine Erhöhung des Anteils an LNG-(Flüssig)-Gas erfolgen.

    Um dieses Ziel zu erreichen, muss das Unternehmen seine Stromproduktion auf 85 Gigawatt (GW) erhöhen. Dabei befinden sich derzeit Anlagen mit einer Kapazität von 35 GW in der Planung bzw. im Bau, die spätestens ab 2025 für einen jährlichen Mittelzufluss von 1,5 Mrd. EUR sorgen werden. Diese Mittel sollen genutzt werden, um die elektrische Leistung jährlich um weitere 10 GW zu erhöhen. Allerdings betont die Konzernführung, dass man auch in Zukunft in die Öl- & Gasförderung investieren werde, um das Feld nicht anderen, vielleicht weniger rücksichtsvoll fördernden Unternehmen zu überlassen. Analysten stimmen diese Aussichten jedenfalls positiv. So kommt die US-Bank JPMorgan für die zuletzt bei rd. 40 EUR notierende Aktie zu einem Kursziel von 51 EUR, während die Kollegen von Goldman Sachs den fairen Wert auf 49 EUR taxieren. Auch wir denken, dass die Strategie von Total Sinn macht und halten ein Kurspotential von rd. 20% für ein attraktives Einstiegsszenario, zumal es sich bei Total um einen schönen Dividendentitel mit einer Dividendenrendite von zuletzt rd. 7% p.a. handelt.


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    Der Autor

    Carsten Mainitz

    Der gebürtige Rheinland-Pfälzer ist seit mehr als 25 Jahren leidenschaftlicher Börsianer. Nach seinem BWL-Studium in Mannheim arbeitete er als Journalist, im Equity Sales und viele Jahre im Aktienresearch.

    Mehr zum Autor



    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. Bank – Das Kreditwesengesetz (KWG) regelt in Deutschland die erlaubten Geschäfte einer Bank.
    3. Hauptversammlung – Die Hauptversammlung ist ein Organ einer Aktiengesellschaft und das Mitwirkungsgremium der Aktionäre.
    4. Markt – Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander.
    5. Wasserstoff – Technologie zur Nachrüstung von Diesel-Motoren für saubere Verbrennung und Senkung von Abgasemissionen

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    Deutschland geht seinen eigenen Weg in der Energiepolitik und setzt in Zukunft komplett auf Erneuerbare Energien. Robert Habeck betonte, dass man jetzt unabhängig von russischem Gas ist. Doch von Unabhängigkeit kann keine Rede sein, denn Deutschland ist zum Nettostromimporteur geworden, der indirekt Gas aus Russland und auch Atomstrom importiert. Denn die Stromspeicher in Deutschland für die Erneuerbaren Energien reichen nicht einmal für eine Stunde. Dazu hat Deutschland mit die höchsten Strompreise, was die Industrie schon heute teilweise dazu veranlasst, ihre Produktion ins Ausland zu verlagern. Atomkraft ist eine Alternative, die emissionsfrei ist. Weltweit werden viele Kraftwerke gebaut. Hier könnte das Uran knapp werden. Ob Wasserstoff das Stromspeicherproblem lösen kann ist derzeit fraglich.

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    Nach einer ausgedehnten Rally an der NASDAQ, im DAX-40 und zuletzt beim Nikkei 225 setzen nun Branchen-Rotationen ein. Ob der KI-Sektor bereits gedreht hat, zeigt sich in den nächsten Wochen. Nur einmal in der Börsengeschichte gab es ein stärkeres erstes Quartal für eine bestimmte Branche. Es war der Wasserstoff-Hype im Übergang von 2020 auf 2021. Plug Power schaffte damals eine Verzwanzigfachung im Kurs. Kaum zu glauben, was liquiditätsverwöhnte Börsen leisten können. Nun sollten Anleger aber die Augen offenhalten, denn die Sektoren Künstliche Intelligenz und Rüstung sind ähnlich überinvestiert, wie die H2-Titel vor einigen Jahren. Die Zeit für Umschichtungen ist wohl gekommen.

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