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19.02.2025 | 06:00

Bayer, Vidac Pharma, Pfizer – Demenz, Krebs, Fettleibigkeit: Die Jagd nach den Milliardenmärkten

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Bildquelle: pixabay.com

Die Pharmabranche steckt mitten in einem Umbruch – hier geht es längst nicht mehr nur um Forschung, sondern um das große Geld. Wer jetzt die Nase vorn hat, sichert sich nicht nur Ruhm, sondern vor allem extrem lukrative Märkte. Schaut man sich an, wie Konzerne aktuell Fusionen vorantreiben oder Startups aufkaufen, wird klar: Der Kampf um die nächsten Blockbuster-Medikamente ist längst ein Milliardenpoker. Besonders bei Themen wie Krebs, Demenz oder Adipositas brodelt es. Jeder will der Erste sein, der den goldenen Wirkstoff patentiert. Wir sehen uns drei Unternehmen an, die an den nächsten Blockbustern forschen.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , VIDAC PHARMA HOLDING PLC | GB00BM9XQ619 , PFIZER INC. DL-_05 | US7170811035

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Inhaltsverzeichnis:


    Bayer - Kunstverkauf, Pharmainnovationen und strategischen Weichenstellungen

    Der Leverkusener Konzern Bayer veräußert einen signifikanten Teil seiner Kunstsammlung: Rund 800 Werke, darunter Arbeiten von Beckmann und Warhol, sollen im Sommer 2025 bei Van Ham in Köln versteigert werden. Der Gesamterlös wird auf über 4,5 Mio. EUR taxiert. Hintergrund ist die Anpassung an moderne Arbeitsumgebungen, in denen klassische Kunst an Relevanz verliert. Historisch bedeutende Werke sowie zeitgenössische Förderprojekte bleiben im Unternehmen. Für Bayer ist der Verkauf jedoch eher symbolisch – die Nettoverbindlichkeiten von 35 Mrd. EUR übersteigen die Auktionssumme um ein Vielfaches.

    Bayer erhielt am 11. Februar grünes Licht für das Herzmittel Acoramidis (Beyonttra™) in der EU. Das Medikament richtet sich gegen die seltene, oft tödliche Transthyretin-Amyloidose und konnte in Studien die Sterblichkeit sowie Hospitalisierungen signifikant senken. Die Vermarktungsrechte in Europa sicherte sich Bayer 2024 vom US-Entwickler BridgeBio. Analysten sehen moderates Umsatzpotenzial von 260 Mio. EUR bis 2030, während der Konzern auf einen neuen Blockbuster mit mehr als 1 Mrd. EUR Umsatz hofft. Ein Erfolg würde die Patentverluste des Blutverdünners Xarelto™ abfedern, der zunehmend Generika-Konkurrenz ausgesetzt ist.

    Parallel treibt Bayer die Expansion des Nieren- und Herzmedikaments Kerendia™ voran. Nach Zulassungsanträgen in der EU, USA und China folgt nun Japan, wo rund 720.000 Patienten von der geplanten Indikation profitieren könnten. Kerendia™ erzielte 2023 bereits 270 Mio. EUR Umsatz und soll bis 2027 die Milliardengrenze knacken. Zusammen mit neuen Therapien wie Nubeqa™ soll das Portfolio die Folgen auslaufender Patente kompensieren. Doch die Herausforderungen für den Konzern bleiben gewaltig: Neben der Schuldenlast aus der Monsanto-Übernahme drücken weiterhin US-Klagen und ein angespannter Agrarmarkt die Aktienperformance. Die Aktie tendiert seit Mitte Januar seitwärts und kostet momentan 21,10 EUR.

    Vidac Pharma - auf dem Weg zur Next-Gen-Krebstherapie

    Vidac Pharma positioniert sich als Innovator mit zwei hochinteressanten Projekten: Der systemische Wirkstoff VDA-1275 zeigt in präklinischen Studien synergistische Effekte mit Chemotherapien. In Darmkrebsmodellen reduzierte die Kombination mit Cisplatin die Tumorgröße um rund 39 %. Damit könnten Chemo-Dosierungen verringert werden und es würde zu weniger Nebenwirkungen kommen. Parallel sticht VDA-1102 hervor: Ursprünglich als Salbe für Hautkrebs entwickelt, überwindet die neu formulierte subkutane Variante die Blut-Hirn-Schranke, was erste Erfolge bei pädiatrischen Hirntumoren brachte. Dabei wird auf den Warburg-Effekt abgezielt, einen Stoffwechselmechanismus, der neue Krebstherapien ermöglichen kann.

    Das Unternehmen treibt seine Marktpositionierung voran. Neue Patente für VDA-1275 und VDA-1102 schützen die Technologie langfristig, während Kooperationen mit Kliniken in Israel die Erprobung bei Hirntumoren beschleunigen. Centroderm ist mit der Durchführung einer 2. Phase-2B Studie bei aktinischer Keratose beauftragt. Diese klinische Studie ist auch für das Kutanes T-Zell-Lymphom in Planung nach der erfolgreichen Phase-2A Studie. Im Februar ist CEO Dr. Max Herzberg auf einer Roadshow in Frankfurt, München und Zürich und absolviert Auftritte auf 2 prestigeträchtigen Konferenzen. Dabei soll Kapital für die Phase-2B/3-Studien mobilisiert, oder strategische Partnerschaften angebahnt werden. Für letzteres ist das Sachs Annual European Life Sciences CEO Forum 2025 am besten geeignet, während auf dem Keiretsu Forum die Angel-Investoren im Vordergrund stehen.

    Der Fokus des Unternehmens liegt auf VDA-1102, weil dort die Studien am weitesten fortgeschritten sind. Hier laufen bereits Gespräche mit der Europäischen Arzneimittelagentur, um eine Zulassung als First-In-Class Therapie für Dermatologen zu erhalten. Im 3. Quartal soll auch VDA-1275 in die klinischen Studien gehen. Bei erfolgreicher Zulassung von VDA-1102 in der Dermatologie könnte sich der Wert des Unternehmens vervielfachen. Durch die Pipelinebreite von Hautkrebs bis Glioblastom und dem Fokus auf ungedeckten Bedürfnissen, wie z. B. seltene pädiatrische Tumore, ist das Unternehmen breit aufgestellt im boomenden Onkologie-Sektor. Die Aktie ist derzeit für 0,675 EUR zu haben.

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    Pfizer - guter Jahresabschluss, gemischte Signale

    Pfizer schloss 2024 mit einem überraschend robusten 4. Quartal ab. Der Umsatz stieg um 7 % auf 63,6 Mrd. USD, der bereinigte Gewinn je Aktie legte um 69 % auf 3,11 USD zu. Treiber waren neben COVID-19-Produkten vor allem das Wachstum im Nicht-Covid-Portfolio, darunter Onkologie- und Immunpräparate. Die Akquisition des Biotech-Unternehmens Seagen trug zusätzlich zur positiven Entwicklung bei. Für 2025 bekräftigte der Konzern seine Prognose von 61–64 Mrd. USD Umsatz und einem bereinigten EPS von 2,80–3,00 USD. Trotz der soliden Zahlen war die Reaktion der Anleger eher verhalten.

    Denn Pfizer ist mit strukturellen Risiken konfrontiert. Der bevorstehende Patentschutzverlust für Blockbuster wie Eliquis (2026) und Prevnar (2027) könnte bis 2030 Umsatzeinbußen von bis zu 18 Mrd. USD verursachen. Zudem belasten regulatorische Änderungen im US-Gesundheitssystem, darunter die Neugestaltung von Medicare Part D, die Margen. Analysten erwarten hierdurch einen Umsatzrückgang von 1,6 % in 2025. Kritik von Aktivisteninvestoren wie Starboard Value an der Akquisitionsstrategie und sinkende Kapitalrendite (ROIC von 25,4 % auf 2,7 % seit 2022) sorgen zudem für Verunsicherung.

    Potenzielle Wendepunkte bieten Pfizers Pipeline-Projekte: Die positive Phase-3 Studie des Krebsmittels Talzenna in Kombination mit Xtandi könnte neue Marktchancen eröffnen. Zudem richtet sich die Hoffnung auf den experimentellen Adipositas-Wirkstoff Danuglipron, dessen Markteintritt bis 2027 den Zugang zum lukrativen GLP-1-Markt ermöglichen würde. Kurzfristig könnte die attraktive Dividendenrendite von 6,6 % sowie das technische Supportlevel bei 25 USD Anleger locken. Ob dies reicht, um die strukturellen Lasten zu kompensieren, bleibt jedoch fraglich. Die Aktie notiert aktuell bei 25,53 USD.


    Zusammenfassend ist Bayer dabei, Teile seiner Kunstsammlung zu verkaufen, während es sich auf neue Medikamente wie Acoramidis und Kerendia konzentriert, um Patentverluste auszugleichen. Vidac Pharma entwickelt vielversprechende Krebstherapien, insbesondere VDA-1102 hat bereits eine erfolgreiche Phase-2B Studie hinter sich. Pfizer hat einen guten Jahresabschluss 2024 präsentiert, sieht sich aber ebenfalls mit Patentverlusten konfrontiert und setzt Hoffnungen auf neue Medikamente wie Talzenna und Danuglipron. Die Pharmaindustrie konkurriert also intensiv um Milliardenmärkte in den Bereichen Krebs-, Demenz- und Adipositas-Behandlung.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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