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05.09.2022 | 06:00

BioNTech, Cardiol Therapeutics, Formycon – Biotech-Aktien vor dem Comeback?

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Bildquelle: pixabay.com

Die Angst vor der Rezession drückte die Märkte zuletzt wieder nach unten. Wer auf krisensichere Investments setzen möchte, sollte sich Biotech-Aktien ansehen. Die Bevölkerung wächst, die Menschen werden immer älter und entsprechend des Alters kommen mehr Krankheiten hinzu. Dieser Trend wird sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Daher sind die Erfolgsaussichten für diesen Sektor außerordentlich gut. An der Gesundheit kann man nicht sparen. Seit September 2021 haben die Aktien von Biotech-Unternehmen zudem stark konsolidiert. Teilweise erscheinen Aktien stark unterbewertet. Wir sehen uns heute drei interessante Unternehmen aus dem Biotech-Bereich an.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , FORMYCON AG | DE000A1EWVY8 , CARDIOL THERAPEUTICS | CA14161Y2006

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Inhaltsverzeichnis:


    BioNTech - Patentstreitigkeiten

    BioNTech ist natürlich hauptsächlich für seinen Covid19-Impfstoff bekannt. Gemeinsam mit seinem Partner Pfizer ist man Marktführer und jetzt wo der Herbst vor der Tür steht, wird das Corona Thema wieder vermehrt diskutiert. Doch wo großer Erfolg ist, sind die Neider nicht weit. Es gibt Berichte, dass Moderna den Mainzern vorwirft, ihre Patente verletzt zu haben. Schon Anfang Juli hatte CureVac ebenfalls wegen angeblicher Patentverletzungen Klage eingereicht. In beiden Fällen bestreiten die Mainzer die Vorwürfe und sind nun in die Gegenoffensive gegangen. Gemeinsam mit Pfizer hat man am High-Court in England Klage eingereicht mit dem Ziel festzustellen, dass ihr Comirnaty Impfstoff nicht gegen die Patente von CureVac verstößt.

    Positiv für das Unternehmen ist die Nachricht vom 31. August, in der das Unternehmen die FDA Notfallzulassung für die Auffrischungsimpfung mit dem an Omikron BA.4 und BA.5 angepassten Impfstoff erhalten hat. Auch in Europa kann es jetzt schnell gehen. Nachdem man am 26. August den Zulassungsantrag für den Omikron-Impfstoff vervollständigt hat, gab es am 1. September eine Empfehlung vom Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP). Das CHMP empfiehlt der Europäischen Arzneimittel-Agentur die bedingte Zulassung. Der CEO von Pfizer sagte dazu: „Unser an Omikron BA.1 angepasster bivalenter Impfstoff bietet allen Einwohnern und Gesundheitsbehörden der EU eine sofortige Möglichkeit, den Immunschutz gegen Omikron zu stärken, sofern eine Zulassung erfolgt.“

    Seit Bekanntgabe der Halbjahreszahlen am 8. August ist die Aktie von BioNTech unter Druck geraten. Grund dafür war das schwache 2. Quartal, in dem Umsatz und Gewinn etwa 40% fielen. Allerdings sind die Einbrüche durch Verschiebungen von Aufträgen zustande gekommen, die im 2. Halbjahr nachgeholt werden. Neben dem Corona Impfstoff arbeiten die Mainzer verstärkt an Krebs-Impfstoffen. Durch die Einnahmen mit dem Corona Impfstoff sind die Forschung und Entwicklungskosten kein Problem mehr. Die Aktie notiert momentan bei 148,50 EUR. Sobald die Patentklagen vom Tisch sind, sollte die Aktie wieder anziehen.

    Cardiol Therapeutics – ARCHER Studie gestartet

    Das kanadische Biotech-Unternehmen Cardiol Therapeutics nutzt hochreines Cannabidiol zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Hauptprodukt CardiolRX befindet sich bereits in zwei klinischen Studien. Die ARCHER Studie befindet sich im klinischen Entwicklungsprogramm der Phase II und befasst sich mit akuten Herzmuskelentzündungen (Myokarditis). Die LANCER Studie ist schon einen Schritt weiter mit Phase II/III und konzentriert sich auf kardiorespiratorische Komplikationen bei Corona Patienten, die bereits Vorerkrankungen am Herzen aufweisen. Ende 2021 wurde die Studie, an der 422 Menschen teilnehmen, auf weitere Länder ausgeweitet.

    Am 3. August konnte das Unternehmen verkünden, dass der erste Patient im ARCHER Programm aufgenommen wurde. Insgesamt sollen 100 Patienten in großen Herzzentren in mehreren Ländern aufgenommen werden. Dennis McNamara, MD, MS, Professor für Medizin und Vorsitzender des Lenkungsausschusses der Studie sagte: „Ich freue mich, dass dieser wichtige Meilenstein nun erreicht wurde und die ARCHER-Studie, die das therapeutische Potenzial von CardiolRx bei Myokarditis untersuchen soll, offiziell angelaufen ist.“ Zusätzlich hat das Unternehmen von der FDA die Genehmigung einer offenen Phase II Pilotstudie erhalten in der die Verträglichkeit und Sicherheit von CardiolRX bei Patienten mit wiederkehrenden Entzündungen des Herzbeutels untersucht werden soll.

    Die Hauptversammlung am 28. Juni bestätigte den Kurs des Managements indem sämtliche Beschlüsse mit über 99% Mehrheit der stimmberechtigten Aktionäre angenommen wurden. Finanziell steht das Unternehmen gut da. Ende Juni hatte das Unternehmen mehr als 70 Mio. CAD in der Kasse. Zusätzlich läuft seit Anfang Juni ein Aktienemissionsprogramm zum aktuellen Marktpreis von bis zu 50 Mio. CAD. Finanzierungsbedarf hat das Unternehmen demnach in den kommenden zwei Jahren nicht mehr. Durch die neuen Studien können in Zukunft auch wieder mit mehr Nachrichten gerechnet werden. Aktuell zahlt man für eine Aktie an der NASDAQ 1,12 USD. Die Marktkapitalisierung liegt damit bei rund 90 Mio. CAD, also nur 20 Mio. CAD über dem Cashbestand. Wer Fragen zum Unternehmen hat, kann diese am 27. September direkt an CEO David Elsley richten, der auf dem International Investment Forum präsentiert.

    Formycon – Zulassung von FYB201 in Europa und den USA

    Die Formycon AG entwickelt und vermarktet Biosimilar-Produkte. Wenn bei einem etablierten Medikament der Patentschutz ausläuft, ist das gleichzeitig der Startschuss für Generika. Sind diese biologisch hergestellt und nicht chemisch, spricht man von Biosimilars. Diese sind oft deutlich günstiger als das ehemalige Standard-Markenprodukt. Das Unternehmen hat sich auf Therapien in der Ophthalmologie und Immunologie sowie chronischen Erkrankungen spezialisiert. Als Zielmärkte werden vor allem die großen Industriestaaten gesehen.

    Im August hat das Unternehmen mit der Zulassung von FYB201 in den USA und Europa einen Meilenstein geschafft. Schon im Mai wurde das Biosimilar in Großbritannien zugelassen. Das Produkt ist ein Biosimilar für Lucentis, das zur Behandlung der feuchten altersbedingten Makuladegeneration verschrieben wurde. Novartis setzte mit dem Medikament 2021 rund 2,2 Mrd. USD um. Nun wird sich zeigen, wieviel von dem Kuchen Formycon für sich in Zukunft verbuchen kann. Doch das Unternehmen hat weitere Produkte in der Pipeline. Am weitesten fortgeschritten ist FYB202, dass das Medikament Stelara nachahmt. Am 16. August vermeldete das Unternehmen, dass die Phase III Studie vergleichbare Ergebnisse zum Referenzprodukt hat.

    Zuletzt kamen zwei weitere Biosimilar-Entwicklungen hinzu, die unter FYB208 und FYB209 laufen. Lag der Umsatz bei Biosimilars 2020 noch bei etwa 15 Mrd. EUR, so soll er sich bis 2030 auf 60 Mrd. EUR laut BCC Research, IQVIA und McKinsey vervierfachen. Das Unternehmen bewegt sich also in einem klaren Wachstumsmarkt. Hinzu kommt, dass wohl jeder, der die Wahl hat, lieber ein biologisches Medikament als ein chemisch produziertes nehmen wird, sofern die Wirkung gleich ist. Lag der Aktienkurs am 17. August in der Spitze noch bei 87,90 EUR, ging es danach bis auf 72,10 EUR nach unten. Damit testete man erfolgreich den Support bei 72,60 EUR. Im Anschluss sprang die Aktie wieder bis auf 75 EUR nach oben.


    Der Gesundheitssektor ist ein boomender Bereich. Langfristig wächst der Markt durch die immer älter werdende Bevölkerung. Davon sollten alle drei vorgestellten Unternehmen profitieren. BioNTech ist momentan zwar immer noch stark auf den Corona Impfstoff fokussiert, aber auch in der Krebsforschung gibt es Fortschritte. Cardiol Therapeutics hat gerade die nächste Phase II Studie begonnen. Hier sollte es in Zukunft Newsflow geben. Formycons erstes Produkt ist in Europa und den USA zugelassen worden. Weitere Präparate sind in der Pipeline.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

    Mehr zum Autor



    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. Hauptversammlung – Die Hauptversammlung ist ein Organ einer Aktiengesellschaft und das Mitwirkungsgremium der Aktionäre.
    3. Markt – Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander.

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