11.03.2020 | 06:25
BMW, Daimler, Tesla, Volkswagen - der durchschnittliche Schaden steigt
In einer gut funktionierenden Solidargemeinschaft können sich die Teilnehmer aufeinander verlassen. Es gibt einen Sicherheits- sowie Versorgungsapparat und Versicherungen, die im Notfall einspringen. Im Idealfall wünscht sich jeder eine niedrige Notfallrate, denn dann wird die Gemeinschaft entlastet. Sobald jedoch jemand davon profitiert, dass es Schäden gibt, lohnt es sich genauer hinzuschauen, woran es liegt. Eine Branche, die von revolvierenden Umsätzen durch Kriminalität profitiert, ist die Automobilbranche.
Lesezeit: ca. 2 Minuten. Autor: Mario Hose
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Der Autor
Mario Hose
In Hannover geboren und aufgewachsen, verfolgt der Niedersachse die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung rund um den Globus. Als leidenschaftlicher Unternehmer und Kolumnist erklärt und vergleicht er die verschiedensten Geschäftsmodelle sowie Märkte für interessierte Börsianer.
Tesla holt bei Diebstählen auf
Der durchschnittliche Wert eines gestohlenen Pkw in Deutschland ist in 2018 im Vergleich zum Vorjahr von rund 18.500 EUR auf über 19.800 EUR gestiegen. Die Rangliste der Diebstähle teilt sich wie folgt auf: Platz 1. Volkswagen: 2.941, 2. BMW: 2.097, 3. Audi: 1.934 und Daimler: 1.671. Erstmals in der Top-20 Liste tauchte der Batterieautohersteller Tesla auf. Aufgrund der bislang gering verkauften Stückzahl, ist die Anzahl der Diebstähle bisher nicht ins Gewicht gefallen. Darüber hinaus werden Elektroautos mit Batterie-Speicher häufig in Garagen zum Aufladen geparkt.
Umsätze durch Taten ohne Folgen
Wer sich ein Auto anschaffen möchte, sollte vorher sein zuständiges Polizeirevier kontaktieren, um Informationen aus den Erfahrungen zu erhalten, die bei der Entscheidung über Marke und Modell hilfreich sein können, um ein gewisses Risiko aus dem Weg zu gehen. Begehrt bei kriminellen Banden sind zum Beispiel die Airbags, Navigationssysteme und Displays von BMW. Üblicherweise wird das Fahrzeug über das kleine Fenster hinten rechts geöffnet, d.h., die Scheibe wird eingeschlagen. Anschließend werden die begehrten Bauteile ausgebaut.
Zurückbleibt ein Auto, das nicht mehr fahrbereit ist und mit einem Abschleppwagen zu einer Werkstatt gebracht werden muss. Es ist nicht unnormal, dass dort schon mehrere andere Autos dieses Herstellers stehen, die in derselben Nacht ausgeraubt wurden. Der Grund dafür liegt auf der Hand - BMW verwendet keine Seriennummern bei den teuren Bauteilen. Sollte mal ein Täter mit der Ware ins Netz gehen, ist der Nachweis einer Straftat so gut wie unmöglich. Die Schadenssumme kann durchaus 10.000 EUR betragen.
Mit Blechbüchse und Alufolie schützen
Die Einführung des sogenannten Keyless Go-Systems bei Pkw hat eine neue Möglichkeit geschaffen, wie Kriminelle geräuschlos und ohne Spuren Fahrzeuge entwenden können. Mit einem Scanner durchkämen die Banden Wohngebiete nach Signalen von Keyless Go-Systemen und sobald sie fündig werden, muss sich nur noch ein Täter nah an den Schlüssel des Systems positionieren und mit einem Repeater das Signal verstärken. Ein anderer Täter kann dann das Fahrzeug öffnen und starten. Die Hemmschwelle und der Aufwand sind gering, aber der Schaden enorm.
Die Polizei ist einer Bande auf die Schliche gekommen, die von Januar bis Juli 2019 insgesamt 26 Fahrzeuge mit einem Gesamtwert von rund 1,4 Mio. EUR gestohlen hat. Die Täter stehen nun vor Gericht und müssen mit hohen Haftstrafen rechnen. In den Medien kursieren mittlerweile Tipps zur Aufbewahrung des Schlüssels – empfohlen werden Blechbüchse oder in Alufolie verpacken. Aber am Ende des Tages trägt die Solidargemeinschaft über die Versicherungen die Schäden. Willkommen im 21. Jahrhundert.
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