Menü schließen




10.08.2020 | 05:50

dynaCERT, NEL ASA, McPhy – braucht Wasserstoff den Atomstrom?

  • Wasserstoff
Bildquelle: pixabay.com

In Europa rückt Wasserstoff als Energieträger in den Mittelpunkt der Diskussionen und bietet damit eine umweltfreundlichere und praktikablere Alternative zur Batterie als Energiespeicher in der Mobilität. Die Herstellung von Batterien ist eine Umweltsünde par excellence. Rohstoffe müssen aufwendig abgebaut werden, für die Herstellung wird jede Menge zusätzliche Energie benötig und am Ende des Lebenszyklus bleibt nicht wiederverwertbarer Sondermüll. Wasserstoff kann hingegen durch Elektrolyse mit CO2-neutralem Strom hergestellt und wieder in Strom gewandelt werden. Während in Frankreich die saubere Transformation der Mobilität gemeistert werden kann, befindet sich Deutschland in einer selbstverschuldeten und teuren Sackgasse.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Mario Hose
ISIN: CA26780A1084 , NO0010081235 , FR0011742329

Hole Dir die spannenden Kommentare direkt als Newsletter per E-Mail.

Jetzt kostenlos abonnieren

Inhaltsverzeichnis:


    Umweltprämie lindert Nachteile

    Der Begriff ‚CO2-neutraler Strom‘ wird oft verwendet, bezieht sich aber genau genommen nur auf den Augenblick der Erzeugung von Strom. Denn die Gewinnung von seltenen Erden für Windräder, Materialen für die Solaranlagen sowie der Abbau von Uran verursacht CO2, ebenso die anschließende Entsorgung.

    Als nicht CO2-neutraler Strom gilt die Elektrizität aus Kohle- und Gas-Kraftwerken. Vor dem Hintergrund, dass die EU und die Bundesregierung die Elektromobilität mit Subventionen fördert, ist zu hinterfragen, warum die Kunden die Technologie nicht ohne staatliche Unterstützung kaufen. Batterieautos müssen also Nachteile gegenüber den bisherigen Autos mit Verbrennungsmotoren haben.

    Symphatie über Versorgungsverantwortung?

    Die größte Herausforderung für die Politik ist die Handhabung von vergangenen Fehlentscheidungen und zukünftigen Weichenstellungen. Im Oktober 2010 hat Bundeskanzlerin Angela Merkel die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken mit ihrer Regierung beschlossen und damit die Entscheidung der vorherigen Rot-Grünen Koalition gekippt.

    Weniger als sechs Monate später hat Bundeskanzlerin Merkel in Folge eines Nuklearunfalls im 9.000 Kilometer entfernten Japan ihre Meinung mit Blick auf die Umfragewerte geändert und die Abschaltung aller deutschen Atomkraftwerke bis 2022 auf den Weg gebracht. Eine emotionale und teure Entscheidung, die Deutschland in Zukunft vor große Herausforderungen stellen wird.

    Frankreich im Vorteil

    Während in Frankreich 71% des Energiemix aus Atomenergie bestehen, beträgt der Anteil von erneuerbaren Energien lediglich 11%. In Deutschland liegt der Anteil von erneuerbaren Energien bereits bei 46%, aber der Anteil von Atomenergie nur bei 13,8% und nach 2022 soll diese steuerbare Stromquelle wegfallen. Die deutsche Energieversorgung steht vor einem großen Problem.

    Die zusätzliche Nachfrage von Strom für die Ladung von Batterien und zur Herstellung von Wasserstoff führt zwangsläufig zur Erhöhung der steuerbaren Erzeugung von Energie aus fossilen Brennstoffen wie z.B. Kohle. Das Institut für Weltwirtschaft in Kiel hat im Juni 2020 eine Studie veröffentlicht, wonach ein Batterieauto in Deutschland im Schnitt 300g CO2 pro Kilometer verursacht und ein moderner Dieselmotor mit 173 g CO2 pro Kilometer wesentlich sauberer und umweltfreundlicher ist.

    Woher soll Energie für Wasserstoff kommen?

    Ob sich die Anzahl der Solaranlagen und Windräder in den kommenden Jahren mehr als verdoppeln lässt, das ist fraglich. Die Windbranche kämpft bereits mit der Entsorgung von vielen tausenden Rotorblättern, aus denen nicht viel gewonnen werden kann, außer ein Granulat, mit denen z.B. Kunststoffparkbänke produziert werden können - aber wie viele Parkbänke können wir denn gebrauchen?

    Die Hersteller von Wasserstoffanlagen und Tankstellen, wie NEL ASA aus Norwegen und McPhy aus Frankreich, profitiert momentan dennoch von der politischen Entwicklung, dass Wasserstoff ein wichtiger Energieträger in Europa werden soll. Die Antwort auf die Frage, woher der Strom für CO2-neutralen Wasserstoff kommen soll, liegt wahrscheinlich irgendwo in der Zukunft. Ob sich eine neue Bundesregierung im Jahr 2021 trauen wird, die Laufzeit von Atomkraftwerken zu verlängern, ist jedoch fraglich. In der Politik geht Beliebtheit vor Logik und solange der Strom aus der Steckdose kommt, solange ist doch alles super.

    Wasserstoff als Katalysator für Dieselmotoren

    Interessant ist vor diesem Hintergrund die folgende Innovation. dynaCERT aus Kanada hat eine Wasserstoff-Technologie entwickelt, die den Energieträger als Katalysator verwendet und über die Luftzuvor dem Dieselmotor bei der Verbrennung hinzugibt. Der Wasserstoff wird nach Bedarf im Gerät an Bord erzeugt und erhöht bei der Verbrennung den Wirkungsgrad des Motors. In Folge geht laut Unternehmen der Kraftstoffverbrauch um bis zu 19% zurück und der CO2-Ausstoß sinkt um bis zu 10%.

    Es konnte ebenfalls gemessen werden, dass die Emission von NOx um bis zu 88% gesunken ist und auch der Ausstoß von Feinstaub ging um bis zu 55% zurück. Diese Entwicklung von dynaCERT trägt den Namen HydraGEN und ist zur Nachrüstung erhältlich. Eine Lösung, die ressourcenschonend vorhandene Diesel Fahrzeuge und Generatoren sauberer macht. Ob es jemals staatliche Zuschüsse für so eine wirklich umweltfreundliche Innovation geben wird? Es bleibt spannend.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

    Die Apaton Finance GmbH behält sich im Übrigen vor, künftig entgeltliche Auftragsbeziehungen mit dem Unternehmen oder mit Dritten in Bezug auf Berichte zu dem Unternehmen, über die im Rahmen des Internetangebots der Apaton Finance GmbH sowie in den sozialen Medien, auf Partnerseiten oder in Emailaussendungen berichtet wird einzugehen. Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.kapitalerhoehungen.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Mario Hose

    In Hannover geboren und aufgewachsen, verfolgt der Niedersachse die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung rund um den Globus. Als leidenschaftlicher Unternehmer und Kolumnist erklärt und vergleicht er die verschiedensten Geschäftsmodelle sowie Märkte für interessierte Börsianer.

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von André Will-Laudien vom 19.07.2024 | 04:45

    Top-Energiewende Aktien: 100 % Rendite durch CO2-Vermeidung! Nel ASA, Plug Power, Carbon Done Right und dynaCERT

    • Energiewende
    • Klimaschutz
    • Wasserstoff
    • Alternative Energien
    • Technologie

    Hitzerekorde, Überschwemmungen und Energienotstand. Im Sommer kommen alle Themen der Klimawende auf den Tisch. Seit Abschaltung der Kernkraftwerke fehlt es in Deutschland an einer grundlastfähigen Stromversorgung. Ausgeprägte Netzschwächen häufen sich, eine Besserung ist vorerst nicht in Sicht. Wirtschaftsminister Habeck möchte so schnell wie möglich Gaskraftwerke bauen, die später mit Wasserstoff betrieben werden können. Nette Idee! Um vorhandene Löcher zu stopfen, kaufen die Berliner Wirtschaftsexperten derweil französischen Atomstrom zu. Den klimatechnischen Unterschied zwischen Hüben und Drüben kann wissenschaftlich niemand belegen, der deutsche Verbraucher bezahlt diesen Unsinn aber gerne über seine Stromrechnung. So funktioniert die EU-Energiepolitik. Die Ausgabenseite steigt also unaufhörlich, wir kümmern uns deshalb um einen höheren Einnahmenstrom. Im Folgenden einige Ideen für ihr Energie-Portfolio.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Juliane Zielonka vom 11.07.2024 | 05:55

    dynaCERT, Volkswagen, Siemens Energy - Wachstumstreiber erneuerbare Energien, wer führt?

    • Erneuerbare Energien
    • Emissionen
    • Mobilität
    • Netzausbau
    • Wasserstoff

    Im Wasserstoffbusiness setzen Länder staatliche Anreize, um diese innovative Technologie weiter zu fördern. So stellen z. B. die USA durch ihr Energieministerium rund 750 Mio. USD für 52 Projekte in 24 Bundesstaaten bereit. Das Ziel ist klar: sauberen Wasserstoff erschwinglich machen und darüber hinaus die internationale Führungsrolle in diesem Sektor gewinnen. Das kanadische Unternehmen dynaCERT hat eine emissionsreduzierende Technologie entwickelt, um herkömmliche Dieselmotoren nachzurüsten und so emissionsfreier zu machen. Diese Brückentechnologie verbindet das Beste aus beiden Welten: die Effizienz von Dieselmotoren und die nachrüstbare und zuschaltbare CO2-reduzierende Antriebsform. Der Motor selbst bleibt in seiner Funktionsweise unberührt. Ein Grund für das schleppende Vorankommen von großen Wasserstoffprojekten ist die noch fehlende Infrastruktur. Hier kann sich Siemens Energy über einen Vorstoß freuen. In seiner Sparte Grid Technologies verzeichnen sie in Zukunft enormes Wachstum. Dass Subventionen nicht immer zum Vorteil sind, merkt Volkswagen in puncto Elektroautos. Das Werk in Brüssel steht auf der Kippe. Und dann ist da noch eine Schadensersatzforderung in Millionenhöhe aus einem ganz anderen Bereich.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Stefan Feulner vom 09.07.2024 | 05:10

    ITM Power, Saturn Oil + Gas, Aixtron – Langfristige Weichenstellung

    • Märkte
    • Öl und Gas
    • Wasserstoff
    • Halbleiter

    Nicht nur in der Politik, nachdem am Wochenende die Parlamentswahlen in Frankreich über die Bühne gingen, müssen die Weichen für die Zukunft neu gestellt werden. Auch beim Ölproduzenten Saturn Oil & Gas gab es kürzlich Neuigkeiten, wonach dieser einen großen Schritt in Richtung „Midsize-Produzent“ gegangen ist. Mehrere Analysten hoben im Anschluss an diese bedeutende Transaktion den Daumen und sehen in der Aktie eine Vervielfachungschance. Auch in den Wasserstoffsektor kommt neue Bewegung, so dass hier auf lange Sicht ein Rebound anstehen könnte.

    Zum Kommentar