Menü schließen




07.08.2025 | 05:00

Wasserstoff-Wende? Schlechte Nachrichten aus Afrika: First Hydrogen, thyssenkrupp nucera, BASF

  • Wasserstoff
  • Industrie
Bildquelle: pexels.com

Wie der Spiegel berichtet, könnte die Herstellung grünen Wasserstoffs in Afrika für den Export nach Europa teurer sein als gedacht. Darauf deuten Untersuchungen von Forschenden der TU München, Oxford und der ETH Zürich hin. Demnach könnten 2030 nur 2 % von rund 10.000 untersuchten Standorten in 31 afrikanischen Ländern zu wettbewerbsfähigen Kosten produzieren. Der Grund liegt in der Finanzierung. Die Finanzierungskosten liegen je nach Land in Afrika zwischen 8 und 27 % - zu viel, um konkurrenzfähig zu sein. Statt der geplanten Preisgarantien von 3 EUR je kg Wasserstoff müsste die EU 5 EUR garantieren, damit Wasserstoff zuverlässig aus Afrika nach Europa fließt. Was bedeutet das jetzt für die europäische Wasserstoff-Wirtschaft?

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: First Hydrogen Corp. | CA32057N1042 , THYSSENKRUPP NUCERA AG & CO KGAA | DE000NCA0001 , BASF SE NA O.N. | DE000BASF111

Hole Dir die spannenden Kommentare direkt als Newsletter per E-Mail.

Jetzt kostenlos abonnieren

Inhaltsverzeichnis:


    Ohne inländischen Wasserstoff geht es nicht – werden SMRs nötig?

    Wie die deutsche Wasserstoff-Strategie vorsieht, braucht Deutschland bis 2030 130 TWh grünen Wasserstoff. Laut Spiegel müssen 50 bis 70 % davon importiert werden. Der Preis-Schock aus Afrika könnte jetzt aber dafür sorgen, dass der Anteil heimischen Wasserstoffs steigt. Dafür ist der schnelle Hochlauf an Elektrolyse-Kapazitäten vorgesehen. Öffentliche Förderprogramme wie IPCEI und die Europäische Wasserstoffbank unterstützen Projekte, die Wasserstoff teils schon für unter 3 € pro kg produzieren können. Auch ein nationales Wasserstoff-Kernnetz von rund 9.000 km Länge soll bis 2032 Industriezentren miteinander verbinden. Auch alternative Energiequellen spielen eine Rolle: Kernenergie könnte in Form von Small Modular Reactors (SMRs) dabei helfen, Wasserstoff zu erzeugen. Auch die sogenannte Methanpyrolyse, bei der Erdgas in Wasserstoff und Kohlenstoff zerlegt wird, ist eine Option. Seit 2022 gilt Kernenergie laut der EU-Taxonomie sogar als „grün“.

    thyssenkrupp nucera und BASF setzen unbeirrt auf Wasserstoff

    Das Dortmunder Unternehmen thyssenkrupp nucera setzt voll auf Elektrolyseure zur Herstellung von Wasserstoff. Aktuell hat das Unternehmen Aufträge im Gesamtvolumen von mehreren 100 MW in der Pipeline. Dass der Ausbau der Wasserstoff-Wirtschaft zuletzt ins Stocken geriet, beunruhigt bei thyssenkrupp nucera niemanden: „Projektverzögerungen am globalen Markt für Wasserstoff-Technik sind nur vorübergehend“, betonte CEO Werner Ponikwar gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Ponikwar rechnet mit einer deutlichen Belebung des Geschäfts und hält es für möglich, die Belegschaft in drei Jahren zu verdoppeln. Sollte es im Zuge der steigenden Kosten in Afrika mehr inländische Wasserstoff-Projekte geben, würde das für thyssenkrupp nucera zusätzliche Nachfrage bedeuten.

    Auch Chemie-Gigant BASF baut auf eigenen Wasserstoff. Ein Meilenstein war im März dieses Jahres der Start des bislang größten PEM-Elektrolyseurs Deutschlands am BASF-Stammwerk in Ludwigshafen. Die Anlage hat 54 MW Leistung und kann bis zu 1 t grünen Wasserstoff pro Stunde produzieren. Der so erzeugte Wasserstoff wird vor Ort in verschiedene Produktionsanlagen eingespeist und teilweise für regionale Mobilitätsprojekte genutzt. BASF sammelt so Betriebserfahrung mit Elektrolyse im großen Stil und kann jedes Jahr bis zu 72.000 t CO2 einsparen. Während thyssenkrupp nucera Lösungen für Industriebetriebe bietet und Weltmarktführer wie BASF das Thema Wasserstoff gleich ganz in die eigenen Hände nehmen, könnte der deutsche Mittelstand auf andere Lösungen angewiesen sein. An dieser Stelle könnte der innovative Lösungsanbieter First Hydrogen ins Spiel kommen.

    First Hydrogen: Wasserstoff-as-Service ohne Denkverbote = Lösung für den Mittelstand?

    First Hydrogen stammt aus Vancouver und London und engagiert sich seit einiger Zeit auch am Industrie-Standort Deutschland. Das Unternehmen entwickelte leichte Nutzfahrzeuge mit Brennstoffzellen und führte damit im Jahr 2024 gemeinsam mit Amazon erfolgreiche Praxistests in Großbritannien durch. Neben Fahrzeugen treibt First Hydrogen den Aufbau der Versorgungsinfrastruktur voran. Das Unternehmen plant eine 35 MW Elektrolyse-Anlage für grünen Wasserstoff sowie ein Montagewerk für seine Fahrzeuge im kanadischen Distrikt Québec. So will First Hydrogen künftig neben Fahrzeugen auch den benötigten Kraftstoff selbst liefern und sich einen großen Teil der Wertschöpfung sichern.

    Diesen Hydrogen-as-a-Service-Ansatz verfolgt First Hydrogen auch bei seinem Geschäft in Deutschland und setzt darauf, Kunden aus dem Mittelstand und der Industrie passgenaue Lösungen zu bieten. Eine mögliche Option sind dabei auch kleine Atomreaktoren, die das Unternehmen mit der eigenen Tochter-Gesellschaft First Nuclear erforscht und als Option zur Herstellung CO2-freien Wasserstoffs sieht. Ende Juli vermeldete First Hydrogen dazu auch eine Forschungskooperation mit der Universität von Alberta.

    Afrika-Schock ist gute Nachricht für Wasserstoff-Lösungsanbieter

    Die Aktie von First Hydrogen konnte 2025 überzeugen und bildet die Fantasie rund um Wasserstoff ab. Das junge Unternehmen profitiert in erster Linie von seinem modularen Ansatz und den vielen potenziellen Anknüpfungspunkten zu Kunden. Nachdem bekannt geworden ist, dass Wasserstoff aus Afrika teurer werden könnte als gedacht, dürften mehr Unternehmen aus dem Mittelstand eigene dezentrale Wasserstoff-Lösungen umsetzen wollen. First Hydrogen könnte hier neben Branchengrößen wie thyssenkrupp nucera und BASF profitieren. Nach einem rasanten Anstieg im Frühsommer hat sich die Aktie von First Hydrogen beruhigt. Interessierte Investoren sollten die Verschiebungen auf dem Markt für Wasserstoff genau im Blick haben – First Hydrogen ist ein potenzieller Profiteur, der aktuell lediglich mit rund 30 Mio. EUR bewertet ist. Das bietet im Erfolgsfall einen attraktiven Hebel.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.

    Es besteht aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.

    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.kapitalerhoehungen.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von André Will-Laudien vom 04.11.2025 | 04:45

    Kritische Metalle plus Gold ist gleich Rendite! Weitere 100 % mit Power Metallic, BYD, Mercedes, thyssenkrupp und TKMS

    • kritische Rohstoffe
    • Strategische Metalle
    • Automobilindustrie
    • Hightech
    • Industrie

    Ist es eine gute oder schlechte Nachricht, wenn die US-Regierung keine Tomahawk-Raketen in die Ukraine liefert? Man weiß es nicht, besonders wenn man in Mitteleuropa lebt. Die Bedrohungslage seitens Russlands hat sich binnen von Monaten gefühlt verdreifacht, ebenso die Kurse von Defense-Technologie-Anbietern sowie für Lieferanten von kritischen Materialien. Der Investor erkennt, dass alles heutzutage miteinander verwoben ist. Künstliche Intelligenz beflügelt bestimmte Industriebereiche und sorgt in den nächsten Jahren für Millionen von Arbeitslosen zusätzlich zur schrumpfenden Wirtschaft. Wer dann noch freudig konsumieren kann, ist sicherlich ein glücklicher Aktionär, der in diesem diffizilen Potpourri auf die richtigen Pferde gesetzt hat. Wir haben ein paar Beispiele für risikobewusste Anleger auf Lager.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Nico Popp vom 28.10.2025 | 05:00

    Turnaround dank Hafen-Geschäft? Siemens, dynaCERT, Konecranes

    • Wasserstoff
    • Transport & Logistik

    Die gesamte Industrie muss nachhaltig werden - dazu gehört auch die Logistik. Vor allem in der Schifffahrt gibt es Bewegung. Aktuell zeichnet der Schiffsverkehr für rund 3 % der Emissionen verantwortlich - wie die Nachrichtenagentur Reuters mit Verweis auf die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) schreibt, würde dieser Anteil ohne Gegenmaßnahmen bis 2050 auf 5-8 % steigen. Grund genug, Maßnahmen zu ergreifen. Wir zeigen, welche Ansätze es gibt und erklären, wie das aufstrebende Unternehmen dynaCERT in diesem Bereich Marktanteile gewinnen kann.

    Zum Kommentar

    Kommentar von André Will-Laudien vom 27.10.2025 | 04:15

    Super Rendite, gutes Gewissen! Nel ASA und Jinko Solar drehen, nucera überrascht und RE Royalties jubiliert!

    • GreenTech
    • Finanzierung
    • Inflation Act
    • Technologie
    • Solartechnik
    • Wasserstoff

    Von der Klima-Konferenz in die Umsetzung! Die Europäische Union und andere Staaten haben sich mit sogenannten „Green Deals“ zu ehrgeizigen Nachhaltigkeitsprogrammen ihrer Länder verpflichtet. Um das ganze Vorhaben zu fördern, hat sich das Finanzierungs-Instrument „Green Bond“ am Markt etabliert. Gerade Banken, die sich einen ESG-Anstrich verleihen wollen, treten verstärkt in diesem Segment auf. So hat sich das Wachstum des Green-Bond-Marktes durch globale Klimaziele, wie z. B. auf dem Pariser Abkommen vereinbart, steil nach oben entwickelt. ESG-Investments profitieren von politischen Anreizen wie den US-Inflation Reduction Act und werden von Versicherungen dynamisch nachgefragt. Zwischen 2015 und 2023 wuchsen die Emissionen jährlich um durchschnittlich 40 %, wobei das Wachstum seit 2023 etwas moderater verläuft. Für das Gesamtjahr 2025 wird ein Emissionsvolumen von 570 bis 630 Mrd. EUR erwartet. Was, wann und wo gefördert wird, definieren regulatorische Stellen. Aber auch private Organisationen wie RE Royalties sind aktiv, denn grüne Rendite macht nicht nur Spaß, sondern hilft der Gesellschaft weiter, die ambitionierte Klimawende zu stemmen. Hier sind ein paar Investment-Ideen.

    Zum Kommentar