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23.12.2025 | 05:30

Die strategische Positionierung von Plug Power, dynaCERT und Nel ASA im 110 Milliarden USD Markt

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Bildquelle: pixabay.com

2025 markiert den lang erwarteten Wendepunkt für die Wasserstoffwirtschaft: Mit globalen Investitionen von über 110 Mrd. USD, einem zuletzt um 70 % explodierenden Jahresvolumen und wegweisenden Infrastrukturprojekten wie Deutschlands 400 km langem Kernnetz tritt die Vision in die kommerzielle Realität. Technologische Meilensteine, wie das serienreife Brennstoffzellen-Lkw-System von Bosch, und ehrgeizige EU-Ziele unterstreichen das gewaltige Dekarbonisierungspotenzial. In diesem dynamischen Umfeld sind es innovative Unternehmen, die diese makroökonomische Dynamik in konkrete Wachstumschancen übersetzen. Vor diesem Hintergrund lohnt ein genauer Blick auf die Pioniere Plug Power, dynaCERT und Nel ASA.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , DYNACERT INC. | CA26780A1084 , NEL ASA NK-_20 | NO0010081235

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Inhaltsverzeichnis:


    Plug Power - die Bilanz stabilisiert sich – doch der Weg bleibt lang

    Plug Power hat seiner akuten Liquiditätskrise vorerst ein Ende gesetzt. Durch eine Halbierung des operativen Cash-Burns, eine Kapitalerhöhung und geplante Asset-Verkäufe hat sich das Unternehmen eine wichtige Atempause erkauft. Die direkte Existenzangst ist damit vom Tisch. Allerdings reicht die finanzielle Luft im besten Fall nur für etwa 2 Jahre. Der Druck, die zugrunde liegenden operativen Verluste endlich zu stoppen, bleibt also unverändert hoch. Die Narrative hat sich gewandelt, von der permanenten Finanzklippe hin zu einem Unternehmen, das seine Hausaufgaben macht.

    Die jüngsten Ankündigungen untermauern das internationale Wachstum im Elektrolyseur-Geschäft. Projekte wie die erste vollständig integrierte grüne Wasserstoffanlage Afrikas in Namibia oder die Kooperation mit Hy2gen in Frankreich demonstrieren die globale Nachfrage. Selbst ein erster Liefervertrag mit der NASA für flüssigen Wasserstoff ist eingetragen. Diese Erfolge in neuen Märkten sind positiv, doch sie lösen das Kernproblem nicht. Die Elektrolyseur-Sparte allein kann die hohen Unternehmensverluste aktuell nicht tragen. Die angestrebte Gewinnschwelle im Brennstoffgeschäft Mitte 2026 ist der eigentlich entscheidende Meilenstein.

    Die Bewertung des Unternehmens spiegelt bereits viel der eingetretenen Stabilisierung und der Hoffnung auf weitere Fortschritte wider. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis ist für ein Unternehmen mit nach wie vor tiefroten Bruttomargen als hoch einzustufen. Die jüngsten Projektgewinne zeigen zwar exekutive Fähigkeiten und erweitern den adressierbaren Markt, doch sie ändern wenig an der fundamentalen Rechnung. Die Marge muss aus dem Kerngeschäft kommen. Bis dahin überwiegt das Risiko. Der Aktie fehlt noch die letzte Etappe, um sie guten Gewissens kaufen zu können. Derzeit ist die Aktie für 2,20 USD zu haben.

    dynaCERT - mit pragmatischem Ansatz im Wasserstoff-Sektor

    Während sich die Welt auf die Elektrifizierung konzentriert verfolgt ein kanadisches Cleantech-Unternehmen einen alternativen Pfad. Statt den gesamten Fahrzeugbestand zu ersetzen, setzt man auf die Optimierung bestehender Verbrennungsmotoren. Die Technologie nutzt eine kompakte Onboard-Elektrolyse, die aus destilliertem Wasser ein Wasserstoff-Sauerstoff-Gemisch erzeugt. Dieses Gas wird dem Motor zugeführt und verbessert die Verbrennungseffizienz. Der Ansatz spricht den riesigen globalen Bestand an gewerblich genutzten Dieselmotoren direkt an. Kürzlich sicherte sich das Unternehmen durch eine Wandelanleihe über 2 Mio. CAD frisches Kapital. Diese Mittel sind für die globale Vertriebsexpansion und Working Capital vorgesehen und signalisieren das Vertrauen von Investoren in den gewählten Wachstumskurs.

    Das Portfolio ist für verschiedene Motorklassen skalierbar, von mittleren Lkw über Busse bis hin zu Großmotoren im Bergbau und bei Stromaggregaten. Der Fokus liegt bewusst auf gewerblichen Anwendungen mit langen Laufzeiten, wo sich die Investition durch Kraftstoffersparnis schnell amortisiert. Ein entscheidender Sicherheitsvorteil liegt darin, dass der produzierte Wasserstoff sofort verbraucht und nicht gespeichert wird. Die Integration in bestehende Fahrzeuge ist vergleichsweise simpel und innerhalb weniger Stunden möglich. Die jüngste Finanzierung unterstreicht die Absicht, diese Skalierbarkeit nun auch operativ voranzutreiben, um von Pilotprojekten in die Serieninstallation bei großen Flottenbetreibern zu kommen.

    Über die reine Hardware hinaus entwickelt das Unternehmen eine eigene Telematik Software. Diese misst und verifiziert die erzielten Kraftstoff- und Emissionsreduktionen in Echtzeit. Diese verifizierten Daten sind die Grundlage für ein potenzielles Zusatzgeschäft. Die Methode zur Generierung handelbarer Carbon Credits ist von Verra zertifiziert worden. Daraus kann für die Zukunft eine wiederkehrende Einnahmequelle mit hoher Marge erschlossen und die Wirtschaftlichkeit für Kunden weiter erhöht werden. Die frischen finanziellen Mittel geben dem Unternehmen nun zusätzlichen Spielraum, um neben der Hardware-Verbreitung auch diese langfristige strategische Säule voranzutreiben und den komplexen Zertifizierungsprozess zu vollenden. Die Aktie war aufgrund des Window-Dressings zuletzt deutlich unter Druck und notiert aktuell bei 0,08 CAD.

    Nel ASA - wie ein Technologiefortschritt das Geschäft neu justiert

    Nach siebenjähriger Entwicklungsarbeit hat Nel die finale Investitionsentscheidung für den Bau einer neuen Gigawatt-Fabrik getroffen. Der Grund ist die Marktreife einer neuen Druckalkali-Elektrolyseplattform, deren Prototyp kürzlich erfolgreich getestet wurde. Die Technologie verspricht einen deutlichen Sprung in der Wirtschaftlichkeit, da sie sowohl die Investitionskosten als auch den Energieverbrauch senkt. Die Kommerzialisierung ist für 2026 geplant, mit ersten skalierenden Lieferungen ab 2027.

    Ein modularer, containerisierter Aufbau soll zudem die Projektumsetzung vereinfachen.
    Parallel verdichten sich die Anzeichen für eine konkrete Marktnachfrage. Nel wurde als Technologiepartner für 2 Enova-geförderte Projekte des Entwicklers GreenH ausgewählt, die gemeinsam mindestens 20 MW umfassen. Zudem sicherte sich das Unternehmen einen Festauftrag über 40 MW für containerisierte PEM-Systeme von den Projekten Kaupanes und HyFuel, den zweitgrößten Einzelauftrag in der Firmengeschichte. Diese Projekte mit geplanter Inbetriebnahme 2028 zeigen, dass trotz allgemeiner Verzögerungen in der Branche konkrete, großvolumige Vorhaben vorankommen.

    Die Skalierung der neuen Plattform wird durch eine substanzielle EU-Förderung von bis zu 135 Mio. EUR unterstützt. Diese deckt einen Großteil der Industrialisierungskosten für eine geplante Gesamtkapazität von 4 GW. Die erste Ausbauetappe von 1 GW am Standort Herøya erfordert Investitionen von rund 300 Mio. NOK vor Förderung. Diese finanzielle Unterstützung reduziert das unternehmerische Risiko erheblich und unterstreicht die strategische Bedeutung der Technologie für den europäischen Wasserstoffhochlauf. Momentan kostet eine Aktie 0,192 EUR.


    Die Wasserstoffwirtschaft erreicht 2025 den lang erwarteten Kommerzialisierungspunkt. Plug Power hat seine akute Finanzkrise durch Kapitalmaßnahmen zwar entschärft, muss aber die zugrundeliegenden operativen Verluste zügig stoppen. dynaCERT verfolgt mit wasserstoffbasierter Effizienztechnik für Dieselflotten einen pragmatischen Nischenansatz und treibt die Skalierung voran. Nel ASA positioniert sich mit einer neuen, kostensenkenden Elektrolyseplattform und erheblicher EU-Förderung als Schlüsseltechnologielieferant für die kommende Hochlaufphase.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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