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19.04.2023 | 05:10

Morphosys, Defence Therapeutics, Moderna – Die Übernahmewelle rollt

  • Biotechnologie
Bildquelle: pixabay.com

Die Biotechnologiebranche hat in den letzten Monaten einen signifikanten Anstieg von Übernahmen und Fusionen erlebt. So sind große Pharmaunternehmen bestrebt, ihr Portfolio zu erweitern, um innovative Lösungen für ungedeckte medizinische Bedürfnisse anzubieten. Jüngstes Beispiel ist die Übernahme von Seagen durch Pfizer für 43 Mrd. USD. Da Big Pharma auf gefüllten Kassen sitzt, dürfte dies nur der Anfang sein.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: MORPHOSYS AG O.N. | DE0006632003 , DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , MODERNA INC. DL-_0001 | US60770K1079

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Inhaltsverzeichnis:


    Defence Therapeutics mit richtungsweisendem Schritt

    Das Ziel des kanadischen Biotech-Unternehmens ist es, durch seine patentierte Accum-Technologie mRNA-Impfstoffe weiter zu verbessern. Aufgrund dessen wurden Vergleichsstudien gestartet, bei denen zum einen ein reines mRNA-Vakzin getestet wird. Dem wird ein kombinierter mRNA-Impfstoff mit Accum gegenübergestellt. Die Studie hat eine Dauer von 6 Wochen, dann erwartet das Team um den CEO von Defence Therapeutics, Sébastian Plouffe bereits Ergebnisse.

    „Diese In-vivo-Tests sind für unser strategisches Wachstum von großer Bedeutung, da sie zeigen werden, wie die AccumTM-Technologie so angepasst werden kann, dass sie mit mRNA-Impfstoffen synergiert.“

    Sollte die Studie erfolgreich verlaufen, dürfte die Accum-Technologie zukünftig zu einem Bestandteil der mRNA-Forschung emporsteigen. Neben der Entwicklung der hauseigenen Vakzine könnte Accum somit für Projekte dritter Unternehmen angewandt werden.

    Zudem könnte Defence Therapeutics mit einem Börsenwert von 158,19 Mio. CAD zu einem attraktiven Übernahmekandidaten werden. Bereits seit Monaten läuft die Akquisitionswelle im Biotechnologiesektor, zuletzt erwarb der Pharmariese Pfizer mit Seagen ein Unternehmen, das man in die Peer-Group von Defence Therapeutics einordnen kann. Der Kaufpreis belief sich dabei auf 43 Mrd. USD. Der Fokus des US-Unternehmens Seagen liegt darin, den Krebs durch den Einsatz von Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten zu bekämpfen.

    Moderna – Hart abgestraft

    Um über 8 % brach die Aktie des Pharmaunternehmens zum Wochenauftakt ein. Dadurch bewegt sich der Aktienkurs mit 143,97 USD in gefährliches Terrain. Denn sollte der Unterstützungsbereich bei 116 USD fallen, droht ein rascher Abverkauf in Richtung des Jahreshochs von 2020 bei 94,85 USD.
    Grund für die scharfe Korrektur war die Veröffentlichung von Daten aus einer Midstage-Kombinationsstudie, an der sowohl Modernas mRNA-Krebsimpfstoff mRNA-4157 (V940) als auch Mercks Keytruda beteiligt waren, speziell für Melanome oder Hautkrebs im Stadium 3 und 4.

    Die Unternehmen testeten eine Kombination aus Keytruda von Merck und ihrem personalisierten Krebsimpfstoff bei Melanompatienten nach einer Operation. Nach einem Jahr hatten mehr als 83 % der Patienten weder einen Rückfall erlitten, noch waren sie gestorben. Nach 18 Monaten, als fast 79 % der Patienten noch lebten und krebsfrei waren, verstärkten sich die Reaktionen. Die Ergebnisse übertrafen dabei die Ergebnisse des nicht kombinierten Präparates Keytruda.

    Dennoch beinhalte der Weg für Moderna und Merck wahrscheinlich keine beschleunigte Zulassung, so Analysten. So sei die Studie nur mit 157 Patienten durchgeführt worden, Moderna und Merck planen nun, diesen Sommer eine Phase 3-Studie mit dem personalisierten Krebsimpfstoff zu beginnen. Der Impfstoff bereitet das Immunsystem darauf vor, die eigenen Tumorzellen des Patienten zu erkennen. Dies könnte dem Immunsystem eine Chance geben, den Krebs zu bekämpfen, wenn er wiederkehrt.

    Morphosys sucht den Boden

    Einen scharfen Ausverkauf hatte das Biotechunternehmen aus Planegg in der Nähe von München bereits in den vergangenen zwei Jahren hinter sich. So verlor die Aktie seit dem Hoch am 13.1.2020 und Kursen bei 146,30 EUR in der Spitze um über 90 % an Wert. Seit den Tiefstständen Ende Dezember des vergangenen Jahres bei 11,80 EUR konnte der Wert jedoch eine deutliche Gegenbewegung einleiten und notiert aktuell bei 19,13 EUR. Mit dem Überwinden des Jahreshochs bei 19,77 EUR wäre ein weiterer Anstieg, zunächst bis in den Bereich um 24,63 EUR, möglich.

    Rückenwind erhielt das Biotechunternehmen durch positive Studienergebnisse, die zusammen mit dem Vertriebspartner Incyte veröffentlicht wurden. Die Daten aus dem Fünf-Jahres-Nachbeobachtungszeitraum der Phase 2-Studie L-MIND zeigen laut dem Unternehmen „ein verlängertes und dauerhaftes Ansprechen auf Monjuvi” bei erwachsenen Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem, diffusem, großzelligen B-Zell-Lymphom. Bei den Nebenwirkungen seien keine neuen Anomalien aufgetreten.

    „Für Onkologen sind Fünf-Jahres-Daten, die die Dauerhaftigkeit des Ansprechens belegen, von großer Bedeutung, wenn sie die geeignetste Behandlungsoption für einen Patienten abwägen. Die verlängerten und dauerhaften Ansprechraten, die in der L-MIND-Studie bei rezidivierten oder refraktären DLBCL-Patienten nach fünf Jahren beobachtet wurden, zeigen, dass die Behandlung mit Monjuvi das Potenzial haben könnte, die Krankheit zu heilen”, sagt Johannes Düll von der Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsklinik Würzburg.


    Die Übernahmewelle im Biotechsektor rollt. So wurde Seagan, das in der Peer Group mit Defence Therapeutics vertreten ist, von Pfizer für 43 Mrd. USD akquiriert. Modernas Studienergebnisse überzeugten die Analysten nicht. Dagegen konnte Morphosys mit dem Partner Incyte positive News vermelden.


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    Der Autor

    Stefan Feulner

    Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.

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