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03.05.2021 | 04:40

NEL, Plug Power, Fuelcell, Royal Helium – Kaufen oder verkaufen?

  • Wasserstoff
  • Helium
  • Technologie
Bildquelle: pixabay.com

Wie wird sich die Energiewende in Europa darstellen? Mit dem Wasserstoff ist das so eine Sache. Der Rohstoff gilt als alternativer Baustein einer grünen Zukunft und könnte sich Experten zufolge in den kommenden Jahrzehnten zu einem der wichtigsten Energieträger entwickeln. Denn Wasser ist umfangreich vorhanden, einzig eine wirklich umweltfreundliche Art und Weise für die Herstellung fehlt noch. Selbst unter besten Bedingungen kostet die Produktion von grünem Wasserstoff etwa 10mal so viel wie russisches Erdgas, welches insgesamt auch noch ziemlich sauber verbrennt. Da haben wir den elektrotechnischen Wirkungsgrad noch gar nicht berücksichtigt.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: CA78029U2056 , NO0010081235 , US72919P2020 , US35952H6018

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Inhaltsverzeichnis:


    Dirk Graszt, CEO, Clean Logistics SE
    "[...] Wir können Busse und LKW vollständig klimaneutral umbauen. Dabei gehen wir modular und inkrementell vor. So können wir mit allen gängigen Fahrzeugtypen arbeiten und zudem auf neue Technologie und Innovation reagieren [...]" Dirk Graszt, CEO, Clean Logistics SE

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    Nel ASA – Wichtige Widerstände nicht geschafft

    Die hohen Herstellungskosten sind einer der Hauptgründe dafür, weshalb bislang in noch keinem Land der Welt eines der visionären H2-Konzepte großflächig umgesetzt werden konnte. Deutschland will dies zukünftig ändern und greift dafür mit einem 700 Mio. EUR schweren Förderprogramm tief in die Tasche. Bis 2030, so sehen es die Pläne vor, sollen hierzulande H2-Erzeugungskapazitäten von bis zu fünf Gigawatt entstehen - das wären 50-mal mehr als die verfügbaren 100 Megawatt heute.

    Nel ASA ist ein global operierendes, norwegisches Unternehmen mit Sitz in Oslo, das sich mit Lösungen für die Herstellung von Wasserstoff aus elektrischer Energie, sowie dessen Speicherung und Verteilung auseinandersetzt. Die Aktie konnte vom großen Wasserstoff-Hype Ende 2020 profitieren, sie gewann in 6 Monaten über 200% an Wert. Seit dem Hoch im Januar bei 3,40 EUR geht es allerdings abwärts und auch die jüngste Kurswende nach oben scheiterte am Widerstand 2,60 EUR.

    Die britische Investmentbank Panmure Gordon & Co Limited hat zum ersten Mal eine Einschätzung für Nel ASA abgegeben. Dabei kommt das 140 Jahre alte Traditionsinstitut mit Sitz in London laut Wirtschaftsagentur Bloomberg zu dem Schluss, dass die Nel-Aktie jetzt ein Kauf mit rund 30% Potenzial darstellt. Wir jedoch bleiben skeptisch und sehen das Kursziel auf 6 Monate eher unter 2 EUR als darüber. Bislang liegen wir unserer Trendanalyse ganz gut.

    Plug Power – Neue Hoffnung mit BEA Systems

    Bei Plug Power scheiden sich auch die Geister. Wir hatten frühzeitig auf die dramatische Überbewertung der Aktie hingewiesen. Seit Mitte Januar hat der Wert nun über 60% verloren. Einen kleinen Hüpfer im Kurs gab es letzte Woche, nachdem der Hersteller von Brennstoffzellen eine Kooperation mit BAE Systems bekannt gab. Allerdings steht hinter der Zusammenarbeit ein großes Fragezeichen, weshalb die Aktie im Laufe des Tages wieder alle Gewinne abgeben musste.

    Beide Unternehmen planen mit dem veröffentlichten Rahmenvertrag emissionsfreie Antriebsstränge für schwere Linienbusse in Nordamerika anzubieten. Dabei sollen die Brennstoffzellenmotoren von Plug Power in die elektrischen Antriebssysteme von BAE Systems integriert werden. Ergänzend will man außerdem eine moderne Betankungsinfrastruktur für Verbraucher in den USA aufbauen.

    Auf den ersten Blick scheint diese Kooperation für beide Akteure einen Vorteil zu bieten. Plug profitiert von der Größe des nach Umsatz drittgrößten Rüstungskonzerns der Welt, wohingegen BAE Systems sein Image vom traditionellen Industrie- und Rüstungskonzern zum Wasserstoff-Player wandeln könnte. Ob diese Wandelung nicht nur Marketing darstellt, muss sich in den nächsten Monaten zeigen, denn wer das H2-Thema ernst nimmt, muss ordentlich investieren. Wir werden die Plug Power-Aktie weiterhin eng auf dem Radar haben, noch sehen wir keine Trendwende nach oben.

    Fuelcell Energy – Ob das noch was wird?

    Unsere Reise durch den Wasserstoff-Sektor schließen wir mit Fuelcell Energy (FCEL). Die FCEL-Aktie ist seit ihren Höchstständen im Februar um ganze 68% gefallen, billig ist die Aktie deswegen immer noch nicht. In der Betrachtung der Fuelcell-Aktie ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass die Aktie zwar seit Februar um zwei Drittel gefallen ist, aber seit dem 30. Oktober immer noch über 360% zugelegt hat. Es ist wie immer eine Sache der Perspektive.

    Tatsächlich erleben selbst die besten Wachstumsaktien fast immer Phasen einer schwächeren Handelsperiode. Je weiter die prognostizierten Gewinne in der Zukunft liegen, desto mehr Volatilität werden Sie wahrscheinlich in der nächsten Zeit sehen. Der erste Hype um Wasserstoff endete klar im Januar 2021, wann und ob die Börse dieses Thema wieder aufnimmt, ist fraglich.

    Einen Hoffnungsschimmer gibt es: Die globale Umweltbewegung hat sich mit Joe Biden und dem grünen Ruck in Europa verfestigt. Seitdem Donald Trump aus dem Rampenlicht verschwunden ist, sorgen sich führende Politiker über den Klimawandel, sogar US-Republikaner. Unternehmen sind heute maximal bestrebt, ihren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, der Wasserstoff könnte daher ein Teil einer grüneren Zukunft sein. Dieses Szenario bietet auch eine Chance für Fuelcell, in der zweiten Welle nochmal richtig durchzustarten. Wir bleiben dran.

    Royal Helium – Knappheit auch im Edelgassektor

    Weg vom Wasserstoff hin zu Helium. Beide Elemente stehen auf Platz 1 und 2 im Periodensystem, Wasserstoff gibt es eigentlich nur in gebundener Form und Helium ist ein seltenes Edelgas. Es ist farblos, geruchlos, geschmacksneutral und ungiftig. Neben Neon ist Helium das einzige Element, für welches selbst unter Extrembedingungen bis jetzt keine Verbindungen nachgewiesen werden konnten, die nicht sofort nach der Bildung zerfallen wären.

    Heute wird Helium als technisches Gas sehr stark von der Glasfaseroptik, Computer- und Raumfahrtindustrie nachgefragt. Als Kühlmittel findet es auch in der Kernkraft Anwendung. Abnehmer wie Airbus, NASA oder SpaceX machen die Runde, es gibt allerdings nur wenige Anbieter. Die kanadische Royal Helium Ltd. konzentriert sich auf die Exploration und Entwicklung eines größeren Projekts zur Heliumproduktion in Süd-Saskatchewan. Mit über 400.000 Hektar aussichtsreicher Flächen, die im Rahmen von Genehmigungen und Pachtverträgen gehalten werden, ist Royal einer der größten Helium-Produzenten in Nordamerika. Kanada besitzt die fünftgrößten Heliumreserven der Welt und rückt immer stärker ins Rampenlicht der internationalen Technologie-Produzenten.

    Royal Heliums erste Gasprobentestergebnisse zeigen erhöhte und wirtschaftliche Konzentrationen von Helium aus mehreren Formationen im Climax Heliumprojekt, wobei sich Konzentrationen zwischen 0,33 und 0,94% aus den Formationen Deadwood, Souris River und Duperow ergaben. Das Unternehmen wird nun mit langfristigen Produktionstests in den aussichtsreichsten Zonen beginnen, um die Durchflussraten und letztendlich die Größe der Ressourcen zu bestätigen. In schon 6 Monaten könnte die Produktion dann starten, wenn alles nach Plan läuft.

    Die RHC-Aktie hat zuletzt etwas konsolidiert, man kann nun wieder zu 0,52 CAD kaufen. Wegen der Helium-Knappheit hatte sich der Wert seit Mai 2020 in der Spitze verzehnfacht. Die RHC-Aktie ist insbesondere bei Anlegern, die den großen Konjunkturaufschwung nach der Pandemie im Auge haben, sehr gefragt.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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    Die Börse neigt zu leichten Korrekturen. Ist das der Anfang oder nur ein testen der Schwerkraft? Keiner weiß das so genau, denn am Markt regieren Maschinen. Sie generieren je nach Trend, Orderhäufigkeit und Tagesvolumen automatische Kauf- und Verkaufsorders. Aktuell scheint es so, dass die wenigen Verkäufe der Kleinanleger tatsächlich weiteres Abwärts-Momentum generieren. Dabei haben die Großen noch gar nicht an ihre Positionen gedacht. Für den Wasserstoff-Sektor sind die ernüchternden Ergebnisse des COP30 in Brasilien maßgeblich. Hier werden eher riskante Finanzierungs-Modelle diskutiert und ohne die USA scheint ein Schulterschluss kaum sinnvoll. Wo sollten Investoren sich stark machen?

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