20.10.2021 | 05:10
Plug Power, BrainChip, Software AG – Krise und kein Ende
Die globale Wirtschaft leidet unter der Chip-Knappheit. Ein Grund dafür sind gesprengte Lieferketten in Folge der Corona-Pandemie, die speziell in der Autoindustrie zu Produktionsausfällen und Kurzarbeit führen. Hinzu kommt, dass bei Zukunftstechnologien wie dem Internet der Dinge, autonomen Fahren oder künstlicher Intelligenz neben leistungsstärkeren Prozessoren eine höhere Anfrage nach Halbleitern besteht. Ein Ende dieses Dilemmas ist laut Branchen-Insidern noch lange nicht in Sicht.
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Autor:
Stefan Feulner
ISIN:
BRAINCHIP HOLDINGS LTD | AU000000BRN8 , SOFTWARE AG NA O.N. | DE000A2GS401 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020
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Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Stefan Feulner
Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.
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Das ist eine Revolution
„Wir waren und sind trotz des Chipmangels in der Lage, zu produzieren“, äußerte der CEO von Brainchip, Ken Scarince, bem International Investment Forum (IIF) in der vergangenen Woche. Wie der Firmenname bereits verrät, orientiert sich der von den Australiern entwickelte Chip am menschlichen Gehirn und biete laut Scarince „die effizienteste KI-Lösung, die jemals produziert wurde“.
Dabei glänzt der Akida-Chip durch einen um bis zu 50% niedrigeren Energieverbrauch als herkömmliche CPUs. Der Grund dafür ist, dass herkömmliche Chips ständig mit dem Rechenzentrum kommunizieren müssen. Die von Brainchip entwickelte Neuheit dagegen arbeitet impuls- und ereignisbasiert, funktioniert komplett autark und verarbeitet sogenannte Spikes anstelle von traditionellen Computerdaten. Dabei lernt Akida selbstständig mittels künstlicher Intelligenz, die Arbeit wird direkt auf dem Chip und nicht im Rechenzentrum erledigt. Die Einsatzgebiete sieht das Führungsteam beim autonomen Fahren, IoT-Geräten, in der Robotik, der medizinischen Diagnostik oder der Sicherheitstechnik.
Mit SocioNext, einem führenden Unternehmen für anwendungsspezifische integrierte Schaltung, fand bereits die Musterproduktion statt, die erste Generation der Chip-Reihe lieferte Taiwan Semiconductor bereits vor Wochen nach Australien. Nun entscheidet sich in den nächsten Wochen, ob der Startschuss für die kommerzielle Produktion bereits noch in diesem Jahr erfolgen soll.
Der Börsenwert des in Frankfurt gehandelten Unternehmens liegt bei 437,50 Mio. EUR, der Aktienkurs liegt bei 0,29 EUR. Pitt Street Research sieht im Vergleich zur peer-Group noch deutliches Aufwärtspotenzial und setzte Brainchip in einer kürzlich erschienenen Studie auf „buy“ mit einem Kursziel von 0,94 EUR.
Digitale Enttäuschung
Ein Minus von über 12% resultierte aufgrund einer Prognosesenkung der Software AG. Durch die starken Quartalszahlen des Software-Giganten SAP in der letzten Woche erhoffte man sich insgeheim auch ein besser als erwartetes Ergebnis bei den Darmstädtern. Dass jedoch vor allem der Wachstumsmotor Digital Business stottert, war mehr als eine Überraschung für Anleger und Analysten gleichermaßen. So rechnet das Management für das Gesamtjahr im Digitalbereich nur noch mit einem währungsbereinigten Wachstum von 13 bis 17% statt zuvor 15 bis 25%.
Positives konnte man den Zahlen trotzdem abgewinnen. Die Mittelfristprognosen bis 2023 bestätigte das Unternehmen. Zudem soll die Ebitda-Marge nun bei 17 bis 19% anstatt der zuvor prognostizierten 16 bis 18% liegen. Grund dafür ist das sich aufhellende Datenbankgeschäfts.
Nach den Eckdaten zum dritten Quartal wiederholte die Schweizer Großbank UBS ihre „buy“-Empfehlung mit einem Kursziel von 44 EUR. Die Meinung der Analysten sei, dass das Datenbankengeschäft die negativen Effekte durch das enttäuschende Digitalgeschäft mit Integrationssoftware (DBP) wieder wettmache. Da es sich bei Letzterem um einen erklärten Wachstumsbereich handele, sei dies dennoch enttäuschend. Zwar impliziere die überarbeitete Prognose einen deutlichen Anstieg der Buchungen bei DBP im Schlussquartal, doch sei auch dieser Ausblick nicht ohne Risken, äußerte sich Analyst Michael Briest.
Weiter positiver News Flow
Bereits in der vergangenen Woche glänzte der Brennstoff-Spezialist Plug Power mit positiven Neuigkeiten. Neben der Verkündung einer Kooperation mit Airbus, die zum Ziel hat, die Machbarkeit einer Versorgung von Flugzeugen und Flughäfen mit grünem Wasserstoff zu erforschen, kam eine Partnerschaft mit Phillips 66 dazu, um gemeinsam Geschäftsmöglichkeiten mit kohlenstoffarmem Wasserstoff zu entwickeln. Garniert wurde dies vergangene Woche durch eine Hochstufung der US-Bank Morgan Stanley, die Plug Power auf „overweight“ mit einem Kursziel von 40 USD hochhoben.
Die positiven Nachrichten reißen jedoch nicht ab. Mit Applied Cryo Technologies erwirbt Plug Power einen US-amerikanischen Dienstleister für verflüssigten Wasserstoff. ACT bietet Technologien, Ausrüstung und Dienstleistungen für den Transport, die Lagerung und den Vertrieb von verflüssigtem Wasserstoff, Sauerstoff, Argon und Stickstoff an. Durch die strategische Übernahme erweitert das US-Unternehmen sein Portfolio, die dem Unternehmen helfen können, das Ökosystem für grünen Wasserstoff auszubauen.
Die Chip-Knappheit verursacht Produktionsstopps und schwächt dabei den Wirtschaftsaufschwung. Ein Ende dürfte laut Experten erst 2023 zu erwarten sein. Brainchip produziert ohne Ausfälle einen Chip der neuesten Generation. Plug Power ist im Lauf, bei der Software AG ist digital Sand im Getriebe.
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