08.11.2019 | 07:50
BMW, NEL ASA, iWater Group – heute die Themen der Zukunft erkennen
Die deutsche Bundesregierung hat in dieser Woche entschieden, für die E-Mobilität mit höheren Subventionen Kaufanreize zu schaffen. So wurde die staatliche Unterstützung beim Kauf eines Neuwagens von 4.000 EUR auf 6.000 EUR erhöht. Die großen Autobatterien der Elektroautos können jedoch mangels Recycling-Methoden und fehlender Recycling-Infrastruktur zu einem erweiterten Elektroschrott Problem auf Deponien auf der ganzen Welt führen, wenn nicht zeitgleich an Lösungen gearbeitet wird.
Lesezeit: ca. 2 Minuten. Autor: Mario Hose
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Der Autor
Mario Hose
In Hannover geboren und aufgewachsen, verfolgt der Niedersachse die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung rund um den Globus. Als leidenschaftlicher Unternehmer und Kolumnist erklärt und vergleicht er die verschiedensten Geschäftsmodelle sowie Märkte für interessierte Börsianer.
Wer wird Batterieautos kaufen?
Die Autobauer BMW, Daimler und Volkswagen haben die Politik für mehr Unterstützung auf ihrer Seite, um das Projekt Elektromobilität voranzutreiben. Die bisherigen Absatzzahlen bei Batterieautos sind ernüchtern. Trotz aller Marketingmaßnahmen wurden in Deutschland laut Kraftfahrt-Bundesamtes in den ersten neun Monaten 2019 gerademal 47.903 Batterieautos zugelassen, was gerademal einem Anteil von 1,7% von der Gesamtzahl in Höhe von 2.740.158 Pkw entspricht. Batterieautos werden voraussichtlich eine Rolle beim zukünftigen Mobilitäts-Mix spielen, aber keine Technologie ist kostenlos.
Wer kümmert sich um den Elektroschrott?
Die Lithium-Ionen-Batterien, mit denen Elektroautos jeglicher Art betrieben werden, bestehen aus Metallen, die unter erheblichen Umwelt- und menschlichen Belastungen abgebaut werden und die nicht ewig halten. Bei einem beispielsweise niedrigen Batteriegewicht von 250 Kilogramm entsteht bei 1.000.000 Autos bereits eine zusätzliche Abfallmenge von 250.000 Tonnen. Leistungsstarke Fahrzeuge wie der Tesla S haben Batterien mit über 700 Kilogramm Gewicht an Bord.
Wer trägt die Kosten des Recyclings?
Die Batterien der verschiedenen Batteriehersteller haben unterschiedliche Normen, was das Recycling nicht einfacher macht. Auch die Kostenübernahme ist wichtig, denn das Recycling wird kostspielig werden. Bevor es soweit kommt steht noch eine weitere wichtige Frage im Raum, woher sollen die ganzen Rohstoffe für die Batterien kommen? Der jährliche Bedarf an Lithium wird voraussichtlich bereits 2022 die derzeitigen Produktionsraten aus den Minen übertreffen und bis 2050 könnte der Bedarf an Kobalt die bekannten planetarischen Reserven übersteigen.
Wann steht das Wasserstoff-Tankstellennetz?
Eine echte Alternative zum rein Batterie betriebenen Fahrzeug ist die Brennstoffzelle. Der Tankvorgang im Zusammenhang mit der Wasserstoff-Technologie ist anhand der Dauer und Reichweite vergleichbar mit Benzin und Diesel. In Deutschland gibt es ein flächendeckendes Netz von rund 14.000 Tankstellen, die Benzin und Diesel im Angebot haben.
Eine ähnliche Anzahl von Wasserstoff-Tankstellen wird wahrscheinlich ausreichen, um die Wasserstoff-Technologie salonfähig zu machen. Eine deutlich geringere Anzahl gegenüber Millionen Ladesäulen für Batterieautos. Das norwegische Unternehmen NEL ASA entwickelt Geräte zur Herstellung von Wasserstoff und spielt dadurch im Zusammenhang mit dem Aufbau eines Tankstellen-Netzes für diesen Energieträger eine interessante Rolle.
Wer reinigt Wasser umweltverträglich?
Das Abfallprodukt der Brennstoffzelle ist Wasser und um das Zukunftsthema geht es auch bei der iWater Group Limited. Das Unternehmen ist mit seinen Produkten und Verfahren auf die Reinigung von verunreinigtem Wasser fokussiert. Laut eigenen Angaben werden seit 2018 weltweit Produkte in den Bereichen Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung, Massentierhaltung und im Öl & Gas eingesetzt und sorgen seitdem für eine umweltverträgliche Reinigung von Wasser sowie für einen Rückgang beim Einsatz von Antibiotika und Pestiziden.
Im vergangenen Monat wurde der ehemalige CEO von Kühne + Nagel, Reinhard Lange, in den Vorstand der Gesellschaft mit dem Verantwortungsbereich „Globalization & Logistics“ berufen. Das Grundnahrungsmittel Wasser wird an Bedeutung gewinnen und das Thema Reinigung uns auch in Zukunft mehr beschäftigen.
Lexikon:
- Vorstand – Das eigenverantwortliche und geschäftsführende Organ einer Aktiengesellschaft ist der Vorstand.
- Wasserstoff – Technologie zur Nachrüstung von Diesel-Motoren für saubere Verbrennung und Senkung von Abgasemissionen