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02.09.2024 | 04:45

DAX im Höhenrausch, klarer Turnaround bei Evotec und Saturn Oil + Gas, TUI und Lufthansa im täglichen Kampf

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Bildquelle: pixabay.com

Der aktuelle Höhenrausch an den Börsen passt auf den ersten Blick nicht ganz in die Zeit. Geopolitische Unsicherheiten, wenig Konjunkturwachstum und eine immer noch hohe Teuerung. Aber es darf nicht vergessen werden: Die Börse blickt 6 bis 9 Monate voraus. Und hier wird erwartet, dass die Inflation sich signifikant abschwächt und das aktuelle Zinsniveau deutlich sinken wird. In diesem Umfeld „stetig besserer Rahmenbedingungen“ scheint es deshalb bei den Technologieaktien immer weiter nach oben zu laufen. Kriege wie in der Ukraine oder in Nahost belasten zwar das Gemüt der Menschen, sie beflügeln aber die Bilanzen der Rüstungs-Industrie. Insofern ist Pessimismus wenig angesagt, beim DAX jedenfalls gab es zum August-Ultimo neue Allzeit-Hochs. Es lohnt sich der Blick auf einige zurückgebliebene Werte.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: EVOTEC SE INH O.N. | DE0005664809 , Saturn Oil + Gas Inc. | CA80412L8832 , TUI AG NA O.N. | DE000TUAG505 , LUFTHANSA AG VNA O.N. | DE0008232125

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Inhaltsverzeichnis:


    Sébastien Plouffe, CEO, Gründer und Director, Defence Therapeutics Inc.
    "[...] Darüber hinaus wird Defence die Entwicklung seiner Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC) und seiner Radiopharmazeutika-Programme fortsetzen, die derzeit zu den gefragtesten Produkten in der Pharmaindustrie gehören, in der es zu erheblichen Konsolidierungen und Übernahmen gekommen ist. [...]" Sébastien Plouffe, CEO, Gründer und Director, Defence Therapeutics Inc.

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    Evotec – Nun werden erstmal die Shorties gegrillt

    Keine gute Woche für die Aktien-Leerverkäufer von Evotec. Zum einen mehren sich die Insiderkäufe, zum anderen sind die meisten Researchhäuser mit ihren Abstufungen durch. Highlight ist hier sicherlich die Deutsche Bank mit einem „Sell“-Votum und Kursziel 4 EUR. Bei solch ausgeprägten Expertenmeinungen sollten Anleger hellhörig werden, denn irgendwann dreht Pessimismus auch wieder in Optimismus. Nach drei Umsatz- und Gewinnwarnungen in Folge und einem wenig rühmlichen Abgang des langjährigen CEOs Lanthaler fiel die Aktie des Hamburger BioTech-Unternehmens Anfang August bis auf 5,06 EUR zurück. Dort unten war allerdings Schluss und seit einigen Wochen geht es aufwärts.

    Weitere Insidertransaktionen wurden in der letzten Woche veröffentlicht. Diesmal war es aber nicht der neue Vorstandschef Christian Wojczewski, sondern die Aufsichtsrätin Iris Löw-Friedrich mit einem Kaufvolumen von über 100.000 EUR. In den Tagen zuvor hatte auch Vorstandsmitglied Craig Johnstone bereits gemeldet. Wegen der hohen Umsätze und einem Erstarken der Marktkapitalisierung auf 1,17 Mrd. EUR kann die Aktie bis September ihre Position im MDAX vermutlich verteidigen. Dann müssten die institutionellen Anleger, die dem Wert schon seit Monaten den Rücken kehren, wohl wieder einsteigen. Spekulative Anleger decken sich schon jetzt ein, technischen Widerstand gibt es noch zwischen 7,50 und 8,50 EUR.

    Saturn Oil & Gas – Aktienrückkauf und positive Analysten

    Seit Mitte Juni ist der Erwarb der neuen Aktiva in Saskatchewan abgeschlossen. Die Dealgröße lag für die kanadische Saturn Oil & Gas diesmal bei 525 Mio. CAD und bringt die tägliche Förderleistung um weitere gut 10.000 Barrels pro Tag (BOE) auf eine neue Größenordnung von 38.000 bis 40.000 BOE nach oben. Nach einer anfänglichen Konsolidierungs-Schwäche der Aktie, wird aber nun die neue Größe des Konzerns dominierend und lockt auch größere Investoren an. Denn Saturn ist mit der Transaktion in die Riege der „Midsize-Producer“ mit einem Unternehmenswert jenseits der 1,5 Mrd. aufgestiegen.

    Mit der stark erhöhten Produktionsleistung kann das Unternehmen aus Calgary nun die Senkung der Verschuldung vorantreiben und möchte sogar eigene Aktien zurückkaufen. Möglich wird dies, weil bei der letzten Umschuldung für nominal mehr Kredit ein Zinssatz von unter 10 % verhandelt werden konnte. Wegen der andauernden Unterbewertung der Aktie hat der Verwaltungsrat nun ein einjähriges Aktienrückkauf-Programm über bis zu 11,3 Mio. Aktien beschlossen. Gemäß den Statuten der TSX beträgt die Höchstzahl der Stammaktien, die an einem Handelstag an der TSX zurückgekauft werden können, maximal 46.032 Stück. Dies entspricht rund 25 % des durchschnittlichen täglichen Handelsvolumens der Stammaktien in den letzten sechs Monaten. Saturn beabsichtigt, die Käufe aus dem Barmittelbestand zu finanzieren.

    Ein gutes Zeichen für den Aktienkurs, der auf die Meldung gleich mal 15 % zulegte. Analysten haben zuletzt ihre positiven Einschätzungen bestätigt. Eight Capital, First Berlin und Echelon Capital votieren mit „Buy“ und Kurszielen zwischen 6,50 und 7,50 CAD. Ende August gab es eine Bestätigung der Kaufempfehlung von Ventum Capital Markets mit einem Ziel von 7,50 CAD, welche auch die Rückkäufe abwickeln sollen. Bei einem Aktienkurs von 2,75 CAD stehen also 200 % Potenzial im Raum.

    TUI und Lufthansa – Der Kampf um die 6 EUR-Marke

    Die TUI-Aktie profitiert aktuell von einer starken Nachfrage nach Urlaubsreisen, für die kommenden Herbstferien sind besonders die Türkei, USA und Thailand gefragt. Die FTI-Pleite hat für TUI eine Unterdeckung aufgetan, die Hannoveraner können nun zusätzliche Kapazitäten verkaufen. Das führte zu einem Buchungsrekord im letzten Quartal. Die alten Probleme indes bleiben: Hohe Kosten und eine immer noch schlagende Verschuldung. Immerhin hat die Aktie nun kurzfristig wieder die 6 EUR-Marke überschritten, nach einer turbulenten Woche schloss der Kurs am Freitag bei 5,95 EUR. Das Sentiment für die TUI-Aktie hat aber klar gedreht, neu investierte Anleger setzen ihren Stop nun auf 5,70 EUR und lassen die Gewinne einfach laufen.

    Bei der Kranich-Airline läuft es immer noch holprig. Der Streik bei der Tochter Discover Airlines geht in die Verlängerung. Die Vereinigung Cockpit kündigte am Donnerstag an, den Ausstand bis Sonntag auszuweiten. Zusammen mit der Flugbegleiter Organisation UFO soll die Airline gezwungen werden, erstmals Tarifverträge abzuschließen, nachdem sich das Management in den letzten Wochen mit der konkurrierenden Dienstleistungsgewerkschaft Verdi geeinigt hatte. Lufthansa will auch in der verbleibenden Sommer-Urlaubszeit alles daran setzen, so viele Flüge wie möglich stattfinden zu lassen. Den Großteil des Ersatzprogramms brachte die Airline aus eigener Kraft an den Start. An der Börse zeigt sich allmählich ein leichtes Frühlingslüftchen. Die Aktie nagt nun wieder an der 6 EUR-Marke. Sollte der Streik „positiv“ enden, ist hier noch charttechnisch Raum bis etwa 6,75 EUR.

    Bereits erholt tendieren Saturn Oil & Gas sowie TUI. Lufthansa hat im August zumindest wieder die 6 EUR-Marke ins Visier genommen. Nach über 75 % Verlust in 12 Monaten drehte der Evotec-Kurs in der letzten Woche signifikant nach oben. Quelle: Refinitiv Eikon vom 01.09.2024

    Die übliche Juli-Korrektur wurde in 2024 von einer neuen Kaufwelle abgelöst. Wiederum waren es die Tech-Titel, die den Weg nach oben vorzeichneten. Diesmal konnte sogar der DAX einen 10 %-Swing erzeugen. TUI und Lufthansa versuchen ihr Bestes, während Evotec nun offenbar gedreht hat. Die Konsolidierung nach der letzten Akquisition scheint nun auch bei Saturn Oil & Gas auszulaufen. Bricht der Widerstand bei 2,85 CAD, geht es vermutlich schnell in neue Dimensionen.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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    Zu Wochenbeginn präsentierte sich die Stimmung an den Aktienmärkten noch deutlich eingetrübt. Viele Anleger sahen kaum noch Chancen auf eine baldige Zinssenkung in den USA, doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Der DAX rutschte am Montag kurzzeitig unter die Marke von 23.000 Punkten, was jedoch kurzfristig keinen neuen Verkaufsdruck auslöste. Im Gegenteil: In den darauffolgenden Tagen setzte eine kräftige Gegenbewegung ein. Mittlerweile konnte der Index mehr als 700 Punkte zulegen und seine 200-Tage-Linie zurückerobern. Das technische Bild passt nun also wieder. In den USA wurde gestern Thanksgiving gefeiert. Neben dem Erntedank für ein gutes Leben liegen US-Anleger mit ihren Aktieninvestments auf Basis S&P 500 ganze 16 % im Plus. Das Anlegerjahr 2025 wird in Summe positiv laufen. Und wegen der US-Schuldenprobleme wird die Notenbank FED bestimmt wieder ein paar Süßigkeiten unter den Baum legen. Die aktuelle Bubble scheint also weiterhin ungefährdet!

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    Kommentar von Nico Popp vom 24.11.2025 | 05:00

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    Am US-Kreditmarkt steigt die Nervosität wegen Asset-backed Securities, die Bundesbank sieht die Gefahr einer neuen Bankenkrise und geopolitisch geht es nach dem von den USA und Russland entwickelten Friedensplan für die Ukraine ohnehin drunter und drüber. Blickt man auf die Vielzahl der Ereignisse, müsste man sich glatt wundern, warum die Kurse noch so hoch notieren. Doch der wachsende Zuspruch zu Gold zeigt bereits an, dass an den Kapitalmärkten Ungemach drohen könnte. Wir zeigen, welche Potenziale Gold-Titel jetzt haben. Zunächst aber eine kleine Bestandsaufnahme zum Bankensektor.

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