13.10.2022 | 05:10
Geely, Kodiak Copper, Aston Martin Lagonda – Kupfer mit der nächsten Chance
Wenn sich Anleger nach dem sensiblen Konjunktur-Frühindikator gerichtet hätten, wären ihnen allein im DAX knapp 25% an Verlust erspart geblieben. Denn bereits Anfang März zeigte der Kupferpreis nach dem Erklimmen eines neuen Allzeit-Hochs bei 10.813,36 USD je Tonne erste Ermüdungserscheinungen. Knapp ein halbes Jahr später notiert das rote Metall nicht nur über 20% tiefer, vielmehr ist die Rezession bereits global angekommen. Jedoch übersteigt die globale Nachfrage das Angebot beim roten Metall trotz Konjunkturdelle bei weitem. Durch die Aufrüstung der Erneuerbaren Energien dürfte die Schere in den nächsten Jahren noch weiter auseinander gehen, was langfristig für einen steigenden Basispreis spricht.
Lesezeit: ca. 5 Min.
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Autor:
Stefan Feulner
ISIN:
ASTON MARTIN LAG.GLB.HLDG | GB00BN7CG237 , KODIAK COPPER CORP. | CA50012K1066 , GEELY AUTO.H.ADR/20 HD-02 | US36847Q1031
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Inhaltsverzeichnis:
"[...] Wir wussten, dass die Welt sich rasch elektrifiziert und urbanisiert und dafür erhebliche Mengen an Kupfer benötigt. [...]" Nick Mather, CEO, SolGold PLC
Der Autor
Stefan Feulner
Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.
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Kupfer ist für das Erreichen der Klimaziele essenziell
Der Ukraine-Konflikt beschleunigte noch einmal die Transformation von fossilen Brennstoffen zu Erneuerbaren Energien. Doch bereits vorher waren die Ziele des Pariser Klimaabkommens, die Netto-Null-Emissionen bis 2050 zu erreichen, mehr als ambitioniert. Diese sollen durch den Bau und die Nutzung von Elektroautomobilen, Batterien zur Energiespeicherung sowie Solar- und Windenergie bewerkstelligt werden. Um dies im erforderlichen Maß umzusetzen, benötigt es jedoch enorme Mengen an Kupfer. Dabei überstieg bereits 2019 die Nachfrage das Angebot nach dem knappen Metall, das sich durch seine gute elektrische Leitfähigkeit sowie der geringen Reaktivität auszeichnet und deshalb für Wechselrichter, Transistoren und als Leitmaterial in Kabeln verwendet wird.
Laut dem Report „The Future of Copper. Will the looming supply gap short-circuit the energy transition?“ des Finanzdienstleisters S&P Global soll sich der globale Kupferbedarf bis 2035 auf 50 Mio.t pro Jahr fast verdoppeln und dann bis 2050 in etwa auf diesem hohen Niveau verharren. Das bedeutet laut den Experten einen größeren Kupferverbrauch als in der Zeit zwischen 1900 und 2021.
Der hohen Nachfrage steht dagegen ein sehr begrenztes Angebot zur Verfügung. Wie der CEO von Anglo American, Duncan Graham Wanblad, in einem Interview äußerte „könne er derzeit nicht erkennen, woher all das für die Elektrifizierung von Mobilität und Wirtschaft benötigte Kupfer kommen soll“. Zudem unterschätze der Markt wie lange es dauern könne, eine neue Kupfermine in Produktion zu bringen. Laut der Internationalen Energieagentur dauert der Bau einer Kupfermine bis zur Inbetriebnahme im Schnitt 16 Jahre.
Kodiak Copper – Gut aufgestellt
Profiteure dieses Nachfragebooms in den nächsten Jahren sind neben den Kupferproduzenten vor allem Explorationsunternehmen wie Kodiak Copper. Dabei bietet sich nach dem starken Kursverfall des Basispreises beim kanadischen Unternehmen eine aussichtsreiche Chance auf überproportionale Kursgewinne. Kleinere Unternehmen reagieren bei einem länger anhaltenden Trend überproportional, sowohl in die eine als auch in die andere Richtung. So verlor der Kurs der Kanadier seit dem Höchststand im September 2020, als die Aktie bei 3,23 CAD notierte, um mehr als 83% auf einen Kurs von 0,57 CAD. Der Börsenwert des aussichtsreichen Juniors liegt Stand heute bei 31,68 Mio. CAD.
Entgegen des korrigierenden Börsenkurses läuft es in der Unternehmensentwicklung weiter nach Plan. Die Kanadier, die Teil der Discovery Group sind, besitzen mit dem Kupfer-Gold-Porphyr-Projekt MPD im südlichen Zentrum der kanadischen Provinz British Columbia eine aussichtsreiche Liegenschaft, die in den nächsten Jahren von der steigenden Kupfernachfrage deutlich profitieren dürfte. MPD weist alle Merkmale eines großen, multizentrischen Porphyrsystems auf. Kodiak hat in der Gate Zone hochgradige Mineralisierung innerhalb einer breiten mineralisierten Hülle entdeckt, und MPD beherbergt mehrere andere Ziele mit ähnlichem Entdeckungspotenzial.
Für dieses Jahr ist das größte voll finanzierte Bohrprogramm der Firmengeschichte über 25.000m im Gange, wobei bereits 33 Bohrlöcher mit einer Länge von 21.300m niedergebracht wurden. Dabei lag der Schwerpunkt bisher auf der Gate-Zone sowie angrenzender Ziele, welche ähnliche Eigenschaften besitzen. Die neu berichteten Kupfer-Gold-Silber-Abschnitte füllten eine Lücke von 170m am Südende von Gate. Darüber hinaus wurde bei Bohrungen zur Erprobung geophysikalischer Anomalien nordöstlich von Gate ein 400m langer, parallel verlaufender mineralisierter Trend in der nahe gelegenen Prime Zone identifiziert.
Dazu äußerte sich Claudia Tornquist, CEO und President von Kodiak Copper: „Die Zone Gate liefert weitere beeindruckende Bohrabschnitte, die den Umfang der Mineralisierung erweitern, welche sich jetzt 1km in Nord-Süd-Richtung und in eine Tiefe von 900 m erstreckt. Wir begannen auch mit der Prüfung geophysikalischer Ziele mit übereinstimmenden Kupfer-in-Boden-Signaturen in der weiteren Umgebung der Zone Gate und wir freuen uns zu berichten, dass wir einen parallelen Mineralisierungstrend in der Zone Prime abgrenzen konnten. Dieser neue Mineralisierungstrend verdeutlicht weiteres Größenpotenzial und validiert unser Modell eines großen multizentrischen Porphyr-Systems in MPD. Das Unternehmen hat jetzt seine Explorationsarbeiten auf andere Gebiete hoher Priorität wie Dillard und Man erweitert, und wir freuen uns auf diese nächste vielversprechende Arbeitsphase, die zu weiteren Entdeckungen wie Gate und Prime in dem 147 qkm großen Projektgebiet MPD führen sollte.“
Geely, Aston Martin Lagonda – Interessante Konstellation
Laut dem Deutschen Kupferinstitut enthält ein Elektrofahrzeug fast dreimal so viel Kupfer wie ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Die Hälfte dieses Kupfers kommt dabei im Akkumulator vor. Auch bei der Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien und der zum Laden von Elektrofahrzeugen notwendigen Infrastruktur entsteht ein hoher Bedarf an Kupfer. Mit dem exponentiellen Anstieg der Neuzulassungen bei den Stromern wächst selbstredend der Bedarf an rotem Metall. Allein 2021 hat sich die Zahl der Neuzulassungen als auch der Marktanteil der mit Batterie betriebenen Fahrzeuge mehr als verdoppelt. Angeführt wurde das Wachstum der Verkäufe mit 3,3 Mio. Fahrzeugen von der Volksrepublik China, die sich für mehr als die Hälfte verantwortlich zeigte.
Neben BYD, Tesla und SAIC-GM-Wuling ist das Elektroautomobilunternehmen Geely Automobile die Nummer 4 im asiatischen Markt. Der Daimler-Partner lieferte im Monat September 2022 insgesamt 130.528 Fahrzeuge aus, was einem Wachstum von 26% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bei den reinen Elektroautos konnte Geely seinen Absatz gegenüber dem September des Jahres 2021 um 322% steigern.
Aufsehen erregte der Erwerb von 7,6% am britischen Luxus-Sportwagenhersteller Aston Martin Lagonda. Zudem beteiligten sich neben Geely auch der saudi-arabische Public Investment Fund und der bisherige Anteilseigner Mercedes-Benz. Geely ist bereits im Besitz des britischen Sportwagenbauers Lotus und will die traditionsreiche Marke zu einem reinen E-Hersteller transformieren. Welche Pläne Geely mit dem Aston-Martin-Investment verfolgt, wurde noch nicht verkündet. In der Mitteilung gibt Daniel Donghui Li, CEO der Geely Holding Group, nur an, dass man „potenzielle Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit mit Aston Martin auszuloten“ will.
Aus charttechnischer Sicht befindet sich der Kurs der Aktie nach dem Abverkauf und einem Verlust von knapp 73% seit dem Allzeit-Hoch vom Januar 2021 auf der breiten Unterstützungslinie bei 10,18 USD, die bislang mehrmals verteidigt wurde. Bei einem weiteren erfolgreichen Test würde sich ein kurzfristiges Potenzial bis zum seit Januar 2021 ausgebildeten Abwärtstrend bei 15,84 USD ergeben.
Kupfer wurde auch in diesem Jahr seinen Ruf als Konjunkturindikator gerecht und korrigierte seit den Höchstständen um mehr als 20%. Langfristig ist der Bedarf durch die Klimawende an dem roten Metall enorm. Nutznießer dürften dabei Kupferproduzenten sowie Explorationsunternehmen wie Kodiak Copper sein. Bei Geely könnte es kurzfristig zu einer stärkeren Erholungsrallye kommen.
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