Menü schließen




08.06.2021 | 05:10

Nio, Almonty Industries, Daimler – Der Machtkampf eskaliert

  • Rohstoffe
Bildquelle: pixabay.com

Die US-Regierung verbietet Investments für 59 Unternehmen aus China in den USA. Ihnen wird vorgeworfen, mit dem chinesischen Staatsapparat und Militär zusammenzuarbeiten. Die Antwort aus Peking dürfte nicht lange auf sich warten lassen. Dabei hält das Reich der Mitte die Fäden in Bezug auf die global geplante Energiewende in der Hand. Ob Solaranlagen, Windräder oder Elektroautos. Der Wechsel von fossilen Energieträgern zu einer nachhaltigen Energieversorgung mittels erneuerbarer Energie benötigt vor allem viele Metalle. Die Produktion der seltenen Metalle findet im Augenblick zu mehr als 80% in China statt. Die aktuell vorherrschende Chip-Knappheit könnte nur ein Vorläufer sein.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: CA0203981034 , US62914V1061 , DE0007100000

Hole Dir die spannenden Kommentare direkt als Newsletter per E-Mail.

Jetzt kostenlos abonnieren

Inhaltsverzeichnis:


    Dr. Thomas Gutschlag, CEO, Deutsche Rohstoff AG
    "[...] Die Dominanz Chinas ist unter anderem ein Grund dafür, weswegen wir uns so stark auf dem Wolfram-Markt engagieren. Hier sind rund 85% der Produktion in chinesischer Hand. [...]" Dr. Thomas Gutschlag, CEO, Deutsche Rohstoff AG

    Zum Interview

     

    Extrem steigende Nachfrage

    Dekarbonisierung oder der Wechsel zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft lässt die globale Nachfrage nach Nickel, Lithium und seltene Erdmetalle explodieren. Bereits 2020 war bei den meisten Metallen ein Nachfrageüberhang zu erkennen. Dabei ist die Energiewende erst am Anfang ihres Zyklus, bedenkt man, dass der Anteil an elektrifizierten Fahrzeugen in Deutschland gerade einmal bei 10% liegt. Zum Problem der gesteigerten Nachfrage gesellt sich nun mit dem ausufernden Handelskrieg ein weiteres Problem dazu. Der Plan der chinesischen Regierung beinhaltet, Exportkontrollen für 17 Metalle der seltenen Erdmetalle einzurichten. Ziel ist, diese Ressourcen zu entwickeln und zu erhalten, um die steigende Inlandsnachfrage zu befriedigen und die strategische Ressource inmitten eines sich verschärfenden globalen Wettbewerbs zu schützen.

    Mangelproblem bei Wolfram

    Die westlichen Staaten stehen vor einer Mammutaufgabe. So werden durch die Politik subventionierte Projekte außerhalb Chinas errichtet, um die die Versorgungskette weiterhin zu gewährleisten, was jedoch nicht in einem Zeitraum von weniger als 10 Jahren zu bewerkstelligen ist. Beim strategischen Metall Wolfram, das aufgrund seiner einzigartigen Eigenschaften in vielen Branchen der modernen Technologien unersetzlich ist, besteht das gleiche Problem.

    Der globale Wolframmarkt wird hauptsächlich von China angetrieben, welches sowohl das Angebot als auch den Verbrauch von Wolfram weiterhin dominieren wird. Es wird prognostiziert, dass die weltweite Nachfrage nach Wolfram jährlich um bis zu 7% steigen wird und das verfügbare Angebot überflügelt, was die Preise in naher Zukunft dauerhaft nach oben treiben wird. Die Wolframpreise ziehen weiter an, nachdem sie im Jahr 2021 um 25% gestiegen sind. Traditionell hinkt der Wolframpreis dem Kupferpreis um sechs Monate hinterher.

    Entschärfung durch Megaprojekt

    An der Lösung dieses Engpasses arbeitet Almonty Industries, das auf den Abbau und die Verarbeitung von Wolfram spezialisiert ist. Neben Minen im Los Santos in Westspanien und Panasqueira in Portugal entwickelt das Unternehmen ein weiteres Zinn- und Wolframprojekt in Valtreixal im Nordwesten Spaniens. Für einen Schub in höhere Bewertungsgefilde dürfte jedoch das im Juni erwartete Financial Closing für die größte Wolframmine der Welt, die Sangdong Mine, sorgen. Die Lagerstätte Almonty Korea Tungsten hat das Potenzial 50% der weltweiten Wolfram-Versorgung außerhalb Chinas zu produzieren.

    Mit der österreichischen Plansee-Gruppe wurde zudem bereits ein Abnehmer mit garantierter Preisuntergrenze für die kommenden 15 Jahre gefunden. Plansee ist neben der deutschen Rohstoff AG einer der Großaktionäre des Unternehmens. Ende Mai wurde der erste Spatenstich vorgenommen. Am Kapitalmarkt strebt Almonty Industries ein Listing an der ASX in Sydney an. Im Zuge dessen wurde der kapitalmarkterfahrene Andrew Frazer in den Vorstand berufen. Die Aktie von Almonty, die auch in Deutschland gehandelt wird, steht aktuell bei 8,85 EUR kurz vor dem Ausbruch. Das erwartete Financial Closing dürfte das Unternehmen weiter Richtung Norden bugsieren. Langfristig bietet die Aktie aufgrund ihres Alleinstellungsmerkmal (ex-China) noch deutliches Potenzial.

    Knappheit bremst

    Sogar chinesische Unternehmen leiden bereits an der Knappheit. So gesehen beim Elektroautobauer Nio, der seine Absatzzahlen für den Monat Mai bekanntgab. Mit der Auslieferung von 6.711 Einheiten konnte man zwar das Vorjahresergebnis um 95,8% toppen. Betrachtet man jedoch den Vormonat April, bedeutet dies einen Rückgang von 6%. Als Grund für den Mai-Rückgang gab das Unternehmen die weltweite Halbleiter-Knappheit an. Aufgrund des mangelnden Angebots von Halbleitern kam es zu Verzögerungen im Produktions- und Auslieferungsplan. Das Unternehmen zeigte sich jedoch zuversichtlich, die Delle des vergangenen Monats im Juni wieder auszugleichen. Trotz der eher schwachen Zahlen zeigten sich die Analysten von Citigroup optimistisch und hoben die Aktie von „neutral“ auf „buy“. Das Kursziel liegt bei 58,30 USD.

    Daimler tritt die Kostenbremse

    Die Stuttgarter sind gewillt, eigene Verkaufshäuser und Werkstätten in Großbritannien, Spanien und Belgien abzustoßen, um weiter an der Kostenschraube zu drehen. "In diesem Zusammenhang überprüfen unsere Märkte kontinuierlich ihre bestehenden und zukünftigen lokalen Vertriebssetups sowie Netzwerke," sagte ein Sprecher des Autobauers am Montag. Auf lokaler Ebene sei dies in den drei betroffenen Ländern bereits kommuniziert worden. Dabei geht es um 25 Niederlassungen mit rund 2.800 Mitarbeitern. Zuerst hatte das "Handelsblatt" berichtet. Die möglichen Spareffekte schoben die Daimler-Aktie auf ein neues 52-Wochenhoch bei 80,34 EUR.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

    Die Apaton Finance GmbH behält sich im Übrigen vor, künftig entgeltliche Auftragsbeziehungen mit dem Unternehmen oder mit Dritten in Bezug auf Berichte zu dem Unternehmen, über die im Rahmen des Internetangebots der Apaton Finance GmbH sowie in den sozialen Medien, auf Partnerseiten oder in Emailaussendungen berichtet wird einzugehen. Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.kapitalerhoehungen.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Stefan Feulner

    Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.

    Mehr zum Autor



    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. Vorstand – Das eigenverantwortliche und geschäftsführende Organ einer Aktiengesellschaft ist der Vorstand.

    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von Stefan Feulner vom 08.09.2023 | 05:10

    Klimaziele treffen Krieg: Wer profitiert von Chinas Rohstoff-Dominanz? Rheinmetall, Defense Metals, BYD

    • Erneuerbare Energien
    • Rüstung
    • Rohstoffe

    In der ambitionierten Bestrebung, die Klimaziele zu erreichen, wagen sowohl politische als auch wirtschaftliche Akteure einen riskanten Schritt. Die rasche Abkehr von fossilen Brennstoffen zugunsten alternativer Energiequellen führt zu einem markanten Anstieg im Verbrauch metallischer Rohstoffe, die für den Aufbau erneuerbarer und energieeffizienter Systeme unerlässlich sind. Insbesondere Kupfer, Kobalt, Nickel und Seltene Erden, deren Importe hauptsächlich aus China stammen, verzeichnen eine steigende Nachfrage. Mit dem Ausbruch des Konflikts in der Ukraine intensiviert sich zudem das Interesse der Rüstungsbranche an diesen Ressourcen. Produzenten kritischer Metalle außerhalb Chinas könnten in dieser Entwicklung als Gewinner hervortreten.

    Zum Kommentar

    Kommentar von André Will-Laudien vom 06.09.2023 | 04:45

    Achtung Gold-Ausbruch, KI-Werte verkaufen? Nvidia, Globex Mining, JinkoSolar – diese Werte rufen zur Party!

    • Rohstoffe
    • Strategische Metalle
    • Künstliche Intelligenz
    • GreenTech

    Die Aktien, die sich mit Künstlicher Intelligenz (KI) beschäftigen, konnten jüngst Kursgewinnen von bis zu 500 % einfahren. Fondsmanager weltweit sprangen auf den neuen Megatrend auf, doch nun fragen sich viele Anleger, wie es denn weitergeht? Wir wollen die revolutionären Trends in der KI gar nicht in Abrede stellen, viel Gewohntes wird sich dadurch dramatisch verändern. Aber rechtfertigen diese disruptiven Tendenzen Kurs-Umsatz-Verhältnisse von über 40? Nvidia, der Haupt-Protagonist konnte seinen Marktwert jüngst auf über 1 Billion USD erhöhen, das Unternehmen erzielte im letzten Geschäftsjahr aber nur einen Umsatz 26,9 Mrd. USD, der Gewinn sank sogar um 44 %. Das fühlt sich nach einer Übertreibung an, die wohl in der Breite noch nicht wahrgenommen wird. Wir analysieren etwas tiefer.

    Zum Kommentar

    Kommentar von André Will-Laudien vom 30.08.2023 | 04:45

    Die IAA vor der Tür und die E-Mobilität stockt – wo bleibt die Super-Batterie? BYD, Tesla, Varta und First Phosphate im Fokus

    • E-Mobilität
    • Rohstoffe
    • Batteriemetalle
    • Hightech
    • Alternative Energien

    Professor Ferdinand Dudenhöffer sieht die E-Mobilität auf dem absteigenden Ast. Trotz des Verbrenner-Verbots in der EU ab 2035 wird sich der Umstieg auf den Stromantrieb noch länger hinziehen als gedacht. In einem aktuellen Interview sieht er in den sinkenden Subventionen zum 1. September dieses Jahres einen möglichen Showstopper. Der Grund: Die meisten Käufe von E-Fahrzeugen sind steuerlich motiviert und auch die gestiegenen Zinsen machen die teuren Stromer in Leasing-Modellen nicht mehr konkurrenzfähig. Hinzu kommen die technischen Einschränkungen in Sicherheit, Reichweite und Betriebsdauer gegenüber den ausgereiften, sparsamen Verbrennerfahrzeugen. Die Herausforderung liegt also in der Erfindung einer sauberen, effizienten und sicheren Batterie-Technologie. Wo liegen die Chancen in dieser hochdynamischen Branche?

    Zum Kommentar