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30.08.2023 | 06:30

Plug Power, Almonty Industries, JinkoSolar – kommt nach der Krise der Verdoppler?

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Es gibt derzeit einige Krisenherde auf der Welt. Da ist zum einen der Krieg zwischen Russland und der Ukraine, die Bestrebungen der BRICS Staaten sich von der Vormachtstellung des US-Dollars zu befreien und der schwelende Streit zwischen den USA und China. Die Beziehungen der letztgenannten haben sich in den letzten Jahren verschlechtert, unter anderem dadurch, dass die USA einen wachsenden Einfluss Chinas fürchten. Allerdings sind die BRICS Staaten mit Rohstoffen gesegnet, die der Westen dringend braucht. Die Liste der kritischen Metalle ist lang. Das gilt auch für Europa, die seit dem Ukraine Konflikt vor allem ein Energieproblem haben. Dies will gelöst werden. Wir haben uns aus den verschiedenen Brennpunkten jeweils ein Unternehmen herausgesucht.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , ALMONTY INDUSTRIES INC. | CA0203981034 , JINKOSOLAR ADR/4 DL-00002 | US47759T1007

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Inhaltsverzeichnis:


    Plug Power – auf der Suche nach Geld

    Die Energiekrise hat das Wasserstoff Thema wieder in den Fokus gerückt. Die erneuerbaren Energien werden ausgebaut und überschüssige Energie könnte in grünen Wasserstoff gewandelt werden. Dieser könnte dann bei Bedarf genutzt werden. Eigentlich ideale Voraussetzungen für Plug Power. Doch seit einiger Zeit verfehlt das Unternehmen immer wieder seine angestrebten Ziele. Zuletzt waren die Zahlen zum 2. Quartal der Grund für die Talfahrt der Aktie. Während der Umsatz stieg und sogar über den Analystenerwartungen lag, waren die Verluste je Aktie höher als befürchtet. Während der Verkauf von Ausrüstung noch Geld einbringt, sind Dienstleistungen, Stromabnahmeverträge und Brennstofflieferungen defizitär.

    Um das Vertrauen der Anleger zu stärken, führte CEO Andy Marsch Analysten durch eine Wasserstofffabrik in Georgia. Sobald die Anlage voll in Betrieb ist, sollen die Verluste kleiner werden. Derzeit kauft Plug Power noch Wasserstoff zu. Diese Kosten sollen dann gedrittelt werden. Insgesamt sind 9 Produktionsstätten geplant, doch auch hier kommt es immer wieder zu Verschiebungen. Der CEO versicherte, dass das Unternehmen Mittel aus dem großen US-Klimapaket erhalten wird, und auch international könnten Subventionen winken.

    Geld benötigt der Konzern dringend, denn allein im 1. Halbjahr verbrauchte man rund 625 Mio. USD an Barmitteln. Die Gefahr besteht, dass dem Unternehmen das Geld ausgeht, bevor der Turnaround geschafft ist. Im Hintergrund wird jede Option geprüft, wie beispielsweise das Kreditprogramm des Energieministeriums. Dort soll man etwa 1 Mrd. USD angefragt haben. Der Analystentag hat Morningstar dazu bewogen, seine Einschätzung auf Kaufen anzuheben, mit einem Kursziel von 11,50 USD. Derzeit notiert die Aktie bei 8,33 USD. Kommt neue Liquidität, kann die Aktie voraussichtlich schnell zulegen.

    Almonty Industries – Mine in Spanien geht in Produktion

    Wolfram ist schon länger auf der Liste der kritischen Metalle und das aus gutem Grund. Etwa 90 % der weltweiten Wolframproduktion stammen aus China und Russland. Wird der Westen von diesen Exporten abgeschnitten, trifft das verschiedene Sektoren wie die Verteidigung, Medizin, Luft- und Raumfahrt sowie die Automobilindustrie. Bei den Elektrofahrzeugen wird Wolfram in Kabelbäumen, Halbleitern und Batteriekomponenten eingesetzt. Hier wächst die Nachfrage nach entsprechenden Rohstoffen schnell. Um sich von dieser Abhängigkeit zu befreien, benötigt man Alternativen. Eine davon heißt Almonty Industries, die mit ihrer Sangdong Mine in Südkorea über die größte Wolfram Mine außerhalb Chinas verfügen.

    Am 31. Juli gab das Unternehmen ein Update zum Sangdong Projekt. Ausrüstungen wie Schutzsiebe und Rückgewinnungsaufgeber sind Ende Juni im Hafen eingetroffen. Weitere Teile aus der Türkei, Brasilien und Frankreich werden in Kürze erwartet. Die detaillierten Konstruktionspläne für die Brecher- und Aufhaldebereiche sind fertiggestellt, und die Fertigstellung der Zeichnungen für den Mahl- und Klassifizierungsbereich ist im Gange. Die Skalpierungsarbeiten auf dem Gelände der Aufbereitungsanlage sind abgeschlossen und befinden sich in der Verifizierungsphase. Das Unternehmen hat die nächsten 9,8 Mio. USD der KfW IPEX-Bank erhalten, so dass 40,2 Mio. USD der bereitgestellten 75,1 Mio. USD abgerufen wurden.

    Aus dem Geschäftsbericht zum 1. Halbjahr erkennt man, dass die portugiesische Panasqueira-Mine 12,6 Mio. Umsatz erwirtschaftet hat. Unter dem Strich stand ein erwarteter Vorsteuerverlust von 3,9 Mio. EUR. Neben der portugiesischen Mine soll auch die spanische Mine Los Santos im 3. Quartal wieder in Betrieb gehen. Dazu müssen etwa 1 Mio. EUR investiert werden und man würde die Gewinnungsraten so weit steigern, dass man in etwa auf die Einnahmen von Panasqueira kommen würde. Die Erfahrungen der Sangdong Mine helfen hier weiter. Die Aktie ist seit Mitte Januar von 0,88 CAD bis auf 0,49 CAD gefallen. Bei positiven Nachrichten dürfte es schnell wieder nach oben gehen. Aktuell notiert die Aktie bei 0,50 CAD.

    JinkoSolar – Talfahrt trotz Performance

    Der chinesische Solarmodulhersteller JinkoSolar gilt als führend in der Branche und trotzdem ging es für die Aktie seit Mitte Januar in der Spitze über 50 % nach unten. Dafür gibt es gleich 2 Gründe. Da ist zum einen der Handelsstreit zwischen den USA und China, der dafür gesorgt hat, dass chinesische Aktien mit einem ordentlichen Abschlag versehen werden, da immer ein Rückzug von der New York Stock Exchange möglich scheint. Zum anderen spielt die chinesische Immobilienkrise eine große Rolle. Nach Evergrande war zuletzt Country Garden in Bedrängnis. Die Frage ist, wie groß die Auswirkungen auf JinkoSolar sein werden.

    Es gibt Gerüchte über eine Überproduktion auf dem chinesischen Markt und JinkoSolar erweitert seine Kapazitäten. Das Unternehmen blickt aber auch positiv auf die Quartale bis zum Jahresende. Die Zahlen zum 2. Quartal geben auch keinen Grund zur Sorge. Die Umsätze kletterten auf 30,69 Mrd. CNY, was einem Plus von 62,9 % entspricht. Beim Bruttogewinn wurde eine Steigerung von 72,5 % auf 4,78 Mrd. CNY erzielt. Insgesamt wurden rund 18,6 MW an Leistung verschifft. Die hohen Investitionskosten von 15 Mrd. CNY werden vor allem für das große Werk in Shanxi verwendet.

    Im September wird die US Fabrik bis zu 1 GW produzieren können, was dem US-Geschäft helfen soll. Operativ läuft alles rund, aber die Aktionäre meiden derzeit die Aktie. Lösen sich die Probleme in China und bleiben die nächsten Quartalsergebnisse gut sollten sich die Befürchtungen zerstreuen und die Aktie sollte anspringen. Derzeit notiert die Aktie bei 30,76 USD. In den letzten 90 Tagen haben sich 8 Analysten dem Titel gewidmet und es gab 1 Verkauf-, 1 Halten- und 6 Kaufempfehlungen in dieser Zeit. Im Schnitt liegt das Kursziel bei 56,61 USD.


    Alle 3 vorgestellten Unternehmen haben das Potenzial einen schnellen und deutlichen Turnaround hinzulegen. Ob es zu einem Verdoppler reicht, muss man abwarten. Bei Plug Power hängt viel davon ab, ob es dem Management gelingt frisches Geld zu besorgen und ob die Anlage in Georgia so performt wie versprochen. Bei Almonty Industries ist der Bau der größten Wolfram Mine außerhalb Chinas in vollem Gang. Spätestens mit Produktionsstart muss die Aktie neu bewertet werden. JinkoSolar macht operativ alles richtig und präsentiert sehr gute Zahlen. Aktuell wird die Aktie aber gemieden.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. Bank – Das Kreditwesengesetz (KWG) regelt in Deutschland die erlaubten Geschäfte einer Bank.
    3. Markt – Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander.

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    Kommentar von André Will-Laudien vom 17.02.2025 | 04:45

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    • Wasserstoff

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    Die globale Energiewende steht am Scheidepunkt. Langfristig können sich Elektrofahrzeuge voraussichtlich durchsetzen, aber nicht überall und nicht durch Vorgaben. Die USA wollen für günstige Energie sorgen und wollen einerseits Öl und Gas fördern, aber auch auf die Atomkraft in Form von kleinen modularen Reaktoren setzen. Mit diesen Mini-Atomkraftwerken könnte Wasserstoff günstig produziert werden und so die Technologie den entscheidenden Schritt nach vorne machen. Damit könnten die Probleme, die Elektrofahrzeuge haben, gelöst werden, was vor allem für die Transportbranche, die grünen Regularien unterworfen ist, ein Segen wäre. Wir sehen uns daher heute den größten US-Wasserstoff-Player an und beleuchten First Hydrogen genauer, die sich auf leichte Nutzfahrzeuge mit Wasserstoffantrieb spezialisiert haben. Am Ende analysieren wir mit BP einen großen Ölproduzenten.

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