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13.02.2025 | 06:00

Plug Power, First Hydrogen, BP – hier sind die Chancen der neuen US-Energiepolitik

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Bildquelle: pixabay.com

Die globale Energiewende steht am Scheidepunkt. Langfristig können sich Elektrofahrzeuge voraussichtlich durchsetzen, aber nicht überall und nicht durch Vorgaben. Die USA wollen für günstige Energie sorgen und wollen einerseits Öl und Gas fördern, aber auch auf die Atomkraft in Form von kleinen modularen Reaktoren setzen. Mit diesen Mini-Atomkraftwerken könnte Wasserstoff günstig produziert werden und so die Technologie den entscheidenden Schritt nach vorne machen. Damit könnten die Probleme, die Elektrofahrzeuge haben, gelöst werden, was vor allem für die Transportbranche, die grünen Regularien unterworfen ist, ein Segen wäre. Wir sehen uns daher heute den größten US-Wasserstoff-Player an und beleuchten First Hydrogen genauer, die sich auf leichte Nutzfahrzeuge mit Wasserstoffantrieb spezialisiert haben. Am Ende analysieren wir mit BP einen großen Ölproduzenten.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , First Hydrogen Corp. | CA32057N1042 , BP PLC DL-_25 | GB0007980591

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Inhaltsverzeichnis:


    Bernd Krüper, President & Director, dynaCERT Inc.
    "[...] dynaCERT hat mit dem Gerät HydraGEN eine Lösung auf den Markt gebracht, die zur Nachrüstung von Dieselmotoren entwickelt wurde, um die Umwelt zu schützen und die zugleich wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt. [...]" Bernd Krüper, President & Director, dynaCERT Inc.

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    Plug Power - zwischen grüner Vision und finanzieller Realität

    Plug Power hat sich als Schlüsselakteur im Wasserstoffsektor positioniert, getrieben von innovativen Lösungen wie PEM-Brennstoffzellen und modularen Elektrolyseuren. Letztere verzeichneten zuletzt einen Umsatzsprung von 117 %, gestützt durch die Nachfrage nach grünem Wasserstoff aus Solar- und Windenergie. Mit Produktionsstätten in 5 US-Bundesstaaten strebt das Unternehmen 2025 einen Umsatz von bis zu 950 Mio. USD an. Langfristig peilt Plug Power 3,75 Mrd. USD bis 2030 an – ein ehrgeiziges Ziel. Zudem setzt der Konzern auf flexible Preismodelle: Ein neu eingeführtes Spot-Preis-System soll Märkte transparenter machen und Absatzwege vereinfachen.

    Jüngste Erfolge unterstreichen die strategische Ausrichtung: Ein 3-GW-Elektrolyseur-Auftrag für eine australische Ammoniak-Anlage und eine staatliche Kreditbürgschaft von 1,66 Mrd. USD stärken die Bilanz. Die Kooperation mit Allied Green Ammonia könnte die weltweit größte grüne Ammoniak-Produktion ermöglichen. Gleichzeitig sicherte die US-Regierung noch unter Biden Finanzspritzen für Wasserstoffprojekte zu – doch die politische Wende unter Trump birgt Risiken. Seine Energieagenda fokussiert sich auf fossile Brennstoffe, was Subventionen für grüne Technologien infrage stellt. Plug Power muss nun beweisen, dass Wachstum auch ohne staatliche Hilfen möglich ist.

    Trotz Fortschritten bleibt die finanzielle Lage angespannt. Plug Power meldete 2024 erneut Verluste, die durch hohe Betriebskosten und Lagerbestände verursacht wurden. Der Aktienkurs fiel auf unter 2 USD – ein Minus von 40 % binnen eines Jahres. Analysten wie Seaport Global warnen vor weiterem Abschwung und stuften die Aktie jüngst auf „Sell“ herab. Kritisch ist auch die Abhängigkeit von externem Wasserstoffbezug: Erst 2026 soll eine eigene Anlage in Texas die Produktion verdoppeln. Für Investoren bleibt das Investment eine Wette auf die Zukunft: Gelingt die Skalierung, könnte Plug Power zum Profiteur der Energiewende werden. Die Aktie notiert momentan bei 1,62 USD.

    First Hydrogen - SMRs als Gamechanger

    First Hydrogen will in Zukunft auf kleine modulare Kernreaktoren (SMRs) setzen, um die Produktion von grünem Wasserstoff in Kanada und der EU zu skalieren. Die Technologie verspricht eine wetterunabhängige, kosteneffiziente Energieversorgung – ein entscheidender Vorteil gegenüber Wind- und Solarkraft. SMRs benötigen weniger Fläche, sind schnell einsatzbereit und könnten dezentral nahe Wasserstofftankstellen platziert werden, um Transportkosten zu senken. CEO Balraj Mann betont: „Damit schaffen wir die Basis für eine stabile, emissionsfreie Wertschöpfungskette.“ Das Unternehmen sieht hier Synergien mit globalen Dekarbonisierungszielen, insbesondere im Schwerlastverkehr und der Industrie.

    Die EU und Kanada treiben Wasserstoff als Schlüssel zur Energiewende voran. Die EU plant bis 2030 jährlich 10 Mio. t grünen Wasserstoff zu produzieren, Kanada positioniert sich mit Projekten wie dem SMR-Standort Darlington als Vorreiter. First Hydrogen profitiert von dieser Entwicklung: SMR-basierte Anlagen könnten nicht nur Wasserstoff erzeugen, sondern überschüssigen Strom ins Netz einspeisen – ein Zusatznutzen für lokale Infrastrukturen. Gleichzeitig drängen Tech-Giganten wie Microsoft auf zuverlässige Energiequellen für KI-Anwendungen, was SMRs zusätzlich attraktiv macht. Analysten sehen hier ein Wachstumsfeld mit jährlich bis zu 295 Mrd. USD Marktvolumen bis 2043.

    Mit günstigem Wasserstoff durch SMRs könnte das Unternehmen seine leichten Nutzfahrzeuge mit Wasserstoffantrieb, die bei Tests von externen Flottenbetreibern mehr als 630 km Reichweite haben, deutlich einfacher positionieren. Geplant hat First Hydrogen eine Fabrik in Kanada, in der rund 25.000 Nutzfahrzeuge jährlich gefertigt werden können sowie eine 35-MW-Wasserstoffanlage. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 27 Mio. CAD bei einem derzeitigen Aktienkurs von 0,375 CAD hat das Unternehmen das Potenzial für eine Neubewertung, da es auf gleich 2 mögliche Megatrends setzt: Wasserstoffmobilität und SMR-Energie.

    International Investment Forum am 25. Februar

    BP - zwischen Quartalstief und strategischer Neuausrichtung

    BP verzeichnete im 4. Quartal 2024 einen deutlichen Gewinneinbruch: Der bereinigte Gewinn sank auf 1,2 Mrd. USD, rund 49 % unter dem Vorquartal. Der Umsatz rutschte um 12,3 % auf 45,75 Mrd. USD, getrieben von schwachen Raffineriemargen und saisonal bedingten Absatzrückgängen. Trotzdem kündigte der Konzern einen Aktienrückkauf von 1,75 Mrd. USD an – ein positives Zeichen für die Aktionäre. Die operative Cashflow-Marge blieb mit 7,4 Mrd. USD robust, lag jedoch unter den 9,4 Mrd. USD des Vorjahres. Die Zahlen wurden an dem Tag bekannt gegeben, nachdem der Einstieg des Hedgefonds Elliott bekannt wurde und die Aktie nach oben geschossen ist.

    Es bleibt abzuwarten inwieweit Elliott Einfluss auf die Strategie des Konzerns nehmen will. Am 26. Februar will BP eine „grundlegende Neuausrichtung“ präsentieren. CEO Murray Auchincloss kündigte an, die Kapitalallokation stärker auf profitable Öl- und Gasprojekte wie im Golf von Mexiko oder im Irak zu fokussieren, während Investitionen in erneuerbare Energien zurückgefahren werden. Gleichzeitig soll die Kostensenkungsagenda forciert werden – bereits 2024 wurden strukturelle Einsparungen von 750 Mio. USD realisiert. Mit dem Verkauf von Beteiligungen, darunter die Gelsenkirchen-Raffinerie, strebt BP weitere 3 Mrd. USD Einnahmen an.

    Für das laufende Jahr prognostiziert BP einen leichten Rückgang der Förderung, bedingt durch Verkäufe in Ägypten und Trinidad sowie natürliche Reservenrückgänge. In der Raffinerie-Sparte dürften die Margen trotz geringerer Wartungsaktivitäten niedrig bleiben. Positiv könnte sich die Integration von bp bioenergy und TravelCenters of America auswirken, die eine partielle Erholung der Biokraftstoff- und Logistikmärkte voraussetzt. Analysten kritisieren die vorsichtige Produktionsprognose und höher als erwartete Unternehmenskosten. Die Aktie notiert momentan bei 5,49 EUR im Xetra Handel.


    Die neue US-Energiepolitik bietet sowohl Chancen als auch Risiken für Unternehmen. Plug Power muss abwarten ob die Kreditgarantie des US-Energieministeriums Bestand hat. Allein mit Erneuerbaren Energien wird man den Turnaround wahrscheinlich nicht schaffen. First Hydrogen hat die Zeichen der Zeit erkannt und plant für die Zukunft mit kleinen modularen Reaktoren, um grünen Wasserstoff kosteneffizient zu produzieren und will so die Wasserstoffmobilität voranzutreiben. BP hingegen navigiert zwischen Gewinneinbrüchen und strategischer Neuausrichtung, mit Fokus auf profitable Öl- und Gasprojekte, während Investitionen in erneuerbare Energien zurückgefahren werden. Man darf gespannt sein was der Hedgefond bei BP bewirken wird.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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    • Wasserstoffantrieb
    • Wasserstoff-LKW
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    Die globale Wasserstoffwirtschaft steht vor dem Durchbruch. Dieser wird getrieben von milliardenschweren Dekarbonisierungszielen, Unabhängigkeitsstreben von fossilen Brennstoffen und sinkenden Ökostromkosten. Das könnte die Nachfrage bis 2050 verfünffachen. Schon 2035 sollen 60 % des Energiebedarfs aus sauberer Produktion stammen, gestützt durch über 1.500 Großprojekte weltweit. Trotz Lücken zwischen Planung und Umsetzung signalisieren Investitionen von bis zu 680 Mrd. USD in den kommenden Jahren und bahnbrechende Industrieverträge einen irreversiblen Wandel. In diesem Momentum positionieren sich drei Schlüsselplayer strategisch: Plug Power, Pure Hydrogen und Nel ASA.

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    Die Brennstoffzelle gilt seit Jahren als Hoffnungsträger im Antriebsbereich, konnte sich im Automobilsektor aber bislang nur begrenzt etablieren. Während Batterien den Massenmarkt prägen, punkten Brennstoffzellen vor allem im Schwerlast- und Fernverkehr mit Reichweite und kurzen Tankzeiten sowie in stationären Systemen. Plug Power arbeitet an Infrastrukturprojekten, während dynaCERT mit Wasserstoffsystemen bestehende Antriebe effizienter macht und so als Brücke in die nächste Ära dienen kann. Parallel gewinnen Small Modular Reactors (SMRs) von Anbietern wie Oklo und NuScale an Bedeutung, da sie eine stabile, CO2-arme Energieversorgung für die Industrie sowie Wasserstoffproduktion versprechen. Für Anleger eröffnen sich Chancen in zwei Zukunftsmärkten: Nachhaltige Mobilität und Skalierbare Energielösungen – beide mit politischem Rückenwind und hohem Wachstumspotenzial. Wie sollten Anleger mit ihrem Depot verfahren?

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    Wie der Spiegel berichtet, könnte die Herstellung grünen Wasserstoffs in Afrika für den Export nach Europa teurer sein als gedacht. Darauf deuten Untersuchungen von Forschenden der TU München, Oxford und der ETH Zürich hin. Demnach könnten 2030 nur 2 % von rund 10.000 untersuchten Standorten in 31 afrikanischen Ländern zu wettbewerbsfähigen Kosten produzieren. Der Grund liegt in der Finanzierung. Die Finanzierungskosten liegen je nach Land in Afrika zwischen 8 und 27 % - zu viel, um konkurrenzfähig zu sein. Statt der geplanten Preisgarantien von 3 EUR je kg Wasserstoff müsste die EU 5 EUR garantieren, damit Wasserstoff zuverlässig aus Afrika nach Europa fließt. Was bedeutet das jetzt für die europäische Wasserstoff-Wirtschaft?

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