12.12.2025 | 05:30
Starke Titel, schwache Kurse: Puma, RE Royalties und TeamViewer -wo sich ein Einstieg lohnen könnte
Während die Börsen scheinbar nur eine Richtung kennen, deuten selektive Kursrücksetzer auf verborgene Chancen hin. Für Anleger mit Weitblick können solche Momente den Einstieg in fundamentale Werte zu einem attraktiven Preis bieten. Drei auffällige Beispiele sind der Sportartikelhersteller Puma, der Finanzierer für Erneuerbare Energien RE Royalties und der Softwareanbieter TeamViewer. Ihre aktuellen Schwächen laden zu einer entscheidenden Frage ein: Handelt es sich um temporäre Rückschläge oder um unterschätzte Wendepunkte? Eine Analyse von Puma, RE Royalties und TeamViewer zeigt, wo die Opportunitäten liegen.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
PUMA SE | DE0006969603 , RE ROYALTIES LTD | CA75527Q1081 , TEAMVIEWER AG INH O.N. | DE000A2YN900
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Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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Puma - schmerzhafter Reset mit langfristiger Perspektive
Die aktuelle Bilanz von Puma liest sich wenig erfreulich. Im 3. Quartal sackte der Umsatz um 15 % ab, das Unternehmen rutschte tief in die roten Zahlen. Diese Schwäche ist jedoch weitgehend selbstverschuldet und Teil eines radikalen Kurswechsels unter dem neuen CEO Arthur Hoeld. Um die Marke langfristig zu stärken, reduziert er gezielt das Geschäft mit rabattorientierten Großhändlern, baut überhöhte Lagerbestände ab und streicht hunderte Stellen. Diese bittere Pille drückt kurzfristig massiv auf die Umsätze und Margen, soll aber das Fundament für einen nachhaltigen Neustart legen.
Die kurzfristigen Kennzahlen spiegeln diese Schocktherapie wider. Der neunmonatige Nettoverlust nähert sich der 300 Mio. EUR Marke. Positiv zu vermerken ist jedoch die solide Bilanz, die den Turnaround tragen kann. Die Liquidität ist ausreichend, und der freie Cashflow zeigt bereits erste Verbesserungen. Zudem bietet die weiterhin gezahlte Dividende einen kleinen Anker. Derzeit bewertet der Markt das Unternehmen äußerst skeptisch, die Bewertungsmultiplikatoren liegen deutlich unter denen der Branchengrößen Nike und Adidas.
Für Aktionäre ergeben sich zwei mögliche Pfade. Der erste ist die erfolgreiche Transformation ab 2027, wie von der Führung angekündigt. Der zweite, spekulative Pfad ist eine Übernahme. Gerüchte über Interesse etwa aus China befeuern diese Hoffnung und sorgen für Volatilität. Ein Deal ist jedoch keineswegs sicher, da der Großaktionär Artemis wohl nur zu einem deutlichen Aufschlag verkaufen würde. Für risikobewusste Investoren, die an die Markenstärke glauben, könnte die aktuelle Schwächephase eine Einstiegsgelegenheit darstellen verbunden mit der Aussicht auf eine geduldige Wartezeit und beträchtlichem Umsatzrisiko. Derzeit ist die Aktie für 20,21 EUR zu haben.
RE Royalties - ein stabiler Ansatz in dynamischen Zeiten
In der oft volatilen Welt der erneuerbaren Energien bietet das Royalty-Modell einen überzeugenden Pfad zu beständigen Erträgen. Statt in die komplexe Projektentwicklung einzusteigen, fokussiert sich dieser Ansatz auf die Finanzierung bestehender oder kurz vor der Fertigstellung stehender Anlagen. Im Gegenzug fließen langfristig vereinbarte Anteile am Umsatz. Dieses Modell schützt vor den üblichen Bau- und Betriebsrisiken und generiert direkt operative Cashflows, sobald die Projekte ans Netz gehen. Für Anleger ergibt sich ein klarer Hebel auf das Wachstum des gesamten Sektors bei reduzierter Volatilität.
Die regulatorische Landschaft treibt die Nachfrage nach flexiblen Finanzierungslösungen spürbar an. In Kanada stabilisieren verabschiedete Steuergutschriften die Planung für die Branche. Gleichzeitig schafft der geplante massive Ausbau der Netzinfrastrukturen die Grundlage für langfristiges Wachstum. In den USA hat die angepasste Förderpolitik zu einer bemerkenswerten Dynamik geführt. Während bestimmte Bereiche angepasst wurden, profitieren andere wie Energiespeicher oder Geothermie weiter. Dies hat einen regelrechten Antriebsschub für Projekte ausgelöst, die nun zügig realisiert werden müssen. Das ist eine ideale Ausgangslage für einen kapitalstarken Finanzierer.
Das Unternehmen sieht sich einer beispiellosen Pipeline gegenüber. Im Fokus stehen zwei besonders interessante Bereiche, die Finanzierung von Akquisitionen bereits profitabler Anlagen zu potenziell günstigen Konditionen sowie die Bereitstellung von Baudarlehen für Projekte unter Zeitdruck. Diese Vorhaben versprechen schnellen Cashflow. Vor diesem Hintergrund prüft die Führung alle Optionen für eine kapitalkluge Strategie. Die Priorität liegt klar darauf, diese vielversprechenden Gelegenheiten zu finanzieren, um das langfristige Wertschöpfungspotenzial voll auszuschöpfen. Diese umsichtige, auf Wachstum ausgerichtete Haltung könnte sich für Aktionäre als der nachhaltigere Weg erweisen und könnte den Turnaround in der Aktie einleiten. Aktuell notiert die Aktie bei 0,24 CAD.
TeamViewer - KI-Trends treiben Wachstum
Die KI-Offensive des Softwareanbieters TeamViewer zeigt eindrucksvolle Früchte. Seit der breiten Markteinführung vor wenigen Monaten nutzen bereits rund 10.000 Kunden die neuen KI-Funktionen, mit denen IT-Support-Sitzungen automatisch dokumentiert und analysiert werden. Die Akzeptanz explodiert förmlich. Die Zahl aktiver Nutzer verzeichnete zuletzt monatliche Wachstumsraten von 60 %. Für IT-Teams bedeutet das handfeste Effizienzgewinne, wie deutlich schnellere Ticketbearbeitung. Diese Dynamik unterstreicht das Potenzial von KI für die Kernprodukte des Unternehmens.
Die jüngsten Quartalszahlen zeigen jedoch ein gemischtes Bild. Während das klassische Enterprise-Geschäft von TeamViewer mit einem währungsbereinigten ARR-Wachstum von 18 % weiter robust lief bremst die Integration des übernommenen Unternehmens 1E den Gesamtkonzern. Dessen Geschäftsentwicklung blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück, was die konsolidierte Prognose für das jährliche wiederkehrende Einnahmewachstum (ARR) drückte. Positiv bleibt die Profitabilität. Die bereinigte EBITDA-Marge liegt bei soliden 46 %.
Trotz kurzfristiger Schwierigkeiten bei 1E hält das Management an der langfristigen Strategie fest, Fernwartung und digitale Arbeitsplatzlösungen zu einer intelligenten, autonomen Plattform zu verschmelzen. Die außerordentliche Nachfrage nach den KI-Tools gibt dieser Richtung Recht. Für das laufende Jahr wurde die Umsatzprognose leicht nach unten, die Gewinnmargenerwartung aufgrund strikten Kostenmanagements jedoch nach oben korrigiert. Der Fokus liegt nun darauf, die integrierten Lösungen im Markt zu platzieren und das Wachstum im Enterprise-Bereich zu beschleunigen. Momentan kostet eine Aktie 5,56 EUR.
Die analysierten Werte bieten Chancen, erfordern aber unterschiedliche Risikotoleranzen. Puma durchläuft einen Reset, der Geduld voraussetzt. RE Royalties punktet mit einem stabilen Cashflow-Modell in einem strukturell wachsenden Energiemarkt. TeamViewer wiederum treibt sein Wachstum mit erfolgreichen KI-Innovationen voran, muss aber die Integration von 1E meistern. Für langfristig orientierte Anleger könnten die aktuellen Kursschwächen Einstiegspunkte in fundamentale Werte markieren.
Interessenskonflikt
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