05.07.2022 | 05:10
Starke Zeichen bei BioNTech und Defence Therapeutics, Valneva schließt die Lücke!
Der Biotechnologie gehört ohne Frage die Zukunft. Wie wichtig diese Branche für die Menschheit ist, zeigte sich durch das rekordverdächtige Entwickeln von Impfstoffen, Tests und Arzneimittel im Zuge der vor mehr als zwei Jahren ausgebrochenen Corona-Pandemie. Trotz der Etablierung als zukünftige Schlüsseltechnologie konsolidieren Biotechnologieaktien stark. Der Nasdaq Biotech-Index büßte seit dem Sommer des vergangenen Jahres rund 40% ein. Damit ergeben sich für Investoren interessante Einstiegschancen auf deutlich verbilligtem Niveau.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Stefan Feulner
ISIN:
BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , VALNEVA SE EO -_15 | FR0004056851
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Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Stefan Feulner
Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.
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Defence Therapeutics mit Bodenbildung
Noch deutlich härter als den breiten Index traf es das kanadische Biotechnologieunternehmen Defence Therapeutics. Der Entwickler der patentierten AccumTM-Plattform verlor seit dem Hoch im September 2021 rund 75% an Wert und wartet aktuell noch mit einer Marktkapitalisierung in Höhe von lediglich 52,15 Mio. EUR auf. Dagegen ist die Entwicklung laut einer neuesten Studie des Analysehauses Canaccord Genuity mehr als vielversprechend. So sehen die Analysten Tania Armstrong-Whitworth und Greg Beaman in den Kanadiern ein Unternehmen, das Lösungen zur Verbesserung der intrazellulären Verabreichung von biologischen Therapeutika entwickelt. Auf der Grundlage seiner patentierten AccumTM-Plattform hat DTC eine Pipeline mit therapeutischen Kandidaten aufgebaut, zu denen Krebs-, HPV- und COVID-19-Impfstoffe, Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC) und neuartige kleine Moleküle gehören. Alle Programme befinden sich derzeit im präklinischen Stadium, aber die Unternehmensleitung geht davon aus, dass bis Anfang 2023 drei Phase-1-Studien eingeleitet werden können.
Nun konnten überzeugende präklinische Ergebnisse zum Einsatz des in Verbindung mit AccumTM eingesetzten Proteinimpfstoffs AccuVAC-PT007 gegen Gebärmutterhalskrebs vermeldet werden. Unter Einsatz der AccumTM-Plattform entwickelte Defence AccuVAC-PT007, einen proteinbasierten Impfstoff, der gezielt gegen das onkogene Protein des HPV-Virus wirkt. Der CEO von Defence Therapeutics, Sebastian Plouffe, äußerte sich, dass „die aktuell verfügbaren HPV-Impfstoffe nur dem präventiven Schutz vor dem HPV-Virus dienen. Unser Impfstoff ist nicht nur einfacher herzustellen, da er auf einem einzigen Protein basiert, sondern durch seine doppelte Wirkung ist er besonders interessant, da er sowohl präventiv als auch zur therapeutischen Behandlung gegen denselben Tumortyp eingesetzt werden kann.“
Defence Therapeutics besitzt durch die bis 2037 patentierte Accum™-Technologie ein Alleinstellungsmerkmal und kann diese bei unterschiedlichen Krankheiten einsetzen. Somit könnten bei erfolgreichen Studienergebnissen in Zukunft schnell die Kursverluste aufgeholt werden.
Dr. Moutih Rafei, Vice President für Forschung und Entwicklung und Director, präsentierte kürzlich in einer IIF Special Edition zu Defence Therapeutics.
BioNTech baut Fundament für neue Welle
Das Chartbild beim Mainzer Impfstoffhersteller BioNTech hat sich in den letzten Wochen deutlich aufgehellt. Nachdem das Biotechunternehmen, das zusammen mit dem US-Partner Pfizer das mRNA-basierte Vakzin Comirnaty vertreibt, seit dem Ausbruch der Pandemie im März 2020 eine Verzwölffachung des Aktienkurses auf 464 USD erzielte, konsolidierte danach seit Mitte August des vergangenen Jahres stark. Die Korrektur könnte nun jedoch ein Ende gefunden haben und die Voraussetzungen für eine Neue Impulswelle geschaffen worden sein. Dafür spricht sowohl der erfolgreiche Test des 78,6% Fibonacci Retracements als auch die Ausbildung eines doppelten Bodens bei 133,23 USD, was zugleich das Verlaufshoch des Jahres 2020 darstellt. Ebenfalls steigend und mit Kaufsignalen ausgestattet sind auf Wochenbasis der Trendfolgeindikator MACD sowie der Relative Stärke-Indikator RSI. Als erstes Ziel dürfte das Schließen der Kurslücke bei 194,61 USD anvisiert werden.
Für die positive Kursentwicklung sorgte unter anderem die US-Regierung, die mindestens 105 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs Corminaty von BioNTech und dem Partner Pfizer bestellte. Der Gegenwert beläuft sich damit auf über 3,2 Mrd. USD. Die Zielgruppen für den im Spätsommer auszuliefernden Impfstoff sind Kinder und Erwachsene. Wie Pfizer-CEO Albert Bourla verkündete, geht es vor allem um Vakzine gegen die Omikron-Variante. Im Hinblick auf die jüngste Order, die bereits im 2.Halbjahr umsatzrelevant werden dürfte, hob die US-Investmentbank Goldman Sachs das Kursziel von 206 EUR auf 209 EUR und wiederholte das Anlageurteil „neutral“. Das Research der Deutschen Bank hingegen wiederholte das Kursziel von 180 USD und bestätigte ihr Urteil mit „hold“.
Erneuter Lauf nach unten bei Valneva
Die Freude über den Einstieg des US-Pharmariesen dauerte an der Börse nicht lange an. Nachdem Pfizer für 90,5 Mio. EUR über eine Kapitalerhöhung die Übernahme eines Anteils von gut 8% an dem französisch-österreichischen Biotechunternehmen Valneva bekanntgab, schoss die Aktie über mehr als 60% auf 14,80 EUR in die Höhe. Seither wird das Papier jedoch wieder gnadenlos abverkauft. Aktuell notiert der Kurs bei 10,02 EUR, ein Schließen der gerissenen Kurslücke nach der Pfizer-Party 8,40 EUR ist durchaus wahrscheinlich.
Insgesamt zahlten die US-Amerikaner pro Aktie 9,49 EUR. Den Erlös aus der Kapitalbeteiligung will Valneva zur Finanzierung seines Borreliose-Impfstoffs verwenden, der im dritten Quartal dieses Jahres in die dritte und damit letzte Phase der klinischen Entwicklung gebracht werden soll. Eine Partnerschaft zwischen den beiden Parteien existiert bereits seit 2020. Bisher übernahm Valneva 30% der Entwicklungskosten, nach dem erneuten Deal sollen der Anteil jedoch auf 40% anwachsen. Dagegen sollen die Franzosen Lizenzgebühren zwischen 14 bis 22% von Pfizer erhalten. Bisher begannen diese bei Vereinbarung bei 19%. Zudem könnten dem Biotechunternehmen erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen von bis zu 100 Mio. USD erhalten. Pfizer hofft, bis 2025 die Zulassung bei der FDA zu beantragen.
Die Biotechnologie gilt als zukünftige Schlüsseltechnologie und ist aus dem modernen Leben nicht mehr wegzudenken. Trotzdem korrigierte die Branche in den vergangenen Monaten stark. BioNTech könnte seine Bodenbildungsphase abschließen, bei Valneva ist ein Test des Jahrestiefs durchaus wahrscheinlich. Defence Therapeutics besitzt Alleinstellungsmerkmale und ist langfristig durch die patentierte Technologie interessant.
Interessenskonflikt
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Lexikon:
- Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
- Bank – Das Kreditwesengesetz (KWG) regelt in Deutschland die erlaubten Geschäfte einer Bank.
- Kapitalerhöhung – Erhöhung des Eigenkapitals eines Unternehmens
- RSI – Der Relative-Stärke-Index (RSI) ist ein oszillierender Indikator und wir häufig bei der technischen Analyse verwendet.