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11.01.2022 | 05:10

Steinhoff, Aspermont, Bayer – Irre Geschwindigkeit

  • Digitalisierung
  • Märkte
Bildquelle: pixabay.com

In Punkto Digitalisierung hinkt Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern gefühlte Lichtjahre hinterher. Die meisten großen Internet-Erfolgsstorys wurden in den USA mit Facebook, Google, Amazon oder Apple in den USA geschrieben. Dabei kommen neue Entwicklungen immer schneller und die digitale Transformation schreitet ungebremst voran. In "Down Under" baut sich gerade die nächste Erfolgsgeschichte auf. Ein ehrwürdiger Verlag verwandelte sich in ein digitales Medienhaus. Nun steht der nächste große Schritt an, der mit Hilfe von neuen Investoren großes Potenzial für die Anleger bringen dürfte. Dabei steht die Story noch am Anfang.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: ASPERMONT LTD | AU000000ASP3 , STEINHOFF INT.HLDG.EO-_50 | NL0011375019 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017

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Inhaltsverzeichnis:


    Christoph Möltgen, CIO, Berner SE
    "[...] Der Besuch eines Vertriebsmitarbeiters bei einem Kunden mit dem Ziel, möglichst viele Aufträge an Land zu ziehen, wird aber im direkten Face-to-Face-Vertrieb mehr und mehr an Bedeutung verlieren. [...]" Christoph Möltgen, CIO, Berner SE

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    Es geht Schlag auf Schlag

    Es ist eher selten, eine derartige Erfolgsgeschichte wie die des digitalen Medienhauses Aspermont zu finden. Vor der Transformation vor rund fünf Jahren waren die Australier ein Verlag für die Bergbauindustrie, der durch die Herausgabe der beiden ältesten erscheinenden Publikationen für den Bergbau-Sektor, Mining Journal und Mining Magazine, Bekanntheit erlangte. Doch die Zeiten von Print-Medien neigten sich dem Ende zu.

    So beschloss CEO Alex Kent, die digitale Transformation mit der Einführung eines „Anything as a Service-Modells“ (XaaS) für B2B-Medien, das hochwertige Inhalte kostenpflichtig an ein wachsendes globales Publikum vertreiben soll, zu starten. Durch die lange Historie verfügt Aspermont über 7,5 Mio. registrierte Kontakte aus den Segmenten Bergbau, Energie und Landwirtschaft. Die Bezahlung läuft ähnlich wie bei Netflix über ein Flatrate-Modell, allerdings mehrstufig und personalisiert.

    Bewährtes Modell

    Das Modell trug schnell Früchte. In der Bergbaubranche hat sich Aspermont als absoluter Marktführer etabliert. Als nächster Schritt steht durch die Entwicklung der disruptiven B2B-Plattform die Expansion in andere Segmente und Länder an, wodurch enorme Skaleneffekte entstehen sollen. Durch die Gründung eines Joint-Ventures mit Spark Plus und IPC wurde der Einstieg in das lukrative Fintech-Segment mit dem Aufbau einer Kapitalbeschaffungs-Plattform besiegelt und könnte in naher Zukunft bereits deutlich zum positiven Cash-Flow beitragen.

    Potenzial erkannt

    CEO Alex Kent betonte stets, aus dem eigenen Cash-Flow wachsen zu können. Dies ist zweifelsohne gelungen, wie die jüngsten Jahreszahlen aufzeigen. Aufgrund des hohen Cashflows weist die Bilanz einen Kassenbestand von 7,0 Mio. AUD aus, die Bruttomarge stieg von 58% auf beachtliche 65%. Das Potenzial erkannt hat auch Soochow CSSD Capital Markets SCMM, eine Investmentbank, die sich auf junge, wachstumsstarke Unternehmen in Asien spezialisiert hat.

    Diese unterzeichnete mit Aspermont ein Abkommen für die Unternehmensberatung. Unabhängig davon wird SCCM nicht börsennotierte, übertragbare Aktienoptionen zeichnen, die in Aspermont-Stammaktien eingetauscht werden können. Insgesamt sind es bis zu 250 Mio. Aktien mit einer Laufzeit bis lediglich 30. September 2022 und einem Ausübungspreis von 0,0432 AUD pro Aktie.
    Aktuell notiert der Kurs von Aspermont in Sydney bei 0,025 AUD. Somit ergibt sich ein Potenzial von fast 50%, bis SCMM überhaupt die Gelegenheit bekommt, die Optionen auszuüben.

    Da wir davon ausgehen, dass eine Investmentbank, die Anlagen in der Größenordnung von mehr als 10 Mio. AUD tätigt, hohe Renditen erzielen will, dürften Anleger gespannt verfolgen, was in den nächsten Monaten passieren wird. Für Aspermont auf jeden Fall eine Win-Win-Situation! Bei Ausübung der Optionen würde den Australiern eine Summe von 10,8 Mio. AUD, umgerechnet 6,84 Mio. EUR, in die Kassen gespült.

    Steinhoff verkauft das Tafelsilber

    Die Absegnung des Hauptvergleichs dürfte nach der Einigung mit den ehemaligen Tekkie Town-Gründern sowie Trevo Capital nur noch Formsache sein, das Western Cape High Court dürfte am 24.1. 2022 zustimmen. Somit wäre die erste Baustelle gelöst. Ab jetzt heißt es für den Steinhoff-Konzern, die enorme Schulden- und Zinslast zu drücken. Bereits in der Vorwoche wurde das Erstregistrierungsformular S1 bei der SEC für Matress Firm eingereicht, um einen möglichen Börsengang vorzubereiten.

    Knapp 50% hält der deutsch-südafrikanische Konzern noch an der Matratzen-Einzelhandelskette aus den USA. Dabei hatte das Unternehmen selbst mit einer Pleite zu kämpfen. Vor der Insolvenz im Jahr 2018 betrieb das Unternehmen rund 3.600 Geschäfte in den USA, nach der Schließung von rund 700 Filialen konnte das Insolvenzverfahren Ende 2018 abgeschlossen werden. Seitdem läuft es wieder rund, die Umsätze im ersten Halbjahr 2021 betrugen rund 1,69 Mrd. EUR.

    Und das Verscherbeln des Tafelsilbers geht in Europa weiter. Der Konzern mit dem roten Stuhl, XXL Lutz, übernimmt die Schweizer Diskontmöbelkette Lipo mit über 600 Beschäftigten. Die Akquisition umfasst alle 23 Einrichtungshäuser der Kette in der Schweiz. Über den Verkaufspreis wurde Stillschweigen vereinbart, gab Lutz am Montag bekannt. Der Deal steht unter Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden. Die Transaktion soll bis Mitte 2022 abgeschlossen sein.

    Das umtriebige Management von Steinhoff versucht alles, um die enorme Schuldenlast zu drücken. Jedoch bleibt es mehr als fraglich, ob die ohne Zweifel gut laufenden Töchter reichen, um die Schulden zu bedienen. Es bleibt weiterhin riskant.

    Widerstand geknackt

    Es hat lange gedauert, jedoch sieht es so aus, als habe der Pharma- und Agrarriese Bayer seinen Boden gefunden. Mit dem Ausbruch über den Widerstand bei 49,90 EUR steht das nächste Ziel bei rund 57,73 EUR an. Sollte dieser markante Bereich geknackt werden, dürfte die Bodenbildungsformation im Gegensatz zum Glyphosat-Vergleich beendet sein.

    Für die Zukunft haben die Leverkusener mit Mammoth Biosciences eine strategische Zusammenarbeit vereinbart. Beide Unternehmen wollen nach eigenen Angaben vom Montag gemeinsam CRISPR Produkte der nächsten Generation entwickeln. „Die Partnerschaft, die zusätzlich mit einer weiterführenden Option für Bayer kombiniert ist, zielt auf den Einsatz von Mammoth Biosciences CRISPR Systemen zur Entwicklung von in vivo-Gen-Editierungs-Therapien ab”, so Bayer.

    Zunächst werde man sich auf Zielstrukturen in der Leber konzentrieren. Mammoth Biosciences soll demnach eine Vorabzahlung über 40 Mio. USD erhalten. Mit Meilenstein- und Optionszahlungen könnte diese Summe auf bis zu 1 Mrd. USD steigen.


    Der digitale Wandel schreitet voran und das australische Digitalunternehmen Aspermont hat die Zeichen erkannt. Mit neuem Partner ergeben sich hier erhebliche Wachstumspotenziale. Steinhoff verkauft munter weiter, bleibt aber hochriskant, Bayer könnte der technische Befreiungsschlag gelungen sein.


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    Der Autor

    Stefan Feulner

    Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.

    Mehr zum Autor



    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. Börsengang – Der Hauptzweck eines Börsenganges ist die Eigenkapitalbeschaffung, häufig die größte Eigenkapitalaufnahme in der Unternehmensgeschichte.

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