01.06.2022 | 06:05
ThyssenKrupp, Defense Metals, Rheinmetall – Rüstungsaktien als Depot Booster?
Die Ukraine-Krise begleitet uns nun schon seit über drei Monaten. Während viele Titel mit Beginn des Krieges auf Talfahrt gingen, sah es im Bereich der Rüstungsaktien ganz anders aus. Hier zogen die Notierungen teilweise deutlich an. Natürlich muss jeder Anleger die Moralfrage für sich selbst klären. Will man aber sein Geld in Rüstungsaktien anlegen, gibt es einige Punkte, die für ein Investment sprechen. Da ist zum einem der Trend zu mehr Verteidigungsausgaben, der seit 2014 Jahr für Jahr anhält. Zum anderen ist das Vertrauen in Russland nachhaltig erschüttert und es wird Jahre, wenn nicht Jahrzehnte brauchen, um den Schaden zu reparieren. Wir sehen uns drei Unternehmen an, die Produkte für die Rüstungsindustrie herstellen.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
THYSSENKRUPP AG O.N. | DE0007500001 , DEFENSE METALS CORP. | CA2446331035 , RHEINMETALL AG | DE0007030009
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Inhaltsverzeichnis:
"[...] Unser Ziel ist es, bald zwischen 500 und 1.000 Tonnen pro Monat zu exportieren. Das könnte für uns einen Cashflow zwischen 500.000 und 1 Million CAD bedeuten. [...]" Frederick Kozak, President and CEO, Auxico Resources Canada Inc.
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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ThyssenKrupp – Wasserstoff als Wachstumstreiber?
Gemessen am Umsatz 2020 liegt ThyssenKrupp auf Platz 3 der größten deutschen Rüstungsunternehmen. Damit steuert die Rüstungssparte rund 5% zum Gesamtumsatz bei. Hauptverantwortlich dafür ist der Bereich Marine Systems. Im Januar orderte Israel drei neue U-Boote. Bei der diesjährigen Hauptversammlung Anfang Februar forderte der Investor Dea einen Verkauf der Sparte. Mittlerweile sieht die Welt anders aus. Die Bundesregierung will der Bundeswehr ein Sondervermögen von 100 Mrd. EUR zur Verfügung stellen. Ein Teil vom Kuchen könnte auch beim Essener Konzern landen, denn auch die Stahlsparte wird vom neuen Rüstungswillen profitieren.
Neben dem Rüstungsgeschäft könnte der Bereich Wasserstoff ordentlich Rückenwind bekommen. Das Thema wurde auf dem World Economic Forum diskutiert und der Konzern ist gewillt, zum größten Wasserstoffverbraucher in Europa zu werden. Dazu sollen in den kommenden Jahren rund 7 Mrd. in Produktionsverfahren investiert werden, die auf Wasserstoff basieren sollen. Das Problem des Konzerns liegt im europäischen Emissionshandel, der ab 2026 den energiehungrigen Konzern teuer zu stehen kommen wird. Steigen die Belastungen, kann nicht mehr investiert werden. Am 23. Mai informierte sich ein EU-Kommissar über die geplante klimaneutrale Stahlproduktion. Am 7. bzw. 8. Juni will das EU-Parlament über die Fortführung des Emissionshandels ab 2026 abstimmen.
Die angestoßene Transformation des Konzerns wird auch in den kommenden Jahren von Martina Merz angeführt. Ihr Vertrag wurde vom Aufsichtsrat bis 2028 verlängert. Eine der Aufgaben ist der geplante Börsengang der Elektrolysetochter Uhde Chlorine Engineers. Damit würde dringend benötigtes Kapital in die Kassen der Essener fließen. Die Aktie wurde vom Gesamtmarkt bis auf 6,67 EUR gedrückt. Seit den guten Quartalszahlen, die von steigenden Stahlpreisen beflügelt wurden, geht es wieder nach oben. Aktuell zahlt man für einen Anteilsschein 8,91 EUR.
Defense Metals – bisher beste Bohrergebnisse
Defense Metals entwickelt ein Seltene Erden Projekt namens „Rare Earth“ in Wicheeda (Kanada). Seltene Erden sind sehr begehrt, etwa im Bereich Erneuerbaren Energien, der Medizin, Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrt sowie der Verteidigung. Dabei werden die Seltenen Erden als technologische Gewürzmetalle genutzt, da sie über spezielle physikalische und chemische Eigenschaften verfügen. Die Seltenen Erden gelten als strategisch wichtig, da China die Aufbereitung zu 90% übernimmt. Will man seine Unabhängigkeit bewahren, braucht es Alternativen. Das Rare Earth Projekt von Defense Metals hat seine Wirtschaftlichkeit in einer PEA Studie nachgewiesen.
Um die nächsten Schritte zu gehen, wurde am 5. April eine Privatplatzierung abgeschlossen, die rund 4,55 Mio. Kanadische Dollar (CAD) in die Kassen spülte. Im Verlauf des Aprils vermeldete das Unternehmen erfolgreiche Ergebnisse aus dem Bohrprogramm des vergangenen Jahres. Insgesamt elf Bohrlöcher wiesen allesamt hohe Grade an Seltenenerdmetalloxid auf, die in der Spitze bis zu 4,87% lagen. Gerade die letzten Ergebnisse brachten die hochgradigsten und mächtigsten Vorkommen zutage. President und Director Dr. Luisa Moreno zeigte sich sehr zufrieden: „Ein wichtiges Ziel des Bohrprogramms 2021 war die Hochstufung der bestehenden und vermuteten Mineralressourcen in die angedeutete Kategorie. Wir freuen uns, dass die Ressourcenbeschreibungsbohrungen im Süden der Lagerstätte Wicheeda die Größe der hochgradigen Dolomitcarbonatit-Mineralisierung bestätigt und lokal erweitert haben."
Als nächster Schritt ist die Erstellung einer vorläufigen Machbarkeitsstudie geplant. Dazu beauftragte das Unternehmen am 24. Mai SRK Consulting, die schon die PEA-Studie gefertigt hatten, mit der Planung eines geotechnischen Bohrprogramms. Mit den Ergebnissen kann die Planung des Tagebaustollens vorangetrieben werden und man kann mögliche Risiken frühzeitig erkennen. Die Aktie kam durch die jüngste Privatplatzierung und das schwierige Marktumfeld unter Druck und notiert aktuell bei 0,245 CAD. Interessierte Anleger können somit jetzt die Aktie unter dem Ausgabekurs der neuen Aktien erwerben. Das Marktumfeld für Seltene Erden ist momentan besser denn je.
Rheinmetall – die Aufträge sprudeln
Rheinmetall ist nach Airbus der größte Rüstungskonzern in Deutschland. Man liefert zwar auch Teile an die Automobilindustrie, doch der Fokus liegt auf der Rüstung. Das Portfolio reicht von Fahrzeugen über Waffen sowie zugehörige Munition bis hin zu Sensoren, Trainings- und Simulationslösungen. Seit Beginn der Ukraine Krise gehört das Düsseldorfer Unternehmen zu den Top-Performern bei den Rüstungsaktien. Die Aussicht auf die 100 Mrd. der Bundeswehr und ein erhöhter Wehretat in den kommenden Jahren lassen die Aussichten für das Unternehmen glänzend erscheinen.
Am 6. Mai vermeldete der Konzern eine gesteigerte Ertragskraft im ersten Quartal. Der Konzernumsatz lag mit rund 1,3 Mrd. EUR auf Vorjahresniveau, aber das operative Ergebnis stieg von 84 auf 92 Mio. EUR. Ein Plus von 10%. Die Marge legte um 0,6% auf 7,3% zu. Trotz steigender Auftragszahlen wurde die Jahresprognose lediglich bestätigt. Am 17. Mai wurden 45 Boxer Fahrzeuge von Slowenien bestellt. Am 20. Mai erhielt man einen Großauftrag eines NATO-Kunden über Schutzausrüstung in Höhe von 250 Mio. EUR. Am 25. Mai vermeldete das Unternehmen einen Auftrag der US Army. Ende Mai wurde dann ein Rahmenvertrag mit den spanischen Streitkräften über Granatwerfermunition unterzeichnet.
Geht es in diesem Tempo weiter, scheint eine Erhöhung der Prognose nur noch eine Frage der Zeit. Die Analysten von HSBC, UBS und Berenberg sehen die Aktie als Kauf an mit Kurszielen zwischen 220 und 251 EUR. Zurückhaltender sind Warburg, die Deutsche Bank und Morgan Stanley, die die Aktie auf Halten gesetzt haben und Kursziele zwischen 199 und 215 EUR ausgegeben haben. Aktuell notiert der Wert bei 192,50 EUR und liegt damit wieder oberhalb des 50-Tagesdurschnitts. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist nach der Rallye deutlich angestiegen und liegt aktuell bei rund 17.
Jeder Investor muss sich fragen, ob er in Rüstungsfirmen investieren will. ThyssenKrupp ist kein reiner Rüstungskonzern und könnte damit eine gute Alternative sein. Defense Metals bietet die Aussicht auf mehr Unabhängigkeit von China. Gerade in der heutigen Zeit sieht man an der deutschen Abhängigkeit von russischer Energie, wie wichtig Unabhängigkeit sein kann. Rheinmetall ist schon gut gelaufen, profitiert aber von den steigenden Rüstungsetats. Hier setzt man als Investor aber vor allem auf Aufrüstung. Ein Investment bleibt eine Moralfrage.
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Lexikon:
- Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
- Aufsichtsrat – Der Aufsichtsrat ist ein Kontrollorgan der Aktiengesellschaft und wird von der Hauptversammlung bestellt.
- Bank – Das Kreditwesengesetz (KWG) regelt in Deutschland die erlaubten Geschäfte einer Bank.
- Börsengang – Der Hauptzweck eines Börsenganges ist die Eigenkapitalbeschaffung, häufig die größte Eigenkapitalaufnahme in der Unternehmensgeschichte.
- Hauptversammlung – Die Hauptversammlung ist ein Organ einer Aktiengesellschaft und das Mitwirkungsgremium der Aktionäre.