Menü schließen




01.06.2022 | 06:05

ThyssenKrupp, Defense Metals, Rheinmetall – Rüstungsaktien als Depot Booster?

  • ThyssenKrupp
  • Defense Metals
  • Rheinmetall
  • Stahl
  • Rüstung
  • Seltene Erden
  • Waffen
  • Fahrzeuge
  • Luftfahrt
Bildquelle: pixabay.com

Die Ukraine-Krise begleitet uns nun schon seit über drei Monaten. Während viele Titel mit Beginn des Krieges auf Talfahrt gingen, sah es im Bereich der Rüstungsaktien ganz anders aus. Hier zogen die Notierungen teilweise deutlich an. Natürlich muss jeder Anleger die Moralfrage für sich selbst klären. Will man aber sein Geld in Rüstungsaktien anlegen, gibt es einige Punkte, die für ein Investment sprechen. Da ist zum einem der Trend zu mehr Verteidigungsausgaben, der seit 2014 Jahr für Jahr anhält. Zum anderen ist das Vertrauen in Russland nachhaltig erschüttert und es wird Jahre, wenn nicht Jahrzehnte brauchen, um den Schaden zu reparieren. Wir sehen uns drei Unternehmen an, die Produkte für die Rüstungsindustrie herstellen.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: THYSSENKRUPP AG O.N. | DE0007500001 , DEFENSE METALS CORP. | CA2446331035 , RHEINMETALL AG | DE0007030009

Hole Dir die spannenden Kommentare direkt als Newsletter per E-Mail.

Jetzt kostenlos abonnieren

Inhaltsverzeichnis:


    ThyssenKrupp – Wasserstoff als Wachstumstreiber?

    Gemessen am Umsatz 2020 liegt ThyssenKrupp auf Platz 3 der größten deutschen Rüstungsunternehmen. Damit steuert die Rüstungssparte rund 5% zum Gesamtumsatz bei. Hauptverantwortlich dafür ist der Bereich Marine Systems. Im Januar orderte Israel drei neue U-Boote. Bei der diesjährigen Hauptversammlung Anfang Februar forderte der Investor Dea einen Verkauf der Sparte. Mittlerweile sieht die Welt anders aus. Die Bundesregierung will der Bundeswehr ein Sondervermögen von 100 Mrd. EUR zur Verfügung stellen. Ein Teil vom Kuchen könnte auch beim Essener Konzern landen, denn auch die Stahlsparte wird vom neuen Rüstungswillen profitieren.

    Neben dem Rüstungsgeschäft könnte der Bereich Wasserstoff ordentlich Rückenwind bekommen. Das Thema wurde auf dem World Economic Forum diskutiert und der Konzern ist gewillt, zum größten Wasserstoffverbraucher in Europa zu werden. Dazu sollen in den kommenden Jahren rund 7 Mrd. in Produktionsverfahren investiert werden, die auf Wasserstoff basieren sollen. Das Problem des Konzerns liegt im europäischen Emissionshandel, der ab 2026 den energiehungrigen Konzern teuer zu stehen kommen wird. Steigen die Belastungen, kann nicht mehr investiert werden. Am 23. Mai informierte sich ein EU-Kommissar über die geplante klimaneutrale Stahlproduktion. Am 7. bzw. 8. Juni will das EU-Parlament über die Fortführung des Emissionshandels ab 2026 abstimmen.

    Die angestoßene Transformation des Konzerns wird auch in den kommenden Jahren von Martina Merz angeführt. Ihr Vertrag wurde vom Aufsichtsrat bis 2028 verlängert. Eine der Aufgaben ist der geplante Börsengang der Elektrolysetochter Uhde Chlorine Engineers. Damit würde dringend benötigtes Kapital in die Kassen der Essener fließen. Die Aktie wurde vom Gesamtmarkt bis auf 6,67 EUR gedrückt. Seit den guten Quartalszahlen, die von steigenden Stahlpreisen beflügelt wurden, geht es wieder nach oben. Aktuell zahlt man für einen Anteilsschein 8,91 EUR.

    Defense Metals – bisher beste Bohrergebnisse

    Defense Metals entwickelt ein Seltene Erden Projekt namens „Rare Earth“ in Wicheeda (Kanada). Seltene Erden sind sehr begehrt, etwa im Bereich Erneuerbaren Energien, der Medizin, Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrt sowie der Verteidigung. Dabei werden die Seltenen Erden als technologische Gewürzmetalle genutzt, da sie über spezielle physikalische und chemische Eigenschaften verfügen. Die Seltenen Erden gelten als strategisch wichtig, da China die Aufbereitung zu 90% übernimmt. Will man seine Unabhängigkeit bewahren, braucht es Alternativen. Das Rare Earth Projekt von Defense Metals hat seine Wirtschaftlichkeit in einer PEA Studie nachgewiesen.

    Um die nächsten Schritte zu gehen, wurde am 5. April eine Privatplatzierung abgeschlossen, die rund 4,55 Mio. Kanadische Dollar (CAD) in die Kassen spülte. Im Verlauf des Aprils vermeldete das Unternehmen erfolgreiche Ergebnisse aus dem Bohrprogramm des vergangenen Jahres. Insgesamt elf Bohrlöcher wiesen allesamt hohe Grade an Seltenenerdmetalloxid auf, die in der Spitze bis zu 4,87% lagen. Gerade die letzten Ergebnisse brachten die hochgradigsten und mächtigsten Vorkommen zutage. President und Director Dr. Luisa Moreno zeigte sich sehr zufrieden: „Ein wichtiges Ziel des Bohrprogramms 2021 war die Hochstufung der bestehenden und vermuteten Mineralressourcen in die angedeutete Kategorie. Wir freuen uns, dass die Ressourcenbeschreibungsbohrungen im Süden der Lagerstätte Wicheeda die Größe der hochgradigen Dolomitcarbonatit-Mineralisierung bestätigt und lokal erweitert haben."

    Als nächster Schritt ist die Erstellung einer vorläufigen Machbarkeitsstudie geplant. Dazu beauftragte das Unternehmen am 24. Mai SRK Consulting, die schon die PEA-Studie gefertigt hatten, mit der Planung eines geotechnischen Bohrprogramms. Mit den Ergebnissen kann die Planung des Tagebaustollens vorangetrieben werden und man kann mögliche Risiken frühzeitig erkennen. Die Aktie kam durch die jüngste Privatplatzierung und das schwierige Marktumfeld unter Druck und notiert aktuell bei 0,245 CAD. Interessierte Anleger können somit jetzt die Aktie unter dem Ausgabekurs der neuen Aktien erwerben. Das Marktumfeld für Seltene Erden ist momentan besser denn je.

    Rheinmetall – die Aufträge sprudeln

    Rheinmetall ist nach Airbus der größte Rüstungskonzern in Deutschland. Man liefert zwar auch Teile an die Automobilindustrie, doch der Fokus liegt auf der Rüstung. Das Portfolio reicht von Fahrzeugen über Waffen sowie zugehörige Munition bis hin zu Sensoren, Trainings- und Simulationslösungen. Seit Beginn der Ukraine Krise gehört das Düsseldorfer Unternehmen zu den Top-Performern bei den Rüstungsaktien. Die Aussicht auf die 100 Mrd. der Bundeswehr und ein erhöhter Wehretat in den kommenden Jahren lassen die Aussichten für das Unternehmen glänzend erscheinen.

    Am 6. Mai vermeldete der Konzern eine gesteigerte Ertragskraft im ersten Quartal. Der Konzernumsatz lag mit rund 1,3 Mrd. EUR auf Vorjahresniveau, aber das operative Ergebnis stieg von 84 auf 92 Mio. EUR. Ein Plus von 10%. Die Marge legte um 0,6% auf 7,3% zu. Trotz steigender Auftragszahlen wurde die Jahresprognose lediglich bestätigt. Am 17. Mai wurden 45 Boxer Fahrzeuge von Slowenien bestellt. Am 20. Mai erhielt man einen Großauftrag eines NATO-Kunden über Schutzausrüstung in Höhe von 250 Mio. EUR. Am 25. Mai vermeldete das Unternehmen einen Auftrag der US Army. Ende Mai wurde dann ein Rahmenvertrag mit den spanischen Streitkräften über Granatwerfermunition unterzeichnet.

    Geht es in diesem Tempo weiter, scheint eine Erhöhung der Prognose nur noch eine Frage der Zeit. Die Analysten von HSBC, UBS und Berenberg sehen die Aktie als Kauf an mit Kurszielen zwischen 220 und 251 EUR. Zurückhaltender sind Warburg, die Deutsche Bank und Morgan Stanley, die die Aktie auf Halten gesetzt haben und Kursziele zwischen 199 und 215 EUR ausgegeben haben. Aktuell notiert der Wert bei 192,50 EUR und liegt damit wieder oberhalb des 50-Tagesdurschnitts. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist nach der Rallye deutlich angestiegen und liegt aktuell bei rund 17.


    Jeder Investor muss sich fragen, ob er in Rüstungsfirmen investieren will. ThyssenKrupp ist kein reiner Rüstungskonzern und könnte damit eine gute Alternative sein. Defense Metals bietet die Aussicht auf mehr Unabhängigkeit von China. Gerade in der heutigen Zeit sieht man an der deutschen Abhängigkeit von russischer Energie, wie wichtig Unabhängigkeit sein kann. Rheinmetall ist schon gut gelaufen, profitiert aber von den steigenden Rüstungsetats. Hier setzt man als Investor aber vor allem auf Aufrüstung. Ein Investment bleibt eine Moralfrage.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.

    Es besteht aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.

    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.kapitalerhoehungen.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

    Mehr zum Autor



    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. Aufsichtsrat – Der Aufsichtsrat ist ein Kontrollorgan der Aktiengesellschaft und wird von der Hauptversammlung bestellt.
    3. Bank – Das Kreditwesengesetz (KWG) regelt in Deutschland die erlaubten Geschäfte einer Bank.
    4. Börsengang – Der Hauptzweck eines Börsenganges ist die Eigenkapitalbeschaffung, häufig die größte Eigenkapitalaufnahme in der Unternehmensgeschichte.
    5. Hauptversammlung – Die Hauptversammlung ist ein Organ einer Aktiengesellschaft und das Mitwirkungsgremium der Aktionäre.
    6. Wasserstoff – Technologie zur Nachrüstung von Diesel-Motoren für saubere Verbrennung und Senkung von Abgasemissionen

    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von Mario Hose vom 22.04.2024 | 06:05

    Raus aus KI und Rüstung? Nebenwerte mit Comeback? sdm, artec technologies, Energy S.p.A., Super Micro Computer, Renk

    • Technologie
    • Sicherheit
    • Rüstung

    Schlägt jetzt die Stunde der Nebenwerte? Sind Aktien aus den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI) und Rüstung heiß gelaufen? Jedenfalls scheinen die Kursraketen Rheinmetall, Renk, Nvidia, Super Micro Computer & Co. der vergangenen Monate an Schub zu verlieren. Daher schauen wir heute auf interessante Nebenwerte. Die artec technologies AG ist auch im Jahr 2023 um rund 20 % gewachsen. Der Daten-Spezialist aus Niedersachsen ist unter anderem im Bereich der Überwachung aktiv und profitiert vom Trend zu Big Data und KI. Die sdm SE aus München schützt Behörden und Unternehmen und hat im vergangenen Jahr durch Übernahmen den Umsatz vervielfacht. Die Aktie ist günstig. Und nicht nur in Deutschland gibt es spannende SmallCaps. Die Energy S.p.A. entwickelt moderne Batterie-Energiespeicher. Die Internationalisierung soll Umsatz und Gewinn deutlich steigern. Analysten sehen bei allen drei Aktien erhebliche Kurspotenziale.

    Zum Kommentar

    Kommentar von André Will-Laudien vom 22.04.2024 | 04:45

    Krieg in Nahost und der explosive Rohstoff-Zyklus: Rheinmetall, Renk, Globex Mining und Varta im Fokus!

    • Rüstung
    • Rohstoffe
    • Gold
    • Energiewende
    • Strategische Metalle

    Das ging jetzt aber schnell. Gerade mal eine Woche ist es her, als der Iran einen nächtlichen Angriff auf Israel durchführte. Danach folgten ein paar Tage Bedenkzeit, einige Telefonate mit Washington und der UNO und dann wird am vergangenen Freitag ein israelischer Gegenschlag gemeldet. So richtig klar sind die Agentur-News zwar noch nicht, die Börsen nehmen die aktuelle Unsicherheit aber zum Anlass, endlich mal Luft abzulassen aus dem aufgeblähten System. Denn auch die Notenbanken rudern in den erhofften Zinssenkungen erst mal zurück, zu hoch ist die aktuelle Teuerung und auch die negativen Signale aus der Wirtschaft sind noch nicht überbordend. Summa summarum können sich Rüstungswerte gut behaupten und bei den Rohstoffen beginnt ein neuer Aufwärts-Zyklus. Lang hatte es gedauert, nun braucht es die richtigen Titel im Depot.

    Zum Kommentar

    Kommentar von André Will-Laudien vom 05.04.2024 | 04:45

    KI, Rüstung und Wasserstoff – Die explosive Mischung: Super Micro Computer, First Hydrogen und Renk Group

    • Rüstung
    • Verteidigung
    • Wasserstoff
    • Energiewende

    Nach einer ausgedehnten Rally an der NASDAQ, im DAX-40 und zuletzt beim Nikkei 225 setzen nun Branchen-Rotationen ein. Ob der KI-Sektor bereits gedreht hat, zeigt sich in den nächsten Wochen. Nur einmal in der Börsengeschichte gab es ein stärkeres erstes Quartal für eine bestimmte Branche. Es war der Wasserstoff-Hype im Übergang von 2020 auf 2021. Plug Power schaffte damals eine Verzwanzigfachung im Kurs. Kaum zu glauben, was liquiditätsverwöhnte Börsen leisten können. Nun sollten Anleger aber die Augen offenhalten, denn die Sektoren Künstliche Intelligenz und Rüstung sind ähnlich überinvestiert, wie die H2-Titel vor einigen Jahren. Die Zeit für Umschichtungen ist wohl gekommen.

    Zum Kommentar