16.02.2022 | 06:05
Valneva, Cardiol Therapeutics, Pfizer – Große Chancen nach Rücksetzern
Zunächst wurden Aktien der Impfstoffhersteller durch ein absehbares Pandemieende und die Omikron-Variante nach unten gedrückt. Hinzu kommt ein schwieriges und nervöses Marktumfeld, das sich mit Zinserhöhungen und Inflation beschäftigen muss. Ende letzter Woche sorgte die Nachricht, dass der Einmarsch Russlands in der Ukraine bevorstehe, für weitere Sorgenfalten. All das belastet die Märkte, doch diese Rücksetzer bieten Anlegern auch Chancen. Wir analysieren heute drei Turnaround-Kandidaten genauer.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
VALNEVA SE EO -_15 | FR0004056851 , CARDIOL THERAPEUTICS | CA14161Y2006 , PFIZER INC. DL-_05 | US7170811035
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Inhaltsverzeichnis:
"[...] Adaptimmunes Therapie ist eine Therapie der ersten Generation. Aber auch nach dieser Zulassung gibt es weiterhin noch einen ungedeckten medizinischen Bedarf. Daher entwickelt Medigene innovative TCR-T-Zelltherapien der dritten Generation und darüber hinaus, von denen wir glauben, dass sie die Wirksamkeit, Sicherheit und Beständigkeit von TCR-T-Therapien verbessern werden. [...]" Dr. Selwyn Ho, CEO, Medigene AG
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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Valneva – Warten auf den Durchbruch
Das französische Biotechunternehmen Valneva hat einen Totimpfstoff gegen Corona entwickelt. Aktuell wartet das Unternehmen auf die Zulassung in der EU, Großbritannien und Bahrain. Valneva ist der einzige Hersteller, der einen inaktivierten, adjuvantierten Ganzvirus-Impfstoff-Kandidat in klinischen Studien in Europa hat. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal, das sich bei Zulassung des Wirkstoffs auszahlen könnte. Denn noch immer versucht die Politik die Impfverweigerer von einer Impfung zu überzeugen. Das könnte mit dem Wirkstoff VLA2001 von Valneva gelingen.
Zumal vorläufige Laborstudien des Unternehmens zeigen, dass drei Dosen des Wirkstoffs eine Neutralisierung der Omicron-Variante bewirken können. Die Serumproben zeigten Antikörper gegen alle bekannten Virusvarianten, sowie in 87% der Fälle gegen Omikron. Operativ läuft es bereits gut, wie die vorgelegten Zahlen vom 3. Februar beweisen. 2021 konnte der Umsatz um 216% auf 348,1 Mio. EUR gesteigert werden. Am 31. Dezember betrug der Cashbestand 346,7 Mio. EUR. Für 2022 plant das Management Gesamteinnahmen zwischen 430 und 590 Mio. EUR.
Auch aus der Entwicklungspipline gab es am 4. Februar gute Nachrichten. Es wurden positive Studienergebnisse zum Borreliose-Impfstoffkandidaten VLA15, der in Kooperation mit Pfizer entwickelt wird, bekannt gegeben. Noch in diesem Jahr soll die klinische Phase 3 Studie beginnen, vorausgesetzt die Genehmigungen werden erteilt. Die Aktie notiert aktuell bei 14,70 EUR und damit 50% tiefer als das 2021er Jahreshoch bei 29,70 EUR. Kommt die Nachricht zur Zulassung des Corona-Wirkstoffs, wird die Aktie schnell anspringen.
Cardiol Therapeutics – Studienende rückt näher
Durch Corona-Infektionen kann es zu Herzmuskelentzündungen kommen, aber auch nach Impfungen gibt es eine kleine Zahl an Myokarditis-Fällen. Cardiol Therapeutics (Cardiol) entwickelt entzündungshemmende Therapien für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf Basis von hochreinem Cannabidiol. Momentan befindet sich CardiolRX, das Hauptprodukt von Cardiol, in zwei unterschiedlichen klinischen Phase 2 Studien. Begonnen wurde mit der LANCER-Studie an hospitalisierten Covid-19 Patienten, die Vorerkrankungen am Herzen aufweisen. Seit dem 25. Oktober hat das Biotechunternehmen die Zulassung der FDA zur Durchführung einer klinischen Phase 2 Studie in Bezug auf akute Myokarditis.
Ende 2021 wurde die LANCER-Studie auf Brasilien, Kanada und Mexiko ausgeweitet, was man als Fingerzeig deuten kann, dass die Studien in den USA gut laufen. Der Analyst Rahul Sarugaser von Raymond James erwartet das die Studie in den kommenden zwei Monaten abgeschlossen werden kann. Bei erfolgreicher Studie könnte eine Notfallzulassung durch die FDA für Covid19-Patienten winken. Das wäre ein Meilenstein für das Unternehmen und könnte sich auch positiv auf die zweite klinische Studie zu akuter Myokarditis, der häufigste Grund für plötzlichen Herztod bei Menschen unter 35 in den USA, auswirken. Am 19. Januar wurde bekannt gegeben, dass man drei Spezialisten und Vordenker der kardiovaskulären Medizin für den wissenschaftlichen Beirat gewinnen konnte.
Finanziell ist das Unternehmen seit der Kapitalerhöhung (KE) im vergangenen November über 50,2 Mio. USD gut aufgestellt und kann die Studien problemlos finanzieren. Am 20. Oktober hatte die Aktie, die an der NASDAQ gehandelt wird, noch ihr Jahreshoch 2021 bei 4,96 USD markiert. Danach gab die Aktie nach und fiel bis 3,41 USD. Im Anschluss kam die KE-Meldung und die Aktie halbierte sich noch einmal und notiert aktuell bei 1,70 USD. Dort scheint aktuell ein Boden ausgebildet zu werden. Am 17. Februar um 15 Uhr präsentiert CEO David Elsley das Unternehmen auf dem International Investment Forum und wird dort auch Fragen von Investoren beantworten.
Pfizer – Covid Pille in China zugelassen
Pfizer hat sich als Partner von BioNTech einen Teil des Corona-Kuchens einverleiben können. Doch genau wie die Impfstoffhersteller litt das Unternehmen unter einer möglichen Endemie durch Omikron. Da wir aber voraussichtlich mit dem Virus weiterleben müssen, wird auch in Zukunft Geld bei Pfizer ankommen. Vor allem durch die Covid19-Pille, namens Paxlovid, die Pfizer entwickelt hat. China hat bislang auf alle ausländischen Wirkstoffe verzichtet, nun aber mit der Covid-Pille erstmals ein ausländisches Produkt gegen Corona zugelassen. Der mRNA-Impfstoff von BioNTech ist seit über einem Jahr nicht zugelassen.
So positiv die Nachricht über die Zulassung von Paxlovid ist, so schlecht war zuletzt die Nachricht, dass die Entwicklung von Vupanorsen eingestellt wird. Mit diesem Mittel wollte das Unternehmen jährlich mindestens 3 Mrd. USD Umsatz erzielen und so sein Ziel von 15 Mrd. USD Umsatz erreichen. Die Wirkung des Medikaments war nicht hoch genug. Trotzdem hat der Konzern weitere vielversprechende Kandidaten in der Entwicklung und übernimmt ansonsten auch Firmen wie zuletzt Trillium Therapeutics im vergangenen Jahr.
Am 15. Februar wird bei der FDA über die Notfallzulassung des Comirnaty-Impfstoffs für Kinder zwischen sechs Monaten und fünf Jahren beraten. Kommt die Zulassung, wird das die Gewinne im Corona-Markt weiter stärken. Seit dem 20. Dezember hat die Aktie in der Spitze über 20% verloren und notiert aktuell bei 49,80 USD. Tiefer sollte die Aktie auch nicht aus dem Handel gehen, da ansonsten der Aufwärtstrend endgültig gebrochen wäre. Das nächste Ziel würde dann bei rund 41 USD liegen.
Auch wenn die Experten ein mögliches Corona-Ende sehen, so wird uns der Virus ähnlich der Grippe erhalten bleiben. Wie die nächsten Varianten aussehen, weiß niemand. Valneva kann bei erfolgreicher Zulassung möglicherweise den Markt der Impfskeptiker für sich erobern. Hier kann kurzfristig etwas passieren. Bei Cardiol Therapeutics erinnert vieles an die erste Kapitalerhöhung 2021, als der Kurs anschließend auch unterhalb des Preises der Kapitalerhöhung lag, um dann plötzlich zu explodieren. Positive Studienmeldungen können hier ein Trigger sein. Pfizer ist breit genug aufgestellt, um auch ohne Corona Gewinne einzufahren. Allerdings sind hier die geringsten Kurssprünge zu erwarten.
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Lexikon:
- Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
- Kapitalerhöhung – Erhöhung des Eigenkapitals eines Unternehmens
- Markt – Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander.