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10.10.2025 | 05:30

Vom Food-Waste zum Profit: So nutzen Nestlé, Planethic Group und HelloFresh die neuen Mega-Trends

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Bildquelle: pixabay.com

Die Lebensmittelindustrie erlebt gerade die vielleicht lukrativste Revolution ihrer Geschichte. Angetrieben von bahnbrechenden Technologien, vom 2D-Druck für Lebensmittel bis zum Hype um pflanzliche Proteine, und dem globalen Drang, Lebensmittelverschwendung einzudämmen, entstehen komplett neue Märkte. Wer die Unternehmen im Blick behält, die diese Megatrends vorantreiben, kann die großen Wachstumschancen der Zukunft frühzeitig erkennen. Wir werfen heute einen genauen Blick auf die Strategien von Nestlé, der Planethic Group und HelloFresh und fragen uns: Welche Aktien haben wirklich das Zeug zum Erfolg?

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: NESTLE NAM. SF-_10 | CH0038863350 , PLANETHIC GROUP AG | DE000A3E5ED2 , HELLOFRESH SE INH O.N. | DE000A161408

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Inhaltsverzeichnis:


    Nestlé – auf neuen Wegen

    In einer Branche, die sich im Eiltempo wandelt, hat auch der Gigant Nestlé erkannt, dass er sich neu erfinden muss. Der Konzern setzt alles auf die Karte Zukunftstrends und fokussiert sich stark auf den Boom pflanzlicher Proteine. Gerade erst hat Nestlé über 25 neue Produkte auf den Markt gebracht, von milchfreien Joghurts bis hin zu pflanzlichen Fleischalternativen, die Verbraucher in mehr als 30 Ländern kaufen können. Bis 2026 will der Konzern in diesem Segment satte 1,4 Mrd. USD Umsatz machen. Gleichzeitig werkelt Nestlé an Zukunftstechnologien wie der Präzisionsfermentation, um den Geschmack zu verfeinern und die Produktion noch effizienter aufzustellen.

    Doch damit nicht genug. Nestlé denkt auch in anderen Bereichen weiter. Mit einem neuen Forschungszentrum geht das Unternehmen jetzt richtig in die Vollen. In diesem Zentrum soll in den Bereichen wie Robotik und KI geforscht werden. Als Endprodukt erwartet man sich smarte Küchengeräte, die den Alltag erleichtern, bis hin zu personalisierten Ernährungslösungen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Erforschung bioaktiver Wirkstoffe wie Synbiotika. Damit will sich der Konzern im rasch wachsenden Gesundheitsmarkt positionieren und sich langfristig Wachstum sichern.

    Diese strategische Neuaufstellung findet in einer turbulenten Phase statt. Nach der überraschenden Abberufung des vorherigen CEOs steht mit Philipp Navratil ein neuer Mann an der Spitze. Seine Aufgabe ist es nun, das Tempo der Innovation anzuziehen und das verlorene Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Die große Frage für das neue Management wird sein, ob es die ganze Dynamik auch in profitables Wachstum übersetzen kann. Die nächsten Quartalszahlen werden hier ein erster, wichtiger Stimmungsindikator sein. Die Aktie ist derzeit für 75,29 CHF zu haben.

    Planethic Group - vom Vegan-Händler zum Food-Tech-Pionier

    Die Planethic Group, ehemals Veganz Group, hat sich radikal neu erfunden und treibt mit seiner 2D-Drucktechnologie eine Revolution bei flüssigen Lebensmitteln voran. Das Kerngeschäft dreht sich nicht mehr nur um Hafermilch, sondern um ein vollständig neues Produktionsformat für Getränke und Lebensmittel. Mit "Mililk" hat das Unternehmen eine Technologieplattform geschaffen, die sich flexibel auf verschiedene Produktkategorien übertragen lässt. Diese vielseitige Anwendbarkeit eröffnet dem Unternehmen langfristig mehrere Wachstumspfade jenseits des Milchalternativen-Markts. Dazu passt die Übernahme von Suplabs, mit der man sich ein weiteres Standbein im Direct-to-Consumer-Geschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln aufbaut.

    Das Portfolio wird sich in Zukunft strategisch um Säfte, Smoothies und funktionelle Getränke erweitern, wie Partnerschaften mit Lassonde und Jindilli zeigen. Die Technologie ermöglicht "Ready-to-Mix"-Produkte von Protein-Drinks bis zu angereicherten Suppen, die alle von den gleichen Logistikvorteilen profitieren. Für die Gastronomie entwickelt Planethic bereits spezielle Barista-Varianten und Basisprodukte, die sich direkt in der Systemgastronomie einsetzen lassen. Diese Diversifizierung macht das Unternehmen unabhängiger von einzelnen Trendwellen. Der B2B-Bereich bietet hier das größte kurzfristige Skalierungspotenzial.

    Die langfristige Vision geht deutlich über Getränke hinaus. Die patentierte Technologie soll als Lizenzmodell auch Partnern zugänglich gemacht werden. Mittelfristig zielt Planethic auf den gesamten Markt der funktionellen Lebensmittel und Health-Drinks ab, wobei die nachhaltige Alternative zu Einwegflüssigkeiten in der Gemeinschaftsverpflegung ein weiteres Schlüsselsegment darstellt. Diese strategische Erweiterung des adressierbaren Marktes unterstreicht das langfristige Wachstumspotenzial. Damit positioniert sich Planethic als Technologieführer für eine nachhaltigere Lebensmittelversorgung. Nachdem die Aktie seit April deutlich zulegen konnte befindet sie sich aktuell in der Konsolidierungsphase und notiert derzeit bei 12,10 EUR. Die Kursziele der Analysten liegen zwischen 21,50 EUR und 26,00 EUR.

    HelloFresh - mehr als nur eine Kochbox

    Für HelloFresh sind präzise Nachfrageplanung und schlanke Lieferketten kein Nebenschauplatz, sondern das Fundament des Geschäfts. In einem dynamischen Food-Markt setzt das Unternehmen voll auf datengetriebene Prozesse, um sich vom Wettbewerb abzuheben. HelloFresh hat den Heimküchen-Markt geprägt, aber das Unternehmen denkt weiter. Neben den klassischen Kochboxen drängt der Anbieter verstärkt in den Bereich der Fertiggerichte, den sogenannten "Ready-to-Eat"-Segmente. Dieser strategische Schachzug soll neue Kundengruppen erschließen, die Wert auf Convenience legen. Gleichzeitig setzt das Unternehmen voll auf datengetriebene Prozesse, um seine komplexe Lieferkette zu optimieren und die Margen zu stabilisieren. Diese doppelte Ausrichtung, die Erschließung neuer Märkte bei gleichzeitiger operativer Verschlankung, ist kennzeichnend für die aktuelle Phase.

    Aktuell sieht sich HelloFresh jedoch mit Gegenwind konfrontiert. Eine öffentliche Gesundheitswarnung in den USA für zwei Fertiggerichte, die möglicherweise mit Listerien kontaminiert sein könnten, belastet die Stimmung. Zwar handelt es sich um Produkte eines Zulieferers und nur um einen kleinen Teil des Sortiments, doch der Imageschaden in einem ohnehin anspruchsvollen Markt wiegt schwer. Parallel wurde die Jahresprognose für das operative Ergebnis nach unten korrigiert, was die Erwartungen der Anleger dämpft. Die Herausforderungen im US-Geschäft mit der Marke Factor werden damit erneut deutlich.

    Diese operativen Rückschläge fallen mit einem Führungswechsel zusammen. Mitgründer Thomas Griesel, eine prägende Figur, wird das Unternehmen voraussichtlich im April 2026 verlassen. Seine Nachfolge im internationalen Geschäft ist derzeit unklar. Diese Veränderung in der Führungsetage kommt zu einem heiklen Zeitpunkt und wirft Fragen zur künftigen strategischen Ausrichtung auf. Für Investoren ist es nun entscheidend zu beobachten, wie das Unternehmen diese Übergangsphase meistert und die geplanten Effizienzgewinne von über 300 Mio. EUR trotz der Widrigkeiten realisiert. Ein Anteilsschein kostet momentan 7,74 EUR.


    Die Lebensmittelbranche transformiert sich fundamental, angetrieben von Tech-Innovationen und Nachhaltigkeit. Nestlé treibt mit massiven Investitionen in pflanzliche Proteine und Präzisionsfermentation die strategische Neuausrichtung voran. Die Planethic Group setzt als transformierter Food-Tech-Pionier mit seiner platzsparenden Hafermilch "Mililk" auf Skalierung in verschiedene Food-Bereiche und globale Expansion. HelloFresh muss sich nach operativen Rückschlägen und einem Führungswechsel beweisen, dass seine datengetriebene Erschließung neuer Märkte nachhaltig profitabel ist.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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    Die Aktienmärkte zeigen sich weiterhin sehr nervös. Der deutsche Leitindex DAX konnte mit den guten Vorgaben aus den USA nichts anfangen und notierte leicht im Minus. Zu den auffälligen Aktien gehören die Papiere von HelloFresh. Der Kochenboxenversender hat mit der Prognose für das kommende Jahr 2022 die Investoren und Analysten enttäuscht. Ganz anders sieht es bei Aspermont aus. Die vorläufigen Zahlen haben überzeugt und Analysten sehen aufgrund des Einstiegs in das FinTech-Geschäft erhebliches Kurspotenzial. Dagegen bleiben die Aktien von Steinhoff ein Spielball für Zocker. Zwar scheint es Licht am Ende des Tunnels zu geben, aber Altlasten haben den angeschlagenen Handelskonzern und dessen Aktie im Griff.

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