30.09.2020 | 05:50
BAT, Barrick Gold, Osino Resources: Vermeintliche politische Risiken als Bürde und Chance
Unternehmen agieren wie auch Bürger innerhalb des Rechtsrahmens. So garantiert der Staat ein friedliches Zusammenleben. Doch was, wenn sich der Rechtsrahmen ändert? Für Einzelpersonen ist es leicht, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Für Unternehmen kann das schon schwerer werden – beispielsweise dann, wenn ein Geschäftsmodell durch regulatorische Vorgaben ins Wanken gerät. Bestes Beispiel dafür ist der Tabakkonzern BAT. Zuletzt machte der deutsche Bundesrat den Weg für ein Gesetz frei, das Werbung für Tabakerzeugnisse weiter einschränkt. Selbst die von der Branche als Hoffnungsträger gefeierten E-Zigaretten fallen künftig unter das Verbot. Auch Kinowerbung oder Marketing-Aktionen, beispielsweise bei Veranstaltungen, sollen in Zukunft eingeschränkt werden.
Lesezeit: ca. 3 Minuten. Autor: Nico Popp
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"[...] Wir haben uns für Afrika und insbesondere für den Westen Malis entschieden, weil die Region über eine unglaubliche Goldreserven verfügt. [...]" Jared Scharf, CEO, Desert Gold Ventures Inc.
Der Autor
Nico Popp
In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys
BAT: Gute Zahlen verpuffen am Markt
Für Unternehmen wie BAT sind die neuen Gesetze in Deutschland nur ein weiteres Kapitel in der nicht enden wollenden Geschichte. Doch obwohl es für Raucher und Tabakkonzerne seit Jahren Gegenwind gibt, hält sich BAT vergleichsweise stabil. Im ersten Halbjahr konnte der Konzern seinen Gewinn gar um mehr als 20% steigern.
Treiber sind auch weiterhin die E-Zigaretten, die – trotz politischen Gegenwindes – bei Kunden beliebt sind. Hinzu kommt bei BAT die günstige Bewertung: Das Kurs-Gewinnverhältnis liegt unter 10 und auch die Dividendenrendite kann sich rund 8% sehen lassen. Dennoch ist die Aktie an der Börse kein Überflieger: Auf Sicht von einem Jahr steht trotz der soliden Eckdaten ein Verlust von rund 3% zu Buche. Anleger scheinen die Anti-Raucherpolitik für derart abschreckend zu halten, dass sie um die Aktie trotz guter Zahlen einen Bogen machen.
Barrick Gold hat die Kosten im Griff
Dass politischer Gegenwind nicht immer in sinkenden Kursen resultieren muss, zeigt die Aktie von Barrick Gold. Das Unternehmen streitet noch immer mit Papua-Neuguinea um die Wiederaufnahme der Produktion in der Porger-Mine. Hintergrund sind Umweltschäden, die das Land seitens Barrick beseitigt sehen möchte. Das Unternehmen kündigt seinerseits an, den Disput lösen zu wollen und alle nötigen Schritte zu unternehmen. Dennoch schwelt der Streit weiter. Auch in anderen Regionen der Welt, beispielsweise in Chile, war Barrick in den vergangenen Jahren in Konflikte mit Behörden verwickelt. Der Aktie hat das aber nicht geschadet. Auf Sicht von einem Jahr kletterte Barrick um annähernd 50%.
Anleger schätzen an der Aktie vor allem das robuste Umsatzwachstum sowie die niedrigen Kosten. In Zeiten, in denen die Goldpreise ohnehin steigen, sorgt das für ein gemütliches Polster. Hinzu kamen in den vergangenen Monaten Verkäufe von Minen, die der Konzern als wenig rentabel erachtet. Barrick fördert in erster Linie Gold, hat aber auch Kupfer im Angebot. Beide Rohstoffe entwickeln sich seit der Pandemie gut, weswegen davon auszugehen ist, dass die Seuche in den Zahlen von Barrick keinerlei Rolle spielen wird.
Osino Resources sucht Gold in Namibia
Profiteur der Entwicklung der vergangenen sechs Monate ist auch die Aktie von Osino Resources – seit Ende März kennt der Wert nur den Weg nach oben und legte auf Sicht von einem Jahr um 61% zu. Osino Resources ist ein kanadisches Rohstoffunternehmen, welches sich auf die Suche von Gold in Namibia spezialisiert hat. Namibia gilt als eines der stabilsten Länder Afrikas mit weit entwickelten Bergbaustandards und einer der Industrie zugewandten Regierung. Osino Resources agiert im vielversprechenden Gold-Gürtel nordöstlich der Hauptstadt Windhoek. Innerhalb von 20 Kilometern rund um die Liegenschaften des Unternehmens befinden sich Straßen, Zugang zu Energie und andere wichtige Infrastruktur. Bis Ende 2020 plant das Unternehmen, bereits erfolgte vielversprechende Ergebnisse mittels neuer Bohrungen zu bestätigen und auszubauen.
Insider und Profi-Investoren vertrauen auf Osino Resources
Dass das erfahrene Management-Team selbst an das Projekt glaubt, zeigt auch der hohe Anteil an Osino-Aktien im eigenen Bestand: Rund 38% der Anteile sind in den Händen von Insidern oder anderen mit dem Unternehmen verbundenen Personen. Weitere 34% der Aktien halten professionelle Investoren. Privatanleger machen demnach nur rund 28% der Aktionäre des Unternehmens aus. Dies könnte daran liegen, dass viele Privatanleger noch immer vor einem Investment in Afrika zurückschrecken und politische Risiken sehen.
Osino Resources selbst weist derartige Befürchtungen allerdings zurück und betont die Vorzüge Namibias als Bergbau-Standort. Tatsächlich blickt das Land auf eine mehr als 110-jährige Abbauhistorie zurück. Rohstoffe tragen zu großen Teilen zum Bruttoinlandsprodukt des Landes bei. Da Namibia seit 1990 eine Demokratie ist, haben Beschäftigte und Anwohner von Minenprojekten Rechte und können diese auch durchsetzen. Die Gefahr für Unruhen, Streiks und andere Komplikationen sind daher in Namibia geringer als in vielen anderen klassischen Bergbau-Regionen.