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05.02.2025 | 07:00

Bayer, Medigene, Evotec – vom Labor zum Gewinn: Investieren in personalisierte Medizin

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Bildquelle: pixabay.com

Es gibt einige Faktoren, die zeigen, dass sich die deutsche Biotech- und Pharmabranche vor einem Aufschwung befinden könnte. Im Jahr 2024 konnten sich deutsche Unternehmen aus diesen Bereichen 1,9 Mrd. EUR an externen Finanzierungen durch Venture Capital oder Börsengänge sichern. Das entspricht einem Plus von 100 %. Der Grund dafür sind Entwicklungen in der personalisierten Medizin, die als Wachstumstreiber für die Zukunft gilt. Sieht man sich den deutschen Biotech Basket an, ist eine positive Performance im 2. Halbjahr erkennbar. Wann springen Bayer, Medigene oder Evotec an?

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , MEDIGENE AG NA O.N. | DE000A40ESG2 , EVOTEC SE INH O.N. | DE0005664809

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Inhaltsverzeichnis:


    Dr. Selwyn Ho, CEO, Medigene AG
    "[...] Adaptimmunes Therapie ist eine Therapie der ersten Generation. Aber auch nach dieser Zulassung gibt es weiterhin noch einen ungedeckten medizinischen Bedarf. Daher entwickelt Medigene innovative TCR-T-Zelltherapien der dritten Generation und darüber hinaus, von denen wir glauben, dass sie die Wirksamkeit, Sicherheit und Beständigkeit von TCR-T-Therapien verbessern werden. [...]" Dr. Selwyn Ho, CEO, Medigene AG

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    Bayer – positive Signale aus der Pharma-Sparte

    Im vergangenen Jahr hatten Aktionäre von Bayer einen schweren Stand. Das Unternehmen sieht sich weiterhin mit Problemen aus der Monsanto Übernahme konfrontiert, hat jedoch im Januar positive Nachrichten aus der Pharma-Sparte veröffentlicht. Es wurden Fortschritte bei wichtigen Projekten wie Finerenon, Darolutamid und anderen vielversprechenden Therapeutika erzielt. Im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen liegt der Fokus hauptsächlich auf Finerenon, einem neuartigen nicht-steroidalen Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonisten (MRA). Aufgrund seiner breiten Indikationen für chronische Nierenerkrankungen und Typ-2-Diabetes sowie Herzinsuffizienz mit erhaltener oder leicht reduzierter Ejektionsfraktion hat das Medikament ein großes Potenzial, den Umsatz zu steigern.

    Herzinsuffizienz ist ein vielschichtiges medizinisches und wirtschaftliches Problem, insbesondere die Behandlung, da schätzungsweise 60 Mio. Menschen weltweit mit dieser Erkrankung leben, darunter 15 Mio. in Europa. Finerenon hat kürzlich positive Ergebnisse aus der klinischen Phase-III-Studie (FINEARTS-HF) geliefert, die deutlich besser abgeschnitten hat als bei der Placebo Gruppe, bei Herzinsuffizienzpatienten mit linksventrikulären Auswurfleistung mit mehr als 40 %. Eine erwartete Entscheidung über die Zulassung in Europa könnte Ende 2025 erfolgen, was Bayer weiteres Potenzial bescheren würde. Mit diesem möglichen neuen Therapieansatz adressiert das Unternehmen eine lange Zeit unterversorgte Patientengruppe und stärkt seine Präsenz im Bereich der Kardiologie.

    Parallel dazu verzeichnet Bayer auch Fortschritte bei anderen Wachstumstreibern. Das Krebsmittel Darolutamid überschritt 2024 die Marke von 1 Mrd. EUR Jahresumsatz. Zudem zeigt sich mit Gadoquatrane im Radiologie-Sektor ein weiteres Innovationsprojekt vielversprechend. Während Wettbewerber auf mehr Volumen setzen, gelingt Bayer mit 60 % geringerer Gadoliniumdosis ein gleichwertiges Ergebnis, was den technologischen Vorsprung widerspiegelt. In einer schwierigen Lage sendet Bayer somit Signale, die ein Wachstum versprechen und Patentausfälle kompensieren könnten. Die Aktie konnte seit Jahresanfang zulegen, musste jetzt aber aufgrund des Handelskriegs Federn lassen. Aktuell steht die Aktie bei 20,87 EUR.

    Medigene – baut sein Patent-Portfolio aus

    Medigene AG, ein deutsches Biotechnologieunternehmen, das für seine Immuno-Onkologie bekannt ist, konzentriert sich auf T-Zell-Rezeptor (TCR) basierte Therapien für solide Tumore. Am 14. Januar 2025 gab das Unternehmen die Gewährung eines neuen Patents in Japan für seinen TCR bekannt, der das Krebs-Testis-Antigen MAGE-A4 anvisiert. Das Antigen spielt bei verschiedenen Krebsarten eine wichtige Rolle, was es zu einem attraktiven Ziel macht.

    Mit dem Patent, das zuvor schon in China und Eurasien erteilt wurde, erweitert das Unternehmen das globale Patentportfolio seiner TCRs, die als sensitiv, sicher und spezifisch, sprich „3S-TCRs“ gelten. Diese Technologien umfassen ein breites Anwendungsspektrum, wie TCR-T-Zell-Engager und Therapien mit natürlichen Killerzellen.
    Ein TCR von Medigene gegen MAGE-A4 ist bereits Bestandteil von Regenerons Pharmaceuticals MAGE-A4 Zelltherapie, die derzeit in einer klinischen Studie in China untersucht wird. Im Dezember erhielt Medigene in diesem Zusammenhang eine Meilensteinzahlung in Höhe von 1 Mio. USD von Regeneron. .Laut einer Analyse von First Berlin Equity Research bietet Medigene erhebliche Wachstumschancen. Das Kursziel wurde auf 3,80 EUR pro Aktie festgelegt, was mit dem breiten Anwendungspotenzial der firmeneigenen Plattform begründet wird.

    Partnerschaften wie mit BioNTech, Regeneron und WuXi Biologics unterstreichen die Validität der Technologien und verschaffen Medigene wertvolle Ressourcen. Die Ausweitung der Pipeline um den Bereich der Off-the-Shelf-Therapien, insbesondere die Entwicklung von MDG3010 mit WuXi Biologics, zeigen die Stärke der Pipeline. Die Aktie konnte seit Jahresbeginn in der Spitze über 110 % zulegen und konsolidiert aktuell. Derzeit kostet ein Anteilsschein 1,652 EUR.

    Evotec – sichert sich 4,5 Mio. USD

    Evotec steht nach einem unglücklichen Jahr 2024, das von Verlusten und enttäuschenden Umsätzen geprägt war, unter Zugzwang. Die letzten Quartalszahlen enttäuschten. Die Einnahmen sanken um 5,8 % auf 184,89 Mio. EUR und auch das EBITDA lag erheblich unter den Ergebnissen des Vorjahres. Für das Jahr 2024 prognostizieren Analysten einen Verlust von -0,776 EUR pro Aktie. Die Wiederaufnahme in den MDAX setzte Ende Dezember 2024 zumindest kurzfristig positive Impulse, doch entscheidend wird sein, ob die Kosteneinsparungen greifen und die operativen Verbesserungen das Vertrauen der Investoren langfristig zurückgewinnen können.

    Am 22. Januar 2025 gab Evotec bekannt, dass es einen Zuschuss von 4,5 Mio. USD von der koreanischen Regierung erhalten hat. Dieser Betrag soll in die Entwicklung neuartiger Antikörper zur Behandlung von schweren Lungenerkrankungen wie Asthma und idiopathischer Lungenfibrose fließen. Diese Partnerschaft mit der Yonsei-Universität und Zymedi zeigt Evotecs Bekanntheitsgrad, der dem Unternehmen helfen kann, seine Marktposition zu stärken. Ob mit diesem Auftrag der Weg zur Profitabilität gefunden wird, bleibt abzuwarten, aber es ist ein positives Signal.

    Trotz dieser Entwicklungen bleibt Evotec eine spekulative Investition mit einer Kombination aus Chancen und Risiken. Die Aktie konnte Ende letzten Jahres von Übernahmegerüchten profitieren und handelt jetzt schon länger zwischen 7,65 EUR und 8,88 EUR. Die Analysten sind sich uneins: Während einige einen Kursanstieg auf 14 Euro prognostizieren, sehen andere das Potenzial bei lediglich 4 Euro. Am 5. Februar ist das Unternehmen auf dem Hamburger Investorentag präsent. Am 17. April kommen die Zahlen zum 4. Quartal und damit auch der Jahresbericht. Über das 1. Quartal will Evotec am 7. Mai informieren. Die Aktie steht aktuell bei 8,40 EUR.


    Die deutsche Biotech- und Pharmabranche zeigt Potenzial: Bayer punktet mit Finerenon und Darolutamid und sendet trotz Rückschlägen positive Signale aus der Pharma-Sparte. Medigene stärkt seine Position durch neue Patente und Fortschritte bei innovativen T-Zell-Rezeptor-gesteuerten Therapien. Evotec sichert sich hohe Zuschüsse für die Antikörperentwicklung. Die Branche rückt mit personalisierter Medizin und Innovationen über kurz oder lang wieder in den Fokus von Investoren.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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