14.04.2022 | 05:10
Deutsche Bank, wallstreet:online, Commerzbank – Finanzaktien vor dem Sprung
Die steigende und länger bleibende Inflation beunruhigt die Marktteilnehmer. Die Notenbanken, die zu lange an ihrer ultralockeren Geldpolitik zu Gunsten eines möglichen Wirtschaftswachstums festhielten, müssen nun handeln. Während die EZB noch im Tiefschlaf verharrt, startete die US-Notenbank mit den ersten Zinserhöhungen, weitere werden folgen. Die Profiteure der Zinswende sind Finanzinstitute, die auch nach den Ankündigungen performten. Der Krieg in der Ukraine warf diese jedoch zurück. Eine mögliche zweite Chance für ein Investment in attraktive Finanzdienstleister.
Lesezeit: ca. 3 Min.
|
Autor:
Stefan Feulner
ISIN:
DEUTSCHE BANK AG NA O.N. | DE0005140008 , WALLSTREET:ONLINE INH ON | DE000A2GS609 , COMMERZBANK AG | DE000CBK1001
Hole Dir die spannenden Kommentare direkt als Newsletter per E-Mail.
Inhaltsverzeichnis:
"[...] Allein die Tatsache, dass wir rund 5 Mio. EUR abschreiben müssen, zeigt, dass Fehler passiert sind. Das müssen wir uns selbst auch ganz offen eingestehen. [...]" André Kolbinger, CEO, Smartbroker Holding AG
Der Autor
Stefan Feulner
Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.
Tag-Cloud
Aktien-Cloud
Inflation deutlich zu hoch
Eigentlich liegt das Inflationsziel der EZB bei 2%. Für den März wurde diese vom Statistischen Bundesamt nun mit 7,3% angegeben. Einfluss auf die Inflationsrate hatten Lieferengpässe und deutliche Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen. Vor allem Energieprodukte, aber auch andere Waren und Dienstleistungen wurden infolge der aktuellen Krisensituationen teurer. „Neben der Corona-Pandemie wirkt sich nun der Krieg Russlands gegen die Ukraine deutlich auf die Teuerung in Deutschland aus, insbesondere bei Heizöl, Kraftstoffen und Erdgas sowie einzelnen Nahrungsmitteln“, sagt Dr. Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes. Nicht nur Volkswirte fordern die EZB nun auf, die Zinsen schnell und deutlich anzuheben.
Dagegen verharrt der Leitzins weiter bei 0%. Lediglich das Volumen des Anleihekaufprogramms APP wird nach einer vorübergehenden Aufstockung bereits Ende Juni wieder auf 20 Mrd. EUR gekappt. Eine Zinserhöhung könnte "einige Zeit" nach dem Auslaufen der Anleihekäufe im dritten Quartal erfolgen, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Die USA ist hier zumindest einen Schritt weiter und verkündete nach der ersten Zinserhöhung bereits weitere Schritte. Aktien von Banken und Finanzdienstleistern wie Deutsche Bank oder Commerzbank konnten seit Jahresanfang, als der Strategiewechsel klar wurde, deutlich profitieren und markierten bis Mitte Februar neue 4-Jahreshochs. Dann jedoch wurde der positive Lauf durch die Invasion Russlands jäh gebremst.
Investor drückt auf „sell“
Die Angst vor hohen Kreditengagements aus Russland und der Ukraine zerstörten die positiven Chartbilder. So gab die Deutsche Bank innerhalb von Tagen von 14,63 EUR auf 8,16 EUR rund 44% nach, die Commerzbank verlor in dem Zuge etwa das Gleiche an Marktkapitalisierung. Die übertriebene Korrektur wurde zwar teilweise aufgeholt, Anfang dieser Woche kam es bei beiden Geldhäusern jedoch parallel zur nächsten Hiobsbotschaft.
Die Capital Group, neben BlackRock einer der Großaktionäre, dürfte über die US-Investmentbank Morgan Stanley 116 Mio. Deutsche Bank-Aktien zu einem Kurs von 10,08 EUR, als knapp 8% unter dem zu dem Zeitpunkt aktuellen Aktienkurs platziert haben. Dies berichtete der Nachrichtensender Bloomberg. Gleichzeitig wechselten 72,5 Mio. Commerzbank-Aktien zu 6,65 EUR, knapp 7% unter Kurs den Besitzer. Der Gesamterlös betrug 1,75 Mrd. EUR. Durch die starken Kursverluste ergeben sich bei beiden Banken langfristig attraktive Einstiegschancen. Kurzfristig könnte aufgrund der unsicheren geopolitischen Lage jedoch noch einmal Druck auf die Aktien kommen. Als Ziel könnten die jeweiligen bisherigen Jahrestiefs gelten.
Bullishe Indikatoren
Einen Sell-off könnte die Berliner wallstreet:online-Gruppe bereits hinter sich haben. Nachdem der Titel bereits seit vergangenem Jahr im Zuge des nachlassenden Allgemeinmarktes seine Korrektur begann, kam aufgrund des Einmarsches Russlands in die Ukraine der wohl finale Sell-off mit einem Tiefststand bei 14,30 EUR, rund 50% vom Allzeithoch entfernt. Seitdem konnte sich der Kurs sukzessive erholen, bei einem Überschreiten des Widerstandes bei 18,20 EUR würde ein markantes Kaufsignal generiert werden.
Im Gegensatz zum Kursverlauf läuft es bei der wallstreet:online AG, die 100% an der Betreibergesellschaft des erfolgreichen Smartbrokers besitzt, wie am Schnürchen. So ist die Betreibergesellschaft w:o Capital mit mehr als 8,8 Mrd. EUR an „assets under custody“ die größte Neobroker-Betreibergesellschaft Deutschlands. Zudem erzielte die Gruppe mit 51,4 Mio. EUR einen neuen Umsatzrekord, was einem Plus von 82% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das vorläufige bereinigte EBITDA vor Kundengewinnungskosten für den Smartbroker wuchs um 45% auf 17,5 Mio. EUR. Die Nettoliquidität der Gruppe belief sich zum Jahresende 2021 auf etwa 20 Mio. EUR.
Weiter auf dem Gaspedal
Das laufende Geschäftsjahr 2022 wird entscheidend für die Hauptstädter. So liegt der Fokus auf der Implementierung der eigenen „Smartbroker Cloud Plattform" und der Beschleunigung des neuen „Smartbroker 2.0". Auf der Zahlenseite rechnet wallstreet:online mit einem Umsatz zwischen 62 Mio. EUR und 67 Mio. EUR, was ein Plus von rund 25% gegenüber dem Vorjahr bedeuten würde. Das bereinigte EBITDA nach den Kundengewinnungskosten soll sich auf 10 Mio. EUR bis 12 Mio. EUR belaufen. Das Analystenhaus GBC AG sieht durch die durch die geplante Optimierung des Brokerage- Geschäftsmodells mithilfe einer eigenen Smartbroker Cloud-Plattform eine Beschleunigung des Wachstumstempos und eine deutliche Erhöhung der Ertragskraft. Das Urteil der Ende März veröffentlichten Studie lautet kaufen, das Kursziel wurde auf 38,60 EUR angehoben.
Durch den Strategiewechsel in der Geldpolitik dürften Banken und Finanzdienstleister langfristig profitieren. Commerzbank als auch Deutsche Bank stecken noch in ihrem, bisher erfolgreichen, Restrukturierungsprozess. Wallstreet: Online besitzt durch den „Smartbroker 2.0.“ enormes Potenzial.
Interessenskonflikt
Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.
Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.
Es besteht aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.
Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.
Risikohinweis
Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.kapitalerhoehungen.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.
Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.
Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.
Lexikon:
- Bank – Das Kreditwesengesetz (KWG) regelt in Deutschland die erlaubten Geschäfte einer Bank.