27.10.2020 | 04:50
Deutsche Telekom, Freenet, Upco International: Wo Telekommunikation Rendite schafft
Wenn Anleger vor etwas mehr als zwanzig Jahren hohe Renditen suchten, fanden sie diese nicht selten bei Aktien aus dem Telekommunikationssektor. Neben den großen Netzbetreibern, wie Deutsche Telekom oder auch Vodafone, sorgten auch Mobilfunk-Titel der ersten Stunde, wie etwa Nokia oder Ericsson, bei Anlegern für Euphorie. Inzwischen gehören Aktien aus dem Telekommunikationssektor eher zur langweiligeren Kategorie. Doch das heißt nicht, dass sie in den Portfolios der Anleger keine tragenden Rollen spielen oder aber sogar als spekulative Beimischung die Rendite merklich anheben können.
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Autor:
Nico Popp
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Der Autor
Nico Popp
In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys
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Deutsche Telekom: Solide, ohne Überraschungen
Eine Aktie, die eher ein konservatives Investment ist, ist das Papier der Deutschen Telekom. Mit Umsätzen auf dem Kernmarkt Deutschland, aber auch im Rest Europas und den USA ist der Rosa Riese ein Telekommunikations-Gigant: Mit mehr als 70 Mrd. EUR ist das Unternehmen aktuell bewertet. Vor allem das US-Geschäft entwickelt sich gut und wurde vor einiger Zeit durch den Zukauf von Sprint weiter gestärkt. Dass Größe auf dem Telekommunikationsmarkt alles ist, hat die Deutsche Telekom längst erkannt und handelt entsprechend. Währenddessen gibt es beim organischen Wachstum immer wieder Probleme und eher schwache Zahlen.
Angesichts der Rückschläge in vielen anderen Branchen, gilt die Telekom aber als stabil. Die jüngsten Quartalszahlen wurden vom Markt positiv aufgenommen – die Pandemie hat das Unternehmen so gut wie nicht belastet. Die Aktie bewegt sich seit vielen Monaten seitwärts, bietet aber eine solide Dividendenrendite von um die 4%. Da das Unternehmen in den USA auf einem guten Weg ist und von der Pandemie sogar profitieren dürfte, ist die Aktie eine Alternative für konservative Anleger. Große Überraschungen dürfen Anleger aber nicht erwarten.
Freenet: Von der Dividende nicht blenden lassen
Ein klassischer Dividendenwert ist auch die Aktie von Freenet. Das Unternehmen fokussiert sich eher auf Mobilfunk und mobiles Internet und verspricht Anlegern aktuell eine Dividendenrendite von rund 9%. Dass derartige Ausschüttungsniveaus oft einen Haken haben, zeigt Freenet: Die Zahlen für das erste Halbjahr 2020 waren eher durchwachsen. Das wäre an sich kein Problem, doch gilt das Unternehmen als verschuldet.
Erst kürzlich versilberte man die Schweizer Tochter Sunrise und steckte einen Teil des Erlöses in die eigene Bilanz – uneingeschränktes Wachstum sieht anders aus. Obwohl die Aktie gering bewertet ist, macht Freenet den Eindruck einer Value-Falle: Die Konkurrenz ist groß und Freenet selbst hat wenig zu bieten, das als Alleinstellungsmerkmal taugt.
Konsolidierung als Schlüssel zum Milliardenmarkt
Einen ganz anderen Weg als die Dickschiffe der Branche geht das junge kanadische Unternehmen Upco International. Das Unternehmen tritt an, um gerade aus der zunehmenden Konkurrenz und dem Preiskampf im Mobilfunkmarkt Profit zu schlagen. Innerhalb der vergangenen 15 Jahre haben Datendienste dafür gesorgt, dass die Umsätze mit klassischen Telekommunikationsleistungen stetig abnehmen. Beispielsweise kommunizieren heute viele Menschen über WhatsApp und schreiben keine SMS mehr. Auch klassische Telefonie wird immer weniger genutzt. Für kleinere Telekommunikationsanbieter wird diese Entwicklung zur Bürde: Die Kosten steigen und fallen gerade bei diesen kleinen Unternehmen ins Gewicht. Upco hat sich zum Ziel gesetzt, diesen kleinen Anbietern eine Plattform zu bieten, um bestimmte Telekommunikationsleistungen auslagern zu können. Kommen die Volumina mehrerer kleinerer Unternehmen zusammen, entstehen Synergieeffekte, so Upco International. Die Anbieter können sich dann auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.
Neben dem Wholesale-Telecom-Geschäft, das vom wachsenden Kostendruck in der Branche profitiert, bietet Upco auch digitale Dienstleistungen, wie etwa einen Bezahldienst an, der mit bereits existierenden Bankkonten funktioniert und Echtzeitzahlungen ermöglichen soll. Im Vergleich zur existierenden Konkurrenz sieht Upco neben Kostenvorteilen auch ein außergewöhnlich hohes Maß an Sicherheit.
Innerhalb der nächsten drei Jahre will das Unternehmen seinen Wachstumskurs fortsetzen und sowohl im Bereich Wholesale-Telecom als auch bei den digitalen Dienstleistungen stark wachsen. Vor allem in ersteren Bereich sieht das Unternehmen große Chancen, da der schrumpfende Markt für klassische Telekommunikationsdienstleistungen für Anbieter essenziell ist und zugleich noch immer ein sehr hohes Marktvolumen aufweist. Die von Upco International angebotene Plattform soll auf diesem Markt schnell Anteile gewinnen.
Upco International: Telekom-Visionär steht ganz am Anfang
Während klassische Telekommunikations-Aktien eher konservative Anlagen sind, ist die Aktie von Upco International das Gegenteil: Die Marktkapitalisierung liegt aktuell bei gerade einmal 2,0 Mio. EUR. Angesichts dieser Bewertung muss die Aktie als äußerst spekulativ gelten. Angesichts der Erfahrung des Management-Teams im Telekom-Sektor und der klaren Vision von Upco International, können Anleger den Wert im Blick behalten. Das Unternehmen steht ohne Zweifel am Anfang seiner Entwicklung.
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