21.12.2022 | 04:44
Die besten Karten für 2023: Amazon, Aspermont, FlatexDEGIRO, TUI – Welche Aktie startet jetzt durch?
Krise, Krise, Krise – an Weihnachten wollen wir davon nichts mehr wissen. Die Börsen haben sich nach der Erleichterungs-Rallye erst mal wieder schlafen gelegt. Turbulent ging es bis in den September zu, dann war die Korrektur erst mal durch. Doch wieviel „Gutes“ ist für nächstes Jahr schon eingepreist? Gibt es ein schnelles Kriegsende, kann die Teuerungsrate auch mal sinken oder was machen die Zinsen in 2023? Viele offene Fragen, die wohl erst sukzessive beantwortet werden. Die Aktien müssen aus dieser Gemengelage eine faire Bewertung erreichen – vielleicht ist deshalb die Korrektur auch noch nicht ganz durchgestanden? Wo liegen die besten Chancen für Anleger?
Lesezeit: ca. 5 Min.
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Autor:
André Will-Laudien
ISIN:
ASPERMONT LTD | AU000000ASP3 , FLATEX AG NA O.N. | DE000FTG1111 , TUI AG NA O.N. | DE000TUAG000 , AMAZON.COM INC. DL-_01 | US0231351067
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Inhaltsverzeichnis:
"[...] Allein die Tatsache, dass wir rund 5 Mio. EUR abschreiben müssen, zeigt, dass Fehler passiert sind. Das müssen wir uns selbst auch ganz offen eingestehen. [...]" André Kolbinger, CEO, Smartbroker Holding AG
Der Autor
André Will-Laudien
Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.
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Amazon – Aussichten auf ein versöhnliches Weihnachtsfest
Ganze 46% Minus hat die Amazon-Aktie seit Jahresbeginn aufgehäuft. Derweil hatte es zur Jahresmitte einen Split gegeben, der normalerweise für Kursphantasie sorgt. Allerdings waren die sogenannten FAANG-Aktien bis Ende 2021 auch exorbitant gestiegen. Ein gewisses Luftablassen sollte also nicht enttäuschen. Fundamental sorgt die Einigung mit der EU für einigermaßen Erleichterung, denn das aktuelle Kartellverfahren hätte für den e-Commerce-Riesen auch schlechter ausgehen können. Amazon hat wegen Vorwürfe über die Behandlung von Drittverkäufern auf seiner Plattform nun Zugeständnisse an die EU gemacht. Die Verfahren wurden den Angaben zufolge beendet, der US-Konzern wird keine Strafe zahlen müssen. Im Rahmen des Vergleichs muss sich der Konzern unter anderem bis zu 7 Jahre lang verpflichten, bestimmte wettbewerbswidrige Geschäftspraktiken zu ändern.
Amazon lenkte nun zwar ein, beanstandet aber einige Vorwürfe der EU bezüglich seiner Geschäftspraktiken dennoch weiter. Zumindest gibt es nun einen Vergleich, der es dem US-Konzern weiterhin erlaubt, in der EU geschäftlich aufzutreten. Das war wohl das Minimalziel der Anwälte aus Seattle. Nachdem der Gewinn je Aktie in 2022 wohl negativ ausfallen wird, stehen bis 2025 schon wieder 4,20 USD auf dem Plan. Damit ist die Aktie nach fast 800 Mrd. USD Marktwertverlust im laufenden Jahr wieder zu einem KGV 2025e von ca. 20 zu haben. So „günstig“ gab es die Bezos-Aktie seit 3 Jahren nicht.
Aspermont Ltd. – So kann es in 2023 weiter gehen
Nach Jahren des rasanten Wachstums und 25 Quartalen in Folge mit Umsatzzuwachs stellte sich das australische Mediatech-Unternehmen Aspermont im September einem größeren europäischen Investoren-Publikum vor. Ganze 50 Prozent Zuwachs schaffte der Wert durch neue Interessenten, die das Geschäftsmodell begeisterte. Die erfolgreiche Transformation von Aspermont könnte aus einem Lehrbuch entstammen, denn in nur wenigen Jahren schafften die Australier die Verwandlung von einem ehrwürdigen Verlagshaus zu einem modernen XaaS-Anbieter mit einer Datenbank von über 8 Millionen hochrangigen Kontakten aus Wirtschaft und Finanzen. Die Dienste des Unternehmens sind mit zunehmender Größe gut skalierbar, weil sich die Bedürfnisse der Kunden stark ergänzen.
Die digitalen Services und B2B-Medien in den Sektoren Bergbau, Energie und Landwirtschaft, verhelfen den Teilnehmern im Netzwerk sowohl signifikante Informationen einzusehen, als auch gleichzeitig Finanzierungsbedarfe zu formulieren. Die intelligenten Plattformen matchen die Wünsche des Publikums und führen die Interessenten bestmöglich zusammen. Mit dem 2017 gestarteten Anything-as-a-Service-Modell (XaaS) vertreibt Aspermont hochwertige Inhalte an ein wachsendes Publikum per Abo-Modell. Auch Premium-Modelle sind möglich, damit steigt die Menge relevanter Inhalte und die Zielgenauigkeit der Anfragen. Insgesamt generiert Aspermont damit immer wiederkehrende Einkünfte und der Umsatzanteil je Kunde wächst kontinuierlich. Die drei integrierten Geschäftsmodelle Inhalte, Daten und Dienstleistungen sind hochskalierbar und können nun auf neue Sektoren, andere Länder und Sprachen ausgeweitet werden. Das Wachstum scheint weiterhin programmiert.
Für das Gesamtjahr 2022 vermeldeten die Australier einen Gesamtumsatz in Höhe von 18,7 Mio. AUD, das ist ein Plus von 17% gegenüber dem Geschäftsjahr 2021. Eine Bruttomarge von 64% führte zu einem Rohertrag von 12 Mio. AUD. Als Betriebsgewinn (EBITDA) verbleiben 2,8 Mio. AUD, das lässt sich mit den wieder gestarteten „Live-Events“ nach COVID-19 im kommenden Jahr nochmals deutlich steigern. Aktuell notiert die Aktie bei niedrigen 0,014 EUR, das Jahreshoch lag rund 50% höher. Mittlerweile verfügt das schuldenfreie Unternehmen über mehr als 7 Mio. AUD an flüssigen Mitteln. Das Researchhaus GBC sieht Chancen für einen erheblichen Anstieg auf 0,11 AUD in den nächsten 12 bis 24 Monaten. Hoch interessant!
FlatexDEGIRO und TUI – Schlimmer geht immer
Zwei gefallene Engel sollte man genauer unter die Lupe nehmen. Es handelt sich um die Broker-Aktie FlatexDEGIRO und den größten europäischen Reiseanbieter TUI.
FlatexDEGIRO hatte zuletzt eine Rüge von der BaFin erhalten. Denn das Unternehmen war sehr stark gewachsen und hatte gleichzeitig seine aufsichtsrechtlichen Obliegenheiten zu wenig beachtet. Bereits im November erhielt der Online-Broker das Ergebnis einer Sonderprüfung der Finanzaufsichtsbehörde Bafin, darin waren Mängel in der Organisation und der Unternehmensführung des Start-ups beanstandet. Gleichzeitig senkte man die Geschäftsprognose für das laufende Jahr erneut und die in den Raum gestellte Dividende wird es wohl nicht geben. Das schickte den Kurs auf Tauchstation bis auf ein neues Tief von 5,61 EUR. Bei Umsätzen von knapp 400 Mio. EUR in 2023 ist das Unternehmen jetzt nur noch mit KGV 7 und einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 1,3 bewertet. Das verwahrte Kundenvermögen hat sich seit 2019 auf etwa 42 Mrd. EUR verdreifacht. Wenn Flatex seine organisatorischen Probleme löst, könnte vom heutigen Niveau ein Verdoppler winken.
Der Reiseanbieter TUI kämpft immer noch gegen die Folgen der bilanziellen Verschlechterungen aus der COVID-19-Zeit. Die Schulden gingen durch die Decke und man musste einige Kapitalerhöhungen durchführen, um das Eigenkapital zu stärken. Der Kurs verwässerte sich so stark, dass bei einem Kurs von 1,55 EUR immer noch 74% Verlust zur Vor-Pandemiezeit klaffen.
Der neue Konzernchef Sebastian Ebel will in 2023 die Rückzahlung der Staatshilfen angehen, mit denen der Bund den Touristikriesen vor dem Untergang bewahrt hatte. Die erwarteten Gewinne aus dem Reisegeschäft reichen dafür nicht aus, denn abgelaufenen Geschäftsjahr (30.09.) schaffte es der Konzern unter dem Strich noch nicht in die schwarzen Zahlen zurück. Dank der deutlich gestiegenen Buchungszahlen schrumpfte der Nettoverlust jedoch um fast 90% auf 277 Mio. EUR bei einem verdreifachten Umsatz von 16,5 Mrd. EUR. Nach einem Verlust von mehr als 2 Mrd. EUR in 2021 erzielten die Hannoveraner wenigstens ein bereinigtes EBIT von 409 Mio. EUR. Jetzt sollen Aktionäre ein weiteres Mal frisches Geld in Milliardenhöhe zuschießen und einen Kapitalschnitt akzeptieren. Gelingt die erneute Kapitalzufuhr, könnte TUI ein heißer Turnaround-Kandidat für 2023 werden. Stehen sie Gewehr bei Fuß!
Die Jahresend-Rallye kommt langsam zum Ende, aber in der nächsten Aufwärtsbewegung ist Selektion Trumpf. Denn viele Werte haben überproportional verloren, aber die Zahlen bessern sich sukzessive. Als Turnaroundwerte interessant erscheinen Amazon, FlatexDEGIRO und TUI. Aspermont ist mit seinen Plattformen für das wieder anlaufende Kapitalmarktgeschäft zu Jahresbeginn bestens positioniert.
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