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29.07.2024 | 04:45

Es geht los! Olympische 250% mit Wasserstoff! Nel, Plug Power, First Hydrogen, thyssenkrupp und nucera

  • Wasserstoff
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Bildquelle: pixabay.com

Olympia goes Hydrogen! Der japanische Automobilhersteller Toyota stellt für die Olympischen Spiele in Paris eine Flotte bereit, welche 500 Mirai-Wasserstoffautos, 10 Wasserstoffbusse und 1.150 Elektrofahrzeuge umfasst. Obwohl Wasserstoffautos, wie der Toyota Mirai, selbst so gut wie keine Emissionen ausstoßen, stammen derzeit noch 96 % des weltweit produzierten Hydrogens aus fossilen Brennstoffen wie Methangas. Dadurch verursachen die meisten Wasserstoff-Fahrzeuge aktuell deutlich mehr Umweltverschmutzung als batteriebetriebene Elektroautos und sind nur geringfügig sauberer als herkömmliche Verbrennungsmotoren. Aber es gibt rühmliche Ausnahmen: First Hydrogen macht es vor, wie es künftig mit EU-Ziel „Net Zero 2050“ laufen könnte!

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: THYSSENKRUPP AG O.N. | DE0007500001 , THYSSENKRUPP NUCERA AG & CO KGAA | DE000NCA0001 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , First Hydrogen Corp. | CA32057N1042

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Inhaltsverzeichnis:


    Dirk Graszt, CEO, Clean Logistics SE
    "[...] Wir können Busse und LKW vollständig klimaneutral umbauen. Dabei gehen wir modular und inkrementell vor. So können wir mit allen gängigen Fahrzeugtypen arbeiten und zudem auf neue Technologie und Innovation reagieren [...]" Dirk Graszt, CEO, Clean Logistics SE

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    Nel ASA und Plug Power – Schon wieder Geldbedarf?

    Das zweite Quartal konnte weder bei Nel ASA noch bei Plug Power begeistern. Der norwegische Wasserstoff-Pionier meldete nach der Ausgliederung seiner Tanktochter Cavendish ein negatives EBITDA von -79 Mio. NOK und einen 10 % niedrigeren Umsatz von 332 Mio. NOK. Am Ende des Quartals betrug der Auftragsbestand immerhin noch 2,1 Mrd. NOK. Aktuell hat man komfortable 2,28 Mrd. NOK in der Kasse, das stellt eine gewisse Sicherheit für die nächsten 4 Quartale her. Die zweite 500-MW-Produktionslinie im Werk Herøya wurde fertiggestellt und nahm in Q2 den kommerziellen Betrieb auf, wodurch die gesamte jährliche Produktionskapazität für Alkaline auf 1 GW steigt. Darüber hinaus ist das Erweiterungsprogramm für das Werk in Wallingford planmäßig gelaufen. Geldsorgen hat Nel ASA derzeit nicht, sprudelnde Neuaufträge fehlen dennoch.

    Schlimmer steht es um den amerikanischen Konkurrenten Plug Power. Hier verstört die Tatsache, dass man noch vor Veröffentlichung der Quartalszahlen seine Aktionäre erneut zur Kasse bittet und das nicht weit vom Allzeittief der Aktie entfernt. Offensichtlich hat CEO Andy Marsh Bedenken, dass nach dem schlecht erwarteten Bericht keiner mehr neue Papiere zeichnen möchte. Plug Power konnte in einer Schnellaktion knapp 79 Mio. Aktien zu einem Gegenwert von 200 Mio. USD platzieren. Der Quartalsbericht wird nun für den 6. August erwartet. Sowohl Nel ASA als auch Plug Power sollten nur von risikobewussten Investoren angefasst werden. Charttechnisch sind die Titel nach wie vor mitten in der Bodenbildung!

    First Hydrogen – In Europa nun sehr gut aufgestellt

    Der kanadische Wasserstoff-Spezialtitel First Hydrogen hat gute News in der Pipeline. Das in Quebec ansässige Unternehmen baut an einem Verbundstandort zur Montage von Lieferfahrzeugen mit Wasserstoffantrieb (FCEV) und zugehöriger Tankstelleninfrastruktur. Umfangreiche Tests konnten in Europa bereits erfolgreich absolviert werden, aktuell gibt es bereits Groß-Anfragen von Amazon und einem Logistik-Anbieter aus Mexiko. Auch der britische Gasversorger Wales & West Utilities (WWU) war nach den Testreihen von den zukunftsorientierten Transportern begeistert. Im Anschluss an die vier erfolgreichen Tests der mit grünem Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge (FCEV) in Großbritannien, wird das Unternehmen ein Modell mit Linkslenkung bereitstellen und damit seine globale Marktpräsenz erweitern.

    Die Europäische Kommission hat in ihrem Zukunftsplan „Net Zero 2020“ vier Wellen von integrierten EU-Wasserstoffprojekten (IPCEI) genehmigt, die darauf abzielen, 43 Mrd. EUR zur Unterstützung von mehr als 120 Projekten aufzubringen, an denen etwa 100 europäische Unternehmen beteiligt sind. Großbritannien verfolgt ähnliche Ziele. Die Projekte decken das Wasserstoff-Ökosystem von der Produktion über den Import und den Transport bis hin zur Endnutzung ab. Die Kommission wird darüber hinaus ihre Zusammenarbeit mit internationalen Partnern beim Einsatz von sauberem Wasserstoff und bei der Entwicklung von Wasserstoffmärkten intensivieren.

    CEO Balraj Mann von First Hydrogen kommentierte: „Grüner Wasserstoff bietet Nachhaltigkeit und Null-Emissionen, reduziert den Kohlenstoff-Fußabdruck und trägt zur Erreichung der Dekarbonisierungsziele bei. Unsere FCEVs, die mit grünem Wasserstoff betrieben werden, sind frei von Treibhausgasemissionen, das einzige Nebenprodukt ist Wasser.“

    Die FHYD-Aktie handelt derzeit mit gutem Volumen bei ca. 0,33 EUR. Nachvollziehbar ist dieser niedrige Kurs nicht, denn immerhin kommt First Hydrogen gut voran. Sollte die EU einen größeren H2-Auftrag erteilen, wird die Aktie vermutlich fliegen lernen. Ansatzpunkte für die Gestaltung einer emissionsfreien Zukunft gibt es Tausende, die Zeit bis 2050 läuft!

    thyssenkrupp und Tochter nucera – Der steinige Weg

    Damit hätte der Markt nicht gerechnet. Das Technologie- und Stahl-Unternehmen thyssenkrupp muss schon wieder seine Zahlen korrigieren, zum dritten Mal in 2024. CEO Miguel Lopez rechnet nun für das Geschäftsjahr 2023/24 mit einem Umsatzeinbruch zwischen 6 und 8 % gegenüber dem Vorjahr, bei der Stahlsparte des Traditionskonzerns steht als Folge ein Personalabbau im Raum. Der Stahlchef Bernhard Osburg möchte so viele wie möglich der rund 27.000 Mitarbeitern retten. Doch gibt es in Duisburg erhebliche Überkapazitäten. Rund 11,5 Mio. t könnten produziert werden, der tatsächliche Absatz lag aber zuletzt bei nur noch 9,5 Mio. t. Der Konzernchef Lopez will in einem Rettungsakt das Stahlgeschäft in ein 50:50-Joint-Venture mit der Energieholding des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky überführen. Laut Branchenverband Wirtschaftsvereinigung Stahl fehlen noch immer dringend benötigte Nachfrageimpulse der wichtigen stahlverarbeitenden Branchen, das Geschäft läuft einfach schlecht. Neben einem deutlichen Umsatzrückgang geht thyssenkrupp nun beim bereinigten EBIT von einem Wert oberhalb von 500 Mio. EUR aus. Bislang hat man in Duisburg einen hohen dreistelligen Millionen-EUR-Wert erwartet. Die Aktie stürzte auf ein 5-Jahrestief von 3,52 EUR.

    Auch bei der Elektrolyse-Tochter nucera läuft es nicht gerade rund. Im abgeschlossenen Q3 des Geschäftsjahres 2023/24 hat das Unternehmen auf Basis vorläufiger Zahlen mit ca. 236 Mio. EUR zwar gut ein Viertel mehr erlöst als noch im Jahr zuvor. Dabei konnte man mit einem EBIT von 6 Mio. EUR operativ gerade noch im Plus landen. Eine Umsatz- und Gewinnwarnung für den Bereich der alkalischen Wasserelektrolyse (AWE) wurde für 2024/2025 gleich mitgeliefert. Die Aktie landete mit diesen News bei 9,48 EUR knapp über dem Allzeittief bei 9,06 EUR. Den vollständigen Bericht gibt es erst am 13. August. Bei den Analysten ist die Stimmung für nucera noch relativ gut: 9 von 13 Experten raten zum Kauf mit einem mittleren 12-Monats-Kursziel von 18 EUR.

    Noch nicht über den Berg scheint der Wasserstoff-Sektor. Dennoch: Nach 3 Jahren Abverkauf stehen mittlerweile 70 bis 90 % Verlust zu Buche. Hier sollte nun bald eine Bodenbildung sichtbar werden. Quelle: Refinitiv Eikon vom 27.07.2024

    Schlechte Quartalszahlen und schon wieder Kapitalbedarf. Anleger sollten immer wieder einen Blick auf ihre H2-Watchlist richten! Hochliquide Titel wie Plug Power, Nel ASA und thyssenkrupp neigen zu Überraschungen. First Hydrogen hat mit der Einführung der Links-Lenkung nun die besten Karten, bei den 43 Mrd. EUR starken EU-Wasserstoff-Projekten Berücksichtigung zu finden. Die gesamte Branche verleitet wegen der zerstörten Kurse zum allmählichen Aufstocken.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

    Mehr zum Autor



    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. Markt – Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander.

    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von André Will-Laudien vom 21.11.2024 | 04:45

    Lernt Trump Wasserstoff lieben – warum nicht? Nel, Plug Power, First Hydrogen, thyssenkrupp und nucera

    • Wasserstoff
    • Elektrolyseur
    • GreenTech
    • Rüstung
    • Turnaround

    Auch wenn Trump den Klimawandel ignoriert und sogar verneint, er hat ein Beraterteam um sich, das sich um die Zukunft der USA kümmern sollte. Immerhin will die republikanische Partei auch nach der Ära Donald weiter regieren. Wie auch immer, das aktuelle Wahlergebnis drückt auf den gesamten GreenTech-Sektor, deshalb sollten Investoren die aktuellen Ausverkaufskurse selektiv nutzen. Denn die Technologien werden ja nicht verschwinden, sondern entwickeln sich im Hintergrund weiter. Wasserstoff-Antriebe spielen momentan noch eine Nischenrolle, könnten aber durch technologische Fortschritte und Infrastrukturinvestitionen an Bedeutung gewinnen. Ihre Zukunft hängt stark davon ab, wie effektiv erneuerbarer Wasserstoff produziert und verfügbar gemacht werden kann, und wie sich die Kosten im Vergleich zu anderen emissionsfreien Technologien entwickeln. First Hydrogen macht vor, wie der Logistik- und Transportsektor sich unter dem EU-Ziel „Net Zero 2050“ entwickeln könnte! Die Stimmung ist unten, Anleger sollten daher rechtzeitig umschichten, um vom anstehenden Rebound zu profitieren.

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    Kommentar von Armin Schulz vom 19.11.2024 | 06:00

    Nel ASA, dynaCERT, Daimler Truck – Dekarbonisierung im Fokus

    • Nel ASA
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    • LKW
    • Nutzfahrzeuge
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    • Wasserstoff-LKW

    Nel ASA, dynaCERT und Daimler Truck sind drei Unternehmen, die sich in verschiedenen Bereichen der Wasserstofftechnologie engagieren und damit zur Dekarbonisierung beitragen. Nel ASA ist ein Pionier in der Produktion von Elektrolyseuren, die Wasserstoff aus erneuerbaren Energien erzeugen. dynaCERT entwickelt innovative Systeme, die Wasserstoff in Verbrennungsmotoren integrieren, um Emissionen zu reduzieren. Daimler Truck setzt auf Wasserstoff-Brennstoffzellen für den Langstreckentransport und hat mit dem GenH2 Truck beeindruckende Reichweiten erzielt. Gemeinsam treiben sie die Nutzung von Wasserstoff als sauberen Energieträger voran und gestalten die Zukunft der Mobilität und Energieversorgung.

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    Kommentar von André Will-Laudien vom 12.11.2024 | 04:50

    Trump ist wieder da! Rohstoffe kaufen, Wasserstoff im Abseits! Siemens Energy, Globex Mining, Nel und Plug Power

    • Rohstoffe
    • Energiewende
    • GreenTech
    • Wasserstoff
    • Gold & Silber

    Mit dem Wahlsieg Trumps und dem Rücktritt der Ampel könnte die „NetZero“-Strategie der Europäischen Union bis 2050 ins Wanken kommen. Denn nun erkennen die neuen Regierungen, dass dauerhaft hohe Energiepreise zu großen Arbeitsplatzverlusten in der Industrie führen. Großkonzerne kehren gerade Deutschland den Rücken, hier betragen die Energiekosten teilweise das 10-fache, als in anderen Ländern auf dem Globus. Amerika geht wieder einen Sonderweg. Laut Trump soll Energie sich im Preis halbieren, ein direktes Votum für den Ausbau fossiler Energien und klar gegen den teuren Wasserstoff. Die verstärkte Industriepolitik sollte aber auch den Rohstoff-Konsum nach oben treiben. Das bringt Globex Mining in Stellung und befördert Nel ASA und Plug Power ins Abseits. Auf was sollten Anleger jetzt achten?

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