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17.06.2021 | 04:46

Nel ASA, PlugPower, Deutsche Rohstoff AG: Öl-Explosion oder Wasserstoff-Hype?

  • Rohstoffe
  • Wasserstoff
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Bildquelle: pixabay.com

Preise für Brent gehen durch die Decke. Börsen verdauen ihr Covid-Trauma. Und China? Das 'Reich der Mitte' hortet Öl und andere Rohstoffe, um den anstehenden Boom befriedigen zu können. Viele Konsumenten weltweit warten auf die Auslieferung ihrer lange bestellten Produkte. Das Problem ist erkannt: Rohstoff- und Chipknappheit führen zu enormen Lieferverzögerungen rund um den Globus. Ereignisse, wie die Blockade des Suez-Kanals oder die restriktive Haltung der OPEC verschärften die Umstände. Scheinbar besteht ein Interesse daran, die Preise hochzuhalten. Die Federal Reserve schlug kürzlich jedenfalls schon mal Alarm: 5% Inflation in einem Monat. War das ein Warnschuss oder der anlaufende Trend?

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: DE000A0XYG76 , NO0010081235 , US72919P2020

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Inhaltsverzeichnis:


    Dr. Thomas Gutschlag, CEO, Deutsche Rohstoff AG
    "[...] Die Dominanz Chinas ist unter anderem ein Grund dafür, weswegen wir uns so stark auf dem Wolfram-Markt engagieren. Hier sind rund 85% der Produktion in chinesischer Hand. [...]" Dr. Thomas Gutschlag, CEO, Deutsche Rohstoff AG

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    Nel ASA – Immer noch nicht im Tritt

    So langsam macht sich im Segment der Wasserstoff-Technologie-Unternehmen eine gewisse Unsicherheit breit. Denn just als Joe Biden seine neuen Milliarden-Fördermittel für Klima- und Zukunfts-Technologien angekündigt hat, schoss das Öl durch die Decke und alle Wasserstofftitel stürzten im Gleichklang ab. Begleitet wurde der Preisanstieg für Energie von einer stetigen Verknappung und Verteuerung von Rohstoffen im Allgemeinen.

    Nel ASA ist ein im Jahr 1927 gegründetes Unternehmen. Es installierte im gleichen Jahr seinen ersten Elektrolyseur in einer Fabrik von Norsk Hydro in Notodden, Norwegen. Man ist mit dem Ziel angetreten, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Zu dem Unternehmen gehören seit 2015 auch der dänische Wasserstofftankstellen-Hersteller H2 Logic sowie seit 2017 der amerikanische Elektrolysespezialist Proton On Site. Zusammen mit den Firmen PowerCell Sweden und Hexagon Composite gründete Nel im September 2017 das Joint Venture Hyon, das zum Ziel hat, insbesondere im maritimen Bereich brennstoffzellenbetriebene Fahrzeuge zu etablieren.

    Die Nel-Aktie war zwischen Sommer 2019 und Anfang 2021 klarer Publikumsfavorit für die alternative H2-Technologie, allerdings stürzte der Kurs seit Februar 2021 von 3,4 auf 1,6 EUR ab. Mit einem Preis von 1,75 EUR ist die Aktie immer noch nicht im Tritt, analytisch betrachtet ist die Bewertung wegen geringer Umsätze und einem Faktor von über 50 leider immer noch jenseits von Gut und Böse. Das muss zu dieser Zeit jedoch nicht zwingend ein Verkaufsgrund sein.

    PlugPower – Viele Kooperationen, wenig Kurserfolg

    In der technologischen Anwendung von Wasserstoff benötigt jede Apparatur zuerst einen gewissen Energie-Input, um elektrolytischen Wasserstoff zu erzeugen. Diese Energie wird in den neuesten Verfahren auf natürliche Weise gewonnen, d.h. ohne den Einsatz von fossilen Brennstoffen. PlugPower ist mit seiner Technologie bereits weit fortgeschritten. Einige Energie-Aggregate finden bereits gute Anwendungsfelder und die Kooperationen werden breiter.

    Anfang des Jahres 2021 verkündete Plug Power bereits eine bedeutende Kooperation mit dem französischen Autokonzern Renault. Nun wurde die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens in die Realität umgesetzt. Es trägt den Namen Hyvia und wird zu gleichen Teilen im Besitz von Plug Power und Renault sein. Bisher galt Wasserstoff vorwiegend als Lösung für den Schwerlastverkehr, doch Renault und Plug Power nehmen mit dem Joint Venture nun ganz gezielt Alltagsfahrzeuge ins Visier. Als Vorteile führen sie die große Reichweite und eine kurze Betankungszeit der Wasserstoff-Autos an, denn für eine Reichweite von 500km benötigt es nur fünf Minuten Nachfüllzeit.

    Renault setzt mit Elektro- und Wasserstoff-Autos auf eine zweigleisige Strategie. Bis 2030 möchte der Konzern in Europa bei leichten Wasserstoff-Nutzfahrzeugen einen Marktanteil von 30% erobern. Neben den Brennstoffzellen wird Plug Power über das Joint Venture ebenfalls den Aufbau der Wasserstoff-Tankstellen und deren Versorgung gewährleisten.

    Die PlugPower-Aktie tut sich seit den Bilanzungereimtheiten und dem charttechnischen Absturz um 75% sehr schwer, verlorenes Terrain zurückzuerobern. Kürzlich scheiterte auch der Ausbruch über 25 USD. Abwarten und Stop bei 27,50 USD setzen.

    Deutsche Rohstoff AG – Robuste Ölproduktion und taktische Investments

    Das war ein Schock im März 2020, als in der Folgezeit der Preis für Öl der Sorte WTI auf 12 USD je Fass absackte. Niemand wusste damals wie tief das Konjunkturloch durch Covid-19 tatsächlich ausfallen wird. Thomas Gutschlag, CEO der Deutschen Rohstoff AG, bewies jedoch Nerven. Er drosselte die Produktion und senkte die Explorationskosten dramatisch ab, womit er den operativen Supergau gut abfedern konnte. Noch besser: Er bewies ein gutes Investment-Händchen und beteiligte sich an strauchelnden Mitbewerbern. So konnte im Bereich Asset Management ein stattlicher Gewinn erzielt werden. Gut gemacht!

    Im Juni kletterte das texanische Leichtöl (WTI) wieder über die 70 USD-Marke, die Welt scheint wieder in Ordnung. Mittlerweile brummt auch das Geschäft wieder, denn vor allem China und die USA reißen das Ruder ihrer Ökonomien dramatisch herum. Das passiert bei riesigen Geldmengenausdehnungen und regionalen Förderprogrammen. Im Ergebnis pusht es die Inflation und damit auch Rohstoffpreise, insbesondere Öl und Industriemetalle. Verbunden mit der gestiegenen Volatilität des Ölpreises bedeutet dies für DRAG, dass die aktuellen Knight- und Wyoming-Assets des Unternehmens einen erheblichen Optionswert auf der Zeitachse haben.

    Allein im ersten Quartal produzierte die Deutsche Rohstoff AG 37% der für 2021 prognostizierten Ölmenge und das zu moderaten Kosten. Die Mannheimer sind aber über ihre Beteiligung an Almonty Industries auch mit Wolfram und Molybdän in Südkorea aktiv. Die Mine in Sandong ist eine der wenigen Förderstätten für Wolfram außerhalb Chinas. Das Financial Closing für das Projekt wird im Juni erwartet, ein Abnahmevertrag mit 15 Jahren Preisgarantie wurde ebenfalls verhandelt.

    Die Deutsche Rohstoff AG wird in diesem Jahr weitere Bohrstandorte anschließen können und aller Voraussicht nach mit 6.000 Barrel Öläquivalent pro Tag deutlich mehr produzieren als im letzten Jahr. Der DRAG-Kurs entwickelt sich aufgrund der guten Lage stetig und ruhig nach oben. Im ersten Quartal fiel die Marke von 11 EUR, letzte Woche ging es dann schon über die 16 EUR hinaus. Nun ist wieder eine Marktkapitalisierung von über 80 Mio. EUR erreicht. Traurig ist nur der, der unter 10 EUR zu lange zugeschaut hatte. Die Zone von 18-20 EUR wäre unsere nächste Ziellinie für den Sommer.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.

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    Im Wasserstoffbusiness setzen Länder staatliche Anreize, um diese innovative Technologie weiter zu fördern. So stellen z. B. die USA durch ihr Energieministerium rund 750 Mio. USD für 52 Projekte in 24 Bundesstaaten bereit. Das Ziel ist klar: sauberen Wasserstoff erschwinglich machen und darüber hinaus die internationale Führungsrolle in diesem Sektor gewinnen. Das kanadische Unternehmen dynaCERT hat eine emissionsreduzierende Technologie entwickelt, um herkömmliche Dieselmotoren nachzurüsten und so emissionsfreier zu machen. Diese Brückentechnologie verbindet das Beste aus beiden Welten: die Effizienz von Dieselmotoren und die nachrüstbare und zuschaltbare CO2-reduzierende Antriebsform. Der Motor selbst bleibt in seiner Funktionsweise unberührt. Ein Grund für das schleppende Vorankommen von großen Wasserstoffprojekten ist die noch fehlende Infrastruktur. Hier kann sich Siemens Energy über einen Vorstoß freuen. In seiner Sparte Grid Technologies verzeichnen sie in Zukunft enormes Wachstum. Dass Subventionen nicht immer zum Vorteil sind, merkt Volkswagen in puncto Elektroautos. Das Werk in Brüssel steht auf der Kippe. Und dann ist da noch eine Schadensersatzforderung in Millionenhöhe aus einem ganz anderen Bereich.

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