24.10.2025 | 06:00
thyssenkrupp / TKMS mit erfolgreichem Börsengang, Empire Brand Building mit starkem Wachstum und korrigierte Prognose bei TeamViewer
Das aktuelle Marktumfeld wird von viel beachteten Unternehmensmeldungen geprägt. Während TKMS mit einem erfolgreichen Börsengang für Aufsehen sorgt und damit neue strategische Freiheiten gewinnt, meldet Empire Brand Building ein überraschend starkes Wachstum und unterstreicht so die Wirkungskraft moderner Markenstrategien. Gleichzeitig korrigiert der Softwareanbieter TeamViewer seine Prognose. Das hat die Anleger erstmal verschreckt. Wir nehmen die drei Unternehmen genauer unter die Lupe.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
THYSSENKRUPP AG O.N. | DE0007500001 , TKMS AG & CO KGAA | DE000TKMS001 , EMPIRE BRAND BUILDING AG | CH0597194171 , TEAMVIEWER AG INH O.N. | DE000A2YN900
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Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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thyssenkrupp / TKMS - Zwei Wege, eine Herausforderung
Die Abspaltung von thyssenkrupps Marinesparte TKMS war weit mehr als ein einfacher Börsengang, es war ein strategischer Schlussstrich. Für die Aktionäre des thyssenkrupp-Konzerns bedeutete das, dass sie TKMS-Aktien im Verhältnis 20:1 bekommen haben. Das Echo an den Märkten war überwiegend positiv. Die Papiere des Rüstungsunternehmens schossen sofort nach oben und waren zeitweise sogar mehr wert als die des Mutterkonzerns. Mit diesem explosiven Start katapultierte sich TKMS als neues Schwergewicht ins Rampenlicht der Anleger. Für die verbleibende thyssenkrupp AG hingegen beginnt jetzt die eigentliche Bewährungsprobe.
Während TKMS mit einem prall gefüllten Auftragsbuch von über 18 Mrd. EUR und der Position als führender Marinespezialist Europas glänzt, muss der Restkonzern ohne dieses Zugpferd beweisen, dass er langfristig stabile Erträge liefern kann. Die Messlatte liegt hoch. Analysten beobachten nun genau, ob thyssenkrupp in den verbliebenen Geschäften wie Stahl, Werkstoffhandel und Komponentenfertigung die operative Effizienz steigern kann. Planungssicherheit und Margenstabilität rücken in den Vordergrund.
Im Fokus der strategischen Neuausrichtung steht unverändert die Stahlsparte. Die intensiven Verhandlungen mit dem indischen Stahlriesen Jindal könnten den entscheidenden Schritt bringen, um das Portfolio weiter zu verschlanken und Kapital für Investitionen freizusetzen. Für Anleger ist die Lage damit klar umrissen. TKMS segelt mit Rückenwind in einer boomenden Branche, während die thyssenkrupp AG ihr Geschäftsmodell in einem schwierigen Umfeld neu erfinden muss. Die kommenden Monate werden zeigen, wohin die Reise geht. Derzeit notiert die thyssenkrupp Aktie bei 9,346 EUR, während TKMS für 71,80 EUR zu haben ist.
Empire Brand Building - Nischenplayer mit Wachstumsambitionen
Die Empire Brand Building AG (EBB) positioniert sich als Beteiligungsgesellschaft geschickt im wettbewerbsintensiven Umfeld digitaler Marktplätze. Ihr Portfolio umfasst 4 Plattformen, die sich gezielt an selbstbestimmte und nachhaltigkeitsorientierte Konsumenten richten. Anders als viele Mitbewerber setzt EBB nicht auf impulsive Kaufanreize, sondern bedient den aktiven Kaufwunsch einer informierten und netzwerkaffinen Zielgruppe. Diese strategische Ausrichtung auf Community-basierte Nischen, von Familienartikeln bis zu Lifestyle-Produkten, schafft eine klare Differenzierung. Mit einem schlanken, eigenkapitalfinanzierten Geschäftsmodell und ohne nennenswerte Schulden bleibt das Unternehmen extrem flexibel für zukünftige Wachstumsschritte, die auch Übernahmen umfassen könnten.
Die aktuellen operativen Meldungen untermauern den Wachstumskurs. Das Herzstück, die Secondhand-App "baddel daddel", hat ihr Nutzerziel von 10.000 Downloads frühzeitig erreicht und peilt nun 50.000 User bis Jahresende an. Zur Steigerung der Aktivität wird demnächst ein Feature zur Verlosung von Retourenware gestartet. Während der generalistische "Familienmarktplatz" aufgrund eines schwächeren Konsumklimas seine Umsatzprognose leicht nach unten anpassen musste, entwickeln sich die Nischenmarken "Cleo & Tess" und "Squerk.com" planmäßig. Die erfolgreiche Expansion von Cleo & Tess in die Niederlande belegt zudem die internationale Skalierbarkeit der Konzernmarken.
Aus Investorensicht ist das hohe Wachstumspotenzial der Schlüsselreiz. Eine Analyse von Sphene Capital kommt mittels eines DCF-Modells zu einem fairen Wert von 15,20 EUR je Aktie, was ein erhebliches Aufwärtspotenzial gegenüber dem aktuellen Kurs von 4,98 EUR bedeutet. Dies stützt sich auf die Erwartung, dass EBB seine Umsätze von erwarteten 2,6 Mio. EUR in diesem Jahr auf über 30 Mio. EUR in den kommenden 4 Jahren steigern kann. Der bevorstehende operative Break-even und die Prognose einer späteren EBITDA-Marge von über 37 % unterstreichen die erwartete Profitabilitätsentwicklung. Für risikobewusste Anleger bietet EBB damit die Chance, ein einzigartiges Plattform-Ökosystem in einer frühen Wachstumsphase zu begleiten.
TeamViewer - zwischen Akquisitionsbauchschmerzen und robuster Profitabilität
Die jüngsten Quartalszahlen des Softwareanbieters TeamViewer zeichnen ein Bild der Gegensätze. Während das Kerngeschäft mit Fernwartungslösungen stabil läuft, bereitet die Übernahme des Unternehmens 1E weiterhin Kopfzerbrechen. Die Integration verläuft holpriger als erwartet, was sich direkt auf die Wachstumsprognosen auswirkt. Insbesondere im für 1E wichtigen US-Markt sorgen makroökonomische Unsicherheiten und Personalabgänge im Vertrieb für verlängerte Verkaufszyklen und ausgebliebene Abschlüsse. Die Führungsebene musste die Jahresziele für den wiederkehrenden Umsatz (ARR) konsequent nach unten korrigieren. Die strategische Logik der Akquisition bleibt zwar intakt, doch die kurzfristige Umsetzung erweist sich als anspruchsvoll.
Trotz der Wachstumsschwäche imponiert TeamViewer mit einer beeindruckenden finanziellen Robustheit. Die bereinigte EBITDA-Marge liegt unverändert stabil auf hohem Niveau, getrieben von striktem Kostenmanagement. Dieser disziplinierte Ansatz federt die enttäuschende Umsatzentwicklung ab und sichert eine starke Cash-Generierung. Für wertorientierte Investoren könnte dies ein attraktiver Aspekt sein. Das Unternehmen hat seine Schulden zügig abgebaut und demonstriert, dass sein Geschäftsmodell auch in turbulenteren Phasen hochprofitabel bleibt. Die Führung bekräftigte ihre Ziele zur Schuldenreduzierung, was Vertrauen in die finanzielle Stabilität schafft, selbst wenn das Wachstum vorübergehend pausiert.
Aus strategischer Sicht setzt TeamViewer weiterhin auf die Verzahnung der eigenen Remote-Lösungen mit der DEX-Technologie von 1E. Das langfristige Ziel, eine führende Plattform für das autonome Management von Endgeräten zu schaffen, bleibt davon unberührt. Für Anleger steht und fällt die Bewertung nun mit der Frage, ob es dem Management gelingt, die Integrationshürden zu überwinden und das versprochene Cross-Selling-Potenzial zu heben. Die aktuelle Bewertung scheint die schlechten Nachrichten bereits eingepreist zu haben. Die nächsten Quartale werden entscheidend sein, um zu sehen, ob die eingeleiteten Maßnahmen im Vertrieb greifen und die Wachstumsstory wieder an Fahrt gewinnt. Momentan notiert die Aktie bei 6,475 EUR.
Das aktuelle Marktumfeld bietet ein differenziertes Bild der Wirtschaft. thyssenkrupp muss nun nach dem erfolgreichen Börsengang von TKMS in seinen verbliebenen Industriesparten beweisen, dass auch ohne den Marinespezialisten stabile Erträge möglich sind. Empire Brand Building hingegen überrascht mit starkem Wachstum in seinen digitalen Nischen und zeigt damit die Wirkungskraft seines community-basierten Modells. TeamViewer korrigiert derweil seine Prognose, da die Integration der Akquisition 1E holprig verläuft, auch wenn die Profitabilität weiterhin beeindruckt.
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