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05.11.2021 | 04:44

TUI, Troilus Gold, Lufthansa – Das sind die Turnaroundwerte für 2022

  • Tourismus
  • Gold
  • Rohstoffe
Bildquelle: pixabay.com

Wer heute an interessante Portfoliobeimischungen denkt, findet auf dem Kurszettel neben den Blockbusteraktien wie Tesla, Apple & Co. auch einige zurückgebliebene Titel. In der Reisebranche beispielsweise und auch bei den Finanzwerten gibt es noch ordentlich Nachholbedarf. Die zulässige Frage lautet natürlich: Gibt es für die Touristik nach den langen COVID-Einschränkungen auch mal wieder ein richtiges Comeback zur „alten Welt“? Experten bestreiten diese Hoffnung, allerdings gibt es gerade bei den Touristik-Aktien riesige Umstrukturierungen und vorausschauende Kostensenkungsmaßnahmen. Wir blicken auf einige Werte und prüfen die Chancenlage.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: TROILUS GOLD CORP. NEW | CA8968871068 , LUFTHANSA AG VNA O.N. | DE0008232125 , TUI AG NA O.N. | DE000TUAG000

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Inhaltsverzeichnis:


    Fan Xian Yong, CEO, The Place Holdings
    "[...] Das Management-Team der an der SGX notierten The Place Holdings besteht aus Veteranen in der Immobilienentwicklung und der Medienbranche [...]" Fan Xian Yong, CEO, The Place Holdings

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    TUI – Imagepflege via Klimaschutz

    Der Kurs des größten Reiseveranstalters in Europa, der TUI, ging zuletzt seitwärts, denn die jüngste Kapitalerhöhung muss erst verdaut werden. Aus den erhaltenen 1,1 Mrd. EUR an frischem Eigenkapital konnte TUI schon mal 375 Mio. EUR an die KfW zurückführen. Der russische Investor Alexej Mordaschow, der auch nach der Maßnahme bei seinem 32%-Anteil geblieben ist, macht die Restrukturierung des Konzerns mit. Das sind insgesamt gute Zeichen für die TUI.

    Nun geht man in der Anlegergunst neue Wege und implementiert das Thema „Nachhaltigkeit“ in die strategischen Entscheidungen des Konzerns. Umfragen unter Investoren belegen, dass sich Anleger heute stärker auf verantwortungsvolle Investments mit „grünem Footprint“ fokussieren wollen. Für TUI sieht das nach der Einführung von sogenannten „Soft Tourism“-Programmen nach weiteren Punkten auf der ESG-Agenda aus. Wie sehen die konkreten Maßnahmen aus?

    Durch den Flugverkehr entsteht eine erhebliche Freisetzung von schädlichem Treibhausgas. Anstatt nur Verschmutzungs-Zertifikate zu erwerben, setzt TUI an erster Stelle auf die Reduzierung und Vermeidung von negativen Umwelteinflüssen. Die Maßnahmen betreffen alle bekannten Stellschrauben in den Bereichen Airline, Kreuzfahrten, Hotels und zugehörige Verwaltungseinheiten sowie die Reisebüros selbst. Ergänzende Punkte liefern zum Beispiel auch eine grüne Energieversorgung und strikte Müllvermeidung in den Reisedomizilen.

    Die TUI-Aktie bewegt sich derzeit in einem engen Band zwischen 2,70 bis 2,95 EUR. Bricht die Aktie aus dem Korridor aus, sollte sich die Dynamik wieder verstärken. Eventuell passiert das aber erst, wenn sich die operativen Zahlen aufhellen.

    Troilus Gold – Gute Nachrichten aus Quebec

    Kanada ist eine Top-Tourismus-Direktion, aber auch ein großes Rohstoffland. Aktuell sind die Pforten der Nordamerikaner aber covidbedingt noch geschlossen, im März 2022 soll es mit der Öffnung wieder soweit sein. Während der Tourismus in 2021 fast gänzlich zum Erliegen kam, rückte die Wirtschaft vor allem im Rohstoffsektor merklich nach vorne. Im Jahr 2020 betrug das Bruttoinlandsprodukt in Kanada rund 1,64 Bio. USD, für das Jahr 2021 wird eine Zahl von rund 1,88 Bio. USD prognostiziert. Das ist ein gewaltiger Anstieg von 14,6% - es gibt nicht viele Staaten, die sich nach der Corona-Krise in 2020 so stark nach oben entwickeln können.

    Im Bundesstaat Quebec stoßen wir auf eine historische Liegenschaft namens Troilus Gold, die unter neuer Eigentümerstruktur nun wieder interessant wird. Das Edelmetallprojekt befindet sich nordöstlich des Bezirks Val-d'Or und produzierte zwischen 1996 und 2010 ganze 2 Millionen Unzen Gold und fast 70.000 Tonnen Kupfer. Die neue Betreiber-Gesellschaft schickt sich derzeit an, an die historischen Erfolge anzuknüpfen und legt aktuelle Bohrergebnisse vor.

    Der neueste Bericht vom Oktober bezieht auf das laufende Bohrprogramm in der Zone Southwest. Dieser Bereich befindet sich etwa 2,5 km südwestlich der ehemaligen Hauptmineralisierungszonen und hat sich zu einem der wichtigsten Wachstumsziele auf dem Grundstück Troilus seit 2019 entwickelt. Die mineralische Kontinuität, die zwischen 50- und 100-Meter-Abschnitten in der neuen südwestlichen Erweiterung festgestellt wurde, unterstützt das neue strukturell ausgerichtete geologische Modell und deutet auf ein viel breiteres System hin, das sich weit über die bestehende Mineralhülle hinaus erstreckt. Die wichtigsten Funde sind oberflächennah und von einer überdurchschnittlich hochgradigen Mineralisierung geprägt, ein robustes Zeichen.

    Die Bohrungen werden mit einer Rate von etwa 7.000m pro Monat fortgesetzt. Infolge der anhaltenden Bohrerfolge bei Troilus, welche besonders die technischen Entwicklungen und das Wachstum in den Zonen Southwest und J aufzeigen, soll die Mineralressourcenschätzung nun in der ersten Hälfte des Jahres 2022 in Verbindung mit der Vormachbarkeitsstudie abgeschlossen werden.

    Die Troilus-Aktie hatte sich jüngst von 0,68 auf 0,92 CAD aufgeschwungen und nun wieder etwas korrigiert. Insgesamt ist die Reaktion auf die Ergebnisse sehr positiv. Mit einer aktuellen Aktienzahl von rund 196 Mio. Stk. ist die Marktkapitalisierung bei 160 Mio. CAD angelangt. Troilus ist damit eine auffällige Story im kanadischen Goldsektor.

    Lufthansa – Zurück in die Gewinnzone in 2022?

    Noch einmal zurück zum Reisegeschäft. Auch bei Lufthansa gab es eine riesige Kapitalerhöhung in Verbindung mit der Rückzahlung staatlicher Hilfen. Der Bruttoerlös der Kapitalerhöhung betrug insgesamt 2,162 Mrd. EUR. Mit dem Abschluss der Maßnahmen hat die man den gezogenen Betrag der stillen Einlage des Wirtschaftsstabilisierungsfonds der Bundesrepublik Deutschland (WSF) über EUR 1,5 Mrd. EUR vollständig abgelöst. Damit ist ein Großteil der staatlichen Stabilisierungsmittel zurückbezahlt.

    Nun erscheinen wieder grüne Flaggen am Horizont. Im dritten Quartal zeigen sich bei der Lufthansa eindeutige Erholungstendenzen im normalen Geschäft. Operativ schreibt die Kranich-Linie wieder schwarze Zahlen. Im vierten Quartal könnte es allerdings erneut einen Verlust geben, denn es drohen wieder Corona-Einschränkungen über den Winter. Die Lage ist somit aktuell noch sehr unüberschaubar.

    Für das Gesamtjahr geht der Konzern weiter davon aus, dass der bereinigte operative Verlust im Vergleich zu 2020 mindestens halbiert wird. Damals lag das EBIT bei minus 7,4 Mrd. EUR. Der Kurs-Buchwert erreichte wegen der hohen Verschuldung einen Faktor von 4, die Eigenkapitalquote ist auf dramatische 3,5% abgesunken. Die Lufthansa benötigt jetzt aus dem operativen Geschäft dringend positiven Cashflow, um die finanziellen Verpflichtungen bedienen zu können.

    Ein Damokles-Schwert für den Kurs besteht immer noch im angekündigten Ausstieg des Staates durch die Verkäufe des WSF. Auch durch die Kapitalerhöhung hat sich das Aktienvolumen quasi verdoppelt. Die Analysten von Independent Research sind eher pessimistisch und bewerten die LH-Aktie weiter mit „Verkaufen“ und einem Kursziel von 5,90 EUR. Aktuell läuft eine technische Rallye auf 6,60 EUR – mal sehen wie weit der Anstieg andauern wird. Behalten sie den Wert auf der engen Watchlist.


    Die Reisebranche kann sich zwar etwas stabilisieren, doch jegliche Engagements müssen als äußerst spekulativ angesehen werden. Immerhin haben es TUI und Lufthansa geschafft, eine größere Menge Eigenkapital einzuwerben. Auch wenn eine Kanada-Reise derzeit noch nicht möglich ist, kann sich eine Portfoliodiversifikation in Troilus Gold mittelfristig auszahlen.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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