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15.04.2025 | 05:10

Volkswagen, European Lithium, Xiaomi – Wer vom Zollhammer profitiert

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Bildquelle: pixabay.com

Mit den überraschenden Zoll-Ausnahmen für bestimmte Produktgruppen wie Smartphones und Computer hat die US-Regierung am Wochenende für etwas Entspannung an den globalen Finanzmärkten gesorgt, was den deutschen Leitindex DAX sogar wieder in Richtung der Marke von 21.000 Punkten schieben konnte. Doch die nächste Hiobsbotschaft könnte folgen. Denn noch in dieser Woche will sich Trump den Zöllen auf Halbleiter widmen.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: VOLKSWAGEN AG VZO O.N. | DE0007664039 , EUROPEAN LITHIUM LTD | AU000000EUR7 , XIAOMI CORP. CL.B | KYG9830T1067

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Inhaltsverzeichnis:


    Volkswagen – Unsicherheit bleibt bestehen

    Es gab in letzter Zeit wahrlich bessere Investments als deutsche Autobauer. So verlor die Vorzugsaktie der Volkswagen AG allein seit Mitte März rund 27 % an Wert und notiert mit 87,30 EUR nicht weit entfernt vom Corona-Tief aus dem Frühjahr 2020, das bei 79,38 EUR gesetzt wurde. Ein Unterschreiten dieser Marke könnte zu einem weitern, deutlichen Abverkauf führen.

    Davon, dass die Zahlen zum ersten Quartal die Anleger nicht in Jubelstürme versetzen würde, war auszugehen. Vielmehr stand ein deutlicher Gewinneinbruch zu Buche und das operative Ergebnis fiel um 40 % gegenüber dem Vorjahresquartal auf 2,8 Mrd. EUR. Damit lagen die Wolfsburger weit unter dem Analystenkonsens, der noch mit 4,0 Mrd. EUR gerechnet hatte. Die operative Marge erreichte gerade einmal 3,6 % nach 6,0 % im ersten Quartal 2024. Dagegen konnten die Erlöse um 3 % auf 78 Mrd. EUR gesteigert werden.

    Drei spezifische Faktoren trugen zu den enttäuschenden Ergebnissen bei, die sich auf insgesamt 1,1 Mrd. EUR beliefen. Diese beinhalten Rückstellungen in Höhe von 600 Mio. EUR für die strengeren CO2-Regulierungen in der EU, 200 Mio. EUR für Umstrukturierungen bei der Software-Tochter Cariad, sowie Rückstellungen und Wertberichtigungen in Höhe von 300 Mio. EUR, die im Zuge der neuen US-Autozölle erforderlich wurden. Die von Präsident Donald Trump im frühen April eingeführten Zölle von 25 % auf alle Autoimporte stellen laut den Wolfsburgern einen wesentlichen Unsicherheitsfaktor dar.

    Trotz aller Unsicherheiten geht Volkswagen weiterhin vom Erreichen der Jahresziele aus. Demnach bleibt es bei einem Umsatzwachstum um 5 % bei einer operativen Marge in einer Spanne zwischen 5,5 % und 6,5 %.

    European Lithium – Profiteur des Handelskrieges

    Donald Trump schlägt mit seiner Zollkeule wild um sich und nicht wenige Marktteilnehmer merken bereits an, dass er den USA durch seine Aktivitäten eher mehr schadet als den großen „Gegner“ China. Denn das Reich der Mitte besitzt mehrere der wichtigsten Waffen, nämlich Monopole auf kritische Rohstoffe. So sind zum Beispiel die globale Autoindustrie als auch die Rüstungskonzerne zur Herstellung von modernen Waffen wie Kampfdrohnen auf seltene Erdmetalle angewiesen. Diese wiederum werden zu über 90 % von China produziert und weiterverarbeitet. Anfang April wurde bereits ein Exportstopp für 6 der insgesamt 17 seltenen Erdmetalle in die USA ausgerufen. Vorkommen in Europa oder den USA sind rar gesät, und um Verarbeitungskapazitäten aufzubauen, vergehen Jahre.

    Hier hat das australische Rohstoffunternehmen ein Ass im Ärmel, und dies auch noch in Tanbreez auf Grönland. Wie in den vergangenen Wochen aus den Medien zu entnehmen war, ist besonders die US-Regierung aufgrund der reichen Rohstoffvorkommen heiß auf eine Übernahme des formell zum Königreich Dänemark gehörenden Landes.

    Neben dem Seltenen Erden-Projekt besitzt European Lithium, das aktuell eine Marktkapitalisierung von 68,36 Mio. AUD, umgerechnet 37,88 Mio. EUR, aufweist, ein höchst interessantes und diversifiziertes Portfolio. Der Löwenanteil ist die 74,3%ige Beteiligung am Nasdaq-Unternehmen Critical Metals Corp., dessen Börsenwert bei 206,54 Mio. USD liegt.

    In Irland verfügt das Unternehmen über ein bedeutendes Lithiumvorkommen mit einem Explorationspotenzial von bis zu 105 Mio. Tonnen Lithiumoxid. In der Ukraine befinden sich trotz der derzeitigen politischen Unsicherheiten zwei Projekte in der Planungsphase, die ein erhebliches Wertsteigerungspotenzial aufweisen. Zusätzlich entwickelt das Unternehmen drei weitere Projekte in Österreich, die sich in unmittelbarer Nähe zum Wolfsberg Lithium-Projekt befinden. Dieses gehört nach der Abspaltung der Tochtergesellschaft Critical Metals Corp, weist eine JORC-Ressource von 12,88 Mio. Tonnen mit einem Lithiumoxid-Gehalt von 1 % auf und wird durch eine Finanzierungszusage in Höhe von 15 Mio. USD seitens BMW unterstützt.

    Aktuell liegt der Kurs von European Lithium bei 0,023 EUR. Die Analysten von First Berlin sehen in ihrer aktuellen Analyse ein 12-Monats-Kursziel von 0,14 EUR, das Urteil lautet „Kaufen“.

    Xiaomi – Optimistische Analysten

    Ob es sich beim Zoll-Hammer des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump um Willkür handelt, ist nicht auszuschließen. Eine Strategie dahinter sucht man jedoch noch immer. Der neueste Coup des Republikaners mit der Ausnahme von Smartphones und Computern veranlasste den Hang Seng-Index am Montagmorgen, um 2,5 % zuzulegen. Ein Profiteur dieser, zumindest kurzfristigen Regelung, war der Smartphonehersteller Xiaomi, der nach einem drastischen Absturz von knapp 43 % auf ein Zwischentief bei 4,19 EUR seinen Boden sucht und ebenfalls um 3 % auf 4,96 EUR zulegen konnte. Erst ein nachhaltiger Sprung über die Marke von 5,10 EUR würde hier das Chartbild weiter auflockern.

    Die Analysten von HSBC-Research sehen für Xiaomi in ihrer aktuellen Studie ein Kursziel von 70,4 HKD, umgerechnet 7,97 EUR. Der Grund liege darin, dass das chinesische Unternehmen geringer von US-Zöllen betroffen sei als der Platzhirsch Apple, da der US-Markt nicht als Kernmarkt gelte.

    Auch Fitch Ratings hat den Ausblick von Xiaomi von stabil auf positiv geändert und gleichzeitig die langfristigen Emittentenausfall-Ratings in Fremd- und Landeswährung mit BBB bestätigt, wie Fitch Ratings in einer Mitteilung vom Mittwoch mitteilte.

    Die Ratingmaßnahmen spiegeln den robusten freien Cashflow des Unternehmens für Unterhaltungselektronik, das expandierende Segment Internet der Dinge (IoT) und den gestiegenen Marktanteil bei Smartphones wider. Darüber hinaus hat die Expansion des Unternehmens im Bereich Elektrofahrzeuge laut Fitch die Markenbekanntheit gestärkt.


    Aufgrund der Ausweitung der Strafzölle bleibt die weitere Entwicklung von Volkswagen unsicher, das Unternehmen hält jedoch an seinen Prognosen fest. Analysten sehen sowohl bei Xiaomi als auch European Lithium deutliches Potenzial.


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    Der Autor

    Stefan Feulner

    Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.

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