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21.07.2025 | 06:00

Verbrenner-Sterben? Warum Volkswagen, dynaCERT und Daimler Truck mit Cleantech trotzdem Kasse machen

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Bildquelle: pixabay.com

Die Mobilitätsbranche steht vor einem epischen Umbruch. Schärfere CO2-Grenzwerte zwingen Automobilgiganten und vor allem die Transportbranche zu einer radikalen Transformation. Das Transportwesen verursacht weltweit etwa 25 % aller Emissionen. Die EU prescht mit strengen Dekarbonisierungszielen vor. Bis 2030 gilt für Neuwagen und Lkw, dass sie 55 % weniger CO2 ausstoßen sollen. Den Unternehmen läuft die Zeit davon. Innovationen müssen sich rechnen, sonst sind sie raus aus dem Spiel. Volkswagen revolutioniert die Flottenemissionen durch das Vorantreiben der Elektromobilität, dynaCERT optimiert Dieselmotoren im Bestand, und Daimler Truck treibt mit Elektro- und Wasserstoffantrieb die nachhaltige Logistik voran.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: VOLKSWAGEN AG VZO O.N. | DE0007664039 , DYNACERT INC. | CA26780A1084 , Daimler Truck Holding AG | DE000DTR0013

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Inhaltsverzeichnis:


    Volkswagen - Aufholjagd mit Hindernissen

    Volkswagens jüngste Quartalszahlen zeigen ein bekanntes Muster. Der Umsatz kletterte um 3 %, doch der operative Gewinn brach deutlich ein. Verantwortlich sind rund 1,1 Mrd. EUR an Sondereffekten, darunter Rückstellungen für CO2-Vorgaben und Restrukturierungskosten. Klassisch zyklisch, aber schmerzhaft. Die Bilanz bleibt robust mit knapp 37 Mrd. EUR an liquiden Mitteln. Die Autosparte hält an ihrer Prognose von bis zu 5 % Umsatzwachstum in 2025 fest, doch Zollunsicherheiten in den USA bleiben ein Damoklesschwert. Zusammengefasst ist die Stabilität da, aber der Gewinndruck bleibt real.

    Der Konzern reagiert auf Herausforderungen wie den Einbruch im Chinageschäft und den zähen EV-Umbau mit klaren Schritten. Die "In China, für China"-Strategie zielt auf maßgeschneiderte Modelle ab 2026, gestützt durch die Partnerschaft mit XPENG. Noch bedeutender ist die bis zu 5,8 Mrd. USD schwere Rivian-Allianz, die Softwarelücken schließen und Zugang zu moderner E-Architektur bieten soll. Parallel baut VW seine BEV-Präsenz in Europa aus, im 2. Quartal wuchsen die Auslieferungen um 75 %, während in China weiter die Verbrenner dominieren. Das Ziel ist klar, der Konzern will die Flexibilität erhöhen, wo der Markt es verlangt.

    Finanziell steht Volkswagen auf soliden Füßen. Die Bilanz zeigt ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von nur 0,25. Das spiegelt einerseits massive Skepsis wider, bietet aber Puffer. Selbst notgedrungene Verkäufe von Assets, wie Werke, könnten erheblichen Wert freisetzen. Die Mischung aus starkem Industrieverbund und Finanzdienstleistungen wirkt stabilisierend. Allerdings bleiben politische Risiken, China-Druck und die anhaltenden Investitionen in die Transformation Stolpersteine. Wer hier einsteigt, setzt auf eine Turnaround-Wette mit langer Atemdauer. Die Aktie kostet derzeit 89,98 EUR.

    dynaCERT - Emissionsminderung für Dieselmotoren gewinnt an Fahrt

    Ein französischer Hafen setzt jetzt auf die Nachrüsttechnologie von dynaCERT. Im Hafen Rochefort-Tonnay-Charente wurde erstmals ein Kran mit dem HydraGEN™-System ausgestattet, das die Emissionen von Dieselmotoren senkt. Gleichzeitig wird weniger Kraftstoff benötigt. Nach erfolgreichen Tests seit Dezember 2024 plant die Hafenverwaltung, noch dieses Jahr alle 5 Kräne nachzurüsten. Die Investition von 58.000 EUR pro Kran zielt auf reduzierte Treibhausgase und niedrigere Betriebskosten ab und amortisiert sich in unter einem Jahr. Die Region Nouvelle-Aquitaine unterstützt das Vorhaben finanziell und sieht darin einen Schritt zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit. Damit hat der französische Vertriebspartner IPMD SAS das Tor zum französischen Markt aufgestoßen.

    Die Technologie funktioniert durchdacht. Ein kompakter Elektrolyseur an Bord erzeugt aus destilliertem Wasser einen Wasserstoff-Sauerstoff-Mix. Dieser wird dem Verbrennungsprozess zugeführt, was zu einer effizienteren und saubereren Verbrennung führt. Das Ergebnis sind messbare Einsparungen beim Dieselverbrauch zwischen 6-20 % und deutlich reduzierte Schadstoffe wie Rußpartikel. Ein zusätzlicher Anreiz sind die CO2-Gutschriften. Über die Telematikplattform Hydrolytica™ werden die Einsparungen erfasst und sollen bald die Basis für handelbare CO2-Zertifikate bilden. Diese Zertifikate können langfristig einen wiederkehrenden Erlösstrom generieren.

    dynaCERT konzentriert sich bewusst auf die Nachrüstung bestehender Maschinen, denn der Markt ist riesig. Die Installation ist in wenigen Stunden erledigt und die wartungsarme Technologie skalierbar. Von kleinen Transportern bis hin zu riesigen Bergbaumaschinen kann nachgerüstet werden. Aktuelle Schwerpunkte sind der Schwerlastverkehr, der Bergbau, die Stromerzeugung und jetzt auch die Hafeninfrastruktur. Mit frischem Kapital von 5 Mio. CAD aus einer kürzlichen Finanzierungsrunde treibt das Unternehmen die globale Expansion voran, gestützt von einem erfahrenen Management-Team und einem wachsenden Vertriebsnetz. Die Aktie läuft seinem einem Monat seitwärts zwischen 0,13 und 0,14 CAD. Aktuell kostet ein Anteilsschein 0,135 CAD.

    Daimler Truck - Vorsicht trotz scheinbarer Stärke

    Die Nutzfahrzeugbranche steht vor strukturellen Herausforderungen. Langfristig drückt der anhaltende Wandel von der Güter- zur Dienstleistungswirtschaft die Nachfrage nach Transportkapazität. Gleichzeitig erzwingen teure Investitionen in alternative Antriebe wie E-Lkw und Wasserstoff hohe Ausgaben bei den Herstellern, ohne dass deren Aktionäre den vollen gesellschaftlichen Nutzen einfahren. Hinzu kommt die potenzielle Disruption durch autonome Fahrzeuge, in die Tech-Giganten massiv investieren. Obwohl der Transport essenziell bleibt, steht die Branche auf dünnem Eis.

    Daimler Truck galt zuletzt als vergleichsweise stabiler Anker im Sektor. Sein starker Fokus auf Nordamerika, mit lokaler Produktion in 7 US-Werken, bot Schutz vor Handelskonflikten und das Unternehmen konnte von US-Infrastrukturprogrammen profitieren. Die breite Präsenz im aufstrebenden asiatischen Markt und eine diszipliniertere Kapitalallokation durch strategische Partnerschaften sprachen ebenfalls für das Unternehmen. Gegenüber höher bewerteten Konkurrenten erschien es attraktiv.

    Trotz eines Umsatzrückgangs im letzten Quartal hält sich die Aktie erstaunlich gut. Die angekündigten Stellenstreichungen von 2.000 Arbeitsplätzen in Nordamerika und 5.000 in Deutschland bis 2030 zeigen, dass das Unternehmen Kosten sparen will. Politische Unsicherheit, Strafzölle, kippende Umweltvorschriften und verzögerte Infrastrukturmittel belasten aktuell die Planungssicherheit. Die aktuelle Bewertung erscheint nun fair, nicht mehr günstig. Angesichts der unklaren Treiber für die jüngste Performance und des anhaltenden Branchen-Gegenwinds ist Vorsicht geboten. Die Aktie notiert momentan bei 40,08 EUR.


    Die Mobilitätswende erzwingt Cleantech-Innovationen – und schafft neue Gewinner. Volkswagen stemmt den Elektro-Umbau mit milliardenschweren Allianzen wie XPENG oder Rivian, kämpft aber weiterhin mit Gewinndruck und China-Risiken. dynaCERT revolutioniert die Bestandsflotte. Mit HydraGEN™ senken die Kanadier den Dieselverbrauch und die Emissionen bei Kränen und Lkw, wie das französische Hafenprojekt beweist, und generieren zusätzlich CO2-Zertifikate. Daimler Truck versucht den Branchenturbulenzen durch Kostendisziplin und den Fokus auf Nordamerika zu trotzen. Dabei setzt der Konzern auf Wasserstoff- und E-Antriebe. Alle drei Unternehmen zeigen: Wer Dekarbonisierung wirtschaftlich umsetzt, sichert sich trotz Verbrenner-Dämmerung relevante Marktanteile.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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