Menü schließen




11.10.2021 | 05:50

Allianz, wallstreet:online, Commerzbank – Quo vadis Aktienmarkt?

  • Bank
  • Banken
  • Finanzportal
  • Broker
  • Aktien
  • Allianz
  • wallstreet:online
  • Commerzbank
Bildquelle: pixabay.com

Die Märkte sind momentan hoch nervös. Zuerst gingen die Corona-Zahlen wieder nach oben, dann stand der chinesische Immobilienriese Evergrande vor dem Kollaps und die Lieferketten sind noch immer nicht zurück im Takt. Die Folge waren fallende Indizes. Das führt automatisch zu mehr Angst, wie auch der Fear and Greed Index zeigte. In der vergangenen Woche beruhigte sich der Markt etwas und der Angst-Index ging von 27 auf 34 Punkte zurück. In Deutschland kommt hinzu, dass sich, aufgrund fehlender Zinsen, mehr Menschen in Aktienanlagen versucht haben. Laut dem Global Wealth Report wuchs der Kauf von Wertpapieren um 65%. Viele der neu dazugekommenen Aktionäre kennen nur steigende Aktienmärkte. Eine Konsolidierung würde dem Markt nicht schaden. Auf der anderen Seite gibt es momentan kaum eine Alternative zur Geldanlage. Es bleibt spannend.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: ALLIANZ SE NA O.N. | DE0008404005 , WALLSTREET:ONLINE INH ON | DE000A2GS609 , COMMERZBANK AG | DE000CBK1001

Hole Dir die spannenden Kommentare direkt als Newsletter per E-Mail.

Jetzt kostenlos abonnieren

Inhaltsverzeichnis:


    Allianz – Schadensersatzklage belastet noch immer

    Die Allianz ist Europas größter Versicherungskonzern, der momentan genau ein Problem hat: die Auflösung von zwei Fonds der Tochtergesellschaft Allianz Global Investors. Dagegen läuft eine Schadensersatzklage über etwa 6 Mrd. USD. Wie lange der Rechtsstreit dauern wird ist noch nicht abzusehen, aber der Konzern hat für den Worst-Case bereits eine Rückstellung gebildet. Eine Verurteilung würde einen Großteil des Jahresgewinns auffressen. Das ist wohl der Hauptgrund, dass die Aktie im September ein neues Jahrestief markierte.

    Dabei läuft das Geschäft der Allianz gut. Der Umsatz wuchs im zweiten Quartal 2021 um 10,9% im Vorjahresvergleich. Der Quartalsüberschuss je Anteilseigner kletterte sogar um 45,7%. Am 30. September verkaufte die Allianz Swiss ein Lebensversicherungspaket an die die Resolution RE in der Schweiz. In Spanien geht die Allianz Direct an den Start. Dort sollen KFZ-Versicherungen vertrieben werden. Die bestehenden Verträge von Fenix Directo übernimmt die Allianz direkt. Mit dem Direktversicherungsgeschäft will man zum schnellsten und effizientesten Versicherungsunternehmen werden.

    Schaut man sich die Aktie an, so bietet sie aktuell eine Dividendenrendite von etwas unter 5%. Einen Branchenprimus zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von etwas über 10 findet man eher selten. Auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis von etwa 1 ist sehr günstig bewertet. Das Management hat auch Aktienrückkäufe angedeutet. Das Geschäft wächst wie bereits aufgezeigt. Man sollte das Urteil im Schadensersatzprozess abwarten, um eine Investitionsentscheidung zu fällen. Bei einem positiven Urteil hat die Aktie Potential.

    wallstreet:online – Smartbroker wächst und bekommt eine App

    wallstreet:online stand lange Zeit für die Webseite einer großen Finanzcommunity. Dazu gehören auch weitere Finanzportale wie finanznachrichten.de, boersennews.de und ariva.de. Doch das saisonale Werbegeschäft war dem Unternehmen nicht genug und so kam mit Smartbroker ein Neobroker dazu. Dieser Geschäftsbereich soll auf lange Sicht das alte Werbegeschäft überholen. Mittlerweile nennt der Konzern 95% der wallstreet:online capital AG, dem Betreiber von Smartbroker, sein Eigen.

    Die Halbjahreszahlen sprechen für sich. Die Umsätze konnten um 57% auf 23,8 Mio. EUR im Vorjahresvergleich zulegen. So wurden im ersten Halbjahr 69.000 neue Smartbroker Kunden gewonnen. Insgesamt sind es nun 142.000 Kunden mit einem Vermögen von 6,8 Mrd. EUR. Auch die Seitenaufrufe der Webportale stiegen im ersten Halbjahr um 37% auf rund 2,3 Mrd. Seitenaufrufe. Lediglich das EBITDA ging auf 0,6 Mio. EUR zurück, was auf Sonderkosten und Kundenakquise zurückzuführen ist. Das sind aber lediglich Einmaleffekte.

    Das Unternehmen hat im Juli eine Lizenz als Wertpapierinstitut beantragt. Sollte die Lizenz erteilt werden, kann das Unternehmen die Verzahnung zwischen Broker und Finanzportalen noch besser vorantreiben. Dazu hat man Stefan Fischer, Dietmar Gabor und Christian Wendrock-Prechtl mit an Bord geholt. Anfang 2022 soll es eine Smartphone-App geben. Die Aktie konnte sich im Gegensatz zur Konkurrenz recht gut behaupten und notiert aktuell bei 23,50 EUR. Im Juni hatten die Organe noch Aktien bei 26 EUR gekauft. Die Analysten von GBC kommen auf ein Kursziel von 37,70 EUR.

    Commerzbank – mögliche positive Signale

    Um die Commerzbank ranken sich Gerüchte um den Ausstieg des Bundes. Medienberichten zufolge soll der Mehrheitsaktionär Cerberus dem Bund eine Übernahme des Aktienpakets angeboten haben. Der Bund hält aktuell rund 15% an der Commerzbank. Da die FDP schon länger für einen Ausstieg des Bundes plädiert hat und nun höchstwahrscheinlich an einer Regierung beteiligt ist, könnte es schnell gehen. Cerberus würde profitieren, denn die Bundesbeteiligung wirkt wie ein Bremsklotz. Außerdem wäre der Zeitpunkt optimal, da man von steigenden Zinsen in Amerika ausgeht. Die Commerzbank gilt als einer der Hauptprofiteure in diesem Fall, sollte die Zinswende auch nach Europa schwappen.

    Während die Aktie den Markt klar underperformed hat, würden steigende Zinsen einen Aufschwung für die Bank bedeuten. Neben dem Zinsfaktor und der Privatisierung könnte die Transformation der Bank weitere positive Aspekte bringen. Als interessierter Anleger sollte man sich den 4. November vormerken, da dort die Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt werden und es möglicherweise weitere Informationen zum Unternehmensumbau geben wird.

    Fest steht aktuell die Aufgabe der Versicherungsplattform, die in Kooperation mit JDC betrieben wurde. In Zukunft will die Commerzbank nur noch Versicherungen der Allianz anbieten. Die Aktie konnte am 20. September die Marke von 5 EUR erfolgreich verteidigen und stieg von dort bis auf aktuell 6,25 EUR. Die Analysten der Investmentbank Kepler Cheuvreux haben das Kursziel 6,90 EUR auf 7,50 EUR erhöht. Laut Studie ist sogar eine Kursverdoppelung möglich.


    Die aktuelle Markttendenz ist schwer abzuschätzen. Es gibt kaum eine Alternative zum Aktieninvestment, zumal man sich hier auf Schnäppchenjagd begeben kann. Für die Allianz spricht die Dividendenrendite, aktuell belastet die Schadensersatzklage, aber Teile davon sind bereits in der Aktie eingepreist. wallsteet:online hat exponentielles Wachstum und die Organe haben auch schon zu höheren Kursen gekauft. Sie glauben also offensichtlich an ihr Unternehmen. Bei der Commerzbank sind noch viele Fragen offen, die das Unternehmen nicht unmittelbar beeinflussen kann. Steigen die Zinsen? Verkauft der Bund? Dort sollte man abwarten bis etwas spruchreif ist.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

    Die Apaton Finance GmbH behält sich im Übrigen vor, künftig entgeltliche Auftragsbeziehungen mit dem Unternehmen oder mit Dritten in Bezug auf Berichte zu dem Unternehmen, über die im Rahmen des Internetangebots der Apaton Finance GmbH sowie in den sozialen Medien, auf Partnerseiten oder in Emailaussendungen berichtet wird einzugehen. Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.kapitalerhoehungen.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

    Mehr zum Autor



    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. Bank – Das Kreditwesengesetz (KWG) regelt in Deutschland die erlaubten Geschäfte einer Bank.
    3. Fonds – Fonds werden von Kapitalanlagegesellschaften gegründeten, um Anlegern themenspezifisch Investitionsinstrumente zu bieten.
    4. Markt – Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander.
    5. Organe – Die Aktiengesellschaft (AG) besteht aus drei Organe.

    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von Armin Schulz vom 16.01.2024 | 06:00

    Commerzbank, Globex Mining, Vonovia – Zinsen, Rohstoffe, Immobilien wo ist das meiste Potenzial?

    • Commerzbank
    • Zinsen
    • Aktienrückkaufprogramm
    • Globex Mining
    • Rohstoffe
    • Gold
    • Uran
    • Vonovia
    • Immobilien
    • Finanzierung
    • steigende Mieten

    Will man sein Geld angelegen, hat man als Investor vielfältige Möglichkeiten. Dabei sind die persönlichen Vorlieben und die unterschiedliche Risikobereitschaft von entscheidender Bedeutung. Wählt man die Sicherheit einer Bank mit festen Zinsprodukten oder wagt man sich auf das potenziell lukrative Terrain der Rohstoffmärkte, wo man sich zwischen Gold, Öl und vielen weiteren Optionen entscheiden muss? Die dritte Option wären Immobilien, deren Besitz mit Wertstabilität und Inflationsschutz gleichgesetzt wird. Experten empfehlen einen Mix aus den verschiedenen Bereichen, um Schwankungen abzufedern. Wir sehen uns aus jedem Bereich ein interessantes Unternehmen an.

    Zum Kommentar

    Kommentar von André Will-Laudien vom 02.11.2023 | 04:40

    Überraschung nach den Q3-Zahlen: Deutsche Bank, Microsoft, Desert Gold, Siemens – Gute Charttechnik und Push durch KI?

    • Gold
    • Künstliche Intelligenz
    • Industrie
    • Banken
    • Turnaround

    Die EZB hat zum ersten Mal seit 12 Monaten mit ihren Zinsanpassungen pausiert. Kein Wunder, denn eine rückläufige Konjunktur lässt den Inflationsdruck derzeit etwas abebben. Wegen der zahlreichen geopolitischen Konflikte hat Gold nach langer Konsolidierung auch wieder die 2.000 USD-Marke überschreiten können. Und dann noch die vielen Quartalszahlen. Wohl dem, der hier den Überblick behält. Wir blicken auf neue Entwicklungen bei der Deutschen Bank, Microsofts Eintritt in den deutschen KI-Markt für Unternehmen und die exzellenten Chancen beim Explorer Desert Gold.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Juliane Zielonka vom 17.08.2023 | 05:00

    Cantourage, Amazon, Bayer Aktie: junge Börsengänger im Höhenflug, alte Hasen in Neuorientierung

    • Cannabis
    • Cannabidiol
    • Bank
    • KI
    • Pharma
    • Medizin

    Nun ist es endlich auch in Deutschland soweit: die Bundesregierung gibt grünes Licht für die private Nutzung von Cannabis. Bereits seit 2017 dürfen Ärzte in Deutschland Cannabis als Therapeutikum verschreiben. Den wachsenden Markt in diesem Segment hat das Team von Cantourage erkannt und setzt auf die medizinische Produktion der Wirkstoffe aus der Hanfpflanze. Entspannung hätte die Führungsetage von Bayer bitter nötig. Analysten der Berenberg Bank haben die Bilanz der Leverkusener auf Herz und Nieren geprüft und einige Dinge entdeckt, welche die Bayer Aktie nun von "Kaufen" auf "Halten" herunterstuft. Einen Schritt nach vorn geht es erneut für Amazons Cloud-Business. Die hauseigene KI zieht ein in die Dokumentation medizinischer Gesundheitsreports. Was es damit auf sich hat, erfahren Sie hier.

    Zum Kommentar