15.04.2025 | 06:00
Bayer, BioNTech, Defence Therapeutics: Die neue Biotech-Realität eröffnet Chancen
Die Pharmabranche ist von den US-Zöllen ausgenommen. Doch wird für die Branche damit alles gut? Während der German Biotech Days in Heidelberg, die in der vergangenen Woche stattfanden, zeigten sich Marktkenner vorsichtig. Nach den Entlassungen bei der US-Arzneimittelaufsicht FDA könnte der Spitzenplatz der USA bei Forschung und Entwicklung in Gefahr sein, fürchtet man bei Pharmaunternehmen und Biotechs. Nach Ansicht der beim Kongress anwesenden Forscher könnte Europa unter bestimmten Bedingungen in die Bresche springen – Partnerschaften mit anderen Regionen bleiben für den Fortschritt aber wichtig.
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Autor:
Nico Popp
ISIN:
BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013
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Inhaltsverzeichnis:

"[...] Darüber hinaus wird Defence die Entwicklung seiner Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC) und seiner Radiopharmazeutika-Programme fortsetzen, die derzeit zu den gefragtesten Produkten in der Pharmaindustrie gehören, in der es zu erheblichen Konsolidierungen und Übernahmen gekommen ist. [...]" Sébastien Plouffe, CEO, Gründer und Director, Defence Therapeutics Inc.
Der Autor
Nico Popp
In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys
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Biotech-Deutschland überzeugt in erster Linie bei Grundlagenforschung
Damit Biotechnologie auch in Deutschland ein Motor für Wachstum und Wohlstand bleibt, mahnten die Gastredner bei den Biotech Days vor allem den Abbau von Regulierung und Bürokratie an. Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner rief die deutsche Biotech-Landschaft dazu auf, den internationalen Wettbewerb um Finanzierungen anzunehmen. Vor allem bei kleineren Unternehmen scheint die Konkurrenz aus Australien, der Schweiz, aber auch Kanada, agiler zu sein. Bestätigt wird das in Gesprächen mit Forschenden aus Deutschland, die „für fünf neue Bleistifte einen Antrag ausfüllen müssen“, wie es ein Professor einer großen deutschen Universitätsklinik im Hintergrundgespräch zuspitzt. Partnerschaften mit Unternehmen aus anderen Ländern können hier Abhilfe schaffen und steigern die Innovationskraft.
BioNTech und Bayer setzen auf internationale Kooperationen
Der kometenhafte Aufstieg von BioNtech wäre ohne internationale Kooperationen kaum möglich gewesen. Schon 2018 taten sich die Mainzer mit Pfizer zusammen. Damals wollte man gemeinsam Impfstoffe gegen Grippe entwickeln – letztlich legte die Kooperation den Grundstein für den Corona-Impfstoff, der für BioNTech zur Cashcow wurde. Eine enge Verbindung besteht auch nach Großbritannien: BioNTech hat eine bedeutende Kooperation mit dem britischen Gesundheitsministerium geschlossen, um ein Forschungs- und Entwicklungszentrum zur Krebstherapie in London aufzubauen. Diese Zusammenarbeit zielt darauf ab, bis 2030 bis zu 10.000 Patientinnen und Patienten mit personalisierten mRNA-Krebsimmuntherapien zu behandeln. Für Großbritannien spricht vor allem die geringere Regulierung und die Geschwindigkeit bei der Entwicklung von Medikamenten. Eine weitere Kooperation besteht mit dem chinesischen Unternehmen Fosun Pharma: BioNTech stellt sein wissenschaftliches Know-how im Bereich der mRNA-Technologie zur Verfügung, während Fosun Pharma Kapital einbringt und seine Expertise in klinischen Studien, Medikamentenzulassung, Produktion und Vertrieb im chinesischen Markt beisteuert.
Auch Bayer setzt seit einiger Zeit verstärkt auf internationale Kooperation und will vor allem in den Bereichen Onkologie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Neurologie, seltene Erkrankungen sowie Immunologie durchstarten. Dazu legte man das G4A Digital Health Partnerships Program auf, um weltweit in Kontakt mit Startups zu kommen. Wichtige Argumente sind auch hier neben dem verbesserten Zugang zu Kapital und der Streuung von Risiken die verbesserten Forschungsbedingungen im Ausland.
Defence Therapeutics überzeugt Partner mit Biotech-„Multitool“
Bei Pharmakonzernen gefragter Kooperationspartner scheint auch das kanadische Biotech Defence Therapeutics zu sein. Das Unternehmen agiert in der Krebsforschung und hat mit seiner Accum™-Technologie eine Lösung entwickelt, die Wirkstoffe exakt ins Ziel bringt. Accum™ funktioniert mit verschiedenen Molekülen und gilt als äußerst flexibel: Neben verschiedenen Impfstoffen kann die Technologie auch andere Substanzen „huckepack“ nehmen und punktgenau zu kranken Zellen bringen. Dieser Ansatz hilft dabei, Dosierungen zu reduzieren und senkt so das Risiko, dass Wirkstoffe während Phase-1-Studien als zu toxisch gesehen werden. Mit dem französischen Nuklearkonzern Orano besteht eine Kooperation im Bereich der Nuklerarmedizin. Angesichts der vielfältigen Anwendungsfälle der Technologie von Defence Therapeutics, dem äußerst agilen Forschungsteam, das gut mit kanadischen Universitäten vernetzt ist und der wachsenden Zweifel an Kooperationen mit den USA, könnte Defence Therapeutics von der aktuellen Lage profitieren.
Vergleicht man alle drei Aktien auf Sicht von sechs Monaten, liegt die kanadische Biotech-Aktie von Defence Therapeutics mit einer Rendite von knapp 60 % vorne. Bei BioNtech und Bayer haben Zoll-Angst und die Sorge vor einem wirtschaftlichen Abschwung im selben Zeitraum für Verluste von rund 20 % gesorgt. Die Eindrücke von den German Biotech Days zeigen, dass sich die internationale Biotech-Welt in diesen Wochen und Monaten neu ordnet. Konzerne müssen Partnerschaften schließen, um handlungsfähig zu bleiben. Da die USA zunehmend unberechenbar werden und Wissenschaftler sich in ihrer Freiheit eingeschränkt sehen, könnten andere Regionen, wie Kanada oder auch Australien und die Schweiz, profitieren. Gerade für kleinere Unternehmen wie Defence Therapeutics können aus der aktuellen Situation Chancen entstehen.
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