08.04.2025 | 06:00
Bayer, BioNxt Solutions, Evotec – falscher Zoll Alarm bei Pharma und Biotech! Welche Aktien lohnen sich?
Die vorläufige Zollausnahme für Medikamente und pharmazeutische Produkte bietet der Branche eine Atempause – doch der Schein trügt. Gestützt auf WTO-Regeln schützen die Ausnahmen zwar deutsche Exporte in dem milliardenschweren US-Markt, doch indirekte Risiken lauern in Form von steigenden Kosten für Vorprodukte, politische Unberechenbarkeit und die Abhängigkeit von globalen Lieferketten. Während die Branche kurzfristig aufatmet zwingen langfristige Handelskonflikte zu strategischem manövrieren. Für Bayer ist der US-Absatzmarkt sehr wichtig, BioNxt Solutions entwickelt disruptive Medikamentenverabreichungslösungen und Evotec will mit Künstlicher Intelligenz die Wirkstoffforschung neu definieren. Wir sehen uns die drei Unternehmen genauer an.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , Bionxt Solutions Inc. | CA0909741062 , EVOTEC SE INH O.N. | DE0005664809
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Inhaltsverzeichnis:

"[...] nach Abschluss der Untersuchungen unseres Partners, besteht durch diese Vereinbarung die Möglichkeit einer starken Wertschöpfung für unser Unternehmen. [...]" Dr. Aram Mangasarian, CEO, NOXXON Pharma N.V.
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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Bayer – mit strategischen Weichenstellungen
Die Bayer AG steuert auf ein kritisches Jahr 2025 zu, das CEO Bill Anderson als herausforderndstes Jahr im laufenden Turnaround sieht. Die Prognosen zeigen stagnierende Umsätze von 45–47 Mrd. EUR und einen Rückgang des bereinigten EBITDA auf 9,3–9,8 Mrd. EUR. Gründe sind eine Schuldenlast von über 32 Mrd. EUR sowie anhaltende Glyphosat-Klagen, die bereits 10 Mrd. USD an Prozesskosten verursacht haben. Parallel treibt der Konzern eine Profitabilitätsinitiative im Agrargeschäft voran: Bis 2029 sollen die Margen in der Crop-Science-Sparte um fünf Prozentpunkte auf über 20 % steigen – angetrieben durch Innovationen und Kosteneinsparungen.
Trotz der Turbulenzen setzt Bayer im Pharmasegment auf zukunftsweisende Produkte. 2 potenzielle Blockbuster stehen vor der Markteinführung. Das Herzmedikament Beyonttra (Acoramidis) und Elinzanetant zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden. Beide könnten jeweils über 1 Mrd. EUR Jahresumsatz generieren. Zudem intensiviert der Konzern die Forschung in Zell- und Gentherapien, etwa bei Parkinson. Ab 2027 soll die Pharmasparte wieder wachsen und höhere Margen liefern – ein Schlüssel zur langfristigen Schuldenreduktion.
Die US-Rechtsstreitigkeiten bleiben ein existenzielles Risiko. Nach einem aktuellen Urteil in Georgia mit 2,1 Mrd. USD Schadenersatz hat Bayer erneut den Supreme Court angerufen, um eine bundeseinheitliche Regelung zu erzwingen. Ein Scheitern könnte weitere Milliardenforderungen auslösen. CEO Anderson betont zwar Fortschritte bei der Risikominimierung bis 2026, doch Investoren sollten die Prozessdynamik genau im Auge behalten. Kurzfristig drücken Schulden, schwache Cashflows und Rechtsunsicherheiten. Langfristig könnten Pharma-Innovationen und die Agrarstrategie ab 2026 den Turnaround einleiten. Durch den DAX Absturz ist die Aktie mit nach unten gezogen worden und notiert mit 18,81 EUR in der Nähe des Tiefs von 18,40 EUR von 2024.
BioNxt Solutions - europäische Expansion
BioNxt Solutions intensiviert seine Präsenz in Europa durch den Umzug in ein modernes Forschungszentrum in München. Die Kooperation mit dem Gen-Plus-Labor ermöglicht die Entwicklung transdermaler und oral löslicher Medikamente in deutlich schnellerer Zeit und stärkt auch die Vernetzung innerhalb der Branche. Gleichzeitig treibt das Unternehmen regulatorische Zulassungen voran, um seine Produkte auf dem europäischen Markt zu etablieren. Die Ernennung von David Waterhouse in den Vorstand unterstreicht den Fokus auf strategische Wachstumsinitiativen. Dabei kommt dem Unternehmen die Expertise aus den Bereichen Kapitalbeschaffung, Finanzstrategie, Geschäftsentwicklung, Vertrieb und Lieferkettenmanagement zu Gute.
Im Zentrum der Entwicklung steht das sublinguale Cladribin-Präparat BNT23001 zur Behandlung von Multipler Sklerose. Klinische Studien sollen die Bioäquivalenz zur herkömmlichen Tablettenform bestätigen. Das wäre ein Durchbruch für Patienten mit Schluckbeschwerden, denn durch die Darreichung als oral auflösbarem Film entfällt das Schlucken der Tabletten. Parallel sicherte sich BioNxt internationale Patente für Wirkstoffabgabesysteme, darunter Anwendungen in der Autoimmun-Therapie. Das Patentportfolio schafft hier Exklusivität und senkt Imitationsrisiken. Die Ankündigung des Unternehmens in den Langlebigkeitsmarkt (Anti-Aging), der ein prognostiziertes Volumen von 93 Mrd. USD bis 2027 hat, mit magensaftresistenten Formulierungen einzusteigen, zeigt die Diversifikationsstrategie.
Am 14. März schloss BioNxt Solutions eine Privatplatzierung von Wandelschuldverschreibungen ab, die insgesamt 2,5 Mio. CAD in die Kassen spülte. Insgesamt wurden 5 Mio. Schuldverschreibungseinheiten ausgegeben, die jeweils aus einem Kapitalbetrag von 0,50 CAD bestehen, der zu 8 % verzinst wird und einem Optionsschein mit dem man eine Aktie des Unternehmens zu 0,60 CAD kaufen kann. Mit den Einnahmen sollen die Kommerzialisierungspläne vorangetrieben werden. Die Aktie konnte seit Jahresanfang in der Spitze 76 % zulegen und lief danach seitwärts. Am vergangenen Freitag wurde sie dann mit nach unten gezogen und ist nun im Supportbereich, der von 0,35 CAD und 0,45 CAD reicht. Aktuell kostet eine Aktie 0,44 CAD.
Evotec - zwischen Innovationsglanz und Finanzierungsdruck
Evotec, ein globaler Player in der Wirkstoffentwicklung, setzt weiterhin auf Partnerschaften mit Pharma-Giganten wie Bristol Myers Squibb (BMS). Anfang März konnte Evotec einen Meilenstein aus der neurowissenschaftlichen Kooperation mit BMS erreichen. Ein präklinisches Programm zur Bekämpfung neurodegenerativer Erkrankungen wurde erfolgreich abgeschlossen und brachte 20 Mio. USD als Meilensteinzahlung ein. Parallel zeigt die Tochter Just-Evotec Biologics (JEB) Dynamik – ihr Umsatz wuchs im letzten Quartal um 74 %. Zudem könnte die Partnerschaft mit Sandoz im Biosimilar-Bereich langfristig bis zu 640 Mio. USD an Meilensteinzahlungen generieren. Solche Allianzen stabilisieren Cashflows und unterstreichen Evotecs Rolle als Innovationspartner.
Trotz wissenschaftlicher Erfolge bleibt die finanzielle Lage angespannt. Die Gewinnmargen schrumpften, der Verlust je Aktie wird für 2024 auf 0,77 EUR geschätzt. Gründe sind hohe F&E-Kosten und verzögerte Zulassungen – nur drei Wirkstoffkandidaten befinden sich in klinischen Phase-2 Studien. Hoffnung kommt von digitalen Tools. KI-Plattformen wie „PanHunter“ beschleunigen die Medikamentenentwicklung. Seit März hat Paul Hitchin das Ruder im Unternehmen übernommen und bringt Erfahrung aus Transformationen bei GE Healthcare mit. Seine Aufgabe wird es sein, Effizienzprogramme voranzutreiben und die Rentabilität zu steigern.
Mit einer Marktkapitalisierung von rund 979 Mio. EUR agiert Evotec im Biotech-Sektor als Nischenakteur mit Spezialisierung auf präklinische Forschung. Analysten wie RBC sehen trotz Kursrückgang Potenzial. Das Kursziel von 11,60 EUR liegt deutlich über dem aktuellen Niveau von 5,24 EUR. Im vergangenen Jahr kamen bei diesem Kursniveau Übernahmegerüchte auf. Entscheidend wird der 17. April, wenn Evotec Finanzdaten und eine neue Strategie präsentiert. Langfristig hängt der Erfolg davon ab, ob Forschungserfolge in marktfähige Therapien münden – und ob JEB die Profitabilitätslücke schließt.
Die vorläufige Zollausnahme verschafft Pharma- und Biotechunternehmen Luft, doch strukturelle Risiken bleiben. Bayer kämpft mit US-Klagen und Schulden, setzt aber auf Blockbuster wie Beyonttra und Agrar-Innovationen für den Turnaround ab 2026. BioNxt Solutions punktet mit disruptiven Verabreichungstechnologien wie dem sublingualen MS-Medikament BNT23001 und expandiert in Europa – gestützt durch Patente und frisches Kapital. Evotec nutzt KI-gestützte Forschung und Allianzen mit großen Pharmafirmen, muss aber die angespannte Finanzlage durch Effizienzprogramme stabilisieren. Alle 3 Kandidaten haben das Potenzial langfristig höher zu notieren.
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