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09.01.2023 | 05:00

BioNTech, Defence Therapeutics, Bayer – steht ein Corona Tsunami bevor?

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Bildquelle: pixabay.com

Anfang Dezember war es bezogen auf Corona ruhig. Die befürchtete Welle ist ausgeblieben und es gab auch keine neuen Varianten. Am 7. Dezember kündigte China eine Lockerung der Corona Maßnahmen an. Jetzt sieht sich das Land einer gigantischen Corona Welle ausgesetzt. Viele europäische Länder verhängten bereits eine Testpflicht für die Einreise aus China. Deutschland hat nun nachgezogen. Parallel lief vom 5. bis 8. Januar die Consumer Electronics Show 2023 in Las Vegas, wo alle möglichen Firmen aus aller Welt ihre neuste Technik präsentierten. Dort stellten auch chinesische Unternehmen aus. Aufgrund der Vielzahl von Infektionen könnten neue tödliche Mutationen entstehen. Damit rücken die Pharma- und Biotech-Unternehmen wieder in den Fokus.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017

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Inhaltsverzeichnis:


    BioNTech – Krebstherapien in Großbritannien in Planung

    Von einer neuen Corona Welle würde der führende Impfstoffhersteller BioNTech sicherlich profitieren. Bei neuen Mutanten wäre es aufgrund der bisherigen Erfahrung vermutlich deutlich einfacher, ein neues angepasstes Vakzin zu produzieren. Obwohl viele Investoren skeptisch waren, ob die Gewinne weiterhin so hoch bleiben würden, hat das Unternehmen seine Umsatzprognose ans obere Ende angehoben. Man erwartet zwischen 16,9 und 17,9 Mrd. USD Umsatz. Die angepassten Omikron Impfstoffe wurden vom Markt gut angenommen. Es wird auch an der Verbesserung von BNT162b5 gearbeitet, wo derzeit eine Phase-2 Studie in den USA läuft.

    Neben den Infektionskrankheiten forscht das Unternehmen im Onkologie-Bereich und kombiniert dabei zwei seiner Plattformen. Zum einen BNT211, eine chimäre Antigenrezeptor T-Zelltherapie, zum anderen seine CARVac-Technologie. Damit sollen derzeitigen Grenzen der T-Therapien für solide Tumore überwunden werden. Jüngst wurde eine Absichtserklärung mit der Regierung in Großbritannien unterzeichnet nach der, bis Ende 2030, 10.000 Patienten personalisierte Krebstherapien auf Basis von mRNA-Technologie erhalten sollen. Ab der zweiten Jahreshälfte sollen die ersten Probanden in die Studie aufgenommen werden.

    Ugur Sahin zeigte sich erfreut: „Wir haben gesehen, dass die Entwicklung von Arzneimitteln beschleunigt werden kann – ohne dabei Abkürzungen zu nehmen –, wenn alle nahtlos zusammen auf das gleiche Ziel hinarbeiten. Die heute geschlossene Vereinbarung zeigt, dass wir bereit sind, dasselbe auch für Krebspatientinnen und -patienten zu tun.“. Die Produktpipeline ist voll und das Unternehmen verfügt über 15 Mrd. EUR an Barmitteln, so dass die Forschung und Entwicklung mit Volldampf vorangetrieben werden kann. Die Aktie notiert aktuell bei 142,10 EUR.

    Defence Therapeutics – klinische Studien in Planung

    Defence Therapeutics ist ein kanadisches Biotech-Unternehmen, das sich auf die Entwicklung innovativer Lösungen für die Behandlung von Krebs und Infektionskrankheiten konzentriert. Es nutzt seine Accum-Plattform zur Verabreichung von Medikamenten und Impfstoffen, um die Wirksamkeit und Sicherheit von biologischen und biosimilaren Arzneimitteln zu verbessern. Am 15. Dezember gab das Unternehmen bekannt, das man an dem Zusammenspiel der Accum-Technologie mit mRNA-Impfstoffen arbeitet, um die Wirkstoffe zum Zytoplasma zu bringen, wo sie deutlich wirksamer sind und in funktionale Proteine umgewandelt werden können. Der CEO Sebastien Plouffe geht davon aus, dass der Accum-mRNA-Impfstoff gegen Krebs bis Ende Januar fertiggestellt ist und im Anschluss in einer in vivo Studie an Tieren mit bestehenden Tumoren getestet werden kann. Bei erfolgreicher Studie kann man die Accum Technologie allen Pharmaunternehmen mit mRNA-Vakzinen anbieten.

    Einen Schritt weiter ist man beim Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs, AccuVAC-PT007, der die GLP Studie erfolgreich abgeschlossen hat und dabei gezeigt hat, dass man ihn nicht nur prophylaktisch einsetzen kann, sondern auch bestehenden Krebs heilen kann. Die klinische Phase-1 Studie kann beginnen. Gleiches gilt für AccuTOX, einem Wirkstoff der gegen ein breites Spektrum an Tumoren eingesetzt werden kann. Bei Tests an Mäusen lag der Fokus auf Brustkrebs und Melanomen. Ein Treffen mit der FDA ist geplant, um die Genehmigung für den Beginn einer Phase-1 Studie zu erhalten. Der Wirkstoff hat auch Synergien mit verschiedenen Immun-Checkpoints gezeigt, was ihn zu einem äußerst anpassungsfähigen Molekül macht, das gegen eine Reihe von soliden Krebsindikationen eingesetzt werden kann.

    Das zeigt die jüngste Meldung, nachdem eine intranasal verabreichte AccuTOX-Formulierung die Krebsknoten bei Tieren mit Lungentumoren um 50% reduzieren konnte. Das ging aus einer präklinischen Studie hervor, bei der die Tiere 6 Dosen über 2 Wochen eine Kombination aus AccuTOX und dem PD1 Antikörper erhielten. Mit seiner vielseitigen Technologie, einer attraktiven Kapitalstruktur und einem erfahrenen Team ist das Unternehmen gut für kommendes Wachstum positioniert. Seit Anfang Oktober zieht die Aktie um über 90% an und hat ihren Abwärtstrend verlassen. Momentan kostet ein Anteilsschein 2,82 CAD. In den nächsten Wochen ist mit weiteren Nachrichten zu rechnen, was für zusätzlichen Rückenwind sorgen könnte.

    Bayer – Pharma Geschäftsbereich ohne Probleme

    Seit der Übernahme der amerikanische Agrarchemie-Firma Monsanto im Jahr 2018 hat der Konzern Schwierigkeiten. Die Übernahme war umstritten, da Monsanto wegen des Einsatzes von Pestiziden wie Glyphosat in der Landwirtschaft stark kritisiert wurde. In den Folgejahren hat Bayer mehrere Schadenersatzklagen in den USA wegen angeblicher Gesundheitsschäden durch den Einsatz von Glyphosat zu verantworten. Hinzu kommt das Thema PCB, das ebenfalls im Verdacht steht gesundheitsschädlich zu sein. Neben den Rechtsstreitigkeiten belasten die hohen Rohstoff- und Energiekosten das Unternehmen.

    Deutlich besser sieht es im Pharmabereich aus. Im November empfahl die EMA das Medikament Eylea von Regeneron Pharmaceuticals und Bayer die Zulassung. Das Mittel wird für die Behandlung von Frühgeborenen mit Retinopathie der Frühgeborenen verwendet. Für bestimmte Augenkrankheiten hat das Medikament bereits eine Zulassung. Im Dezember wurde die erweiterte Zulassung von Kerendia (Finerenon) durch die EMA vorgeschlagen. Es wird erwartet, dass die EU Kommission den Empfehlungen folgt. Ein Blick auf die letzten Quartalszahlen zeigt ebenfalls, dass es nach einer langen Durststrecke langsam wieder aufwärtsgeht.

    Bayer hat im dritten Quartal einen Umsatz von 11,3 Mrd. EUR und einen Nettogewinn von 552 Mio. EUR erzielt, verglichen mit 9,8 Mrd. EUR und 90 Mio. EUR im Vorjahresquartal. Der freie Cashflow betrug 1,7 Mrd. EUR, was jedoch aufgrund des starken Dollars 11 % niedriger als im Vorjahr war. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis der Aktie liegt bei unter 2 und ist als günstig anzusehen. Ging es mit der Aktie im Dezember noch deutlich nach unten scheint nun die Gegenbewegung eingeläutet zu sein. Der Wert notiert aktuell bei 50,55 EUR.


    Auch ohne eine neue große Corona Welle wird der Biotech- und Pharma-Bereich vermehrt in den Fokus rücken, denn die Bevölkerung in den westlichen Ländern altert zusehends und somit steigt auch die Zahl der Kranken. BioNTech forscht schon länger an Krebstherapien und ist durch den Erfolg des Covid19-Impfstoffs gut kapitalisiert. Defence Therapeutics arbeitet an der Kombination seiner Accum-Plattform mit mRNA-Molekülen. Gelingt das ist ein weiterer großer Zukunftsmarkt erschlossen. Bayers Pharma Bereich läuft schon länger gut. Die Monsanto Übernahme hat belastet, doch die Klagewelle sollte früher oder später ein Ende finden.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

    Mehr zum Autor



    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. Markt – Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander.

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