Menü schließen




16.06.2022 | 05:10

Biotech-Aktien vor dem Turnaround - Evotec, NervGen und Morphosys drehen

  • Biotechnologie
  • Märkte
Bildquelle: pixabay.com

Der aktuellen Korrektur konnten sich auch Biotechnologie-Aktien nicht entziehen. So verlor der breit gefächerte NASDAQ Biotech-Index seit seinem Höchststand im vergangenen August rund 40%. Dass die Biotechnologie in Zukunft immer mehr zur Schlüsseltechnologie wird, zeigte sich bereits während der Corona-Pandemie, indem in kürzester Zeit Tests, Impfstoffe und Arzneimittel entwickelt und in großen Mengen zur Verfügung gestellt wurden. Somit dürfte in den nächsten Jahren immer mehr Kapital in die Branche wandern, mit großen Chancen für die einzelnen Unternehmen.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: NERVGEN PHARMA CORP | CA64082X2032 , EVOTEC SE INH O.N. | DE0005664809 , MORPHOSYS AG O.N. | DE0006632003

Hole Dir die spannenden Kommentare direkt als Newsletter per E-Mail.

Jetzt kostenlos abonnieren

Inhaltsverzeichnis:


    David Elsley, CEO, Cardiol Therapeutics Inc.
    "[...] Die COVID-19-Pandemie hat deutlich gemacht, wie wichtig es ist, sich mit den zugrunde liegenden Gesundheitszuständen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu befassen, und hat dazu geführt, dass der Herzgesundheit auf breiterer Ebene Priorität eingeräumt wird. [...]" David Elsley, CEO, Cardiol Therapeutics Inc.

    Zum Interview

     

    Morphosys – Kosten im Blick

    Mit einem Verlust von rund 40% wie beim NASDAQ-Biotech-Index könnten die arg gebeutelten Morphosys-Anleger wohl noch leben, denn die Aktie des bereits 1992 gegründeten biopharmazeutischen Unternehmen mit Sitz in Planegg in der Nähe von München verlor seit dem Höchststand im Juni 2020 sage und schreibe 90%. Neben dem aktuellen schwachen Marktumfeld sorgten vor allem teure Übernahmen, wie die des US-Onkologiespezialisten Constellation Pharmaceuticals für Abverkäufe. Auch die eher enttäuschende Entwicklung der Verkäufe des bedeutendsten Medikaments Monjuvi trugen zur schwachen Performance bei.

    Nun hellt sich jedoch durch mehrere Meldungen die Stimmung auf, die eine mögliche Trendwende zur Folge haben könnte. So will der US-Pharmagigant Pfizer in Zukunft bei der Entwicklung eines neuen Krebsmedikaments mit Morphosys kooperieren. Pfizer möchte sein Krebsmittel TTI-622 in einer klinischen Studie in Kombination mit dem Krebsmedikament Monjuvi testen, wie die beiden Unternehmen in einer Pressemeldung mitteilten. Morphosys und sein Partner Incyte werden Monjuvi für die Studie zur Verfügung stellen, finanziert werden die Tests von Pfizer.

    Zum anderen sorgte die Vergabe von Lizenzen für zwei Antikörper-Präparate an die US-Firma Human Immunology Biosciences (HIBio) für ein Kursplus von mehr als 6%. Dagegen erhält Morphosys eine Vorabzahlung in Höhe von 14,4 Mio. EUR und wird zudem 15%-Gesellschafter des Unternehmens. Außerdem könnten in Zukunft weitere Meilensteinzahlungen und Umsatzbeteiligungen in die klamme Kasse der Planegger wandern. Von Seiten der US-Investmentbank JP Morgan gab zum abgeschlossenen Deal einen Daumen nach oben. So sieht der Analyst James Gordon die Lizenzvereinbarung mit Human Immunology Biosciences positiv und wiederholte seine Einstufung „neutral“ mit einem Kursziel von 34 EUR.

    Mächtiges Potenzial bei NervGen

    Das Marktpotenzial scheint unbegrenzt, denn das von NervGen Pharma entwickelte Präparat NVG-291 kommt für die Behandlung von Nervenschäden bei mehreren Krankheitsbildern wie Rückenmarksverletzungen, Multipler Sklerose oder Alzheimer zum Tragen. Allein in den USA gibt es etwa 6 Mio. Alzheimer-Fälle, 900.000 Patienten mit Multiple Sklerose sowie 300.000 chronische Patienten mit Rückenmarksverletzungen. Was die auf den ersten Blick unterschiedlichen Krankheiten gemeinsam haben, fand bereits vor rund 30 Jahren der Professor für Neurowissenschaften, Dr. Jerry Silver heraus. Überall sind die Nerven beschädigt, der Körper reagiert mit Vernarbung, um den Schaden einzudämmen. Der Zweck der Narbe besteht darin, den Ort der Verletzung abzukapseln, um weitere Schäden zu verhindern und den Heilungsprozess einzuleiten. Jedoch hemmt ein Bestandteil der Narbe, ein Glykoprotein namens Chondroitinsulfat-Proteoglykan (CSPG), die körpereigene Fähigkeit zum Nachwachsen und zur Regeneration des zentralen Nervensystems.

    NervGen konnte sich die Lizenz der von Silver entwickelten Technologie NVG-291 sichern und plant nun Großes. Bereits im vergangenen Monat konnte vermeldet werden, dass man die Genehmigung erhalten habe, die dritte und höchste Dosis in der klinischen Studie zu verabreichen. Diese äußerst wichtige Meldung öffnet nun die Tür für weitere Studienerweiterungen. So gab CEO Paul Brennan zu Protokoll, dass „dies einen klaren Weg zur Festlegung unserer Dosierungen bei der Planung unserer bevorstehenden Phase-1b/2a-Wirksamkeitsstudien bei Patienten mit Alzheimer-Krankheit und Rückenmarksverletzungen im Laufe des Jahres 2022 und einer Phase-2-Studie bei Patienten mit Multipler Sklerose Anfang 2023 aufzeigt.“ Unterstützen soll dabei der renommierte Experte Craig Thompson, der in das Board of Directors berufen wurde. Thomson war zuletzt als CEO von Neurana Pharmaceuticals tätig und in der Vergangenheit an der mehr als 700 Mio. CAD teuren Übernahme von Trius Therapeutics durch Cubist Pharmaceuticals beteiligt.

    Einen weiteren Push dürfte der geplante Gang an die NASDAQ geben, der noch in diesem Jahr erfolgen soll. Aktuell liegt der Börsenwert des in Vancouver in Kanada niedergelassenen Unternehmens bei 57,62 Mio. EUR. Positive Studienergebnisse vorausgesetzt, dürfte sich dieser Wert relativ zügig nach oben entwickeln.

    Insider kauft bei Evotec

    Neben Morphosys ging auch ein weiteres deutsches Biotechnologieunternehmen eine Kooperation mit einem US-Pharmariesen ein. So veröffentlichte Evotec eine Wirkstoffforschungspartnerschaft mit Janssen Pharmceutica NV, einem der Janssen-Pharmazieunternehmen von Johnson & Johnson. Dabei wird die innovative TargetAlloMod-Plattform von Evotec zur Entdeckung von first-in-class Wirkstoffkandidaten mit neuartigem Wirkmechanismus angewendet. Die Vereinbarung wurde durch Johnson & Johnson Innovation unterstützt.

    Evotec und Janssen werden im Rahmen der Vereinbarung gemeinsam die identifizierten Targets screenen sowie bei der Hit-Identifikation und Leitstrukturoptimierung der vielversprechendsten Substanzen zusammenarbeiten. Dabei wird Evotecs vollständig integrierte Wirkstoffforschungs- und -entwicklungsplattform eingesetzt. Für Evotec könnten neben Forschungszahlungen zusätzlich aufgrund von erfolgsbasierten Forschungs- und kommerziellen Meilensteinzahlungen bis zu 210 Mio. EUR je Projekt in die Kassen gespült werden.

    Positiv wirkte sich der Kauf von Evotec-Aktien durch den CEO Werner Lanthaler aus. Für 22,86 EUR legte sich der Vorstandschef 10.000 Aktien ins Depot. Aus charttechnischer Sicht könnte sich der Zeitpunkt nach einer größeren Korrektur als richtig herausstellen. So konnte zum einen das Jahrestief bei 22,08 EUR verteidigt werden, zum anderen drehen die Indikatoren und stehen kurz vor neuen Kaufsignalen.


    Die Biotechbranche korrigierte im vergangenen halben Jahr trotz der hervorragenden Zukunftsaussichten stark. Morphosys könnte nach einem Verfall von rund 90% seinen Boden finden. Bei Evotec kauft jetzt der Chef. NervGen steht noch am Anfang seiner Entwicklung, die bisher erzielten Ergebnisse zeigen jedoch das hohe Potenzial auf.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.

    Es besteht aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.

    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.kapitalerhoehungen.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Stefan Feulner

    Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von André Will-Laudien vom 24.10.2025 | 04:15

    BioNxt Solutions treibt sublinguale MS-Therapie in die entscheidende Entwicklungsphase

    • Biotechnologie
    • Pharma
    • Medikamententwicklung
    • Multiple Sklerose
    • Verabreichungsformen

    BioNxt Solutions steht kurz vor einem entscheidenden Schritt in der Entwicklung einer neuartigen sublingualen Cladribin-Formulierung zur Behandlung der Multiplen Sklerose. Nach erfolgreichen Kleintierstudien startet das Unternehmen nun eine großvolumige Tierstudie, um die Dosierung für die geplante Human-Bioäquivalenzstudie 2026 zu optimieren. Die oral lösliche Dünnfilmtechnologie soll eine schnellere Wirkstoffaufnahme, höhere Bioverfügbarkeit und einfachere Anwendung ermöglichen. Parallel sichert sich BioNxt weltweit Patente in wichtigen Märkten und stärkt damit seine Position im globalen Wettbewerb um innovative Wirkstoffverabreichungssysteme. Mit dem Fokus auf patientenfreundliche, präzise und effektive Therapien könnte BioNxt einen neuen Standard in der MS-Behandlung setzen. Ein spannendes SetUp für die nächsten Monate. Welche Chancen bietet das Unternehmen dynamischen Investoren?

    Zum Kommentar

    Kommentar von Nico Popp vom 22.10.2025 | 05:00

    Wichtiges Puzzleteil im Kampf gegen Krebs: Vidac Pharma, Merck & Co., Roche

    • Biotechnologie

    Der Markt für Medikamente ist riesig - und wächst immer weiter: Das Marktforschungsinstitut Evaluate prognostiziert bis 2030 einen Anstieg auf rund 1,7 Bio. USD. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 7,7 %. Den größten Umsatz verspricht mit rund 300 Mrd. USD die Onkologie. Doch den einen Ansatz gibt es nicht. Vielmehr verändern neue Modalitäten und Technologien wie Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC), Zell- und Gentherapien oder radiopharmazeutische Präparate die Branche und gewinnen stark an Bedeutung. Damit ist klar: Fortschritt gelingt im Biotech-Sektor auch mit der Kombination von Wirkstoffen und Technologien. Welche Rolle das Biotech Vidac Pharma dabei spielt.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Nico Popp vom 06.10.2025 | 05:00

    Biotech: Kleine Innovationen, große Wirkung mit Teva Pharmaceutical, BioNxt, Lonza Group

    • Biotechnologie
    • Darreichungsform

    Wer in Biotech investiert, der wünscht sich, das nächste große Ding im Depot zu haben: Wirkstoffe, die alles revolutionieren, Technologien, die den Unterschied machen. Tatsächlich gibt es in der Biotechnologie aber viele kleine Verbesserungen. Auch aus Anlegersicht lohnt es sich, diese schrittweisen Fortschritte im Blick zu haben. Der Grund: Während die Suche nach neuen, bahnbrechenden Wirkstoffen oft ein Hopp-oder-Topp-Geschäft ist, ermöglichen es die kleinen Fortschritte, mit geringem Kapitalaufwand konstante Erträge zu generieren. Wir stellen drei vielversprechende Geschäftsmodelle vor, die das Wertschöpfungspotenzial schrittweiser Innovationen belegen.

    Zum Kommentar