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31.05.2023 | 04:44

Biotech im Turnaround-Modus! BioNTech, Defence Therapeutics, MorphoSys, Formycon – Diese Aktien genau anschauen!

  • Biotechnologie
  • Krebsforschung
  • Impfstoffe
Bildquelle: pixabay.com

Seit der großen Pandemie-Welle im Biotech-Sektor haben sich die meisten Branchenvertreter wieder mit der Normalität abfinden müssen. Gescholtene Investoren lernten ihre Lektion schnell und blicken nun mit Argusaugen auf eine Branche, die im Zeitraum 2019 bis 2021 ihre große Blüte erlebte. Heute sind es eben nicht mehr die kleinen Hoffnungsmeldungen, die zu großen Kursausschlägen führen. Nach monatelangem Ausverkauf gibt es allerdings eine erste Stabilisierung im Sektor und manche Protagonisten können kleinere Fortschritte vermelden. Wenn der Sektortrend schwächelt, ist Selektion Trumpf. Hier einige Vorschläge.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , FORMYCON AG | DE000A1EWVY8 , MORPHOSYS AG O.N. | DE0006632003

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Inhaltsverzeichnis:


    David Elsley, CEO, Cardiol Therapeutics
    "[...] Wir sind fest davon überzeugt, dass CBD die Behandlung von Erkrankungen des Herzens revolutionieren kann. [...]" David Elsley, CEO, Cardiol Therapeutics

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    BioNTech – Zurück auf normal

    Der Impfstoffhersteller BioNTech bereitet zwar für den kommenden Herbst einen weiterentwickelten Covid-19-Impfstoff vor, konzentriert sich in der Forschung aber vornehmlich auf die Entwicklung von Therapien gegen Krebs. "Wir haben wesentliche Fortschritte gemacht und bereiten den Beginn unserer ersten klinischen Phase-3-Studie im Bereich Onkologie vor", berichtete Vorstandschef Ugur Sahin auf der Hauptversammlung in Mainz. Eine Phase-3-Studie ist für die Zulassung eines Wirkstoffs und für die spätere Einführung eines Medikaments entscheidend. Sie prüft die Wirksamkeit eines Präparats bei einer deutlich höheren Zahl an Probanden, als in den Testphasen davor.

    Bei der Weiterentwicklung des Covid-19-Impfstoffs laufen die Vorbereitungen, um im Herbst einen variantenangepassten Impfstoff bereitzustellen. Das Vakzin der nächsten Generation soll vor einer schweren Covid-19-Erkrankung schützen und könnte gerade für Risikogruppen interessant sein. Daher rechnet das Management mit einer guten saisonalen Nachfrage. Nachdem es in den vergangenen Jahren vor allem um Verträge mit Regierungen gegangen ist, dürften nun die kommerziellen Bestellungen zunehmen. Sie werden aber natürlich keine riesigen Dimensionen mehr erreichen.

    Da sich die erwarteten Umsätze nun in die zweite Jahreshälfte verschieben, hatte BioNTech keine großen Überraschungen für die ersten 3 Monate des Jahres 2023 zu berichten. Der Umsatz verminderte sich erwartungsgemäß um 80 % von 6,37 auf 1,27 Mrd. EUR, immerhin wurden damit unter dem Strich noch 502 Mio. EUR Nettogewinn erzielt. Der Vorstand bestätigte den Ausblick fürs Gesamtjahr, Erlöse von rund ca. 5 Mrd. EUR zu erzielen. In die Forschung möchte man 2,6 Mrd. EUR investieren, zudem ist der Aufbau einer Vertriebsorganisation für Onkologie-Produkte in der EU und in den USA geplant.

    Die BioNTech-Aktie hat im Mai die 100-EUR-Marke mehrmals unterschritten und versucht sich derzeit an einer Bodenbildung. Nach dem Kursrausch in 2021 und dem anschließenden Absturz leidet die Aktie heute unter verminderter Wahrnehmung. Zieht man von der Marktkapitalisierung von etwa 23,6 Mrd. EUR den üppigen Kassenbestand von 17,8 Mrd. EUR ab, bewertet die Börse das operative Geschäft immer noch mit 5,8 Mrd. EUR. Zu hoch oder zu niedrig, das ist hier die Frage?

    Defence Therapeutics – Durchbruch bei soliden Tumoren

    Das kanadische Biotechnologie-Unternehmen Defence Therapeutics (DTC) hat mit der AccumTM-Plattform eine patentierte Technologie entwickelt, welche in der aktuellen Krebsforschung große Hoffnung macht. Nun meldet das Unternehmen den erfolgreichen Abschluss einer präklinischen Studie zur Bewertung der therapeutischen Wirksamkeit eines gezielt gegen solide Tumore eingesetzten ARM-Impfstoffs der zweiten Generation.

    Dabei wird klar, dass die AccumTM-Technologie aufgrund ihrer vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten bei der Entwicklung unterschiedlicher Produkte ein großes Zukunftspotenzial bietet. AccumTM fungiert als ein am Endosom ansetzender Wirkstoff, der die Akkumulation des Biopharmazeutikums in den Zielzellen verstärken kann. Ein Trumpf dabei ist die Flexibilität, da das AccumTM-Molekül so angepasst werden kann, dass es eine Reihe von Varianten mit neuartigen und manchmal unerwarteten pharmakologischen Eigenschaften zu erzeugen vermag. Beispielsweise kann die Accum-Variante A1, wenn sie Antigenen beigemischt wird, eine Proteinaggregation bewirken und verschiedene Stressreaktionen in mesenchymalen Stammzellen (MSCs) auslösen, wodurch diese zu wirksamen antigenpräsentierenden Zellen werden.

    Das Defence-Team hat kürzlich eine neue Dimer-Form von A1, die als A1-2-Variante bezeichnet wird, entwickelt, die beim Einsatz zur Stimulierung der MSCs alle behandelten Mäuse mit vorher bestehenden Lymphomen heilte. "Dies ist ein bedeutender Erfolg bei unserem ARM-Impfstoffprogramm, da wir drei wichtige Meilensteine erreicht haben: Eine einfache Produktion von A1-2, eine verbesserte Stabilität und eine Optimierung mit einer Reduzierung der zur Erzeugung des ARM-Impfstoffs der zweiten Generation benötigten Dosis um 60 %", erklärte der CEO Sebastien Plouffe. Nach Abschluss der anstehenden Probeläufe beabsichtigt Defence, seinen Antrag auf Genehmigung einer klinischen Studie (CTA) im dritten Quartal 2023 einzureichen.

    Die DTC-Aktie konsolidiert derzeit auf hohem Niveau. Mit den jüngsten Erfolgsmeldungen sollte es aber im Kurs sehr schnell wieder aufwärts gehen. Die Defence AccumTM-Technologie wäre für große Pharma-Unternehmen aktuell für niedrige 132 Mio. CAD zu haben. Aufstocken!

    Die Aktie von Defence Therapeutics kann in der Entwicklung in 2023 mit den Peergroup-Unternehmen mithalten. BioNTech hat seine Bodenbildung wohl noch nicht ganz abgeschlossen. Der Branchen-Index NBI liegt nach 12 Monaten mit knapp 12 % im Plus. Quelle: Refinitiv Eikon vom 28.05.2023

    MorphoSys und Formycon – Nun wird es richtig spannend

    Charttechnisch betrachtet, gibt es bei den beiden Münchener Biotech-Unternehmen MorphoSys und Formycon interessante Parallelen. Denn nach einem jüngsten Abverkauf im März kam es zu starken Rückkäufen in der Folgezeit. So fiel MorphoSys von seinem Februar-Hoch bei 19 EUR wie von Geisterhand auf 14 EUR zurück, um von dort raketenartig auf knapp 25 EUR zuzulegen. Die bekannten Short-Positionen reduzierten sich stark. Zuletzt wurden von Cube Research (0,98 %) und Citadell Advisors (0,48 %) entsprechende Meldungen abgegeben. Je stärker die technische Bewegung jetzt nach oben geht, desto mehr müssen die Leerverkäufer eindecken. Das treibt die Kurse zusätzlich.

    Bei Formycon kam es nach der Präsentation auf der Frühjahrskonferenz in Frankfurt zu einer neuen Coverage durch Jefferies mit einem „Buy“-Rating und einem korrespondierenden 12-Monats-Kursziel von 101 EUR. Die technische Verfassung der Aktie ist derzeit etwas labil. Sie sollte sich aber mit der vorliegenden Nachrichtenlage oberhalb der 70 EUR-Linie stabilisieren. Auf der Plattform Refinitiv Eikon gibt es nun schon fünf Kaufempfehlungen mit einem mittleren Kursziel von 117,68 EUR. Fist Berlin und Hauck Aufhäuser stellen übereinstimmend 130 EUR in den Raum. Das wäre vom aktuellen Niveau bei 76,70 EUR eine glatte 70 %-Chance.

    Bei MorphoSys scheiden sich die Geister, die 12-Monatskurziele variieren von 10 bis 42 EUR, wobei nur 4 von 11 Analysten eine "Kauf"-Empfehlung aussprechen. Noch arbeiten die Münchner Biotechs operativ in der Verlustzone. Bei Formycon stehen zumindest zwei vermarktungsfähige Biosimilars auf der Rampe. MorphoSys wird voraussichtlich Mitte Juni neue Daten zu seinem Blockbuster-Projekt Pelabresib vorlegen. Beide Titel verfügen derzeit über ein interessantes Chance-Risiko-Profil.


    Der Biotech-Sektor hat sich bis Ende Mai schlechter entwickelt wie der NDX oder DAX40-Index. Nach Jahren der Pandemie-Bekämpfung blickt die Börse nun wieder auf die angestammten operativen Themen der Protagonisten. Neben dem Standardwert BioNTech sind Defence Therapeutics, MorphoSys und Formycon auf gutem Weg. Biotech-Investoren sollten über mehrere Werte streuen. Das senkt das Portfolio-Risiko deutlich.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

    Mehr zum Autor



    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. Hauptversammlung – Die Hauptversammlung ist ein Organ einer Aktiengesellschaft und das Mitwirkungsgremium der Aktionäre.
    3. Vorstand – Das eigenverantwortliche und geschäftsführende Organ einer Aktiengesellschaft ist der Vorstand.

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    Aktuell richtet sich der Fokus der Anleger neben den wichtigsten Indizes wie DAX oder Dow Jones vor allem auf Gold oder Bitcoin, dagegen ist vom Biotechnologiesektor in den hiesigen Gazetten wenig zu lesen. Doch der Markt ist in Bewegung und die Übernahmewelle setzt sich unbeirrt fort. So gab kürzlich der dänische Pharmakonzern Genmab bekannt, das private Biotech-Unternehmen ProfoundBio für 1,8 Mrd. USD in bar zu akquirieren. Die Übernahme soll helfen, die Krebspipeline mit Antikörper-Wirkstoff-Konjugat-Therapien der nächsten Generation zu vertiefen. Gerade in diesem Bereich dürften in naher Zukunft weitere Zukäufe durch Big Pharma über die Bühne gehen.

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    Kommentar von André Will-Laudien vom 10.04.2024 | 04:45

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    • Pharma
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    Seit der Corona-Pandemie hat sich im Biotech-Sektor nicht viel bewegt. Nach einem schwierigen Jahr 2023 konnte der Sektor aber zumindest behauptet ins neue Jahr starten. Die überraschende Übernahme von MorphoSys ließ die Herzen zuletzt wieder schlagen, denn immerhin legte Novartis für den Krebs-Spezialisten aus München ganze 2,7 Mrd. EUR auf den Tisch. Noch Monate zuvor war MorphoSys nur mit 700 Mio. EUR an der Börse gehandelt worden. Kennzeichnend für die besondere Marktlage war in diesem Fall auch die hohe Shortquote, die in der Schlussphase dann zu einem exorbitanten Anstieg von knapp 400 % in der Aktie führte. Spekulative Investoren blicken nun mit Argusaugen auf mögliche Übernahme-Kandidaten, der Sektor kann wieder deutliche Aufmerksamkeit erzeugen. Wir schauen etwas genauer hin und suchen nach der nächsten Perle.

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    • MorphoSys
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    • Herzinsuffizienz
    • Abnehmspritze

    Im Jahr 2023 erreichte das Geschäftsvolumen in der Pharmaindustrie mit Fusionen und Übernahmen ein Niveau von 152 Mrd. USD, trotz hoher Zinsen. Experten prognostizieren, dass diese Dynamik anhalten könnte, da Großpharmakonzerne vor einer Welle von Patentabläufen ihrer Schlüsselprodukte stehen, die zwischen 2025 und 2030 anrollen wird. Die Unternehmen sind daher auf der Suche nach neuen Wirkstoffen, oft durch den Erwerb oder die Lizenzierung von Entwicklungen kleinerer Biotech-Firmen, um potenzielle Einnahmeausfälle zu kompensieren. Auch in den letzten Monaten ist es zu größeren Übernahmen gekommen. Wir sehen uns Übernahmeziele und Käufer an.

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