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19.01.2022 | 04:44

BYD, Almonty Industries, Varta – E-Mobilität braucht kritische Metalle!

  • E-Mobilität
  • Seltene Metalle
  • Rohstoffe
Bildquelle: pixabay.com

Die Pandemie hat die Lieferketten im Rohstoffsektor durcheinandergebracht. In Brandenburg soll zukünftig alle 45 Sekunden ein neues Elektroauto von Tesla vom Band rollen. Doch die Genehmigungen für die Wasserzulieferung ziehen sich weiter. Eigentlich sollte das neue Werk schon in 2021 „ans Netz“ gehen. Neben den behördlichen Auflagen ist heute aber vor allem die Verfügbarkeit von knappen Rohstoffen, was die Hightech-Industrie in ihrer Innovationsfreude beeinträchtigt. Metalle und Batterierohstoffe im Speziellen sind sehr gefragt und in der Globalisierung zum Zankapfel geworden. Wir blicken auf beide Seiten der immer komplexeren Lieferbeziehung.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: ALMONTY INDUSTRIES INC. | CA0203981034 , BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296 , VARTA AG O.N. | DE000A0TGJ55

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Inhaltsverzeichnis:


    Dr. Thomas Gutschlag, CEO, Deutsche Rohstoff AG
    "[...] Die Dominanz Chinas ist unter anderem ein Grund dafür, weswegen wir uns so stark auf dem Wolfram-Markt engagieren. Hier sind rund 85% der Produktion in chinesischer Hand. [...]" Dr. Thomas Gutschlag, CEO, Deutsche Rohstoff AG

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    BYD – Der Großangriff im Bereich Auto-Hochleistungsbatterie

    Viele kritischen Metalle befinden sich im Mehrheitsbesitz Chinas, aktuell entscheidet also die Zentralregierung in Peking über mögliche Zuteilungen an das Ausland. Freilich möchte das Reich der Mitte mit dem Westen im Geschäft bleiben, daher gibt es auch langfristige Verträge. Dennoch wird die heimische Industrie bevorrechtigt beliefert, wir im Westen können nur auf politische Stabilität und Verbesserungen hoffen.

    Der chinesische Technologie- und Automobilkonzern BYD betreibt neben der Automobilproduktion auch einen großen Konzernbereich für Hochleistungs-Batterien. Weil die Märkte diese Aggregate immer stärker nachfragen, planen BYD und sein Kooperationspartner FAW im Nordosten Chinas eine Produktionsstätte für Elektroauto-Batterien mit einer Jahreskapazität von erstaunlichen 45 GWh.
    Die Betätigungsfelder des Gemeinschaftsunternehmens namens „FAW-Fudi“, sind die Entwicklung, die Produktion und der Vertrieb von Batteriesystemen für Fahrzeuge und stationäre Einsätze sowie das Batterierecycling. Wie man hört, soll die Fabrik in drei Phasen errichtet werden und im finalen Ausbau Blade-Batterien für jährlich mehr als eine Million Fahrzeuge liefern. Ob FAW und BYD selbst die Haupt-Abnehmer des gemeinsamen Werks werden oder ob auch Drittkunden beliefert werden sollen, ist noch nicht bekannt. BYD jedenfalls macht sich mit diesem Expansionsschritt unabhängiger von den Lieferungen Dritter, gleichzeitig weitet man seine Batteriekompetenz entsprechend aus.

    Die BYD-Aktie hat nach Erreichen eines neuen Hochs bei ca. 36,50 EUR zuletzt etwas korrigiert, wir hatten die technische Schwäche bereits vor ein paar Wochen aufgezeigt. Blickt man auf den Chart, könnte die Korrektur bis in den Bereich 22-25 EUR weiterlaufen. Mit dem aktuellen Niveau von 29,30 EUR bietet sich daher ein enger Stop bei 27,80 EUR an, um Schlimmeres zu verhindern.

    Almonty Industries – Mit Wolfram und Molybdän sehr gut aufgestellt

    Neben Nickel, Kobalt, Graphit und Lithium taucht in der aktuellen Batterie-Forschung immer wieder der Name Wolfram auf. Das Metall mit dem chemischen Symbol W, das zu den Übergangsmetallen zählt, wurde aufgrund seines hohen Schmelz- und Siedepunkts gerne als Material für Glühwendeln in Lampen eigesetzt. Diese sind nun wegen der LED-Technik in den Hintergrund geraten, nicht so das hitzebeständige Wolfram. Denn wegen seiner besonderen Spezifität wird das seltene Metall derzeit als Ersatzstoff für das giftige Kobalt gehandelt. Bislang kommt es in seiner Form als Wolframcarbid zur Herstellung von Hartmetallwerkzeugen und Baustoffen zum Einsatz. In Zukunft könnte es vermehrt als strategisches Metall auf der Beschaffungsliste westlicher Industriegiganten stehen.

    Auch die EU stufte Wolfram auf der Liste der kritischen Rohstoffe auf einen der vordersten Ränge ein. Das Dilemma der knappen Rohstoffe spielt im Fall von Wolfram dem kanadischen Explorer und Produzenten Almonty Industries voll in die Karten, denn man betreibt schon lange Liegenschaften in Europa und Asien. Die gute Diversifizierung des Unternehmens könnte sich schon bald auszahlen, da man neben Spanien und Portugal auch Minenrechte an Wolfram und Molybdän in Südkorea besitzt, in unmittelbarer Nähe zu Samsung, Kia und Hyundai. Damit stehen dem Unternehmen alle Absatzwege in die wichtigsten Industrieregionen Asiens offen.

    Mit einem Kredit der KfW soll der Minenbetrieb ab Ende 2022 hochlaufen, Almonty ergänzt damit die weltweit 30% des Wolframangebotes außerhalb von China und reduziert westliche Abhängigkeiten. Die Aktie steht seit einiger Zeit im Korridor 0,95 – 1,05 CAD und hat eine aktuelle Marktkapitalisierung von etwa 187 Mio. CAD. Großaktionär mit rund 12,2% ist die Deutsche Rohstoff AG. Wenn die Technologie in Zukunft noch stärker auf Wolfram setzt, dann geht es bei Almonty sehr schnell.

    Varta – Die Unterstützungszone gerät in Gefahr

    Ein aussichtsreicher Player im Batteriebereich ist auch Varta, wir hatten die Aktie bereits sehr oft im Fokus. Der Wert ist zum Jahresende aufgrund verhaltener Unternehmensprognosen in etwas schwereres Fahrwasser gelangt. Nach einem Anstieg bis auf 135 EUR im Oktober, fiel die Aktie wieder auf unter 117 EUR zurück. Die von uns oft formulierte Trading Range von 105 bis 135 EUR ist derzeit stark gefährdet, gestern ging die Notiz bis auf 103,70 EUR zurück.

    Die Börse braucht für das erreichte Kursniveau dringend gute Neuigkeiten aus Ellwangen, laut Unternehmenskalender wird der Jahresabschluss 2021 aber erst Ende März veröffentlicht. Frische Impulse sind damit zunächst nicht zu erwarten. Im November musste der Batteriehersteller seine Jahresprognose bereits absenken. Weitere Details zum Einstieg mit der innovativen V4Drive-Zelle in das E-Mobility-Geschäft hat der Vorstand erst für das Frühjahr in Aussicht gestellt. Diese Zeit ist für den angeschlagenen Trend wohl zu lang.

    Mit dem Durchbruch der Unterstützung bei 105 EUR erwarten die Marktteilnehmer vielleicht aber auch eine Enttäuschung bei den Jahreszahlen. Der Umsatz soll bei etwa 909 Mio. EUR landen, dabei wird dem Batteriespezialisten eine EBIT-Marge von etwa 20% zugetraut. Bei einem geschätzten Ergebnis je Aktie von 3,08 EUR wäre das KGV immer noch im Bereich 36 angesiedelt. Auf dem aktuellen Niveau wird es also eng für die Varta-Bullen, denn die nächste stärkere Unterstützung wartet erst wieder im Bereich der Tiefststände aus dem Juni 2020 bei etwa 90 EUR. Derzeit verpasst man wohl nichts, bleiben Sie daher weiter an der Seitenlinie.


    Heutige Technologiebranchen sind von der Verfügbarkeit wichtiger Metalle abhängig. Staaten können politisch mit Lieferabkommen eingreifen, die letztliche Regulierung findet aber über den Preis statt. Die Energie- und Klimawende verstärkt die Nöte und schafft erheblichen Druck über die Zeitschiene. Batteriehersteller wie BYD und Varta sind diesem Szenario negativ ausgesetzt, ein mittelfristiger Profiteur könnte der Produzent Almonty Industries sein.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

    Mehr zum Autor



    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. Vorstand – Das eigenverantwortliche und geschäftsführende Organ einer Aktiengesellschaft ist der Vorstand.
    3. Jahresabschluss – Ein Kaufmann muss nach § 242 HGB zum Ende eines Geschäftsjahres einen Jahresabschluss erstellen.

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    Das ging jetzt aber schnell. Gerade mal eine Woche ist es her, als der Iran einen nächtlichen Angriff auf Israel durchführte. Danach folgten ein paar Tage Bedenkzeit, einige Telefonate mit Washington und der UNO und dann wird am vergangenen Freitag ein israelischer Gegenschlag gemeldet. So richtig klar sind die Agentur-News zwar noch nicht, die Börsen nehmen die aktuelle Unsicherheit aber zum Anlass, endlich mal Luft abzulassen aus dem aufgeblähten System. Denn auch die Notenbanken rudern in den erhofften Zinssenkungen erst mal zurück, zu hoch ist die aktuelle Teuerung und auch die negativen Signale aus der Wirtschaft sind noch nicht überbordend. Summa summarum können sich Rüstungswerte gut behaupten und bei den Rohstoffen beginnt ein neuer Aufwärts-Zyklus. Lang hatte es gedauert, nun braucht es die richtigen Titel im Depot.

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