20.09.2023 | 04:35
Canopy Growth, Cantourage Group, Aurora Cannabis – kommt nach der Legalisierung das Kursfeuerwerk?
Bei den Cannabis Anlegern gab es lange Zeit wenig Grund zur Freude. Seitdem aber Bloomberg darüber berichtet hat, dass das US Gesundheitsministerium die Drogenbehörde DEA um die Herabstufung von Cannabis von „Schedule 1“ auf „Schedule 3“ gebeten hat, lebt die Hoffnung auf eine baldige Legalisierung wieder auf. Damit würde Cannabis nicht mehr auf einer Stufe mit Heroin oder anderer harter Drogen stehen. Die Demokraten wollen den Unternehmen aus diesem Bereich auch den legalen Zugang zu Bankkonten ermöglichen. In Deutschland hat die Ampel den Plänen von Gesundheitsminister Lauterbach zugestimmt, Cannabis zu legalisieren. Wir sehen uns daher drei Unternehmen an, die auf Cannabis setzen.
Lesezeit: ca. 5 Min.
|
Autor:
Armin Schulz
ISIN:
CANOPY GROWTH | CA1380351009 , CANTOURAGE GROUP SE | DE000A3DSV01 , AURORA CANNABIS | CA05156X8843
Hole Dir die spannenden Kommentare direkt als Newsletter per E-Mail.
Inhaltsverzeichnis:
"[...] Seit 2014 haben wir die ersten Kooperationen mit Bio-Landwirten in Österreich und Deutschland begonnen und diese kontinuierlich weiterentwickelt. [...]" Stephan Dorfmeister, Finanzressort, Deep Nature Project GmbH
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
Tag-Cloud
Aktien-Cloud
Canopy Growth – Verluste und hohe Schulden
Das kanadische Cannabisunternehmen Canopy Growth war vor einigen Jahren die bekannteste Aktie, doch nach dem Höhenflug 2018, der die Aktie bis auf 59,25 USD ansteigen ließ, fiel der Wert in sich zusammen. Im Juli dieses Jahres wurde das Tief bei 0,364 USD markiert. Durch den in der Einleitung genannten Bericht schoss die Aktie wieder bis auf 1,92 USD nach oben. Doch die Legalisierung ist noch immer ein weiter Weg und das Unternehmen steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Trotz Kostensparprogrammen musste Canopy Growth erneut einen EBITDA Verlust von 57,8 Mio. USD ausweisen, bei Umsätzen von 108,7 Mio. USD. Die Cannabis Einnahmen gingen um 26 % im Vergleich zum Vorjahr zurück und nur die Getränkemarke BioSteel konnte um 137 % wachsen.
Hört sich gut an, aber BioSteel ist für etwa 60 % des EBITDA Verlustes verantwortlich. Daher hat das Management von Canopy am 14. September die Finanzierung der Tochter gestoppt, die damit Konkurs anmelden musste. Nun sollen die Vermögenswerte verkauft werden, um die finanzielle Situation von Canopy zu verbessern. Schon im August hatte man sich von der Hershey Drive Anlage für 53 Mio. CAD getrennt. Seit April hat der Konzern Aktiva in Höhe von 155 Mio. CAD verkauft, um seine Kredite zurückzuzahlen.
Doch all das ist anscheinend nicht genug. Am 18. September wurde bekannt, dass das Unternehmen weitere 22,92 Mio. Aktien zu 1,09 USD über eine Privatplatzierung angeboten hat. Damit würden rund 25 Mio. USD eingesammelt werden. Allerdings könnten Investoren weitere Einheiten zu 1,09 USD erwerben. Dann würden dem Unternehmen 50 Mio. USD zufließen. Zusätzlich erhält man einen Warrant mit einem Strike-Preis von 1,35 USD, der 5 Jahre gültig ist. Die Schulden lagen Ende des letzten Quartals bei über 1 Mrd. USD. Die Refinanzierung könnte langfristig schwierig werden, es sei denn Cannabis wird schnell in den USA legalisiert. Die Aktie notiert mittlerweile wieder bei 1,13 USD und damit über dem Preis der Privatplatzierung.
Cantourage Group – Telecan Plattform gestartet
Die medizinische Cannabisbranche in Deutschland wächst seit ihrer Legalisierung im Jahr 2017, wobei sich die Cantourage Group (Cantourage) als innovatives und schnell wachsendes Unternehmen hervorhebt. Das Unternehmen importiert Cannabis von globalen Partnern und stellt in Deutschland medizinische Produkte für den Vertrieb in der EU und in Großbritannien her. Dabei verfügt man über ein Netzwerk von über 60 Anbaupartnern in 18 Ländern und kann sich so schnell an die Marktanforderungen anpassen. Ihre "Asset-light"-Strategie macht teure Anbauanlagen überflüssig. Auf dem deutschen Markt für medizinisches Cannabis dominieren Trockenblüten und Produkte auf Cannabinoidbasis. Cantourage bietet ein breit gefächertes Portfolio an Cannabisblüten an, das auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Patienten eingeht.
Ihre "Mehrmarken"-Strategie ermöglicht es ihnen, Produkte zu verschiedenen Preispunkten anzubieten. Außerdem arbeiten sie mit Produktionspartnern im Rahmen eines Modells zur Umsatzbeteiligung zusammen. Im August wurde mit SUMO Cannabis ein weiterer bedeutender Produzent für hochwertige Blüten gewonnen. Seit dem 1. September ist die Telecan-Plattform online, die Patienten mit Ärzten für eine personalisierte Therapie verbindet. Gleichzeitig wird das Wissen der Patienten verbessert und das medizinische Fachpersonal von Cantourage in verschiedenen Aspekten der Therapie unterstützt. Gerade bei chronischen Erkrankungen kann der Einsatz von Cannabis die Lebensqualität der Patienten verbessern.
Der europäische Markt für medizinisches Cannabis ist bereits gut etabliert, wobei Deutschland, Polen und das Vereinigte Königreich die Vorreiter sind. Die jährliche wachsende Nachfrage soll den europäischen Umsatz bis 2025 auf 2,6 Mrd. anwachsen lassen. Neben den guten Perspektiven überzeugt das Unternehmen auch mit seinen Zahlen. Im Jahr 2022 verzeichnete man einen Umsatz von 14,1 Mio. EUR, allerdings mit einem negativen EBITDA von 2,4 Mio. EUR. Das 1. Halbjahr 2023 zeigt vielversprechende Ergebnisse mit einem Umsatz von 11,1 Mio. EUR und einem positiven EBITDA von 0,2 Mio. EUR. Die Gründer des Unternehmens halten mehr als 70 % der Aktien. Derzeit notiert die Aktie bei 9,76 EUR. Positive Nachrichten hinsichtlich einer Legalisierung lassen die Aktie immer wieder anspringen.
Aurora Cannabis – TASTY’S als neue Marke
Auch Aurora Cannabis sitzt in Kanada und hat wie der Konkurrent Canopy Growth den nordamerikanischen Markt im Visier. Der Hauptunterschied sind die Schulden, die bei weitem nicht so hoch sind wie bei Canopy. Trotzdem verbrennt das Unternehmen Geld. Am 10. August veröffentlichte das Unternehmen seinen letzten Quartalsbericht und konnte den Nettoumsatz von 50,1 Mio. CAD auf 75,1 Mio. CAD steigern - im Vergleich zum Vorjahr. Der Anstieg ist vor allem auf den medizinischen Cannabisabsatz und das Pflanzenvermehrungsgeschäft zurückzuführen. Der bereinigte Bruttogewinn belief sich auf 32,6 Mio. CAD und entspricht einer konsolidierten bereinigten Bruttomarge von 44 %.
Diese ist um 6 % gefallen. Das Management strebt einen positiven freien Cashflow bis Jahresende an und will noch einmal 40 Mio. CAD an Kosten senken. Die Zahlen lesen sich auf den ersten Blick gut, doch der Barmittelbestand ist innerhalb eines Quartals von fast 235 Mio. CAD auf rund 158 Mio. CAD geschrumpft. Allerdings hat das Unternehmen auch immer wieder Wandelschuldverschreibungen zurückgekauft. Hinzu kommt, dass immer wieder neue Aktien begeben wurden und so die Altaktionäre deutlich verwässert wurden. Wachstumsunternehmen leiden unter den gestiegenen Zinssätzen, da die Refinanzierungen jetzt deutlich teurer geworden sind.
Man darf gespannt sein, ob die neue Marke TASTY’S den kanadischen Markt überzeugen wird. Das Sortiment umfasst 50 % THC vorgerollte Joints und 1.000 mg Vapes. Laut Unternehmensangaben soll das Brand durch Geschmack, Wirkung und Preis überzeugen. Die Markteinführung fand am 19. September auf einer der wichtigsten Cannabis Messen, der Hall of Flowers, statt. Die Meldung hat die Aktie deutlich anspringen lassen und diese notiert aktuell um 0,90 USD an der NASDAQ. Will man auf Cannabis in Nordamerika setzen, ist Aurora aktuell Canopy vorzuziehen.
Während in Nordamerika die Cannabisunternehmen leiden und ums Überleben kämpfen, sieht es bei der Cantourage Group aus Deutschland wesentlich besser aus. Der Ansatz nicht selbst anzubauen spart Kosten und hat das Unternehmen schon in die Gewinnzone gebracht. Canopy Growth hat aufgrund der hohen Verschuldung nicht die besten Aussichten. Hier hilft wahrscheinlich nur die schnelle Legalisierung in den USA. Dann würden alle Aktien aus diesem Bereich in die Höhe schnellen. Aurora Cannabis scheint finanziell noch besser aufgestellt zu sein als Canopy. Die neue Marke könnte neue Hoffnungen wecken.
Interessenskonflikt
Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.
Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.
Es besteht aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.
Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.
Risikohinweis
Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.kapitalerhoehungen.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.
Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.
Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.