05.10.2021 | 05:10
Covestro, Royal Helium, Nikola – Wo soll das hinführen?
Die Lage ist mehr als kritisch. Ob Holz, Stahl oder Plastik, viele Rohstoffe werden immer knapper. Die Verzögerungen und Unterbrechungen der Lieferketten gefährden einen reibungslosen Ablauf in Wirtschaft, Industrie und Handel. Aktuell bekommt es jede Branche zu spüren, vom Großkonzern bis zum kleinen Handwerksunternehmen. Trotz voller Auftragsbücher melden viele Unternehmen Kurzarbeit an. Ein Umstand, der sich in den kommenden Monaten noch zuspitzen dürfte.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Stefan Feulner
ISIN:
ROYAL HELIUM LTD. | CA78029U2056 , COVESTRO AG O.N. | DE0006062144 , NIKOLA CORP. | US6541101050
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Inhaltsverzeichnis:
"[...] Die Dominanz Chinas ist unter anderem ein Grund dafür, weswegen wir uns so stark auf dem Wolfram-Markt engagieren. Hier sind rund 85% der Produktion in chinesischer Hand. [...]" Dr. Thomas Gutschlag, CEO, Deutsche Rohstoff AG
Der Autor
Stefan Feulner
Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.
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Gesprengte Lieferketten, knappe Rohstoffe
Kaum ein Unternehmen aus der produzierenden Industrie kann sich im Moment diesem Negativtrend entziehen. Die Automobilbranche musste aufgrund des Mangels an Halbleitern bereits ihre Produktion drosseln, die Preise für Fertighäuser verteuerten sich im Laufe des ersten Quartals bis zu 20 %. Laut Münchner ifo-Institut sind 45% der Industrieunternehmen betroffen, der mit Abstand höchste Wert seit 1991. Hinzu kommt der Bedarf an Rohstoffen für die Energiewende. Allein der Preis für das elementare Metall Kupfer verdoppelte sich innerhalb eines Jahres.
Strategisch und kritisch
Für die Europäische Union zählt Helium zu den strategischen Rohstoffen, die USA sieht im kleinsten und zweitleichtesten aller uns bekannten Elemente sogar ein kritisches Element. Kein Wunder, sieht man sich die Beschaffenheit des Gases an, ist Helium die einzige Substanz, die am absoluten Nullpunkt, sprich bei -273,15 Grad Celsius nicht fest wird. Durch die Einzigartigkeit wird Helium in vielen Branchen gebraucht, etwa der Luft- und Raumfahrttechnik, der Medizintechnik oder zur Kühlung von Rechenzentren. Der Preis für 1.000 Kubikfuß Helium ist in den letzten 10 Jahren von circa 100 USD auf knapp 375 USD gestiegen. Laut Brancheninsidern wurde Helium am Spotmarkt sogar schon zu Preisen von über 500 USD je 1.000 Kubikfuß Helium gehandelt.
Reines Helium aus Kanada
Der Nachfrage steht dagegen ein begrenztes Angebot gegenüber. Milliardenkonzerne wie Linde, Air Products & Chemicals oder Chart Industries behandeln das Heliumthema als Zusatzgeschäft. Einen reinen Helium-Play findet man dagegen in Süd-Saskatchewan in Kanada. Hier besitzt einer der größten Helium-Produzenten Nordamerikas, Royal Helium, eine mehr als 400.000 Hektar große Landfläche. Das Unternehmen, ausgestattet mit lediglich 12 Mio. EUR an Börsenwert, konnte in den vergangenen Monaten durch Probebohrungen in den Projekten Climax I bis III eine wirtschaftlich nutzbare Heliumkonzentration feststellen, wodurch Royal Helium direkt in die Produktion einsteigen und Cash Flow generieren kann.
Aktuell laufen die Vorbereitungen für Climax 4, das auf die neue Regolith-Helium-Entdeckungszone zielt, um das Helium zu fördern, das in dieser Formation am Standort Climax-3 gefunden wurde und bereits für die Förderung zugelassen ist. Angestoßen durch die guten Ergebnisse, wird Royal Helium nun das Climax-Nazare-Programm sofort ausweiten, indem zwei weitere Bohrlizenzen für einen potenziell großen Pool beantragt werden, der sich laut seismischen Untersuchungen über 30 Quadratmeilen erstrecken könnte. Die Aktie von Royal Helium befindet sich seit Monaten in einer Seitwärtsbewegung. Ein Ausbruch bei 0,36 EUR könnte, getrieben von weiter positiven Newsflow, den Helium-Ballon wieder zum Steigen bringen. Das Jahreshoch lag fast 100% höher bei 0,64 EUR.
Nikola greift an
Gegenüber Helium-Aktien waren Papiere aus der Wasserstoff-Branche die Börsenstars des vergangenen Jahres. In den letzten Monaten kannten diese jedoch nur eine Richtung: abwärts. Nikola, ein Anbieter von emissionsfreien Transport- und Energieinfrastrukturlösungen, hat am Donnerstag eine Absichtserklärung mit OPAL Fuels LLC, einem Hersteller von erneuerbaren Kraftstoffen in Nordamerika, unterzeichnet, die den Bau, die Entwicklung und den Betrieb von Wasserstofftankstellen in Nordamerika und die Verwendung von erneuerbarem Erdgas bei der Wasserstoffproduktion vorsieht.
Beide Unternehmen planen die gemeinsame Entwicklung und Vermarktung von Wasserstofftankstellen, um die Einführung von emissionsfreien Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen für schwere Nutzfahrzeuge zu beschleunigen. OPAL Fuels hat über 350 RNG-Tankstellenprojekte errichtet und unterhält seit über 15 Jahren Beziehungen zu LKW-Flotten auf dem ganzen Kontinent.
Darüber hinaus planen beide Parteien, das wachsende RNG-Portfolio von OPAL Fuels zu nutzen, um die Kohlenstoffintensität des von Nikola an der Tankstelle gelieferten Wasserstoffs kosteneffizient zu reduzieren und so die Nachhaltigkeitsziele der Kunden zu erfüllen, die den Übergang zu emissionsfreien Fahrzeugen beginnen. Nach dem Ausverkauf der Nikola-Aktien bietet sich auf dem Niveau um 10,60 USD eine spekulative Einstiegschance.
Bullishe Analysten
Bei Covestro, ehemals Bayer Material Science, läuft es im Moment wie geschmiert. Erst im Juli wurden die Jahresprognosen angehoben, nun rechnet das DAX-Unternehmen damit, dass es das dritte Quartal "am oberen Ende der Prognose oder sogar darüber abschließen werde". Beim operativen Ergebnis rechnete man für das dritte Quartal noch vor kurzem mit 760 Mio. EUR bis 860 Mio. EUR.
Covestro rechnet auch in den kommenden Jahren mit deutlich mehr Gewinn. Dazu beitragen sollen auch die neue Konzernstruktur und der jüngste Zukauf von DSM. 2024 soll der operative Gewinn ohne besondere konjunkturelle Effekte 2,8 Mrd. EUR betragen. In diesem Jahr rechnet Covestro mit 2,2 Mrd. EUR. Im Anschluss der Veröffentlichung der neuen Zielprognosen überschütteten diverse Analystenhäuser die Leverkusener mit Empfehlungen. Sowohl Deutsche Bank, Baader als auch die DZ Bank sieht hier einen Kauf-Kandidaten.
Die Knappheit an Rohstoffen durch Löcher in den Lieferketten bedrohen das Wachstum aller Branchen. Auch Helium, ein strategisch wichtiges und knappes Gas unter anderem für die Medizintechnik, konnte sich in den letzten Jahren vervierfachen. Royal Helium dürfte als reines Helium-Unternehmen von diesem Boom profitieren. Bei Nikola geht es aufwärts, Covestro konnte seine hohen Prognosen noch einmal toppen und dürfte nach kurzer Verschnaufpause neue Höhen erreichen.
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